Sugas Grinsen verblasste ein wenig und er zog mit dem größten "Echt jetzt?" Blick ever eine Augenbraue hoch. "Fühl dich nicht zu sehr.", kommentierte er dann so trocken wie möglich und gab Luca einen Schubs vor die Brust. "Bevor ich dich anflehe, gefriert die Hölle."
Wobei...wenn er sich so ansah, was Luca eigentlich geschafft hatte, denn es war nur ihm zu verschulden, dass Suga jetzt hier stand, dass Pulse auf sieben Mitglieder gewachsen war. Vor 2 Wochen hätte Suga ihn dafür höhnisch ausgelacht.
Mittlerweile traute er dem Blonden doch so einiges zu. Mittlerweile hatte es wieder leicht angefangen zu schneien und die weißen Flocken verfingen sich in seinen Haaren, erstarrten dort kurz, bevor sie sich verflüssigten.
Ein kleines Lachen glitt über Sugas Lippen als Luca ihm wieder durch die Haare wuschelte und ihn dann nach unten drückte. Zwei Sekunden später hatte Suga nach ihm getreten, doch Luca vereitelte seine Pläne und stieß sich von seinem Platz am Auto ab.
"Ok ok, genug der Liebe. Ist ja ekelhaft." Damit wich er ein paar Schritte vor dem Älteren zurück und schwang sich seine Tasche mit den Unterlagen wieder über die Schulter, bevor er ein angeekeltes Geräusch von sich gab und den Kopf schief legte, Luca aus zusammengekniffenen Augen ansah.
Rein aus Prinzip wollte er dem Blonden diese Genugtuung eigentlich nicht geben, aber er war ihm immer noch so verdammt dankbar, dass es ihm eigentlich nichts ausmachte.
Genauer gesagt hätte Suga bei dem Anblick, den Luca ihm in dem Moment bot, eh alle seine Prinzipien über den Haufen geworfen. Gott, er musste unbedingt aufhören, ihn so anzuschauen und es ihm so schwer zu machen. Wieso...war er bloß so?
"Gut. Du hattest Recht. Hol dir einen drauf runter.", antwortete er also mit einem gelassenen Schulterzucken und ging in dem Moment an Luca vorbei, um ins Auto zu steigen. So einfach hatte der Blonde sich das sicher nicht vorgestellt, aber er sollte sich bloß gewahr sein, dass Suga ihm das nie wieder so sagen würde. Jedenfalls nicht so einfach.
Grinsend nahm Suga auf dem Beifahrersitz Platz und schüttelte sich den Schnee aus den weißen Haaren. Er würde nur schnell seinen Kram zusammenpacken müssen - was einfach werden würde, denn soviel besaß er eigentlich nicht - und dann würde für ihn ein ganz neuer Lebensabschnitt beginnen.
Und er würde ihn mit dem wichtigsten Menschen in seinem Leben teilen.

Genug der Liebe, ist ja ekelhaft. Daran müsste er sich definitiv gewöhnen; was Luca erstmal Außen vor ließ. Früh oder später würde Suga selbst merken, wie viel Liebe er in welchen Mengen verteilte, wie oft er es tat, wer davon am meisten betroffen war. Das Boybandgeschehen würde dem Neuzugang einiges zeigen, lehren, ihn hier und da schockieren, manchmal bestimmt annerven; aber sie standen, jeder Einzelne von ihnen, relativ am Anfang, auch wenn sie bereits erste Songs stehen hatten. Das größte Abenteuer stand ihnen noch bevor. Gemeinsam. Vollzählig.
Erst starrte Luca seinen Kumpel an, bevor er unaufhaltsam drauf los prusten musste. Meine Fresse, schlagfertig ausm Stegreif. Standard bei Suga, aber diesmal in so einem akkuraten Kontext, dass Lucas Schultern bebten vor Lachen. "Alter", presste er hervor und schüttelte den Kopf. Sugas Savageness würde Pulse auf jeden Fall, davon war Luca absolut überzeugt, verdammt aufmischen. Positiv aufmischen.
"Aber weißt du was: Genau das hab ich vor. 'N verdammt guter Grund, um es mir gut gehen zu lassen.", stimmte er ihm, anzüglich mit den Augenbrauen wippend, zu, nachdem er sich auf den Fahrersitz geschwungen hatte. "Ach, wenn wir schon beim Thema masturbieren sind", er legte sich beiläufig den Gurt an, steckte den Zündschlüssel rein und legte seine Hände auf das Lenkrad. "Wusstest du, dass wir alle in einem Zimmer sind?" Das provokant verschmitzte Grinsen, das an seinem rechten Mundwinkel zupfte, machte seine Aussage unmissverständlich. Ohne eine Antwort abzuwarten, ließ er den Motor aufheulen und raste, beleitet von einem dreckigen Auflachen, los. Du wolltes es so, Suga. Jetzt gibt's keine Geheimnisse mehr.

~*~

Knapp zwei Wochen waren bereits vergangen, nachdem Suga offiziell eingezogen, und die Verträge fleißig unterschrieben eingereicht hatte. Neben dem Papierkram ging es in dieser Zeit, was Pulse anging, primär darum, sich kennenzulernen und Suga mit den Tages-, sowie Trainingsabläufen, Vorbereitungen und zukünftige Plänen vertraut zu machen. Einerseits lernte er nicht nur seine Teammates näher kennen - und das ziemlich schnell, besonders an Wochenenden, an denen sie 24/7 aufeinander hockten, wenn Luca und Suga unter der Woche in der Schule waren -, sondern ebenso das gesamte Team, ihre Aufgaben, die allgemeine Aufgabenverteilung, die Räumlichkeiten, in denen sie trainierten, und vieles mehr. Dadurch vergingen diese zwei Wochen wie im Flug, hier und da musizierte Pulse Impro-mäßig und um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie gut sie zusammen im Team arbeiteten, rum. Derweil zeigten sie ihm auch, welche Songs sie bereits geschrieben und beinahe stehend hatten - wobei Luca außdrücklich dafür war, dass Suga sich dazu äußern und was dazu beitragen sollte -, zu den richtigen Aufnahmen kam es allerdings noch nicht.
Diese zwei Wochen waren, im Vergleich zu anderen, die entspanntesten gewesen. Luca kam mit seinem Kumpel im Schlepptau direkt von der Schule in die Umkleidekabine; heute stand Einweihung ins Tanztraining an. "Lass dich von den kritischen Blicken der Manager nicht einschüchtern. Das machen sie gerne, um uns anzuspornen. Eigentlich lieben sie uns, aber.. sie wollen eben schnell Ergebnisse sehen.", warnte der Blonde ihn vor, grinste und zog sich das Shirt über den Kopf. Nur noch ein Jahr, dann konnte er sich endlich Tattoos stechen lassen. "Die sind auch nur heute da, um die Lage abzuchecken. Sonst kommen sie eigentlich nie. Aber, bist halt der Neue.", zog er in die Länge, lachte und warf ihn mit seinem Shirt ab. In dieser Umkleide stellte Luca die meisten dummen Sachen an - davon würde Suga bald Zeuge werden.
Nachdem er sich seine graue Jogginghose und das weiße Tanktop angezogen hatte, schlenderte er zusammen mit dem Weißhaarigen rüber zum Trainingsraum. Die Hände lässig in den Hosentaschen vergraben, trat er als erster ein und sah bereits die versammelte Mannschaft samt Choreographen auf dem Boden sitzen. "Yo yo yo peeps, alles fit im Schritt?" Er trat Minho leicht gegen das Knie und grinste schelmsich, bevor er sich ebenfalls zu Boden setzte und Suga kräftig an seiner Hose zog, um ihn zum hinsetzen zu animieren. Wofür er im Endeffekt 'n Tritt kassierte. Aber das war es ihm wert.
"Also, ich würde mal sagen wir machen erstmal eine Aufwärmrunde und dann könnt ihr Suga ja zeigen zu Genüge zeigen, worauf er sich einstellen kann", erklärte Gong Yoo in die Runde, und richtete sich zum Schluss direkt an Suga. "Wenn du Fragen hast, einfach raushauen. Hier beißt keiner-" "Außer Luca, wenn er geil ist", warf Namjoon unverblümt ein und die Gruppe lachte haltlos drauf los, woraufhin Luca nur scheinheilig mit den Achseln zuckte. "Stimmungsbedingt."

Das Aufwärmen verlief ganz gut, wobei schnell klar wurde, dass die Jungs für's Leben gerne herumalberten. Nachdem sie die Standardsachen wie Dehnen, Krafttraining, Auflockerungstanzbewegungen durch hatten, machten sie eine kurze Pause, in welcher Gong Yoon einfach mal zum reinkommen eine Reihe an Liedern abspielte. Immer wieder ließen sich kleine Grüppchen finden, die dazu improvisierten oder einen ganzen Tanz vollführten. Doch als ein Lied kam, wofür Luca einfach Feuer und Flamme war, schnappte er sich Minho und Namjoon und plädierte, dass die Stage ihnen gehörte - für die nächsten zwei Minuten.
Alle anderen hockten sich hin, die Drei bewegten sich schon langsam zum Takt um reinzukommen - bis der Beat einsetzte, und Luca von dem Impuls des Liedes gefesselt wurde. Vor allem bei Minho und ihm schien es so, als würde die Musik durch ihren gesamten Körper fließen, der Beat in ihrem Blut pulsieren - und da der Blonde beim Tanzen ein komplett anderer Mensch werden konnte, wurde Suga Zeuge davon, wie anzüglich und ungehemmt seine Tanzbewegungen ausfielen.
Er liebte es, seine Reize beim Tanzen auszuspielen.

