Liam war mit allen nach unten in die Waffenkammer um seine Waffen vorzubereiten, seine Rüstung zurecht zu legen und dafür zu sorgen, dass alles richtig verlief. Als er dabei Zayns Waffenmeister bei den Vorbereitungen für Zayns Rüstung beobachtete, stockte er aber doch. Das gefiel ihm gar nicht. Nicht als Leibwächter und vor allem nicht als Liebhaber.. Das wollte er auf keinen Fall. Mit eben diesem Gefühl lief er schließlich auch nach oben und erst in seinen Schlafraum, wo er die Rüstung und seine Waffen ablegte. Am Ende trug er nur noch seinen Dolch bei sich, als er in einer einfachen Hose, die er immer zum schlafen anzog, durch die Verbindungstüre in Zayns Schlafzimmer lief. Wie so oft saß der an seinem Tisch und zeichnete, weshalb Liam leicht lächelnd zu ihm rüber lief, ihm die Hände auf die Schultern legte und ihn sanft im Nacken küsste. "Was zeichnest du?", fragte er lächelnd nach, ehe er sich auf einen Hocker neben ihn setzte und ihn jetzt ernster ansah, während er ihn ganz leicht berührte. "Zayn.. Du... bitte sag mir, dass du nicht vorhast zu kämpfen.", bat er leise und sah ihn schon fast etwas flehentlich an. Er hatte Angst um ihn. Das war alles.
Das irgendwer zur gleichen Zeit heraus gefunden hatte, dass das Wappen auf Liams ehemaliger Hose zu einem Waffen der anderen Armee passte, wusste er nicht und auch nicht, dass dieser jemand eben das nur Zayn mitteilen wollte, denn dieser Jemand war sein Arzt und wusste ganz genau, dass manche das falsch verstehen könnten, obwohl er sich nur darum sorgte, dass diese Leute vielleicht am Ende wegen Liam kommen könnten.

Liam hatte ganz kurz die Form erkennen können, aber was genau Zayn zeichnete, wusste er immer noch nicht, weil dieser sofort beschlossen hatte, den Block zu sich zu ziehen und sich so hinzudrehen, dass er Liam gegenüber saß, weshalb Liam anfing zu schmunzeln. "Zeigst du es mir später? Wenn es fertig ist?", fragte er schmunzelnd und hob etwas später leicht eine Augenbraue, weil er sah, wie Zayn ihn die ganze Zeit musterte. Man könnte auch denken, dass es nur um das Gespräch ging, aber Liam wusste es besser. Er kannte eben einfach diesen Blick. "Hmm.. wie lange muss ich warten?", fragte er nach und legte die Hände ineinander verschränkt auf den Tisch, während er Zayn musterte und dann leise seufzte. Erst hörte es sich so an, als würde Zayn nachgeben, aber dann redete er weiter und Liam verspannte sich. Wäre er nur sein Leibwächter wäre es vielleicht gar nicht so schlimm, aber so war es nicht nur unangenehm.. Er bekam automatisch Angst. "Das weiß ich alles.. aber trotzdem...", murmelte er, unterbrach sich aber selbst und seufzte leise. "Versprich mir, dass du die ganze Zeit in meiner Nähe bleibst und dass du mir folgst, wenn ich finde, dass es zu brenzlig für dich wird okay? Bitte versprich mir wenigstens da.", bat er ehrlich besorgt, wobei er sogar sanft Zayns Hand nahm, um dafür zu sorgen, dass er ihm wirklich zu hörte.

Bei Zayns Worten musste Liam sofort ein klein wenig Schmunzeln, auch wenn die Besorgnis nicht aus seinen Augen verschwinden konnte. Es funktionierte einfach nicht. Auch nicht, wenn Zayn so ruhig hier saß und zeichnete, als gäbe es keine Sorgen. Dabei war das Schwachsinn... Sie hatten Sorgen. Richtig viele Sorgen sogar. Etwa 1000. Liam wäre es so viel lieber gewesen, wenn das nie passiert wäre, wenn sie ihren Frieden hätten und ganz ruhig und friedlich zusammen leben könnten. Ihre Liebe hatte erst gestartet, wurde gerade erst warm, auch wenn Liam es sich nicht mehr anders vorstellen konnte oder wollte. Er liebte Zayn mittlerweile einfach. Er konnte es nicht mehr anders sagen und deswegen war er wahnsinnig froh, als Zayn jetzt ein wenig lächelte und ihn dann tatsächlich endlich richtig ansah und sogar seine Hand nahm. "Danke.", sagte er ehrlich erleichtert und erwiderte den Kuss dann genauso lange und zärtlich, während er seine Finger mit denen von Zayn verschränkte und dann anfing leicht zu lächeln. "Zeig her!", bat er sofort und lächelte, als er dann das Bild sah. Erst kapierte er es nicht ganz, aber dann wurde es ihm richtig klar, weshalb ihm der Mund offen stehen blieb. "Das.. sind das.. sind das meine Augen?", fragte er komplett überrascht. "Das ist unglaublich schön! Es ist unglaublich, wie du so etwas machst.", sagte er warm und absolut ehrlich, ehe er ihm hinter her sah und dann langsam selber aufstand. "Natürlich.", antwortete er schmunzelnd und grinste schief, als er die Selbstgefälligkeit in Zayns Tonfall hörte. Mit langsamen Schritten lief Liam zu Zayn rüber und zog ihn dann an sich heran. "Sei nicht so frech Zayn.", neckte er grinsend und küsste ihn dann, ehe sie sich tatsächlich dazu entschlossen ins Bett zu gehen, immerhin würde die nacht nicht lange andauern.

