Egal wie leidenschaftlich, heiß und intim ihre Verschmelzung, ihre Zweisamkeit war - bei jedem Kuss, den Zayn auf seinen Lippen spüren durfte, wanderte eine komplette Ameisenkolonie durch seinen Magen. Ein warmes, schwindelerregendes Kribbeln, das dem Prinzen deutlich machte, wie sehr er sich in den Augen seines Leibwächters verloren hatte. Dass das keine oberflächliche Liebschaft war, viel mehr als das. Allein dieser Umstand machte jenen Augenblick zu einem unglaublichen und wunderschönen Moment, sodass Zayn selbst das Gefühl hatte, dass das hier sein erstes Mal war. Für ihn war es das auch in gewisser Hinsicht - das erste Mal mit dem Menschen, in den er unglaublich verliebt war.
Wie Liam ihn festhielt, sich immer fließender, schneller und intensiver gegen ihn bewegte, ihn komplett ausfüllte und seinen Kopf verdrehte, sodass Zayns Stöhnen inzwischen immer näher an das Maximum herankam, brachten den Prinzen um den Verstand. Der heiße Atem Liams schlug gegen seine Haut am Hals, sodass er sich nur willentlicher, flehentlicher an den Ritter schmiegte. Einen derartigen Rausch hatte Zayn noch nie erlebt - es lag tatsächlich einzige und allein an Liam und sein Tun, sein Handeln, und die Palette an tausend Glücksgefühlen, die den Prinzen überkamen. Immer leidenschaftlicher, wilder rieb sich Liams Körper gegen seinen, und das machte ihn wahnsinnig. Wahnsinnig vor Lust, wahnsinnig vor den tiefen Abgründen seines Verlangens, wahnsinnig vor der sehnsüchtigen Erlösung, die er gerade mehr als nötig hatte. Und genau das ließ Zayn ihn auch wissen. Halbwegs. Soweit, wie es ihm möglich gewesen war; wie die abgehackten Worte ihr Ziel in seine Ohren gefunden hatten. Und auf actio folgte für gewöhnlich reactio - und das in voller Intensität. Instinktiv gruben sich die Fingernägel des Prinzen in die Haut unter seinen Fingerkuppeln, während Liam sich für das finale mehrfach tiefer in ihn schob. Der Körper des jungen Mannes stand soweit nicht mehr unter seiner Kontrolle, dass er ganz eigen darauf reagierte, wie Liam diesen einen.. diesen einen Punkt noch heftiger erreicht hatte. Unter einem wundervoll langgezogenem, unaufhaltsam ungehemmten und zutiefst lustvollem Stöhnen bäumte er sich leicht auf und drückte sich dadurch noch enger, als es eh nicht mehr ging, gegen Liams heißen Körper. Er spürte ihn so innig wie noch nie zuvor; eine gigantische Lustwelle pulsierte dadurch durch sein Unterleib und er hatte tatsächlich das Gefühl, beinahe schon explodiert zu sein. Auf einer wundervollen Art und Weise, für die er nach seinem grandiosen Finale tief nach Luft schnappen musste und seine Stöhneinheiten wieder leiser wurden, durch ein atemloses Keuchen ersetzt wurden.
Zayns Brust hob und senkte sich ausgesprochen unregelmäßig, doch hatte er sich noch nie erfüllter gefühlt als jetzt. Schwer, geschlagen atmend registrierte er, dass Liam genau so fertig war wie er - und es unglaublich gewesen war. Blind fuhr Zayns Hand zu seinem Nacken, faul fuhr er durch das braune Haar. Immer noch ziemlich tief keuchend drehte der Prinz seinen Kopf nach einer kurzen Ruhephase langsam zu Liam. Fast schon unschuldig hauchte er ihm einen Kuss unter sein Ohr, kurz, sanft und leicht.. als gäbe es gerade nichts friedlicheres auf dieser Welt als das.