Suga hatte damit gerechnet, dass sein Leben eine 180 Grad Wende machen würde. Aber mit diesem Affenzirkus, anders konnte man es manchmal nicht ausdrücken, war er dann doch in den ersten zwei Wochen gnadenlos überfordert.
Das alles sagte er natürlich niemandem, ließ sich einfach viel von Luca erklären, lernte den Rest von Pulse kennen und saß vor allem viel mit Minho und Namjoon in dem kleinen Raum in ihrer WG, den sie als Studio benutzten, um Songs zu schreiben. Er war ziemlich motiviert dabei, sich schnell einzugliedern - auch wenn es ihm mit seiner etwas anderen Art manchmal schwerer, manchmal leichter fiel.
Doch die Pulse Jungs machten es ihm ziemlich leicht, lachten über seine trockenen Kommentare, seine Beleidigungen - die meistens gegen Luca gerichtet waren - und eben seine unverblümte Art. Andauernd kreuzten neue Leute seinen Weg, wichtige Menschen, die er kennenlernen musste, Stylisten, Choreographen und Suga bekam so viel Aufmerksamkeit, dass er manchmal einfach erleichtert war, wenn er in seinem Stockbett unter Luca lag und schlafen konnte.
Dass man ihn besser nicht unsanft weckte, war eine der ersten Lektionen, die Pulse lernen musste, denn als Suga an einem Samstag um 6 Uhr früh von Luca angesprungen und aus dem Bett gezerrt wurde, gab er ihm so einen Schubs nach hinten, dass der Blonde in das nächste Bett krachte und der Lattenrost dort in der Mitte durchbrach.
Im Nachhinein war das Suga dann doch ziemlich peinlich, aber Pulse fand es zum Totlachen, vor allem Minho, der das Spektakel per Handy festgehalten hatte und es erstmal auf Twitter gestellt hatte.
Eine weitere Sache, die Suga lernen musste war, dass Luca immer...und überall...verdammt aufdringlich war. Vor allem was körperliche Nähe anging. Im Internat war ihm das auch schon ab und zu aufgefallen, aber bei den Pulse Membern war es noch 100 Mal...schlimmer? Suga wusste nicht mal, wieso er es schlimm fand, wenn Luca sich von hinten in Minhos Nacken snuggelte, seinen Kopf in V's Schoß legte, an ihnen allen rum fummelte, so oft es ging. Es war einfach seine Art, Zuneigung auszudrücken und Suga wurde davon auch nicht gerade verschont, aber...es ging ihm irgendwie gegen den Strich und die Tatsache ärgerte ihn noch am meisten. Er hatte keinerlei Ansprüche, was Luca anging. Keine.
Das war auch genau das, was er sich nochmal in den Sinn rief als er mit Luca in der Umkleide stand und der sich vor ihm umzog.
Unbeeindruckt dreinblickend fing Suga das Shirt vor seinem Gesicht ab und pfefferte es in Richtung des in einer Ecke stehenden Mülleimers, bevor er sich selbst sein weites schwarzes Shirt überzog und das dunkle Bandana um seine Stirn enger machte.
"Mh, muss ich ihnen wohl zeigen, dass sie sich um mich keine Sorgen machen müssen, was?" Er zuckte eingebildet die Schultern, auch wenn ihm klar war, dass er was sein Tanzen anging sicher eine Menge trainieren musste, um mit Pulse mithalten zu können.
Doch Suga vertraute auf seine natürliche Begabung, sich Dinge schnell aneignen zu können und es stellte sich ziemlich schnell heraus, dass er doch eigentlich ganz gut mit dem Rest mithalten konnte - wenn sie nicht gerade Bullshit anstellten. Vielleicht nicht mit Minho und Luca, denn die zwei waren da nochmal ein ganz anderes Kaliber, doch Suga fand beinah Spaß daran, mit den Pulse Membern an Moves zu arbeiten und Bewegungen zu improvisieren.
Das Ganze ging so lang, bis Luca sich einschaltete und alle bis auf Minho und Namjoon an die Wand scheuchte. "Okay, jetzt pass gut auf, Suga. 50 shades of Luca Park starting in 3,2,1..."
"Wa-?" Suga konnte nicht mal auf V's Worte, die er ihm zugeraunt hatte, reagieren, die Musik setzte ein und Suga verstand es in der ersten Sekunde.
Und hätte er nicht so ein perfektes resting bitch face, hätte sein Kiefer binnen Bruchteilen von Sekunden den Boden geküsst.
Um ihn herum stießen die restlichen Pulse Member schon ein paar anzügliche Geräusche aus, pfiffen und klatschten in die Hände, doch Suga konnte einfach nur starren. Es machte in seinem Kopf absolut keinen Sinn, dass der Luca, der ihn eben noch so herzlich und unschuldig lachend mit einem Hüftschwung angestoßen hatte, sich da vorne bewegte, als wäre er ein verdammter Sexgott.
Suga spürte, wie seine Kehle ein wenig trocken wurde, als er den Bewegungen seiner Hände folgte, die sich auf seinem eigenen Körper abwärts bewegten und er versuchte so wenig wie möglich zu blinzeln, um ja nichts zu verpassen während V neben ihm anzüglich auf seinen Fingern pfiff.
Es war als würde vor ihm eine komplett andere Person tanzen, als hätte Luca noch eine zweite dunkle, laszive und verdammt...erotische (?) Seite, die er auf der Fläche auspackte und Suga spürte, wie ihm die Hitze in die Wangen stieg.
Er hatte nicht gewusst, wie Verlangen sich anfühlte aber während er dabei zusah wie Luca seinen Körper bewegte, seine Lippen die Lyrics mitsangen, er diese scheiß anzüglichen Blicke in Richtung seines Publikums warf, war er sich ziemlich sicher, dass es das war, was er gerade empfand.
Und Luca setzte noch einen drauf, seine Finger tanzten zu dem Saum seines Shirts, hoben es langsam im Takt des Liedes an und Suga schluckte einmal hart, denn fuck, das war verdammt heiß. Fuck, fuck, fuck.
Das Lied verklang schließlich und ließ die drei Tänzer vorne schwer atmend zurück und den Rest von Pulse jubelnd auf die Beine springen und Suga folgte ihnen in kurzem Abstand, denn er hatte das Gesehene immer noch nicht ganz verarbeitet.
Als Luca jedoch grinsend vor ihm stand, hatte er schon wieder sein Poker Face aufgesetzt und er beugte sich mit einem argwöhnischen Naserümpfen nach vorne, um an dem Saum seines Tanktops zu ziehen.
"Jemals in Betracht gezogen, Pornstar zu werden? Da passt du glaub ich besser rein.", kommentierte er und verschränkte die Arme vor der Brust, schenkte Luca einen Blick, der nicht unbeeindruckter hätte sein können.
Auch wenn es ihm verdammt schwer fiel. "Ahh, wir haben schon gesagt, dass wir Luca wenn das Geld knapp wird, in den nächsten Stripclub schicken, damit er die Ladies da ein bisschen unterhalten kann..." Minho kam von hinten an und schwang seinen Arm um Lucas Schulter und Suga verzog ein wenig das Gesicht, es fiel ihm echt schwer, die Fassung zu wahren.
Und nach dieser Performance jetzt irgendwie...noch eine gute Figur vor den Managern zu machen, würde auch ziemlich schwierig werden.

Luca war sich absolut im Klaren, was er besaß, was er drauf hatte, und wie er es am Besten zur Geltung brachte. Bei ihm existierten, besonders beim Tanzen, nur Schokoladenseiten - und die seines Publikums brachte er nicht selten Binnen von Sekunden seines tänzerischen Könnens zum schmelzen. Für seinen Körper hatte er schon früh angefangen, was zu tun; besser gesagt gehörte Luca zu den Art von Leuten, die im frühen Kindesalter viel Sport getrieben hatten, um ein Gleichgewicht im Alltag zu schaffen. Natürlich hatte er viel draußen gespielt, allerdings mit sportlichen Aktivitäten eingebunden: Klettern, Rad fahren, Parcours Lauf - und das Wichtigste, Tanzen. Mit sieben Jahren besucht er seinen ersten Tanzkurs, verbesserte sich auf Rekordzeit und war bereits mit Dreizehn in Tanzwettbewerben aufgetreten.
Schlussendlich, als es mit der Schule ernster wurde, hatte er seinen 'Traum' an den Nagel gehängt und auf schulisches konzentriert. Bis ihm die Welt des Kpop bekannt wurde, und ihm die Möglichkeit bot, parallel zu seiner Leidenschaft zu singen, auch den 'ausgeträumten Traum' des Tanzens weiterleben zu können. Ein Grund mehr, warum ihm die Aufgabe des Main Dancers in Pulse zugetragen wurde.
Beim Tanzen ließ er seinem Können freien Lauf, dachte keinen Funken darüber nach, wickelte seine Zuschauer um seinen Finger wie der größte Playboy seines Geschlechts. Eine komplett andere Seite von dem netten, sunnyboyhaften, beliebten Typen der Schule. Eine wesentlich erotischere, einnehmendere. Seine Stage perfomance unterschied sich so massiv von seinem grundlegenden Verhaltensmuster im Reallife - und diesen starken, reizenden Kontrast hatten die Manager defintiv für sich und Pulse entdeckt. Die Mädels, und nicht nur Mädels, standen eben wahnsinnig drauf, was der Blonde mit seinem Körper anstellen konnte, ohne die Alterbeschränkung zu überschreiten. Jedenfalls grenzwertig; das, was er hier tat, war noch gar nichts.
Besonders Suga hatte er dabei, unbewusst, nicht aus den Augen gelassen, zumindest in den verführerischsten Parts. Ein verschmitztes, schmales Lächeln zupte an seinen Mundwinkeln, die Lyrics zergingen wie Butter auf seiner Zunge - Lip Syncs lagen ihm viel zu gut, als dass er es jemals hätte lassen können. Und gepaart mit den Pfiffen, den Einschiebungen seiner Kameraden, fühlte er sich immer verdammt bemächtigt. Selbst mit Managern in der Nähe; immerhin wussten sie, dass Luca seinen Tanzstil nicht einfach so auf ein harmloseres Niveau beschränken konnte. Je nach Melodie, Takt- und Musikart. Es hing allein davon ab.
Der Song war zu Ende, atemlos kamen die Drei zum Stehen und er klatschte den beiden Anderen lässig in die Hand. Knapp über seinem Tanktop glänzte der Schweiß an seiner trainierten Brust, als er vor Suga zum Stehen kam und ihn schief angrinste. Seine Worte entlockten ihm ein leises Lachen, die Antwort darauf nahm Minho ihm ab. Sofort stieg der Blonde drauf ein, biss sich spielerisch lasziv auf die Unterlippe und fuhr an Minhos Oberkörper entlang. "Wieso die Ladies unterhalten, wenn ich mir zuerst dich vorknöpfen könnte~", kommentierte er und tanzte seinen Besten von der Seite an, verfiel jedoch erneut in Gelächter und zwinkerte Suga zu.
"Okay, meine Lieben, bitte nehmt euch ein Zimmer wenn es so weit ist", warf Gong, der von ihren Scherzen bestens bescheid wusste, ein und klatschte einmal in die Hand, "aber jetzt konzentrieren wir uns wieder auf die wesentlichen Angelegenheiten." Gespielt widerwillg zog Luca seine Hand von Minho, stieß ihm freundschaftlich in die Seite und richtete seinen Blick auf den Choreographen, der sich an Suga richtete. "Am Anfang unseres Trainings vor knapp vier Monaten haben sie sich in zweier Gruppen aufgeteilt, um einen eigenen Tanz einzustudieren, damit das Teamgefühl bei den Choreos verstärkt wird. Erst danach ging es dann mit dreier Gruppen weiter, wo zwischendurch mal getauscht wurde, und zum Schluss in einer gesamten Gruppe. Jetzt ist die Frage... natürlich wollen wir, dass du die selben Chancen hast, und die selben Erfahrungen machst, wie die anderen Jungs-" "Ich mach's!", unterbrach Luca Gong mitten im Redefluss und gesellte sich direkt neben Suga. "Ich bin für ihn verantwortlich. So irgendwie. Und", er warf Suga einen herausfordernden Blick zu, "mit ihm einen gemeinsamen Tanz einzustudieren wäre eine Herausforderung pur." Sein Grinsen wurde breiter, während Gong dem Weißhaarigen die Entscheidung überließ, mit wem er etwas einstudieren wollte.