Liam lag erst mal eine ganze Zeit lang wach und beobachtete Zayn, weil er diesen Anblick in sich auf saugen wollte. Irgendetwas in ihm sorgte dafür, dass er unruhig und gleichzeitg viel zu ruhig war. Ruhig, weil er einfach da liegen konnte, während er Zayn betrachtete, aber unruhig, weil er nicht aufhören konnte ihn anzusehen und er einfach nicht schlafen konnte. Es war so seltsam. Ohne es zu merken schaffte er es dann doch irgendwann mit Zayn in seinen Armen einzuschlafen, aber die Nacht war für ihn sehr kurz. Liam hatte eine innere Uhr in sich, weshalb es kein Wunder war, dass er rechtzeitig aufwachte. Er küsste Zayn auch sanft auf die Wange, während er vorsichtig, ohne ihn zu wecken, aufstand. Er durfte so nicht in Zayns Bett erwischt werden und außerdem musste er sich schnell fertig machen. Er würde etwas vor Zayn ankommen und sich alles ansehen, damit er direkt einen guten Überblick hatte. Er wollte nicht, dass etwas schief lief. Also lief er jetzt schnell rüber, zog sich an, legte die Waffen an und lief dann schon zum Tor, wo er sich auf ein Pferd setzte und an die Front ritt. Sie würden etwas weiter an der Seite stehen um bei einem Kampf sofort weg zu können, auch wenn er hoffte, dass es gar nicht so weit kommen würde.
Er war noch bei einer Besprechung mit dem Hauptmann und dem König und wurde dann vom Hauptmann an einen Platz gewiesen, an dem er mit Zayn bleiben sollte. Er war tatsächlich etwas abgelegener, als Liam es gerne gehabt hätte, aber der König erklärte ihm, dass er seinem Hauptmann wegen der Erfahrung vertraute, also konnte Liam nicht widersprechen und nahm seinen Platz ein, an dem er auf Zayn wartete. Es dauerte länger, als er gedacht hatte und als Zayn dann endlich kam, war Liam sofort alarmiert. Zayn wirkte wahnsinnig aufgewühlt und durcheinander und wirkte, als hätte er einen Geist gesehen. Es war also kein Wunder, dass er sein Pferd so hart zügelte, weshalb Liam schnell mit in die Zügel griff um dafür zu sorgen, dass es nicht versehentlich verletzt wurde, obwohl Zayn sehr gut reiten konnte und mit Pferden wundervoll umging. "Zayn..", sagte er schnell und wollte eigentlich noch mehr sagen, aber da redete Zayn schon, was Liam aber überhaupt nicht verstand. "Warte.. Zayn warte!", sagte er schnell und führte sein Pferd dann etwas vom Rest weg, nur ein bisschen, um ihn besser zu verstehen. "jetzt nochmal! Was ist denn los? Du siehst total schlimm aus!", sagte er wahnsinnig besorgt und wollte jetzt wissen, was los war, aber bevor Zayn irgendetwas sagen oder tun konnte oder Liam irgendetwas hinbekam, brach die Hölle los. Alle hatten gedacht, dass sie zuerst da waren, weshalb offensichtlich niemand wirklich auf die Umgebung geachtet hatte und bevor Liam reagieren konnte, fielen die wenigen Männer um sie herum mit Pfeilen in der Brust tot um und das Pferd brach unter Zayn zusammen. Im letzten Moment schaffte Liam es Zayn aus dem Sattel zu ziehen und ihm ein Stück weg zu stolpern, während er ein Schwert zog. "Zayn! Zayn! Verschwinde!!!", rief er sofort, als er sah, wie Soldaten aus allen Richtungen auf sie zustürmten. Er versuchte ihn irgendwie weg zu stoßen, versuchte dafür zu sorgen, dass er ging, damit er ihm den Weg frei zu räumen, weil das alles war, was gerade zählte. Von allem anderen was in Zayn abging, wusste er immerhin nichts. Und außerdem hatte er keine Ahnung davon, dass dieses Heer für sie beide da war.

Alles ging so schnell, dass Liam sich gar nicht mehr darauf geachtet hatte, was Zayn kurz vorher noch gesagt hatte oder besser, was er versucht hatte ihm zu sagen, weil das jetzt gerade eben ja auch gar nicht wichtig war. Wichtig war, dass er Zayn irgendwie in Sicherheit brachte und am liebsten hätte er ihn dafür geschnappt und wäre mit ihm los gerannt, aber das war nicht möglich, weil sie sich dann zur Zielscheibe gemacht hätten. Das Problem war nur, dass Zayn nicht ging. Natürlich nicht. Er war kein Feigling und er hatte beschlossen, zu kämpfen, falls es nötig wurde und jetzt gerade wurde es nötig. Das war auch Liam klar, als sie immer mehr Männer um sich herum hatten. Liam kämpfte wie ein Ritter eben kämpfte und wie er als Leibwache es eben machen musste. Die ganze Zeit sorgte er auch dafür, dass Zayn so wenig wie möglich abbekam, dass ihm nichts passierte. Er zog sogar die Aufmerksamkeit einiger Männer extra auf sich, damit sie von Zayn weg kamen, aber das... das sorgte am Ende dafür, dass er Hauptmann der anderen Seite nicht bemerkte, als dieser auf ihn zustürzte. Zayn Schrei wies ihn zwar irgendwie darauf hin, aber da war er grade damit beschäftigt, einen anderen Soldaten zu töten. Sein Glück war Zayn. Sein Prinz drehte den Spieß einfach um und beschützte jetzt ihn, weshalb Zayn nur einen kleinen Kratzer abbekam. Das sorgte aber dafür, dass er herum wirbelte und ein heiseres "Nein!" brüllte. Blöderweise zog das die Aufmerksamkeit des Feldherren jetzt auch auf ihn und kurz danach rief er seine Männer zu sich. Obwohl Liam irgendwie das Gefühl nicht los wurde, dass er das sowieso vorgehabt hatte. Das Problem daran war, dass sich viel zu viele davon jetzt auf Liam stürzten und bevor dieser etwas anderen tun konnte, war er schon von Zayn abgeschirmt und von so vielen Männern umringt, dass er nicht einmal mehr richtig sehen konnte, wer ihn überhaupt angriff. Es war also kein Wunder, dass auch Liam kurz danach einige Kratzer hatte und sicher hätte er noch mehr abbekommen, wenn nicht plötzlich.. plötzlich schien alles still zu stehen. Aus dem Augenwinkel hatte Liam den Treffer des Feldherren mitbekommen, als er zwei seiner Soldaten mit einem Schlag erledigt hatte, aber die Tatsache, dass Zayn kurz danach in den Fängen dieses Ekels gefangen war, sorgte dafür, dass Liam wieder ein lautes Nein ausstieß und im nächsten Moment selber eine Klinge am Hals und Hände an Armen, Schultern und Rücken fühlte, die ihn auf den Boden zwangen. "Lass ihn los!", stieß Liam fluchend aus, auch wen ner gerade nicht in der Position war wirklich irgendetwas zu fordern. Das schien der Feldherr genauso zu sehen, denn dieser wandte sich jetzt tatsächlich ihm zu und begann zu grinsen. "Oh bestimmt irgendwann. Aber nicht jetzt. Jetzt lässt du erst deine Waffen fallen und folgst uns. Zwei zum Preis von einem. Das war fast zu leicht, Liam DeSilvo. Und jetzt komm, bevor ich deinem neuen Prinzen doch die Kehle aufschlitze." - Alles an dem, was der Feldherr gesagt hatte, hatte ihn unfassbar wütend gemacht. So sehr, dass er kurz davor war, alles um sich herum zusammen zu schlagen. Bis der Typ plötzlich seinen Namen nannte. Und nicht einmal nur den Vornamen, sondern einen kompletten Namen und dieser Name kam Liam tatsächlich bekannt vor, weshalb er die Augen aufriss und zu Zayn starrte. "Ach wie süß.... Dann war dein Sturz ja heftiger als ich gerade noch dachte.. Aber wie auch immer. Ihr kommt mit." Traurigerweise war der Feldherr tatsächlich klüger, als er eigentlich aussah und verstand sofort, was der Blick zu bedeuten hatte. Nur hielt ihn das nicht davon ab seinen lachenden Männern ein Zeichen zu geben, so dass sie Liam hochzerrten, der so.. so komplett verwirrt war und solche Angst um Zayn hatte, dass er tatsächlich seine Waffen fallen ließ. Nicht ganz freiwillig und sein Blick wurde jetzt wieder wütender und dunkler, aber er folgte. Er folgte dem Feldherren, der Zayn mit sich mitschleifte, ihn fesselte und auf ein Pferd packte, auf das er sich direkt hinter Zayn schwang und hämisch grinsend seine Arme um Zayn herum legte. Etwas, dass dazu führte, dass Liam sich doch einen Moment nochmal los riss, mit einem Schrei versuchte zu ihnen zu kommen, denn Zayn gehörte ihm!! Niemand sollte ihn so anfassen! Ihm war egal, ob er damit etwas verriet, aber die meisten würden sowieso denken, dass er nur einen Fluchtversuch startete und genau so wurde er behandelt, als sich einige der Soldaten auf ihn stürzten und dafür sorgten, dass er auf dem Boden landete und nur wenig später selber gefesselt war. Irgendwer bannt ihn jetzt an Zayns Fesseln, was direkt noch dafür sorgte, dass er gar nicht gegen seine Fesseln ankämpfte, weil er dann ja auch Zayn weh tun würde. Immerhin konnte er jetzt neben ihm her traben und zum Glück war er sehr ausdauernd. Trotzdem war er am Ziel so erschöpft, dass er nicht mehr wirklich mitbekam, wie ihn irgendwer los bannt und etwas später zusammen mit Zayn in den Kerker einer verlassenen Burg führte. Nur durften sie nicht zusammen, sondern wurden in die zwei nebeneinander liegenden Zellen geworfen. Aber egal wie erschöpft Liam war: er schaffte es trotzdem noch irgendwie sich aufzurappeln und sich zu Zayn zu schieben, zumindest bis ans Gitter, durch das er seine Hand streckte, bis er an Zayns blutige Wange kam und vorsichtig darüber streichen konnte. "Zayn... Alles okay?", fragte er leise. "Es tut mir so leid. Ich schwöre dir, ich werde dafür sorgen, dass wir so schnell wie möglich hier rauskommen und dass dir nichts passiert.", versprach er ganz leise, aber eindringlich.

Liam hatte sich für seine Heißblütigkeit die ganze Zeit über verflucht. Wenn er Pech hatte, dann hatte er sich und Zayn damit verraten, weshalb sein Blick jetzt auch unergründlich war. Er sah auch nur nach oben, um Zayn ab und zu zeigen, dass es schon okay war und das es ihm gut ging. Etwas, dass so nicht stimmte. Zumindest irgendwann nicht mehr, denn der Weg war lang und Liam wurde keine Pause gegönnt. Als sie an der Burg ankamen wurde es tatsächlich schon langsam dunkel und auch wenn es in dieser Gegend um diese Zeit etwas schneller gehen konnte, war er ja trotzdem schon seit dem Morgengrauen auf den Beinen und hatte schon gekämpft. Liam war einfach nur fertig.