Schnell stellte der Prinz fest, dass das einer der wundervollsten Momente war, die er mit Liam teilen durfte. Zu sehen, wie zufrieden er war. Glücklich, glücklich mit ihm. Dass Zayn sein erstes Mal in voller Ehre gehalten hatte, und immer bei sich tragen würde. Der Gedanke daran, dass er tatsächlich Liams erstes Mal gewesen war, und bis zum Ende ihrer Lebzeiten genau das bleiben würde, bescherte dem Prinzen ein außerordentlich .. warmes Kribbeln. Nicht sonderlich, dass er durch die tiefe Verliebtheit zu seinem Leibwächter trotz Sauerstoffmangels die kleinen Sanftheiten nicht ließ.. eben genau aus dem Grund, weil der junge Mann ihn.. liebte.
Parallel zu der Bewegung des Mannes über ihn, öffnete auch Zayn seine Augen wieder - halb. Erschwächt, aber das hinderte ihn nicht daran, das erfüllte, braune Funkeln seiner Augen auch leuchten zu lassen. Den sanften Kuss erwiderte er, solange es ihm in dieser kurzen Zeit möglich gewesen war. Aus seinen geschwungenen, schmalen Lippen formte sich ein sanftes, kleines Lächeln, das die Intensität seiner Gefühle zu Liam deutlich zeigte. "Für mich auch..", hauchte Zayn an seine Lippen, küsste ihn ebenfalls ein weiteres, zärtliches Mal und ließ sich dann vollkommen zufrieden und in Kuschelstimmung in seine Arme ziehen. Genau so, und nicht anders.. genau so sollte es am besten für immer sein. Es war gewagt, für den Kronprinzen Ägyptens über ein "für immer" nachzudenken, das seinen Leibwächter betreffen sollte. Und dennoch bereute er diesen Gedanken keinen einzigen Augenblick. Eng kuschelte sich Zayn an Liams Körper, in seine Arme, und ließ mit Fingerspitzengefühl seinen Zeigefinger über das Rosentattoo an seiner Hand tanzen. "Weißt du noch, als ich dir erzählt hab, dass eine Rose das einzige ist, was mir das Herz stehlen kann?", brach das melodisch ruhige, leise Geflüster des Prinzen die Stille für einen Moment. "Du bist meine Rose, Liam.." Und diese Worte besiegelten mit einem Kuss tausend und eine Nacht.

In Gedanken bei seinem Leibwächter und den Vorkommnissen der letzten Tage verweilend, erschien wie auf's Stichwort dieser direkt vor seinen Augen, als er um die Ecke gebogen war. Der Prinz hob den Kopf, vernahm das Lächeln auf Liams Gesicht, das seine Mundwinkel automatisch in die Höhe trieb, so wie den schnelleren Rhythmus seines Herzschlages, ehe er kaum Zeit dafür hatte, auf diese Begegnung richtig zu reagieren - da hatte sein Ritter ihn schon an der Hand genommen und durch die Tür in den Garten entführt. Flüchtig hatte sich der Prinz dabei umgesehen, nur vage, und hatte auch niemanden erkannt, der die Beiden hätte beobachten können. Im Moment hielt sich hier keiner auf, der die kleine "Entführungsaktion" bezeugen könnte. Mal davon abgesehen, dass Zayn es wahnsinnig .. nervenkitzelnd und .. reizend fand, sobald Liam das tat. Sein Liam.
Noch einen letzten, flüchtigen Wimpernschlag hatte Zayn zur Seite, an den Wänden hoch, gesehen, bevor er es sich endlich erlaubte, seinem Gegenüber in die Augen zu sehen. Er hatte sich den perfekten Rückzugsort für die Beiden ausgesucht; mittlerweile kannte Liam immerhin den Palast in und auswendig. So gut wie. Das dunkle Schokoladenbraun seiner Augen funkelten freudigen Erwartens auf, als der Klang Liams Worte an seinen Ohren erklang. Die für andere Geschmäcker zu geringe Distanz, die zwischen dem Prinzen und seinem Leibwächter lag, brachte das Herz des jungen Mannes nur noch schneller zum Schlagen. "War die Sehnsucht nach mir so unerträglich?", entgegnete er beinahe schon zu verführerisch als es erlaubt gewesen wäre. "Damit hast du mir einen Gefallen getan..", widersprach Zayn ihm und musste sich das breite Lächeln verkneifen, indem er sich leicht auf die Unterlippe bis. Dadurch war das Grinsen allerdings alles andere als unverkennbar gewesen. "Ich wollte nur noch weg von dort und direkt zu dir.. was interessiert mich das Rumschieben blöder Schachfiguren wenn ich fast den Rest des Tages mit dir verbringen könnte." Das Lächeln des Prinzen vertiefte sich - denn tatsächlich stand für heute nichts mehr auf seiner Tagesordnung, was er ohne Liam tun müsste. Oder gar etwas, was sonderlich von Bedeutung gewesen wäre. Es war eh schon schlimm genug gewesen, dass er Liam den ganzen Morgen über schon kaum hatte sprechen können, da er von einem Gast seines Vaters zum Nächsten geeilt und ununterbrochen in Gesprächen verwickelt gewesen war. Die Blicke, die sie sich dabei jedoch ab und zu zugeworfen hatten, hatten nach wie vor nichts anderes getan, als - wie immer - Bände zu sprechen.