"Man gewöhnt sich dran." V hatte ihm das noch zugeraunt, bevor er wie der Rest von Pulse den Jungs applaudiert und Suga total überfordert zurückgelassen hatte. Wie konnte man sich an sowas bitte gewöhnen? Und wie konnte man sich mit Siebzehn so bewegen als würde man der Pornoindustrie angehören? Suga hatte noch nie Pornos gesehen, doch er war sich sicher, dass Luca da schnell, wirklich sehr schnell, Kassenschlager werden könnte, wenn er wollte.
Um das alles zu überspielen, sah er den Älteren fast ein wenig abschätzend an, sah angestrengt nicht auf den Schweiß, der auf seiner Haut glänzte. Er sollte sich was anziehen. Was...was mehr Stoff hatte.
Glücklicherweise oder unglücklicherweise kam Minho ihrer Unterhaltung dazwischen und Suga widerstand dem Drang zu würgen, machte dann aber doch ein Kotzgeräusch als Luca auf die Worte des Leaders einging und ihn anflirtete.
Suga wollte schon zu einem stichelnden Kommentar ansetzen doch der Choreograph kam ihm in die Quere, sprach aber genau das aus, was der Weißhaarige selbst gedacht hatte. Er wollte das nicht sehen. Wollte er wirklich nicht.
Und er hasste sich selbst dafür, dass es seinem Selbstbewusstsein einen gewaltigen Tritt abwärts gab, wann immer sowas vor seiner Nase passierte. Stumm sah er Minho hinterher, der zurück zu Namjoon ging und mit ihm irgendwelche Moves nochmal durchging...klar verstand er es, er war älter, talentierter, konnte singen und Songs schreiben, tanzen als wäre er dazu geboren, war super aufgeschlossen und freundlich und...verdammt attraktiv.
Und er war der Leader.
Innerlich raufte Suga sich die Haare, er war nicht hier um mit irgendwem eine Competition um Luca zu machen, er sollte sowas überhaupt nicht denken, aber er kam einfach nicht umhin, sich mit dem Rest von Pulse zu vergleichen. Wieso...war er so? Wieso konnte er es sich nicht einmal im Leben gönnen, vollkommen zufrieden mit sich zu sein? Wieso gab es immer irgendetwas, das er wollte und nicht bekommen konnte - in diesem Fall eher irgendwen.
Er hörte Gong gar nicht richtig zu, sah jedoch auf als Luca auf einmal neben ihm stand und ihn von der Seite angrinste. Als er meinte er wäre für ihn verantwortlich, krampfte sich etwas in seinem Hals zusammen und Suga setzte ein extra gezwungenes Lächeln auf als er Gong wieder ansah.
"Ich bin dem Untergang geweiht.", meinte er trocken und hob dann die Schultern an. " Aber ich werd wohl mein Bestes geben." Er warf dem Blonden neben sich einen Seitenblick zu und als Gong nickte und Luca die Verantwortung für die Choreo überließ, sich dann dem Rest der Group zuwandte, wurde seine Miene ein wenig angenervter. Bei dem ganzen Chaos, was in seinem Kopf herrschte, hatte ihm das hier gerade noch gefehlt.
"Guck nicht so krankhaft begeistert." Um ehrlich zu sein, war Suga auch irgendwie...neugierig.
Er würde sich eh auf so gut wie alles einlassen, was Luca vorbringen würde, er hatte mehr Ahnung vom Tanzen und Suga sollte eigentlich froh sein, dass er von ihm lernen konnte.
Sollte. Eigentlich.

"....ich soll was?" Ein wenig entgeistert sah Suga sein Gegenüber an und verschränkte abwehrend die Arme vor der Brust. "Ernsthaft, kannst du dir da nicht was anderes überlegen?" Sie hatten nichtmal angefangen, Luca hatte ihm nur die groben Abläufe der Choreo erklärt und Suga war jetzt schon kurz davor, ihm einen Arschtritt zu verpassen, der sich gewaschen hatte. Starr durchbohrte er den Blonden mit seinem Blick, er machte das doch mit Absicht, er hatte ganz sicher nicht ohne Hintergedanken diesen Cover Song von ihm und Minho ausgesucht und dann noch diese Choreo dazu.
Nicht, dass es ihm was ausmachen würde, dem Älteren so nahe zu sein...eigentlich eher das Gegenteil. Aber der Tanz war unglaublich sinnlich, wenn er es richtig verstanden hatte und das, was Luca da vorhatte, schickte ihm viel zu viele Bilder in den Kopf.
Er wusste nicht, ob er das hinbekam.
Zögernd grub er seine Zähne in seine Unterlippe, wandte den Blick ab und ließ ihn zu Boden gleiten. Shit.

Während Luca ihm die Abläufe erklärte, richtete er die Musik ein, testete die Lautstärke und drehte hier und da an den Einstellungen rum. Was Suga nicht ganz bewusst war, war der Umstand, dass es sich bei den Paartänzen schlichtweg immer um etwas sinnlicheres handeln sollte; primär lag der Fokus nämlich darauf, dass man seinem Tanzpartner vertraute. Das beruhte auf Gegenseitigkeit. Eine Choreo konnte nur stehen, wenn man sich absolut sicher war, dass man bei seinen Partnern in guten Händen war - und dass man sich ihnen ergänzte.
Er kam auf den Anderen zu und zeigte ihm grob, welche Schritte er sich vorstellte und zusammengesetzt werden könnten. Bei dieser Choreo hatte er sich nichts anderes als sein und Minhos Cover zu 'We don't talk anymore' ausgesucht; ein Lied, dass die Sinnlichkeit und Emotionen im Tanz in den Vordergrund stellte. Der Blondschopf erkannte sofort, wie dem Jüngeren die Gesichtszüge entglitten. Natürlich hatte er nicht damit gerechnet, dass ein Paartanz zwischen ihnen an gewissen Stellen auf Nähe und Authentik setzte. "Ich zieh dich zu mir, und du schlingst deine Arme um meinen Hals", wiederholte er nochmal wie das Normalste der Welt und stemmte seine Arme lässig in die Hüfte. "Das kriegst du doch bestimmt hin", fügte er scheinheilig hinzu, neigte den Kopf fragend und grinste, ehe seine Miene weitaus professioneller und konzentrierter wurde.
Er meinte alles, was er in diese Choreo einfließen lassen wollte, ernst. "Du kennst das Lied, oder?", er joggte rückwärts zurück und startete das Lied, lediglich leise im Hintergrund, damit seine Erklärungen nicht übertönt wurden, der Liedtext allerdings verständlich war. "Beim Tanzen bist du nicht nur du selbst, du versetzt dich gleichzeitig in eine Rolle. Der Song ist wie gemacht für Paartänze: Streit, Eifersucht, gescheiterte Liebe, Sehnsucht", zählte er auf und kam vor Suga zum Stehen. "Du musst dich darauf einlassen und diese Gefühle aufnehmen, um sie in den Tanz zu übertragen." Ein Lächeln zupfte an seinen Lippen, vermutlich klang das alles einfacher als es eigentlich war. "Und wenn dir das schwerfällt, kannst du auch an deinem schauspielerischen Talent üben. Wie wir uns präsentieren spielt natürlich auch eine große Rolle, und wie authentisch wir es rüberbringen."