So fertig, dass er im Kerker nicht mehr richtig aufstehen konnte, obwohl die Fesseln von seinem Körper abgenommen wurden. Nur deswegen konnte er immerhin bis zu Zayn greifen und ihm über die Wange streichen, woraufhin sich sein Liebhaber sofort dagegen schmiegte. Ein warmes Lächeln legte sich auf Liams Lippen, während er ihn weiter streichelte und ihn am liebsten direkt an sich gezogen hätte, um ihn festzuhalten und ihm zu sagen, dass alles gut wurde. Auch wenn es im Moment nicht danach aussah. "Den Göttern sei dank...", flüsterte Liam leise und versuchte sogar ein erschöpftes Lächeln. Nur.. nur hielt das nicht lange, weil Zayn weiter redete und Liam sich verspannte, während sein Herz brach. "jetzt wäre es mir lieber ich hätte dir gesagt, dass du auf keinen Fall mit kommen darfst.", murmelte er leise und mit Schmerzen in der Brust, die von innen kamen. "Aber ja. Ich bin immer bei dir. Immer an deiner Seite.", flüsterte er sanft und warm und so leise, dass es sicher nur Zayn mitbekam. Ganz sicher nur er.

Natürlich würde Liam alles dafür tun, dass Zayn nichts passierte. Niemand würde ihm ein Haar krümmen, egal, was Liam dafür auf sich nehmen musste. Egal, was die Entführer mit ihm anstellen würden... Niemals würde irgendjemand seine Hand an Zayn legen. Liam war klar, dass Zayn das wusste, wie auch nicht. Zayn war sein Leben geworden, war seine große Liebe und Liam war klar, dass Zayn eigentlich das gleiche für ihn machen würde.
Als Zayn so schnell an seiner Hand griff wusste Liam schon, was kommen würde, weshalb er vor Schmerzen kurz die Augen schloss. Nur kurz, ehe er tief durchatmete und ihn dann wieder ansah. "Wie denn nicht Zayn? Du sitzt neben mir in einem Kerker. Entführt von irgendwelchen Leuten, die mich kennen und wissen, wer du bist. Es gäbe keinen schlechteren Platz für dich.", flüsterte er und man konnte sehen, wie weh es ihm tat, dass er Zayn in diese Situation gebracht hatte, auch wenn er das natürlich nicht wirklich getan hatte, aber trotzdem.
Bei Zayns nächsten Worten seufzte der Leibwächter leise, lächelte dann aber ganz leicht und vorsichtig. "Ich weiß.", flüsterte er leise und sah ihm dann einen Moment in die Augen. "So lange dir nichts passiert wird alles leichter, wenn du bei mir bist.", gab er jetzt doch leise zu und verschränkte ihre Finger mit einander, wobei er ihn ganz, ganz ernst ansah. "Niemand wird mich dir wegnehmen und andersrum genauso wenig. Du bist mein Leben, meine große Liebe und ich werde nie zulassen, dass wir getrennt werden.", flüsterte er sanft, warm und absolut ernst und ehrlich. Am liebsten hätte er auch noch mehr gesagt, aber in dem Moment hörte er, wie oben die Türe aufkam, weshalb er Zayns Hand fester fasste und ihn eindringlich ansah. "Versprich mir, dass du der Prinz bist, egal was passiert. Du wirst dich zurück halten und ich bin dein Leibwächter. Widersprich mir nicht, sag so wenig wie möglich.", sagte er schnell und heftig und wartete darauf, dass Zayn es ihm versprach, ehe er schnell seine Hand zurück zog und sich aufrichtete, so dass er sich gegen die Wand lehnen konnte und nicht mehr ganz so fertig aussah. Gerade noch rechtzeitig, denn in dem Moment kam der Feldherr mit zwei Soldaten grinsend nach unten gestiefelt und stellte sich vor Liams Zelle. "Liam DeSilvo.. So eine Überraschung. Nicht, dass du noch wach bist, immerhin warst du ja schon immer irgendwie zäh. Traurigerweise. Nein überraschend ist, dass ich dich überhaupt nochmal wiedersehe! Deine Verletzungen hätten dich eigentlich umbringen sollen. Das war auf jeden Fall der Plan. Aber stattdessen stolperst du einfach in den Palast des Feindes und wirst offenbar wieder gesund gepflegt. Kleiner Glückspilz." Die Stimme des Feldherren war eindeutig hämisch, aber Liam sah nur zu ihm hoch und hob dann leicht eine Augenbraue. "Aha. Und du bist?", fragte er ziemlich respektlos und eindeutig nicht unbedingt beeindruckt nach, obwohl in ihm alles raste. Man hatte versucht ihn umzubringen. Er erinnerte sich immer noch nicht, aber das Wappen kam ihm vertraut vor, also ging er mittlerweile davon aus, dass das hier eigentlich seine Leute waren. Nur hatte er einfach überhaupt keine Verbindung dazu. Es löste nichts in ihm aus. Außer vielleicht noch mehr Abscheu. "Sir DeChevallier. Du hast unter mir gedient, also solltest du vielleicht etwas besser mit mir umgehen. Aber dafür hast du wann anders genug Zeit. Jetzt kümmern wir uns erst mal um deinen Prinzen.", erklärte der DeChevallier breit grinsend, während er weiter zu Zayn lief und die Türe aufschließen ließ. "Sehen wir doch mal, wie lange der Prinz Ägyptens aushält, bevor er uns alles über den Palas erzählt, was wir wissen wollen..." Bei diesen Worten zuckte Liam innerlich zusammen, weil er eine seltsame Vorahnung von dem hatte, was der Feldherr vor hatte und wie genau das aussehen würde. Ihm wurde schlecht. Irgendwie schaffte er es aber trotzdem Ruhe zu bewahren, was nach außen vielleicht deswegen so wirkte, weil er immer noch komplett erschöpft war. "Süß.", murmelte er deswegen schnaubend, was sofort die Aufmerksamkeit