Zayn verlor sich bei genau einer dieser Blicke wieder in den Augen seines Ritters, seiner Rose, und merkte, wie sein Atem automatisch flacher ging. Die Distanz zwischen ihren Gesichtern wurde auf anziehende Art und Weise immer geringer; Zayn wusste, dass er nichts anderes wollte, als ihn zu küssen, sich von ihm küssen zu lassen, in den wundervollen Genuss seiner Lippen zu kommen. Nur schien es ihnen noch nicht vergönnt - da vernahm der Prinz Schritte. Schritte aus der Ferne, die bereits in genau dem Garten mündeten, in welchem sich das heimliche Liebespaar befand. Alarmierend schoss die Hand des Dunkelhaarigen anmutig zu den Lippen seines Gegenüber, wodurch er ihm verweigerte, näher zu kommen und ihn gar zu küssen. Sein Blick sagte alles, und durch den Umstand ihrer vollkommenen Stille zu diesem Zeitpunkt konnten sie die Schritte nun deutlich ausmachen. Innerlich verfluchte der Prinz die Götter, die das angezettelt haben mussten, das ausgerechnet jetzt jemand vorbeikommen wollen würde. Obwohl er nichts lieber tun wollte, als seinen Geliebten in Ruhe und Frieden zu küssen.

Der Prinz konnte in den Augen seines Geliebten lesen, das dieser nichts lieber tun wollte, als ein und dem selben Wunsch nachzugehen, den sie miteinander teilten: Sich zu küssen. Sie wollten es Beide dringend, das war unverkennbar bei dem funkelnden, verlangendem Schokoladen- und dem ausdrucksstarkem, sanften Braun, die die Augen des jeweils anderen in Beschlag nahmen. Diese Erleichterung durften sie allerdings vorerst noch nicht spüren - eine Wache hatte Zayn dazu getrieben, der eigentlich zügel- und haltlosen, tiefen Liebe Einhalt zu bieten und - wortwörtlich - seine Finger ins Spiel zu bringen. Besser gesagt, seine Hand, die auf den Lippen Liams lag und ebenso den kurzen Seufzer dämpften, den sein Ritter von sich gab. Zayns bedauernswerter Gesichtsausdruck, der mit einer feinen Note Unzufriedenheit und Ungeduld geschmückt war, sagte alles. Ihm passte das selbst nicht. Überhaupt nicht.