Suga musste schnell aufgefallen sein, wie haarsträubend zielorientiert Luca an Choreos heranging. Zwar hatte er ihm, selbstverständlich, viel Zeit gelassen, sich darauf einzustellen und langsamer angefangen, allerdings kamen sie zusammen ziemlich schnell rein. Sie arbeiteten am Bodenteil am Anfang, und was Luca seinem Partner hoch anrechnen musste, war seine Bemühung. Er gab 110% und ließ sich auf fast alles ein, auf jeden Tipp, auf Vorschläge, doch im Gegenzug wollte auch Luca seine Meinung dazu wissen. Schließlich handelte es sich hier um eine gemeinsame Choreo, und auf den selben Nenner kamen sie überraschenderweise sehr oft.
Hin und wieder fiel dem Blonden allerdings auf, dass Suga sich schwer tat, die Musik mit seinem gesamten Körper zu fühlen und die Empfindungen der Lyrics auf seine Bewegungen zu übertragen. Suga war sehr konzentriert und darauf bedacht, jedem Schritt zu folgen, dass er unbewusst vergaß, dass ein Tanz nicht nur von Schritten lebte. Vielleicht fürchtete er sich auch davor, von ihm geführ zu werden.
"Okay", brachte Luca bereits keuchender von sich, war jedoch geübt darin, seine Atmung in Rekordzeit zu kontrollieren und schwang sich auf die Beine. "Vielleicht solltest du erstmal wissen, dass niemand dein Geschlecht anzweifeln wird, wenn du dich von mir führen lässt." Er trat hinter den Jüngeren, guckte durch den Spiegel hindurch in seine Augen und legte die Hände an seine Schultern. "Dieser Tanz lebt davon, dass wir trotz der thematisierten Sehnsucht und dem kontrastierenden Streit aufeinander bauen", erklärte er mit ruhiger, neutraler Stimme und strich über seine Seiten runter an seine Hüften. "Konzentration ist wichtig, ja. Aber du musst dich hineinfühlen. Du kannst die Schritte im Schlaf beherrschen, aber solange du dich nicht der Musik hingibst, wird die Perfomance niemals funktionieren." Langsam zog er Suga enger an sich, sodass sein Rücken direkt auf seine Brust traf. "Du musst im Einklang zur Musik und deinem Partner sein", fuhr er fort, fing an sich leicht zu bewegen und Suga damit zu animieren, sich zu ergänzen. Immer wieder sprach er ein, dass er sich fallen lassen, der Musik zuhören, seinen Körper machen lassen sollte, und es war ihm völlig egal, wie lange Suga dafür brauchen würde. Bis sie nicht zusammen auf der selben Ebene schwebten, würde er nicht weitermachen.

Stumm sah Suga Luca an und versuchte sich nicht allzu deutlich anmerken lassen, wie argwöhnisch er dem ganzen Gegenüber stand. Es fiel ihm leicht, seine Emotionen in Worte zu fassen, in Melodien und damit zum Ausdruck zu bringen, wie er mit seiner Stimme spielte.
Seinen Körper einzusetzen, um Musik zu fühlen, die Bedeutung der Lyrics hervorzubringen...das war jedoch wieder eine ganz andere Sache.
Er verstand natürlich auch, dass diese Paartänze irgendwie ihren Sinn hatten, vermutlich hatte jeder der Jungs das am Anfang mit einem Partner einüben müssen. Suga spannte den Kiefer an, als er daran dachte, mit wem Luca seine Choreo damals einstudiert hatte.
Eigentlich sollte es ihm nicht schwer fallen, Sehnsucht und Eifersucht mit seinem Körper auszudrücken, doch in dem Weißhaarigen befand sich etwas wie eine Schranke, die verhinderte, das all das zu Tage trat.
Die Angst davor, wie Luca reagieren würde, wenn er rausfand, wie besitzergreifend und vereinnahmend Suga war, wenn es um ihn ging, dominierte alles, sein Herz, seinen Kopf, seinen ganzen Körper.
Du musst dich darauf einlassen und diese Gefühle aufnehmen, um sie in den Tanz zu übertragen.
Sich darauf einlassen. Suga fürchtete sich fast davor, was passieren würde, wenn er sich einfach fallen ließ, diese Schranke, diese hohe Mauer in seinem Inneren überwand.
Luca verlangte es ja quasi von ihm.

Suga ließ alles mit sich machen, versuchte sich jeden Tipp und Ratschlag zu Herzen zu nehmen, auch wenn sein Verstand Achterbahn fuhr als er von Luca um die Hüfte aus dem Bodenteil am Anfang nach oben gehoben wurde. Sein dummes Herz flatterte wie ein Kolibri und beeinträchtigte alles, worauf Suga sich hatte konzentrieren wollen. Darauf, sich einfach von der Musik treiben zu lassen.
Schließlich stand er vor Luca und presste unzufrieden die Lippen zusammen, während sein Brustkorb sich ein wenig schneller hob und senkte. Er hatte sich selbst im Spiegel beobachtet und er wusste, dass er es falsch machte. Einem Amateur wäre es vielleicht nicht aufgefallen, doch Suga, der nahezu immer nach Perfektion strebte, hatte es natürlich bemerkt und es ging ihm total gegen den Strich.
Er verzog ein wenig den Mund, sandte Luca dann einen ungehaltenen Blick durch den Spiegel. "Das ist nicht mein Problem." Es war ihm total egal, dass er hier den...feminineren, devoteren Part der Choreo abbekommen hatte.
"Ich..." Er verstummte, urplötzlich, spannte sich ein wenig unter der Berührung auf seinen Schultern an, bevor er den Kopf leicht beiseite drehte und den Blonden ansah. Langsam wanderten seine Hände zu seinen Seiten, stoppten um seine Hüfte und als Luca ihn sanft einen Schritt nach hinten zog, bis Suga seinen Brustkorb im Rücken spürte, setzte sein Atem kurz aus.
Seine Augen glitten zurück zu der Spiegelfront vor ihnen, fingen Lucas Blick ein und Suga biss sich auf die Unterlippe, versuchte sich nicht davon ablenken zu lassen, wie Lucas warmer Atem seinen Hals kitzelte.
"Verstanden.", antwortete er schließlich und senkte kurz den Blick zu Boden, atmete tief durch und als er wieder aufsah, ließ er es einfach zu, ließ alle Vorsicht außer Acht und sprang über diese Schranke, dieses Hindernis, das er sich selbst erbaut hatte, das ihn dazu brachte, so gut wie alles was er fühlte, in sich hineinzufressen. Hier war es angebracht. Hier konnte er alles ausdrücken, was er sonst so hart zu verstecken versuchte.
Suga fing an sich zu bewegen, als die Musik wieder losging und er einsteigen konnte, beobachtete Luca unter leicht gesenkten Lidern durch den Spiegel, ließ sich von den Händen um seinen Körper führen und durch die Musik gleiten. Langsam und sinnlich legte er seinen Kopf von der einen auf die andere Seite und war Luca in diesem einen kurzen Moment so unglaublich nah, dass gerade mal ein Bleistift zwischen sie gepasst hätte. Es gehörte zur Choreographie. Es war nur...die Choreographie.
Ein paar Mal spielten sie das durch, bis Luca soweit zufrieden schien, das sie weiter machen konnten und Luca ihn aus ihrer umschlungenen Pose ausdrehte, um ihn dann eng an sich zu ziehen.
Suga war in zwei Schritten bei ihm, ließ sich in diese sehnsüchtige, verzweifelte Umarmung ziehen, schmiegte sich dabei so nah an den Blonden, dass er sich sicher war, dass Luca sein Herz gegen seine Brust hämmern fühlen musste.
Lucas Hand glitt über seinen Arm, tastete ihn nach oben ab und Suga schloss die Augen, drehte den Kopf leicht ein, sodass er gegen seinen Hals atmen konnte.
Die Musik war schon längst viel weiter gelaufen als sie sich wieder voneinander lösten und Suga trat einen kleinen Schritt zurück, bevor er sich eine Hand in den Nacken schob und Luca mit leicht schief gelegtem Kopf ansah.
"...war das besser?", wollte er wissen und hob in Erwartung seines Urteils seine Augenbrauen.
Es war ihm jedenfalls besser vorgekommen...näher, sinnlicher, intimer, soviel persönlicher und echter.