der Soldaten und des Feldherren auf sich zog, der langsam eine Augenbraue hob. "Was?", fragte er hart und offensichtlich wütend, weil Liam es wagte etwas zu sagen. "Es ist süß, dass ihr glaubt, dass der Prinz seinen Vater verraten würde, das als aller erstes. Aber es ist auch süß, dass ihr glaubt, dass der Prinz die Wachwechsel, die Schlupflöcher oder die ganzen Abläufe im Palast kennt und dass sein Vater auch nur irgendwie ein bisschen bereit wäre mit euch zu verhandeln, wenn ihr seinen Sohn anfasst. Er ist vielleicht ab und zu etwas kühl, aber sein Sohn bedeutet ihm etwas. Er ist der letzte der Familie.", erklärte er mit abschätzigem, kühlem Blick, der genau zeigte, dass er überhaupt nichts von den Leuten hielt, die hier gerade vor Zayn standen. Ganz kurz schienen die Soldaten da aber überhaupt nicht drauf zu achten, denn sie hatten Zayn schon bei den Armen gepackt, als der DeChevallier sie zurück hielt. "Nein wartet. Liam hat irgendwie recht.. Und außerdem... er hat einige unserer Brüder umgebracht oder verletzt, also.. mir würde es tatsächlich mehr gefallen, wenn er leidet. Und er trägt die Zeichen einer Leibwache." Auch wenn Liam wusste, was ihn jetzt erwarten würde, durchströmte ihn sofort tiefe Erleichterung. Er hatte die Männer richtig eingeschätzt und offensichtlich das richtige gesagt, weshalb er einen Moment tief durchatmete und Zayn, kaum, dass die Männer seine Zelle wieder geschlossen hatten, einen kurzen, liebevollen Blick zuwarf. Er hatte darauf geachtet, dass es niemand sah und im nächsten Moment wurde er schon hochgerissen. Seine Beine waren immer noch zu schwach, aber er schaffte es irgendwie, mit zu stolpern, während die Männer ihn hinter dem Feldherren her den Gang entlang an Zayns Zelle vorbei, durch eine Holztüre und in den nächsten Raum schleiften. Die Mauer war etwas durchlöchert und Liam wurde schnell klar, dass Zayn ihn hören würde. Liam hatte keine Angst davor, dass er hören würde, wie er etwas verriet, denn er würde ganz sicher gar nichts verraten. Liam wollte nur nicht, dass Zayn irgendetwas hörte, was ihn dazu veranlassen könnte etwas zu tun, was ihn am Ende in eine wirklich schlimme Position bringen könnte. Liam war noch ganz in diesen Gedanken vertieft, als ihn plötzlich eine Faust in den Magen traf, der ihn auf einen Stuhl schickte, so dass sie keine Schwierigkeiten mehr hatten, seine Hände nach vorne ausgestreckt auf die Lehnen zu fesseln, seine Beine und seinen Kopf zu fixieren und noch bevor eine erste Frage kam, bekam er schon einen Schwall eiskaltes Wasser ins Gesicht. Kurz schnappte Liam nach Luft, was dafür sorgte, dass er den nächsten Schwall einatmete und so heftig husten musste, dass er spürte, wie es ihm in den Nacken fuhr wegen der Position, in den sie ihn gezwungen hatten. Nur konnte er sich auch darauf nicht lange konzentrieren, denn jetzt ging es wirklich los. Ihm wurden kurze, knappe Fragen gestellt, die er natürlich nicht beantwortete und eigentlich auch nicht beantworten konnte, weil ihn dann schon Schläge trafen. Sie verwendeten einen biegsamen Rohrstock, den sie immer wieder gegen seine nackten Arme oder die Beine, die sie auch freigelegt hatten, sausen ließen, so heftig, dass Liam schon nach wenigen Malen die ersten Blutstropfen auf seiner Haut sehen konnte. Wenigstens ließen sie die Rose in Ruhe und genau auf die konzentrierte er sich, während er sich die Wangen und die Zunge blutig biss um nicht zu schreien. Irgendwann konnte er es dann aber doch nicht mehr ganz verhindern, auch wenn er so leise war, wie nur möglich. Wie viel davon zu Zayn drang wusste er nicht. Er wusste nur, dass er es hasste, dass Zayn mit hier war und dass er es hören musste und dass er unfassbar froh war, dass er hier saß und nicht Zayn. Daran hielt er sich fest und nach Stunden, in denen er nicht ein wirkliches Wort gesprochen hatte und seine Arme und Beine so blutig geschlagen waren, dass er kaum noch etwas von seinen Armen sah, obwohl man ihn immer wieder mit eiskaltem Wasser übergossen hatte, wurde es dem DeChevallier doch langweilig und er ging. Eine kurze Zeit machten die Typen noch weiter, dann packten sie ihn wieder grob an den schmerzenden Armen, was jetzt doch für einen etwas lauteren, schmerzerfüllten Schreib bei Liam sorgte, zerrten ihn vom Stuhl, schleiften ihn über den Boden und warfen ihn dann wieder zurück in die Zelle neben Zayn, wo sie ihn nochmal mit einem Eimer kalten Wasser übergossen. Erst dann und nachdem sie Zayn nochmal ausgelacht und gedemütigt hatten, verschwanden sie endlich wieder die Treppen nach oben. Kurz davor war Liam einen Moment weg gewesen, aber jetzt riss er doch wieder heftig die Augen auf und keuchte, während er sich irgendwie zu Zayn drehte. Sie hatten ihn auf die Decke geworfen, die nahe an dem Gitter zu Zayns Zelle lagen, weshalb er wenigstens nicht näher an ihn heran rutschen musste, um fast bittend die Hand nach ihm auszustrecken. Er brauchte Zayn. Seine Berührung. Musste wissen, dass alles okay war. Mit ihm und mit ihrer Beziehung, mit ihrer Liebe. Das war ihm so unfassbar wichtig im Moment.