Doch sah es Liam gar nicht ein, von ihm abzulassen, nur weil sie potentiell gestört werden könnten. Dieses "Potentielle" machte jener zu Zayns Überraschung damit zunichte, ihn in die naheliegende, versteckte und dunkle Nische zu drängen, ohne viel Zeit dabei verschwenden zu müssen. Verborgen vor den Augen von Zeugen bemerkte Zayn, dass ihre Körper in dem dunklen Versteck eintauchten, und er im nächsten Moment die kahle Mauerwand hinter sich spürte. Der Prinz hob den Blick und sandte seinem Geliebten in der Zeit, in dem er sein Lächeln erkannt hatte, ein verführerisch erwartungsvolles Leuchten in seinen Augen zu, bevor er sich von Liam, dessen eigener Körper ihn gegen die Wand drängte, sehnsüchtig küssen ließ. Vergessen waren die Stunden zuvor, der Störenfried im Garten, der an dem Versteck vorbeikam, und die Sorgen von morgen - was jetzt zählte waren einzig und allein die weichen Lippen, die die Seine in reiner Leidenschaft in Anspruch nahmen. Von dem mächtigen Kribbeln einer jungen und leidenschaftlichen Liebe getrieben, erwiderte Zayn den Kuss in seiner vollen Intensität, ohne seine Hände oder Arme wandern zu lassen. Er lehnte sich durch Liam nur an der Wand hinter ihm, wodurch er im Endeffekt auch nichts weiter tun konnte, als den intensiven Kuss für sich sprechen zu lassen. Außerdem könnte er nicht aufhören, wenn er seine Arme um Liams Hals schlingen würde. "Wie sehr hab ich das gebraucht", hauchte der Prinz in den Kuss hinein, und das sehnsüchtig erleichterte Lächeln, das seine Lippen formte, musste sein Geliebter wohl erspüren können.

Tatsächlich war es ein Genuss und Fluch gleichzeitig, dass Liam seine Hand an seinen Köper schickte; besser gesagt, an den Hals des Prinzen. Es juckte ihn zwar sehr in den Fingern, seine Hände auf Wanderschaft zu schicken, nur war dem jungen Mann äußerst gut bewusst, dass das ganz schnell auf Eskalation enden würde. Und das, das konnten sie sich bei den Göttern nicht hier, gerade nicht hier, leisten. Obwohl es durchaus etwas reizvolles an sich hatte, besonders, da ihr Kuss so herrlich leidenschaftlich war, dass es dem wirklich nicht sonderlich viel fehlte. Das Seufzen seines Geliebten quittierte Zayn mit einem zufriedenen, gönnerischem Grinsen, ehe ihre Lippen sich erneut in einem geschmeidigen Duell um die süße Verlockung der Oberhand wiederfanden, die weitgehenst natürlich Liam behielt. Anders wollte es der Prinz auch gar nicht, so, wie sich Liam enger an ihn schmiegte und ihn damit wieder verkeilte, dass Zayn das Bedürfnis runterschrauben musste, seinen nackten Körper an seinem fühlen zu wollen. Das nahm ihm seine Antwort nur begrenzt ab, immerhin hatte er ihm mitgeteilt, ihn vermisst zu haben; erklärte den kribbelnden Umschwung in Zayns Bauch umfassend und prächtig.
Doch für einen Moment mussten sie innehalten, nicht nur aus dem Grund, da sie eine Atempause brauchten. In dieser Zwischenzeit entging weder ihm, noch seinem Leibwächter die vermehrten Marschschritte draußen. Was taten die ganzen Wachen jetzt hier, und wieso zum Henker liefen so viele von ihnen ausgerechnet jetzt rum? Das sorgte auch bei Zayn für einen beirrten Blick zur Seite, woraufhin er grüblerisch die Augenbrauen zusammenzog. "Was ist denn los heute? Hab ich irgendwas bahnbrechendes übersehen oder was?", überlegte er laut, ehe er wieder zu Liam sah und seufzte, da er durch das Nuscheln der Wachen seinen Namen vermehrt vernommen hatte. "Was wollen dir von mir.. egal was es ist, ich bin wohl dazu gezwungen, dem nachzugehen."

Es überraschte den Prinzen wenig, dass Liam ihn noch davon abhielt, nach draußen zu gehen. Manchmal vergaß Zayn, wie taktisch unklug es war, nach ihren Heimlichtuereien direkt ins Vorfeld zu dringen. Aber nur manchmal, so wie es zu diesem Zeitpunkt der Fall gewesen war, als er bereits einen Schritt nach vorne gesetzt hatte. Zayn konnte es sich nicht verkneifen, in der Zeitspanne ihres schweigendem Lauschens die Augenbrauen etwas anzüglich nach oben wandern zu lassen - verspielter kleiner Liebesprinz - bevor er selbst die Schritte der Wachen weiter entfernt erhören konnte. Dazu zog Liam ihn schließlich aus der Nische, ohne allzu großes Aufsehen zu erregen, und erhob die Stimme. Die Haltung des Prinzen war, im Gegensatz zu seinem Leibwächter, der als sein nahestehender Ritter dazu gezwungen war, so wie immer: Höflich, aber mit seiner gewissen ungebundenen, freien Art eines ägyptischen, hoch angesehen Prinzen. Autorität und Pflichtbewusstsein stand ihm nur im Kämpfen, politischen Gesprächen und Kriegsfällen. Nicht in seiner Freizeit. Da war er gerne eine gewisse Spur er selbst.