Es brauchte seine Zeit, ja. Allerdings war es ihm jede Minute wert gewesen, als er bemerkte, wie sich Suga unter seinen Händen lockerte, sich von dem Rhythmus, den sein eigener Körper mithilfe der Musik angab, treiben ließ. Luca behielt den Jüngeren gut im Auge, fiel dabei nicht aus der Rolle und nahm Sugas Bewegungen genau so auf, wie er seine. Stück für Stück pendelten sie sich gemeinsam ein, Lucas Hände fuhren von dem Takt in seinem Blut geprägt gelegentlich höher, oder tiefer, um ihn besser bei sich zu halten. Wenn er noch eins drauf gesetzt hätte, wäre sein Kopf schnell in Sugas Halsbeuge verschwunden - aber gerade zählte nicht seine Performance, sondern Sugas Einklang mit der Musik und seinem Körper.
Innerlich lächelte Luca zufrieden, äußerlich dominierte die Professionalität in seinen Gesichtszügen und er nickte langsam. Ein Zeichen für Suga, dass er mit den nächsten Schritten fortfahren würde. Beim nächsten, vollen Achter des Liedes drehte er den Weißhaarigen in seinen Armen aus, zog ihn jedoch die verkörperte, konfliktsituationsbelastete Sehnsucht in Natura zurück und schlang seinen Arm um ihn. Es hatte geklappt, der Unterschied zum Vorherigen war riesig. Suga hatte sich viel einfacher, viel sinnlicher ausdrehen lassen, ohne spürbare Anspannung in den Gliedmaßen - und jetzt, da er eng an ihn gezogen in seinen Armen lag, ging Lucas Atmung instinktiv tiefer. Sein Kopf leerte sich, schaffte Platz für die exakt gleichen Empfindungen im Lied, stimmten ihn schmerzhaft sehnsüchtig für diese Umarmung. Viel zu authentisch strich er über die Haut seines Partners bis ganz nach oben an sein Handgelenk, hielt inne und ließ diesen Moment auf sie wirken, indem er die Augen schloss.
Für den Bruchteil einer Sekunde, welcher wie in Zeitlupe verging, lag nicht mehr die Musik in seinen Ohren - sondern Herzschläge. Tiefe Atmung. Die Wärme an seinem Hals.
Doch für jeden Moment kam das Ende, als sich sein Kopf langsam wieder einschaltete und sie sich voneinander lösten. Luca hob den Blick und sah seinem Gegenüber direkt in die Augen; eine Mischung aus Zufriedenheit und einer anderen, undefinierbaren Spur funkelten in ihnen. “Viel besser.“, entgegnete er leise, bevor seine Mimik von einem breiten Grinsen durchbrochen wurde. “Den Jungs wirds sehr gefallen.“
Sie verbrachten noch ziemlich lange im Trainingsraum, schafften es sogar den Tanz einmal komplett, natürlich noch nicht fehlerfrei, durchzugehen. “Okay, ich glaub wir das war's mal für heute“, bestimmte der Blondschopf und wischte sich mit dem Saum seines Shirts die glitzernden, kleinen Schweißperlen aus dem Gesicht. Schließlich zog er sich es aus, griff nach seiner Wasserflasche und nickte in Richtung Gang. “Ich geh duschen, falls du was brauchst“, ließ er ihn wissen, wippte scherzend anzüglich mit den Augenbrauen und schlenderte Richtung Duschen.

Er nahm ihm alles, raubte ihm seinen Atem, Würde, seinen Stolz und alles, woran er geglaubt hatte, dieses einzigartige, kurze Funkeln in Lucas Augen als er zufrieden nickte, dann lächelte. Sugas Schultern hoben sich in einem tiefen Atemzug, bevor er wieder Lucas Hand nahm und sie weitermachten.
Stunden später erklärte Luca ihr Training für beendet und Suga stützte seine Hände auf seinen Knien ab, um wieder zu Atem zu kommen, bevor er sich mit dem Ärmel seines Shirts über die Stirn fuhr.
Auf Lucas Kommentar sah er ihn nur kurz gewohnt abschätzig an, bevor er leicht grinste und den Kopf schüttelte. "Darauf kannst du lange warten.", kommentierte er und richtete sich auf, fuhr sich durch die weißen Haare und lockerte das schwarze Bandana.
Unbewusst ließ er sich ziemlich Zeit damit Luca zu den Umkleiden und angrenzenden Duschen zu folgen und als er die Umkleide betrat, hörte er das Wasser schon rauschen. Vielleicht ein wenig zu lange haftete sein Blick auf der verschwommenen Silhouette, die er durch das milchige Glas der Duschentür sehen konnte und Suga schluckte langsam.
Shit. Jetzt, wo das Training beendet war, sickerte die Realisation dessen, was sie da eigentlich die ganze Zeit getrieben hatten, langsam durch ihn hindurch, hinterließ ein Brennen in seinem Körper, das so intensiv war, dass Suga die Luft zwischen den Zähnen einzog.
Wie nah er ihm gewesen war, eigentlich ständig, wie Luca ihn berührt hatte, sanft, aber doch bestimmerisch genug, um ihn zu führen. Er hätte fester zupacken können, schoss es Suga durch den Kopf, während er sich seines Shirts entledigte. So fest, bis seine Fingerabdrücke in seine Haut eingebrannt waren.
Wieder kroch sein Blick zurück zu den Duschen, zu den wild herumliegenden Klamotten, die Luca in der Umkleide zurückgelassen hatte.
Instinktiv griff der Weißhaarige nach seinem Handtuch und wollte sich gerade in Richtung der Duschen aufmachen, als sich die Umkleidentür öffnete und niemand anderes als Minho reinkam.
"Oh...Suga, hey.", grüßte er den Jüngeren und zog sich die schwarze Maske, die sein Gesicht halb verdeckte, runter um ihn so sonnig anzugrinsen, dass Sugas Mundwinkel aus Reflex leicht nach oben zuckten.
"Warst du trainieren? Ich komm grad vom Joggen und...ah Luca ist da drin, mh?" Minho nahm seine Cap ab und fuhr sich mit einem Seitenblick zu den Duschen durch die Haare, bevor er Suga ein kurzes, vielsagendes Lächeln schenkte.
"Ich werd ihm dann mal ein bisschen Gesellschaft leisten." Binnen Sekunden hatte er sich ausgezogen und die Tür zu den Duschen geöffnet und Suga stand immer noch wie angewurzelt an Ort und Stelle und in seinen Ohren begann es zu rauschen als er in dem kurzen Moment, in dem Minho den gekachelten Raum betrat einen Blick auf Luca werfen konnte. Er stand mit dem Rücken zu ihnen, doch der Anblick seiner definierten Schultern und Arme, dieses muskulösen Rückens reichte vollkommen aus, um alles Blut in Sugas Körper abwärts wandern zu lassen.

Die kalte Nachtluft stach auf seinem erhitzten Gesicht als Suga nach draußen kam. Eigentlich sollten sie nicht alleine durch Seoul wandern und das schon gar nicht nachts, doch Sugas Gedanken fuhren Achterbahn und er musste einfach raus.
Ihre WG war sowieso nicht so weit weg und ein kleiner Teil in ihm hoffte, der bitterkalte Wind, der ihm ins Gesicht fuhr, würde ihn beruhigen, ihn runterkommen lassen, dieses Bild in seinem Kopf einfach fortwehen.
20 Minuten später schloss er die Tür zur Pulse WG auf und gottseidank, war niemand da. Es war neun Uhr abends an einem Samstag, die Jungs waren wahrscheinlich Essen oder im Kino oder irgendwas, genossen die Zeit, in denen sie nicht alle eingespannt wurden.
Einen Moment stand Suga da, vollkommen reglos, dann ließ er seine Tasche zu Boden fallen und öffnete die Tür ins Bad.

Er wusste nicht wie es passiert war, was überhaupt gerade passierte, doch als das heiße Wasser begann, in langen Bahnen über seinen Körper zu laufen, der Dampf um ihn herum aufstieg, lehnte Suga sich mit dem Rücken gegen die weißen Kacheln, schob den Kopf langsam in den Nacken und schloss die Augen. Es war einfach, so unglaublich einfach, sich diese Berührungen, dieses raue Kitzeln in seinem Nacken wieder ins Gedächtnis zu rufen und Sugas Lippen teilten sich in einem tiefen Atemzug, seine Zähne kratzten über seine Unterlippe.
In seinem Kopf tönte eine Mischung aus dem Coversong, zu dem sie eben noch getanzt hatten, Lucas Stimme an seinem Ohr, die ihm sagte, er sollte sich einfach fallen lassen, seinen Körper einfach tun lassen, was er wollte.
"Fick dich, Luca...", stieß Suga atemlos durch die Zähne aus und seine Augenbrauen zogen sich angestrengt zusammen als er diesen Griff um seine Hüfte wieder spürte, dieses unschuldige Auf und Ab fahren von Lucas Händen, der leichte Druck auf seinen Oberschenkeln.
Es war zuviel, viel zu viel und doch nicht genug und Sugas Rücken schmiegte sich gegen die kühlen Kacheln als er den Kopf nach vorne fallen ließ, wieder den Blonden vor sich sah, ihm dabei zuschaute, wie er sich vor ihm bewegte, tanzte, seine Hände über seinen eigenen Körper schickte. Suga wollte sie wegschlagen, es selbst in die Hand nehmen, jeden Zentimeter dieser über seinen Muskeln gestrafften Haut berühren.
Ein zitternder Atemzug kam über seine Lippen, das Ziehen in seinem Körper war so intensiv und steigerte sich noch um ein Vielfaches als er ihn ansah. Er sah ihn einfach nur an, ein halbseitiges, amüsiertes Grinsen umspielte seine Mundwinkel und der Ausdruck, dieses Funkeln in seinen Augen, die Art, wie er seinen Namen in Sugas Ohren zu raunen schien, trieb ihn komplett in den Wahnsinn.
Ein gedämpftes Stöhnen kroch über Sugas zerbissene Lippen und er presste sich die Finger seiner freien Hand vor den Mund, während er die Zähne zusammenbiss, versuchte, ohne ein Geräusch dieser Höllenqual zu entkommen.
Um ihn herum kochte das Wasser, zischte auf seiner Haut und der wabernde Dampf um ihn herum ließ seine Atemzüge noch unkontrollierter, noch unregelmäßiger werden.
Luca. Luca. Luca. Luca. Luca. Luca.
Seine Lippen streiften seine Ohrmuschel, flüsterten seinen Namen hinein, der Griff um seine Oberschenkel war so unnachgiebig und fest und es war nicht die Wand der Dusche in seinem Rücken, es war Lucas trainierter Körper, der sich gegen ihn schmiegte, ihn leitete, führte, besaß.
Ein stummer Schrei glitt über Sugas Lippen als er sich vorbeugte, seine Finger in die Kacheln krallte, dieser Blick, dieser einzigartige Blick sich für die Ewigkeit auf die Innenseite seiner Lider stempelte, sich in sein Gedächtnis einbrannte.
Keuchend öffneten sich Sugas Augen, seine Schultern bebten und seine Beine zitterten und sein Herz hämmerte als wäre er gerade einen Marathon gerannt. F u c k.
Nach ein paar Minuten, in denen er versuchte, seine Atmung wieder einzupendeln glitten seine Finger kraftlos zur Dusche, drehten das Wasser ab und dann....klopfte es an der Tür.
"Suga?" Das war Minho.
Augenblicklich wurde Suga schneeweiß und schaffte es gerade noch, sich ein Handtuch umzuschlingen, bevor er die Tür einen Spalt breit öffnete. Tatsächlich stand sein Leader vor ihm und grinste ihn fast erleichtert an. "Herrgott, man...hau nicht einfach so nachhause ab. Wenn das jemand mitkriegt, kannst du echt Ärger kriegen...hey, Luca, er ist hier. Kein Grund zur Sorge."