Liam hatte anfangs nicht wirklich etwas mitbekommen, war vollkommen weg getreten gewesen, aber jetzt war er wieder da. Nicht vollkommen, sicher nicht, aber er war wach, er konnte sehen, er konnte fühlen. Und im Moment sah er Zayn und er fühlte seine Finger, die jetzt zum Glück wirklich seine Hand nahm und sie zu sich zog, weshalb Liam kurz ein wenig zusammen zuckte, dann aber einfach nur froh war, dass er Zayns Wange unter seinen Finger fühlte. Ganz sanft und zärtlich, aber auch unglaublich schwach fuhr er mit den Fingern über die weiche, glatte Haut, die er jetzt berühren konnte und strich ihm sanft die Tränen von den Wangen. "Nicht Zayn. Nicht weinen..", flüstere er heiser und versuchte ihn irgendwie zu sich zu ziehen um ihn besser berühren zu können, um ihn näher bei sich zu haben. "Ich weiß.. es tut mir leid. Aber ich konnte mein Versprechen nicht brechen.", sagte er leise und lächelte dann irgendwie, wenn auch sicher nicht so, wie normal, als Zayn anfing seine Finger zu küssen und ihn zu streicheln und das alles. "Nicht. Daran muss dir nichts leid tun. Das war und ist meine Entscheidung.", sagte er sanft an Zayn gerichtet und drückte seine Finger noch ein kleines bisschen fester. Gerade so, wie er es eben irgendwie schaffte. Am liebsten wäre jetzt bei ihm, würde ihn an sich ziehen, festhalten, küssen und er hasste alle dafür, dass er es nicht konnte, die sie in diese Situation gebracht hatten. "Zayn?", flüsterte er leise nach einer kurzen Pause, in der er fast wieder weg gedöst wäre und bekam diesmal ein etwas besseres Lächeln zustande. "Ich liebe dich.", flüsterte er sanft und schaffte es irgendwie diesmal Zayns Hand zu sich zu ziehen. Ganz sanft und zärtlich hauchte er einen Kuss auf seine Finger und legte sie dann einfach an seine eigene Wange, schmiegte sich dagegen und seufzte fast erleichtert. "Zieh sie weg, wenn ich eingeschlafen bin oder jemand kommt.", bat er gerade noch leise, ehe er sich noch mehr gegen seine Hand schmiegte und dann... dann schon einfach weg war. Kein Wunder. Er war vollkommen erschöpft von dem gesamten Tag und hatte weder wirklich etwas zu trinken oder zu essen bekommen. Das schien erst mal niemand nötig finden. Erst mal. Nur wenige Stunden nachdem Liam eingeschlafen war, kam nämlich doch wieder jemand, schlug laut mit einem Stab gegen die Gitter und warf beiden dann etwas Brot und Trockenfleisch auf den Bauch, ehe er ihnen sogar noch etwas Wasser hinstellte, Zayn sogar einen kleinen Krug mit Milch gab und dann schon wieder verschwand. Liam war natürlich sofort aufgeschreckt, aber das hatte nur dazu geführt, dass er aufgekeucht hatte, denn jetzt schmerzten die Verletzungen nicht nur, sie spannten auch, weil das Blut getrocknet war und es an den Härchen auf Armen und Beinen zog. Außerdem waren die Schmerzen nur noch schlimmer geworden. Trotzdem schnappte er sich das Essen und sorgte dafür, dass er zumindest ein bisschen was im Magen hatte. Gleichzeitig sah er direkt zu Zayn und lächelte ganz vorsichtig. "Iss etwas Zayn. Und trink! Die Milch wird dir gut tun!", flüsterte er sanft. Er war etwas wacher und schaffte es jetzt auch wieder, ihn wirklich liebevoll und sanft anzusehen, obwohl ihm klar war, dass es bald weiter gehen würde. Zu bald, wie er schnell merkte, denn nach nur wenigen Minuten kam der Feldherr mit unbewegter Miene nach unten und wies drei neue Soldaten an Liam mitzunehmen, was diese auch feixend taten. Wieder wurde er rüber geschleift, wieder auf den Stuhl gesetzt und wieder sorgten sie dafür, dass Liam am Ende blutig zurück in die Zelle geworfen wurde. Dreimal ging das noch so und Liam hatte mittlerweile komplett den Überblick verloren. Die meiste Zeit hielt er sich dann nur an Zayn fest, aß Kleinigkeiten, trank etwas und wurde wieder mitgenommen. Beim vierten Mal schien es aber allen zu langweilig zu werden ihn nur auf einen Stuhl zu setzen, denn diesmal hängten sie ihn an die Decke. Liam merkte schnell, dass sie mit