Zusammen mit Liam im Schlepptau ging er auf die Wachen zu. "Ist etwas vorgefallen?", fragte Zayn die Wachen, nachdem sie sich vor ihm verneigt hatten. "Ihr Vater erwartet Euch, Euer Hochwohlgeboren." Immer diese Anredefloskeln. "Gewiss. Aber meine Frage beantwortet das nicht.", ließ der Prinz verlauten, ging jedoch von ungefähr... sieben Wachen samt Liam umringt wieder ins Palast und unterhielt sich mit dem Einheitsleiter. "Es scheint so, als bekäme das Königreich unangekündigten Besuch.", teilte er diesem mit, was Zayn skeptisch fragendem Gesichtsausdruckes zurückließ. "Besuch? Von wem?" "Das wissen wir nicht. Ihr Wappen kam uns nicht mal im entferntesten bekannt vor." Zayn sah den Wachen einen Moment nur still an, bevor dieser die Tür zum Saal aufstieß, in welchem politische Unterhaltungen geführt wurden. Auf dem großen, golden verzierten Tisch lag eine Karte von der gesamten Region des Königreiches. Der König beriet sich bereits mit angestrengter, nachdenklichen Miene über das aktuelle Geschehen, von dem weder Zayn, noch Liam wirklich genaueres wussten. "Vater, ich habe gehört wir kriegen Besuch?", kam der junge Mann neben dem Ratsvorsitzendem, dem königlichen Berater und dem Einheitsleiter des Heeres zum Stehen. "Sie kommen aus dem Norden, mein Prinz. Die Nachtwache ist gerade eben von den Grenzen zurück gekommen und teilte uns dies mit." Mein Blick fiel grüblerisch auf die Karte. "Von Norden sagtet Ihr?", fragte der Prinz nochmal nach. "Ja, mein Prinz. Mittlerweile müssten sie unser 3. Jagdgebiet überqueren, es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie hier ankommen." "Wie viele sind es?", war nun die Stimme des Königs zu hören, die eindeutig und wiedermal das komplette Gegenteil zur melodisch flüssigen Stimme des Prinzen war. "Es ist nur ein kleines Heer... vielleicht 1000 Mann. Sie werden wohl noch ein paar auf dem Weg hierher verlieren. Sie sind nicht an die Bedingungen unserer Trockenlandschaft gewöhnt, Euer Majestät."

Die Gewissheit, dass sein Leibwächter stets an seiner Seite war und ihn nicht eine Sekunde aus den Augen ließ, genoss der Prinz innerlich zu genüge - von Außen ließ er sich nichts anmerken, tat so, als wäre das Gang und Gebe, was es im Endeffekt auch war. Er fühlte sich überhaupt nicht belästigt oder der Gleichen, selbst wenn es für mancherlei Wachen zu "übervorsichtig" schien. Zayn mochte es so; und was der Prinz mochte, blieb.