Luca gehörte zu der Sorte von Menschen, die kochend heißes Wasser beim Duschen liebten. Die Hitze, die schmerzlich, allerdings tiefenenstpannende Erträglichkeit des prasselnden Wassers an seiner Haut taugte ihm unglaublich sehr, das Brennen, das sich unter seine Hautschicht bohrte. Und vor allem nach einem harten Training sehnte er sich nach nichts anderem, als diesem Brennen.
Einen kurzen Augenblick zuckte sein Mundwinkel in die Höhe, während das Wasser unbeholfen auf ihn nieder prasselte. Er zweifelte daran, dass Suga sich zu ihm gesellen würde - auch wenn in ihm eine gesunde Neugierde, Erwartung wuchs, rechnete er nicht mehr damit. Als sich die Tür öffnete, musste er sich nicht mal umdrehen, um zu wissen, dass es sich um Minho und nicht um Suga handelte. Der Blonde hatte sowas wie einen Minho-Sensor, er konnte in exakter Genauigkeit, zu jedem Zeitpunkt, sagen, wo Minho stand oder ob er auf ihn zukam, selbst mit verbundenen Augen. Wie ein siebter Sinn.
Er sandte seinem Besten einen verschmitzen Seitenblick zu, redete mit ihm über Gott und die Welt und stellte die einen oder anderen Dummheiten mit ihm an. Luca ging sehr selbstbewusst mit seinem Körper um, was nicht nur auf der Tanzfläche klar wurde, sondern auch an seiner Haltung gegenüber dem Nackt-sein. Wenn es jemanden gab, der absolut kein Schamgefühl dafür besaß, dann war es Luca Park. Es glich einem Wunder, dass er nicht splitterfasernackt durch die WG spazierte. Um mindestens eine Boxershort bemühte er sich dann doch. Meistens. Ausnahmefälle waren noch nicht vorgekommen.
Nachdem er sich fertig gewaschen hatte, legte er sich ein Handtuch um die Hüfte und verpasste seinem Besten noch einen hinterhältigen Slap auf seinen knackigen Hintern, ehe er dreckig lachend hinaus schlenderte. "Du hast echt was verpasst, Su-" Abrupt hielt der Blonde in seinem Satz inne und starrte in die leere Umkleidekabine. War er.. schon gegangen? Shit. Luca war auch nicht unbedingt ein Fan von Regeln und Richtlinien, aber.. er sollte sich nicht alleine irgendwo aufhalten, wenn die anderen Jungs nicht in der WG waren. Das würde nicht nur ein schlechtes Bild auf den Leader und Luca werfen, die für ihn verantwortlich waren, sondern auch auf Suga selbst. Sollte in der Zwischenzeit was passieren, würde das nicht gut ausgehen.
"Minho, mach mal hinne!", rief der Park in Richtung Duschen, bevor er sich in Rekordzeit frische Sachen überzog und seine Tasche packte. Oder besser gesagt, stopfte. Kleiner Chaot. Der Dunkelhaarige trat aus den Duschen raus und instinktiv warf Luca ihm seine frischen Sachen zu. "Suga ist wahrscheinlich in die WG zurück..", vermutete er und wuschelte sich mit einem kleinen, trockenenen Handtuch durch die nassen Haare, bevor er die Tasche über seine Schulter warf und rückwärts Richtung Ausgang ging. "Ich hol noch schnell mein Handy, kannst schonmal vorgehen, ich komm direkt nach!" Verplant wie immer; dass er sein Smartphone in Trainingsräumen liegen ließ, passierte regelmäßig. Er hob es schnell vom Boden auf, bis ihm ein kleines, rot glühendes Lichtlein bei seinen Benachrichtigungen auffiel. Fragenden Blickes entsperrte er das Display, und- oh. Er hatte ausversehen die ganze Zeit den Ton aufgenommen? Oops. Unwillkürlich stoppte er die Aufnahme, zögerte erst, ob er es sich anhören oder löschen sollte, entschied sich im Nachhinein jedoch dafür, es einfach mal dabei zu belassen. Er schob das Ding in die Hosentasche seiner schwarzen Jeans und folgte Minho kurz darauf nach Draußen in Richtung WG.

"Er duscht", war das erste, was Luca festellte, als sie reinkamen und schmunzelte. Den Part, ihm Bescheid zu geben, dass sie zurückgekommen waren, überließ er dem Leader. Unordentlich schmiss er seine Tasche auf das Stockbett und schwang sich, die Schuhe von den Füßen streifend, in Sugas darunter. Lässig verschränkte er seine Arme hinter dem Kopf und machte es sich breitbeinig bequem. "Yo Suga, dein Bett ist super bequem!", rief er in seine Richtung, auch wenn er ihn noch nicht sehen konnte. Sein dunkelgraues, langärmliges Oberteil war ihm etwas weiter hoch gerutscht und entblößte seine definierten Hüftknochen. Seine Haare hatten sich aufgrund dessen, dass er sie lufttrocknen ließ, gelockt. Als der Jüngere rauskam, drehte er seinen Kopf zu ihm und ein schelmisches, feines Lächeln umspielte seine vollen Lippen. "Was dagegen, wenn ich heute bei dir schlafe?"

Suga hatte Minho nur stumm angestarrt, dann leicht genickt und als er seine Stimme wiedergefunden hatte nur ein "Sorry" vor sich hingenuschelt, bevor er die Tür wieder zuschloss und sich mit brennenden Wangen umzog. Eine Minute vorher und die zwei hätten ihn ohne Zweifel gehört.
Suga dankte in dem Moment Gott oder wem auch immer da oben dafür, dass dem nicht so gewesen war...oder jedenfalls hoffte er es. Bei dem breiten Grinsen, das Minho ihm schenkte, als er schließlich aus dem Bad kam, war er sich auf einmal nicht mehr so sicher.
"Geez, Suga, was ist das denn..." Minho wedelte mit den Händen und lachte dann aufgrund der Dampfwolke, die aus dem Bad kam, bevor er extra noch ein paar Schritte rückwärts in den Flur trat, sodass Luca seine Worte auch auf jeden Fall hörte. "Was hast du denn dadrin getrieben, alter."
Sofort bekam er von Suga den Todesblick ab - Suga machte da auch nicht vor dem Leader halt - und verzog sich kichernd in die Küche, während der Weißhaarige sich zu Luca in den Türrahmen stellte und eine Hand gegen das Holz stützte.
Unbeeindruckt dreinblickend sah er den Blonden auf seinem Bett an und war sich in dem Moment ziemlich sicher, dass er - wenn er sich nicht gerade erst einen auf ihn runtergeholt hätte - es wohl gleich wieder hätte tun können.
"Beweg deinen kleinen Arsch aus meinem Bett.", kommandierte er stattdessen und verengte die Augen dabei ein wenig zu Schlitzen, aber Luca war eben Luca und hörte da natürlich nicht drauf, ebenso gut hätte Suga mit dem Türknauf reden können.
Mit absolut regungsloser Miene griff Suga nach dem nächstbesten Kissen neben sich und pfefferte es dem Blonden an den Kopf, bevor er das Zimmer verließ und sich in ihr provisorisches Studio verzog.
Er musste spielen, er musste irgendwas niederschreiben...und wenn es nur ein paar Zeilen waren, um den Kopf frei zu kriegen.

~*~ 

"Nahh, aufgeregt?" Der Schubs, den Minho ihm in die Seite gab, war fast ein wenig zu fest, der Schwarzhaarige gehörte definitiv zu der Art von Menschen, die ihre eigene Kraft falsch einschätzten und einen mit einem normalen freundschaftlichen Schubs halb totprügelten.
Suga zuckte nur ein wenig, verzog dann den Mund und schüttelte leicht den Kopf. "Wir haben uns gut vorbereitet, denke ich." Kurz glitt sein Blick zu Luca, der gerade bei Gong stand und mit ihm anscheinend noch irgendwas absprach, bevor er sich wieder Minho zuwandte.
"Wie war euer erster Tanz damals?", wollte er wissen und Minho begann ein wenig zu breit zu grinsen, bevor er leise die ersten Töne von Wiggle zu pfeifen begann. "Luca und ich kennen uns ja schon eine ganze Weile und als man uns gesagt hat, wir müssen zusammen was auf die Beine stellen, haben wir es uns extra schwer gemacht...", teilte er dem dann ein wenig irritiert dreinblickenden Weißhaarigen mit.
Suga hob eine Augenbraue, er war sich nicht sicher, ob er das wirklich wissen wollte, doch Minho beugte sich verschwörerisch zu seinem Ohr. "Frag mal Gong später, er kann bezeugen, dass wir absolut godlike auf High Heels tanzen."
Suga machte den Mund auf, klappte ihn dann jedoch wieder zu. "Wieso seid ihr bloß so extra...", sagte er schließlich und grinste den Leader schief an, doch Minho lachte nur, gab ihm dann einen aufmunternden Klaps auf die Schulter und schob ihn nach vorne, als Gong ansagte, dass jetzt Showtime für seine und Lucas Choreo war.
"Hals und Bein Bruch."
Suga hob die Schultern in einem tiefen Atemzug, doch als er auf Luca zuging, fiel die ganze Anspannung von ihm ab. Sie hatten wirklich hart trainiert und Suga hatte sich alle Mühe gegeben...und die Bemühungen hatten sich ausgezahlt.
Kurz glitt der Blick des Weißhaarigen zur Seite, wo sich die Manager versammelt hatten, um zu schauen, ob Suga ihren Erwartungen gerecht wurde, ob sie die richtigen Hoffnungen in ihn gesetzt hatte.
Er presste die Lippen leicht zusammen, begab sich dann in seine Position am Boden und als Minhos Stimme anfing, die ersten Zeilen des Liedes zu singen, richtete er sich flüssig auf, brachte sich und seine Bewegungen, seine Mimik, Gestik, alles im Einklang mit seinem Partner.
Er war besser darin geworden, sich in Lucas Nähe zu konzentrieren, zum richtigen Zeitpunkt seine Emotionen fließen zu lassen...so gut wie jeden Tag mit ihm zu trainieren hatte abgehärtet, ihn nicht mehr so sensibel in seiner Nähe gemacht.
Und es kam ihnen jetzt besonders zu Gunsten, wo jede Drehung ihrer Körper, jeder einzelne Move, perfekt saß.