den Behandlungen vorher dafür gesorgt hatten, dass das hier jetzt wirklich schlimm wurde, aber anfangs prügelten sie ihn zum Glück nur. Zum Glück, denn das konnte er ertragen. Ziemlich gut sogar. Zwei Mal ging das so, bis es dem Feldherren zu bunt wurde, denn meistens gab Liam nicht einmal wirklich Töne von sich, sondern starrte nur vor sich hin, während ihm Fragen über den Palast, über Zayn, über den König und die Abläufe gestellt wurden. Alles mögliche eben, was ihnen so einfiel, aber nicht, was Liam beantworten wurde. Diesmal spürte er sofort, dass etwas anders war. Der Feldherr saß einfach nur auf einem bequem aussehenden Stuhl, während Liam oben eingehenkt wurde und sich zwei Soldaten links und rechts neben ihn stellten. "Weißt du, was das Problem mit dir ist? Du stehst immer auf der falschen Seite. Egal, was man versucht: du sagst grundsätzlich das, was niemand sagen würde und jetzt stellst du dich auf die Seite dieses Prinzen. Und langsam... tja wie soll ich sagen: langsam gehst du mir wirklich auf die Nerven damit. Aber wir werden sehen... wenn wir so schon ncihts aus dir heraus bekommen, was wir verwenden können, dann vielleicht etwas, was einem arroganten Prinzen doch mal etwas weh tut...", sagte er langsam und Liam begriff sofort: Diesmal würde es nicht darum gehen, dass er redete. Noch bevor er weiter gedacht hatte, noch bevor er sich hatte vorbereiten können, traf der erste Peitschenhieb seinen Rücken, dann der nächste und wieder einer. Immer wieder bekam er Fäuste in den Magen, Peitschenhiebe auf Rücken und Brust, glühende Eisen in die Seite gedrückt und wann immer es so wirkte, als würde er in Ohnmacht fallen, schütteten sie kaltes Wasser über ihn um dafür zu sorgen, dass er doch wieder wach war. Und das war er dann auch immer. So richtig. So wach, dass er jedes bisschen Schmerz mitbekam, jeden Schlag, jedes Zischen, jedes Brennen, jedes Aufplatzen seiner Haut. Und diesmal schrie er. Flüche auf ägyptisch und englisch hallten diesmal, unterbrochen von Lauten des Schmerzes brachen durch die Mauern, hallten in dem kleinen Raum und dem Rest des Kerkers wieder und das alles schien kein Ende zu nehmen. Liam wusste nicht, wie lange er hier hing, aber nachdem er wieder einmal weggekippt war, sah er, dass der Feldherr verschwunden war und das bedeutete zum Glück, dass er endlich erlöst wurde. Zumindest nach einigen weiteren Schlägen, die ihn fast schon wieder in eine Ohnmacht schickten. Diesmal waren sie wirklich zu weit gegangen. Das fühlte Liam. Und das sahen die Typen auch, denn nachdem sie ihn in seine eigenen Zelle geworfen hatten, zerrten sie Zayn ebenfalls in diese Zelle, stellen eine Schüssel mit Wasser, Lappen und Verbandszeug zu ihm. "Los. Mach ihn sauber und verbinde ihn!", fauchte einer und stellte sogar noch etwas Milch hin, ehe sie verschwanden und Zayn mit einem völlig fertigen, knapp an der Ohnmacht schwankenden Liam zurück ließen.

Obwohl Liam die meiste Zeit komplett abwesend war, wenn er in die Zelle geworfen wurde, bemerkte er immer, wie schlecht es Zayn bei all dem ging. Und das tat ihm weh. Es tat ihm so schrecklich weh, weil er eigentlich wollte, dass Zayn das alles gar nicht mitbekam, dass es ihm einfach gut ging, dass er zu Hause war, wo er hingehörte. Aber das war er nicht und deswegen war es das Mindeste, dass Liam das alles dafür tat, dass er wenigstens keine physischen Schmerzen hatte, dass er keine Narben von all dem davon trug. Das durfte er nicht zu lassen und sollte das passieren, dann würde Liam brechen. Zayns Unantastbarkeit war sein höchstes Ziel. Deswegen war es auch so wahnsinnig wichtig ihn zu sehen, jedes Mal, wenn er zurück kam und ihn zu fühlen und berühren zu können. Ihm war klar, dass es ihm auf andere Art genauso schlecht ging, wie ihm selbst, aber alles, was Zayn ihm gab, gab ihm Kraft. Zayn war sein Grund zu leben und zu kämpfen und kein Wort zu sagen, weil sonst würde er Zayn verlieren und Zayn würde alles verlieren.