Konzentriert richtete der junge Thronfolger seinen Blick auf die Karte des Palastgebietes und Umkreis, auf das sich Liam und der Hauptmann in einem Gespräch bezogen. Zayn war mit seinen Gedanken schon drei Schritte voraus, doch wie gewöhnlich schwieg er erstmal, bevor sich die Berater und sein Vater nicht ausgetauscht hatten. Was die Beiden in Erwägung gezogen hatten, hätte gute Chancen, Gestalt anzunehmen - doch war Zayn ein kleiner Pazifist in der Hinsicht, "Besucher" in Empfang zu nehmen. Selbst wenn es Feinde gewesen wäre, legte Zayn viel wert darauf, es diplomatisch und friedlich zu klären. Nicht so wie sein Vater, der bereits einen Ansatz für die nächst gelegenen Kampfformationen stellte, bis sein Sohn im dazwischen redete. "Ich denke es wäre nicht schlecht, wenn wir, wie Liam gesagt hat, zuerst verhandeln. Friedlich. Es sollte am Besten nicht so aussehen, als würden wir sie gleich über den Haufen rennen", was mit 1000 Mann der Gegenposition bestimmt nicht so einfach wäre, dennoch, "Sie müssen irgendeinen triftigen Grund haben, warum sie sich ausgerechnet hierher begeben haben." Der junge Prinz dachte nicht gerne an das Schlechte im Menschen; dafür wurde er ja so geschätzt. Er sah nur das Gute, solange nicht das Gegenteil bewiesen wurde. "Ich bezweifle, dass ein Legionsherr mit 1000 Mann zum Kaffeeklatsch rüberkommt.", warf einer der engen Berater dazwischen, einen, den Zayn am wenigsten leiden konnte. "Eure Gutherzigkeit in allen Ehren, mein Prinz, gerade ist sie unangebracht." Zayns Blick verfinsterte sich ein wenig, doch sagte er nichts dazu und ließ seinen Blick stattdessen zu Liam gleiten. Die endgültige Entscheidung lag immerhin beim König. "Nun gut, wir werden es so machen wie soeben besprochen. Stellt im gesamten Palastgebiet Wachen auf, und platziert die Männer hierhin", er umkreiste mit seinem Zeigefinger ein Gebiet nahe des Schlosses, "sodass sie abgefangen werden. Sollten unsere Gäste mit bösen Absichten kommen, werden wir vorbereitet sein. Wie lange haben wir noch Zeit?", fragte er die Nachtwache. "Bis zum Morgengrauen, eure Majestät." So nahe waren sie also schon. "Dann habt Ihr ja viel zu tun.", merkte der König an, ehe er die Gesandten mit einer Handbewegung wegschickte, und die Besprechung abschloss.

Für Zayn kam es selbstverständlich sofort in Frage, dass er mit den Männern ganz vorne stehen und die "Gäste" empfangen würde, schließlich war er selbst einer der Kämpfer, auch wenn er nicht dazu verpflichtet war. Als zukünftiger Thronfolger stände ihm jedoch das Heer zu Verfügung, und da war es besonders ratsam, ein Gefühl dafür entwickelt zu haben. Liams Worte, die nur ihm galten, quittierte der junge Mann mit einem Nicken, und musste tatsächlich dem Drang widerstehen, ihn zu küssen. Er hätte es gerne gewollt, das implizierte der vielsagende Blick seinerseits, der kurz auf den Lippen seines Leibwächters gelegen hatte. "Ist gut..", bestätigte er nochmal, und lächelte fein, ehe er mit einem "Bis später" von Liam abrückte und wie üblich in voller Grazie eines Prinzen aus dem Saal hinaus schritt. Sein Waffen-, Rüstungs- und Stallknecht heuerte er auf der Stelle dazu an, seine Rüstung startklar zu machen und sein Pferd Azraff vorzubereiten. Aus dem nächsten Morgengrauen würde sich erschließen, in welcher Absicht die Besucher wohl kämen; und wenn es hingegen Zayns Erwartungen doch zu einem Kampf kommen sollte, wäre auch er zu allem Bereit.
Am Abend hing er in seinen Gemächern und wartete darauf, dass Liam kommen würde. Es war wie jedes Mal, wenn Liam nicht in seiner Nähe war, eine unerträgliche Sehnsucht, die sich über seine Haut legte. Er liebte ihn wirklich sehr; so eine derart starke Liebe hatte der Prinz noch nie erfahren. Zur Ablenkung setzte er sich an seinen Tisch und zeichnete, eine wunderbar beruhigende Beschäftigung, wenn er eine Inspiration dazu hatte. Und seit Liam in seinem Leben existierte, war er mit jeder Bewegung, die er ausführte, mit jedem Lächeln, das sein Herz schmelzen ließ, und mit jedem Blick, das sein Inneres zum Toben brachte, inspiriert.