"Wär echt mega geil, wenn du mir das auf 'nen Stick oder so ziehen könntest", präsentierte Luca sein Anliegen und grinste engelsgleich, woraufhin Gong leise lachte. "Ja klar, kann ich machen. Hast du was bestimmtes mit der Aufnahme vor?", erfragte der Choreograph bei ihm, während er seine teure Videokamera auspackte und die Linse mit einem Mikrofasertuch säuberte. "Ich will sie nicht veröffentlichen, wenn du das meinst, aber.. ich finde", kurz warf er einen Blick zu Suga, der sich mit Minho unterhielt, und begann beim Sprechen sanfter zu lächeln, "er sollte seine erste Choreo irgendwo gespeichert bei sich haben." Das lag ihm auf dem Herzen; dass Suga im Nachhinein selbst, und in Zukunft, immer auf diese Choreo blicken könnte - mit einem Lächeln im Gesicht, mit Stolz und Zufriedenheit, dass das seine ersten Schritte zu seinem neuen Leben gewesen waren.
Es dauerte nicht lange, bis alle Anwesenden auf ihren Plätzen standen; einschließlich die Tänzer selbst. Er schenkte Suga, als er seinen Kopf auf Lucas Schoß legte, ein letztes, warmes und zuversichtliches Lächeln, bevor er innerhalb weniger Sekunden in seine Tanzrolle schlüpfte. Sie hatten hart an dieser Choreo trainiert, ihre Mimik, Gestik, ihre gesamte, äußere Erscheinung so akkurat auf dieses Lied angepasst, Tag ein und aus sämtliche Details perfektioniert, vom Zucken ihrer Wimpern, bishin zum drehen des Fußgelenkes. Alles. Luca wusste, dass es hier nicht darum ging, dass er die Manager überzeugen müsste - das hatte er schon lange hinter sich. Davon abgesehen ging es ihm beim Tanzen, und besonders bei dieser Choreo, kein Bisschen darum, dass er jemandem etwas beweisen musste. Er tat es aus purer Leidenschaft; eine Leidenschaft, die in ihm brannte wie ein Feuerwerk.
Es mangelte sowohl ihm, als auch Suga, an nichts - ihre Perfomance war so gefühlvoll, sinnlich und fließend, elegant und anmutig, dass es einem die Sprache verschlug. Man konnte sich soweit aus dem Fenster lehnen und behaupten, dass die Endperfomance perfekter war, als ihr härtestes Training. Luca verspürte keinerlei Last, Druck, oder sonst was; er spürte nur die Musik, den Einklang ihrer beider Körper, Suga, wie er sich in seine Rolle hineinversetzte, als würde die Lyrics ihr Verhältnis zueinander eins zu eins beschreiben.
Und als der Moment des sehnsüchtigen Umarmens kam, schloss der Blondschopf die Augen, merkte nur noch, wie sein Verstand abschaltete. Und das für den Rest des gesamten Liedes, der gesamten Choreo. Seine Hand strich herzzerreißend zärtlich über den Arm des Jüngeren, welcher seinen Kopf an seinem Hals vergrubgen hatte, spürte seinen Atem und eine surreale, tragische Melancholie breitete sich in seinem Herzen aus. Er merkte nicht, wie ihm geschah, hätte die Anzeichen, dass ihm der Tanz viel näher ging als er dachte vorzugeben, erkennen müssen. Die Art und Weise, wie er Sugas Handgelenk sanft umschlang, ihn abrupt losließ, um die Zerissenheit seiner Rolle darzustellen, sich allerdings sofort wieder zu ihm hingezogen fühlte und es nicht ertragen konnte, auf Abstand zu gehen. Wie sie einen schmerzlichen Kuss andeuteten, wie sich Suga an ihm vorbeischieben wollte, wie er ihn sanft umgriff, um ihn vom Flüchten zurückzuhalten, weil er ihn brauchte. What was all of it for? Oh, we don't talk anymore, like we used to do. Er hielt so sehr an ihm, dass ihm der Gedanke, ihn eines Tages verlieren zu können, einen Stich ins Herz versetzte.
Gedanken, die er nicht realisierte. Weil etwas anderes die Macht über seinen Verstand ergriffen hatte, als die Choreo.
Bis sie zur Schlusspose ankamen. Schlagartig löste sich das beklemmede, sehnsüchtige Gefühl in Luft auf - als hätte es nie existiert, der Grund, warum es ihm nicht aufgefallen war. Das Gejubel und Geklatsche seiner Mates entlockte ihm ein triumphierendes Lächeln, geübt schwang er sich auf die Beine und reichte Suga die Hand. "Du warst der Wahnsinn..", flüsterte er ihm ins Ohr, als sie sich erstmal in die Arme fielen, streichelte über die Haare an seinem Hinterkopf, bevor sie sich zusammen an die Manager wandten. Sie schrieben eine Zahl auf ihre Karten, wie in einer Talentshow, bevor sie eins nach dem anderen ihre Punktzahl aufzeigten.
10. 10. und... 10! Lucas Gesicht strahlte vor Stolz, als er sich glücklich lachend an Suga wandte und ihn erneut in eine Umarmung zog. Die Jungs jubelten so laut, dass Luca nicht mal seine eigenen Gedanken hören konnte.
"Das muss gefeiert werden, Leute!"

Es war so seltsam, was dieses Lied mit ihm anstellte, als sie plötzlich nicht mehr alleine in dem großen Spiegelsaal übten, sondern vor Publikum. Der Drang, diese schmerzliche Sehnsucht auszuspielen, sich mit jeder Faser seines Körpers in diese eine verzweifelte Umarmung zu schmiegen, jeder der zugesehen hätte, hätte den beiden für ihre Schauspielerei einen Oscar verliehen.
Nur, dass Suga nicht mal wirklich schauspielerte. Es zog in seinem Herzen, als er sich abwenden musste, versuchte vor dem Blonden wegzulaufen, um sich und sein dummes, verliebtes Herz zu retten, dieser ihn jedoch wieder zu sich zog und er es zuließ, weil er so gebrochen von seinen Gefühlen war, dass er auch nicht ohne ihn sein konnte.
Viel zu viel in diesem Lied, in dieser Choreo überschnitt sich mit seinen tatsächlichen Gefühlen, denen Suga nur für diese paar Minuten erlaubte, an die Oberfläche zu treten, denen er gestattete, seinen Körper, jeden einzelnen seiner Schritte zu kontrollieren. Die Spannung zwischen ihnen war spürbar, jedoch nicht unangenehm, eher so ergreifend und mitreißend, dass kein einziger Mucks von Pulse kam - während ihrer gesamten Performance.
Einzig und allein Minho grinste ein wenig, und Suga hatte ihn extra genannt.
Dabei war das, was sie beide da vorne abzogen, herzzerreißender als so ziemlich jeder Tanz, dem er beigewohnt hatte.
Suga bekam das jedoch alles nicht mit, er hatte ihre Zuschauer sowieso ausgeblendet, konzentrierte sich einzig und allein auf Luca und seine Bewegungen.
Es tat weh so zu tanzen, als wären sie ein Pärchen, dem es bestimmt war zusammen zu sein, dass sich zwar liebte...es aber nicht schaffte, es tat so weh, dass es Sugas komplette Mimik übernahm, er diesen sehnsüchtigen Schmerz die Oberhand über sich gewinnen ließ.
Niemand merkte, dass es echt war, echter als alles andere in diesem Raum.
Und als sie geendet hatten, war der gewohnte, leicht belangslose Blick zurück auf sein Gesicht gekehrt und Suga neigte höflich den Kopf als man ihnen applaudierte, bevor Luca ihn in eine feste Umarmung zog. "Mh...du warst auch ganz passabel.", entgegnete er und grinste dabei gemein, bevor er mit Luca zusammen die Wertung der Manager entgegen nahm.
Hier grinste Suga so breit, dass seine Zähne mit seinen weißen Haaren um die Wette strahlten und er verbeugte sich einmal tief, während um sie herum der Jubel ausbrach.
Suga war es noch immer nicht richtig gewohnt, wie supportive die Member untereinander waren, wie oft sie sich gegenseitig aufbauten und unterstützten, sei es nur durch Applaus, Worte oder Tipps. Er hatte so viel Positives von Pulse mitgenommen und manchmal hatte er das Gefühl, dass er nicht genug zurück gab.