Auch jetzt nach dieser Behandlung, hatte er nicht vor, irgendetwas an seiner Wortlosigkeit zu ändern, zumindest nicht, wenn es um Antworten auf die Fragen des Feldherren ging. Und Liam hatte zumindest etwas Glück, jedenfalls bezeichnete er es in diesem Moment als Glück, denn statt irgendeines Arztes, wurde Zayn in seine Zelle gebracht um ihn zu säubern und zu verarzten. Das machte das alles nicht weniger schmerzhaft, aber besser, weil es Zayn sein würde. Niemand anderes als sein geliebter Zayn. Im Moment war er so fertig, dass er an nichts anderes mehr denken konnte. Nicht an die Gefahren, die entstehen könnten, nicht an den Ort, an dem sie waren, nicht an die Folter oder die Schmerzen. In seinem Kopf war nur der junge Prinz, der zu ihm gehörte und zu dem er selbst gehörte. Liam bekam nicht mit, wie Zayn zögerte, auch das Flüstern hörte er nicht, weil er zwischen drin doch nochmal kurz wegnickte. Erst, als Zayn sich vor ihn beugte und ihn dazu aufforderte, sich zu setzen, zwang er sich wieder richtig in die Gegenwart zurück und versuchte sich tatsächlich irgendwie und trotz all der Schmerzen mit Zayns Hilfe auf die Steinvorrichtung an der Wand zu setzen, bis er tatsächlich mit einer verschonten Stelle so an der Wand lehnte, dass man es fast als sitzen bezeichnen konnte. Wie schlimm er dabei aussah, sah er nur an der Reflexion in Zayns Verhalten, denn dieser... dieser schien ihn nicht einmal richtig ansehen, geschweigen anfassen zu können. Und dann sah Liam wie Zayns Maske des perfekten Prinzen, sich einfach in Luft auflöste. Ein schmerzliches, aber sanftes Lächeln legte sich irgendwie auch Liams Lippen und genauso irgendwie schaffte er es auch seine Hand auszustrecken und damit sanft die Tränen von Zayns Wange zu wischen. "Deine Tränen... salzig..", flüsterte statt einer wirklichen Antwort erst nur und wollte, dass Zayn so vielleicht ganz kurz auch ein kleines bisschen lächelte. Und wenn es nur ein Zucken wäre, Liam würde es im Moment reichen. Immer noch unfassbar sanft und viel zu schwach hob Liam jetzt Zayns Kinn ein klein wenig an, bis Zayn ihn ansehen konnte. "Muss dir nicht leid tun.", brachte er hervor und atmete dann rasselnd ein, während er versuchte sich richtig zu fangen. "Er wollte seine Wut... über mich.. nur an mir.. auslassen.", fügte er leise hinzu und wollte wirklich, dass Zayn sich damit besser fühlte. Wenigstens ein kleines bisschen. "Bitte..", meinte er jetzt noch, wobei er die Hand jetzt über Zayns Hand legte und diese zu sich zog. Es würde brennen, natürlich, aber Liam wusste, dass es danach besser werden würde. Zumindest würde es sich dann nicht entzünden, wenn er Glück hatte. Deswegen half er Zayn jetzt auch dabei, alle Wunden zu säubern, auch wenn er immer wieder, genauso wie Zayn, zusammen zuckte. Bei ihm war es allerdings wirklich vor Schmerzen. Sen ganzer Körper schien in Flammen zu stehen, immer wieder ein neuer Teil ein wenig stärker, bevor es schon wieder wechselte. Liam konnte sich so einfach nicht auf all das konzentrieren und er spürte, dass er so auch nicht wach bleiben konnte, also konzentrierte er sich auf Zayns Augen. Ganz fest. Saugte jedes Detail zum 1000sten Mal in sich auf und schaffte es so tatsächlich ein kleines bisschen zu lächeln. "Deine Augen.. sind meine.. erste richtige Erinnerung.", flüsterte er leise und fuhr mit dem Zeigefinger jetzt sanft über Zayns Wangenknochen. "Und meine Lieblingserinnerung. Das hilf.", flüsterte er leise. "Ich mag sie am liebsten, wenn sie Rosen ansehen." Liam war sich nicht sicher, was er genau er redete und was er damit eigentlich sagen wollte, aber Fakt war, dass es genau so stimmte. Und dass die Erinnerung an Zayns Augen durch die Folter brachten. In diesem Moment dachte er aber gar nicht mehr so sehr darüber nach. Zumindest so lange nicht, bis die Soldaten, die Wache geschoben hatten, in das Verlies traten und es tatsächlich wagten Zayn fertig zu machen. Am liebsten hätte Liam sofort irgendeinen Spruch gelassen, aber er war zu langsam und war Zayn schon aufgesprungen und auf beide los gegangen. Irgendwie.. irgendwie sorgte das dafür, dass in Liam ein Adrenalinschub für Kraft sorgte, denn im nächsten Moment stand er schon. Schwankend, aber er stand. Und sah, dass er nicht mehr viel machen konnte, denn tatsächlich: der Soldat verließ die Zelle wieder. Verwirrt, aber er ging und Liam wurde klar.. Liam wurde klar, dass es nicht einfach dabei bleiben würde. "Zayn..", murmelte er brüchig und tapste dann fast unbeholfen zu ihm rüber. Er kam gerade noch bei ihm an, als ihn die Kräfte wieder verließen und er ein wenig gegen Zayn sackte. Er konnte sich noch etwas halten, aber sicher nicht mehr gut, weshalb er Zayn dazu bewegte, ein paar Schritte zu der Decke zu laufen, auf die Liam sich dann irgendwie sinken ließ. Sofort verzog er wieder das Gesicht, aber das war nicht wichtig, weil er jetzt auch dafür sorgte, dass Zayn zu ihm kam und endlich.. endlich seit scheinbar endloser Zeit, konnte er ihn wieder im Arm halten und seine Nase in seine Haare schmiegen. Das war gerade wichtiger als die Schmerzen an seinem ganzen Körper. "Zayn... Das war.. nicht gut..", flüsterte er leise, aber man spürte sofort, dass Liam ihn trotz allem verstand. Und dass er ihn genau dafür fast noch mehr liebte. Weil Zayn immer wieder auch einfach ihn beschützte und für ihn dazwischen sprang, so wie Liam es immer und immer wieder für Zayn machen würde. "Kannst du.. wir sollten die Wunden verbinden, bevor sie wieder kommen..", flüsterte Liam leise und sah auf den Stapel Leinen, der frisch und sauber aussah. Wenigstens etwas. Vielleicht wenigstens etwas. Liam hoffte einfach, dass das auch bedeutete, dass er erst mal ein wenig Ruhe von allem bekommen würde. Nur ein bisschen. Ein bisschen Ruhe, ein bisschen Schlaf und Zayn. Seinen Zayn. Er brauchte ihn doch so dringend. Die ganze Zeit klammerte Liam sich irgendwie an ihm fest, um den Kontakt zu halten, um sich zu vergewissern, dass er wirklich da war, weil er Angst hatte, dass ihm sein Kopf sonst wieder einen Streich spielen würde. Aber er war da. Er war da und er war ganz nah und ganz dicht bei ihm. Unversehrt.