Knapp zwei Stunden später waren alle Gedanken dieser Art aus Sugas Kopf verschwunden und die Bierflasche in seiner Hand schon wieder leer. Er war überraschenderweise ziemlich trinkfest, was man auf den ersten Blick sicher nicht von ihm gedacht hatte, wenn man mal in Betracht zog, wie klein und drahtig er eigentlich gebaut war, doch Suga vertrug hier augenscheinlich mehr als die meisten.
Und der Alkohol in seinem Blut machte ihn - wenn möglich - noch tougher und unglaublich spitzzüngig.
"Ich schwör dir, meine Oma kann besser in diesen Dingern laufen. Und die ist tot.", bemerkte er und ließ sich von V die nächste Flasche Bier reichen, während er sich auf seinem Sessel ein wenig bequemer hinsetzte und grinsend Jin dabei zusah, wie er in High Heels durch die WG stakste.
Suga hatte ihn zu dieser Challenge verdonnert, mit ihm Trinkspiele zu spielen war halt schon so eine Sache an und für sich, weil der Weißhaarige sich nahezu immer irgendwas Fieses ausdachte, um es den anderen Spielern ordentlich reinzuwürgen.
Dass Jin den restlichen Abends auf 10 cm Heels laufen musste, schien er jedoch selbst ganz witzig zu finden und Suga fragte sich wirklich, wie es sein konnte, dass er der Älteste von ihnen allen war. "Alter, sind das meine Wiggle Heels?" Minho pflanzte sich neben ihn auf die Sessellehne und kniff die Augen zusammen, boxte dann Suga in die Seite.
"Du bist der Teufel, Suga.", bemerkte er und exte sein Bier und Suga hob nur smug grinsend die Schultern, bevor sein Blick zu Luca wanderte, der gerade wieder ins Zimmer kam.

"Yo, yo, yo peeeeps, raaatet in wen ich vor dem Studio draußen gestolpert biiiin", kündigte Luca ausgelassen an, als er fett grinsend ins Zimmer zurückkam - und eine schlanke, bildhübsche Schwarzhaarige hinter sich herzog. Er war nicht mehr der Nüchternste, das stand außer Frage, allerdings störte das in diesem Raum keinen mehr. Beziehungsweise, dass Luca gerne und viel Alkohol trank, da er stets nach der Devise lebte ein Park kotzt nicht! lebte, war jedem gängig.
Die positive Überraschung in den Gesichterns seiner Jungs war deutlich zu erkennen; schließlich hatte ihr weibliches Gegenstück sich lange nicht mehr wegen ihrer Promophase blicken lassen. Elegant drehte er das bezaubernd kichernde Mädchen um ihre eigene Achse, fing sie ab und umarmte sie von hinten. "Joy!", gab Namjoon erfreut von sich, die Anderen stimmten in seine Begrüßung mit ein - wenn auch ziemlich vom Alkohol untermalt, was unschwer zu erkennen war, vor allem als Jin sich wackelig unterwegs in Richtung der Beiden bewegte. Luca und die junge Schönheit verfielen in schallendes Gelächter bei Jins Anblick. "Jooooy! Wo sind deine-", fing er an, breitete die Arme aus, als eine helle Stimme aus dem Gang ertönte. "-Mädels?", eine süße Brünette unterbrach Jin, steckte den Kopf herein, ein fröhliches Lächeln auf den Lippen und der Jubel nahm wieder zu, als auch die Dritte noch dazu kam. "Kim! Sana!", stimmten die Jungs, mehr oder minder, unisono ein und stürzten sich von ihren Sesseln zu ihren Firmen-'Schwestern'. Parallel zu Pulse hatten ihre Manager nämlich auch, knapp einen Monat vor ihrer Gründung, eine Mädchengruppe unter Vertrag genommen - Cherry's Kiss.
"Setzt euch, wir haben noch genug Alk da", versicherte V ihnen grinsend; wie auf's Stichwort löste Luca seine Arme von Joy und beugte sich hinter die Tür. "Jep, zwei Wodka Flaschen gehen noch!", teilte er, vorhabend mit den Augenbrauen wippend, mit und schloss, während sie sich zu den Jungs setzten, die WG-Tür. "Luca hat erzählt, dass ihr euren Neuzugang feiert, und", Joy strich sich eine schwarze Haarsträhne hinter ihr Ohr und ihr Blick wanderte automatisch zu Suga, den sie als Neuen einstufte, "wir dachten, wir sagen mal Hallo!" Ihre Stimme klang unglaublich melodisch und klar, ihre Augen leuchteten in einem Traum aus Dunkelbraun und tiefem Schwarz, Kim und Sana kamen ebenfalls dazu und stellten sich Suga vor. Was genau sie sagten, bekam Luca nicht mit; er war voll und ganz darauf konzentriert, die beiden Wodkaflaschen aus der Ecke zu fischen und sich, idiotisch grinsend, auf den Boden neben Sugas Füßen zu hocken. "Ahh, Mädels. Euer Charme hat mir gefehlt", gestand er, zwinkerte Joy zu, und blickte grinsend zu Suga auf. "Aber der hier", er schaute zurück zu den Mädels, "lässt sich nicht so einfach um den Finger wickeln. Sein Savage Level überragt die Größe meines-" "Schwanzes!", platzte es aus JHope heraus, der sich definitiv drei Bierchen zu viel gegeben hatte, und die Menge prustete haltlos drauf los. "Soll ich dir wirkich das Gegenteil beweisen, J?", entgegnete Luca, unverschämt verschmitzt, und sofort brach ein wildes durcheinander aus "NEIN" und "FUCK neiiiiin" und "Kann ihm jemand mal seine Klamotten an den Körper tackern" sowie "LASS DEINE SACHEN AN MAN", aus.
Ausgiebig lachend legte Luca seinen Kopf in den Nacken, bevor er die erste Wodkaflasche aufmachte. "Joy, du weißt, dass du hier nicht rauskommst, bevor du mindestens drei Shots mit mir hattest.", warnte er den Blondschopf scherzen und guckte schließlich zu Suga auf. "Biste dabei?"

Suga hatte eben noch grinsend seine Bierflasche an seine Lippen gehoben, ließ sie dann jedoch langsam wieder sinken, als er merkte, dass Luca nicht alleine zurück gekommen war.
Binnen von Sekundenbruchteilen schwand das freche Grinsen aus seinem Gesicht, machte einer erstarrten, undurchsichtigen Miene Platz und er senkte das Kinn ein wenig, als um ihn herum die Hölle ausbrach und die Jungs alle von ihren Plätzen sprangen um die drei aufgedonnerten Tussen, die Luca hinter sich herführte, zu begrüßen.
Suga kannte die Mädchen nicht und wenn er so mit ansah, wie Luca sich von hinten an die besonders Hübsche unter ihnen schmiegte, wollte er das auch gar nicht. Genauer gesagt kroch ihm ein widerliches, giftiges Gefühl in den Hals und sein Griff um die Flasche in seiner Hand wurde ein wenig fester.
Wortlos sah Suga das Spektakel, dass Pulse um die drei Mädels machte mit an und hob dann die Augenbrauen als Joy sich in dem Sessel neben ihm niederließ. Sie und ihre beiden Freundinnen stellten sich ihm als das weibliche Gegenstück zu Pulse heraus, eine Girlgroup, die nur ein paar Wochen vor Pulse von Big Hit Entertainment unter Vertrag genommen wurde.
Sugas knappes "Hey" fiel alles andere als wirklich freundlich aus, dazu war er einfach nicht in der Stimmung und als Luca sich vor ihm auf den Boden pflanzte, hätte er ihm am liebsten eine reingetreten. Trotzdem machte er noch gute Miene zum bösen Spiel, grinste ein wenig als J-Hope losprustete und der Rest der Anwesenden in Gelächter ausbrach.
"Gib mir lieber gleich die ganze Flasche, bevor du dir noch wehtust, Kleiner." Sein Lächeln hätte in diesem Moment nicht falscher sein können und reichte bei weitem nicht hoch zu seinen Augen, doch Suga nahm die Shots, die man ihm reichte, entgegen, kippte alle drei ohne mit den anderen anzustoßen hinunter und richtete sich dann in seinem Sessel auf.
Um ihn herum waren schon die Unterhaltungen aufgebrandet, doch auch wenn Suga die gelöste Atmosphäre eben noch genossen hatte...er kam grad nicht klar, auf die ganzen flirty Witze, schlechten Anspielungen und vor allem nicht auf Lucas Augenzwinkern in Richtung der Schwarzhaarigen neben ihm. Wortlos schob er sich an Pulse vorbei und verschwand in Richtung Flur, die anderen würden hoffentlich denken, er würde einfach aufs Klo gehen.
Er nahm nicht mal was zum Überziehen mit, trat in T-shirt und Jeansjacke nach draußen und ließ sich ungeachtet des dichten Schneefalls gegen die Hauswand sinken. In der Hand hielt er immer noch seine Bierflasche und während er unbewegt in die Dunkelheit starrte, brannte in ihm etwas durch. Ohne darauf zu achten, dass um die Uhrzeit noch Passanten unterwegs waren, schmiss er die Flasche von sich und sie zerbarst an der nächsten Wand in eintausend Scherben, die bis vor Sugas Füße sprangen und der Weißhaarige fuhr sich aufgewühlt durch die Haare, ließ sich tief durchatmend in die Hocke sinken.
Wie sollte das hier nur weitergehen? Wie sollte er mit dieser Wut, dieser rasenden Eifersucht die ihn auf einmal so erfasst hatte, klarkommen? Diesem Drang, Luca zu schütteln, ihm in sein schönes Gesicht zu schlagen, nicht nachgeben? Er wollte auf ihn einbrüllen, alles auf ihn niederregnen lassen, was ihm die Kehle zuschnürte, das Monster rausreißen, was in seiner Brust schrie und er wollte diese verdammte hübsche, schwarzhaarige Schlampe in der Mitte durchteilen.
Einfach dafür, dass sie haben konnte, was er niemals haben würde.