Meine Gedanken waren abgeschaltet - mein Kopf fühlte sich wieder so angenehm leer an. Verboten leer. Die Musik in meinen Ohren verleitete mich, die Augen langsam zu schließen, ich schwankte fast schon viel zu gelassen vor mich hin. Ganz leicht, mehr oder minder zum Takt des Liedes. Aber eigentlich dachte ich nicht darüber nach, nicht mal im Geringsten. Was zählte war die Befreiung, die damit gekommen war - doch es hatte seinen Preis. Einen viel zu hohen, und wenn ich auch nur eine Sekunde daran gedacht hätte, wie schlimm die Konsequenzen sein würden.. vermutlich hätte ich es jedoch selbst dann nicht lassen können. Das Schicksal entschied, dass ich es am eigenen Leib erfahren musste. Und genau das passierte, ein paar Momente später, in denen ich mich komplett gehen gelassen hatte.
Ich schnippste den übrig gebliebenen Stummel resigniert weg, bis ein lautes Gebrüll in den tiefsten Winkeln meines Verstandes widerhallte - wie in Watte gelegt sickerten die Worte durch meinen leer gefegten Kopf, bis ich für meine Verhältnisse “schlagartig“ blinzelte und den Blick sinken ließ. Wen ich dort geistesabwesend anstarrte, wurde mir erst klar, als er wieder ab gezischt war. Liam. Viel zu langsam wurde mir klar, wie er mich angesehen hatte, welcher Zorn in seiner Stimme gelegen hatte, in seiner kompletten Körperhaltung. Abwesend zog ich mir die Kopfhörer aus den Ohren, strich mir wie aus dem Schlaf gerissen über das Gesicht. Lahm bewegte mich auf das Fensterbrett zu, durch das ich im nächsten Augenblick fast schon mechanisch stieg. Allmählich schob sich das halbe Chaos, das er in der Zeit anrichtete, in mein Blickfeld und ich hob schwach den Arm in seine Richtung - andeutend. “Li-“, allerdings kam ich nicht weiter; er war bereits zur Toilette gelaufen und.. ich konnte nicht darüber nachdenken, was er tat. Was er, und was vor allem ich angestellt hatte. Irritiert blinzelnd bewegte ich mich Richtung Toilette, doch spürte ich gegen meinen Willen und der Wirkung des Joints, dass sich ein mächtiges, ungutes Schuldgefühl in meiner Magengrube breit machte. Und wenn das bereits im zugedröhnten Zustand so schlimm war, würde es nach der Wirkung unerträglich werden. Ich hatte es verkackt. Haushoch. Und damit wurde ich mit einer meiner größten Ängste konfrontiert, um die ich ständig gezittert hatte - eine Enttäuschung zu sein.
Und genau das, genau das war ich. Eine Enttäuschung. Ich trat an Liam heran, in meinen verschleierten Augen funkelte die Traurigkeit auf, doch war ich nicht aufnahmefähig genug, um es ihm zu erklären. “Li..Liam..“, nuschelte ich benommen, allerdings waren seine gefauchten Worte Antwort genug. Und als er wütend an mir vorbei raste, war eins klar: Es hatte alles schlimmer gemacht. Die Wirkung ließ allein durch diese Aktion nach, und was langsam immer weiter zum Vorschein kam, war ein zerbrochenes Ebenbild meiner selbst.
Unter der Dusche wurde es mir klar. Ich war eine Enttäuschung für den Menschen, den ich am meisten liebte. Ohne den ich nicht mehr leben konnte, der mit seiner treuen Liebe immer hinter mir stand und ich... ich konnte ihm nichts geben. Gar nichts. Das Wasser prasselte unbeholfen auf mich herab, leer starrte ich auf die beschlagenen Kacheln vor mir, ehe zwei Fäuste gegen die schlugen und ich die Stirn schluchzend gegen sie lehnte. Ich war ein Idiot. Ein kranker Idiot. Ich hatte seine Liebe nicht verdient, in keinster Art und Weise.
Aber ich konnte nicht ohne ihn.
Ich würde es nie können.
Denn was mir durch diesen schrecklichen Konflikt weitaus bewusster geworden war: Keine Abhängigkeit war stärker als die von Liam.
Er war meine Droge.
Und das würde er auf ewig bleiben.
Und ich musste, ich konnte nicht anders, ich musste so egoistisch sein. Ich konnte mich nicht von ihm fernhalten, selbst wenn es ihm damit besser gehen würde - ich konnte es nicht. Um keinen Preis der Welt. Ich brauchte ihn - und aus irgendeinem Grund, aus irgendeinem Grund brauchte er auch mich.
Lange war mein Blick auf meinem Verlobungsring gelegen. Ich hatte ihn zum duschen abgelegt, und selbst ds hatte ich mich ohne ihn so leer gefühlt. Langsam legte ich ihn wieder an, wischte mir die neuen Tränen, die sich aus den Winkeln meiner geröten Augen stahlen, schnell aus dem Gesicht und ging schnell rüber in mein Zimmer. Noch konnte ich den Mut nicht aufbringen, zu ihm zu gehen - vermutlich war es besser so, wenn ich ihn allein ließ. Vielleicht auch bis morgen... ich räumte mein Zeug auf, stellte fest, dass er wirklich jede Reserve an Gras und vielerlei anderen Waren entsorgt hatte. Völlig niedergeschlagen von unserem Streit legte ich mich ins Bett, weinte zwischendurch immer wieder, vergrub meinen Kopf im Kissen oder schlug es. Irgendwann versuchte ich zu schlafen, bekam das aber nicht hin. Mir schwirrte zu viel im Kopf herum und ich.. ich musste es rauslassen. Aber nicht laut, sondern.. schriftlich. Ich schlug die Decke zur Seite, bewegte mich auf meinen Tisch zu und angelte mein Notizbuch für Songs aus der Schublade. Und ich schrieb, schrieb nieder, was ich fühlte, brauchte, verfasste es im übertragenen Sinne auf ein anderes Thema, das damit zusammenhing - und nannte den Song “drunk“, der damit entstanden war. Ich hatte die halbe Nacht damit verbracht, mittlerweile war es 1-2 Uhr.. und trotzdem fehlte was. Der Song hatte meine selbstzerstörerische Sehnsucht nach Liam nur schlimmer gemacht. Ich konnte es nicht ohne ihn aushalten.
Ich wollte zu ihm.
Unentschlossen stand ich vor seiner Zimmertür, schweigend, komplett aufgelöst. Mindestens zehn Minuten lang. Irgendwann geschah es automatisch, dass ich tief einatmete und die Zimmertüre langsam, fast schon lautlos öffnete. Erst einen Spalt, dann so weit, dass ich mich durchschieben und direkt wieder schließen konnte. Erst hing ich auch hier wieder einige Minuten, bis ich mich leise zu ihm aufs Bett bewegte... und unsicher war, was ich tun sollte. Er schlief, vermutlich, und.... ich wollte....so sehr bei ihm sein. Es tat weh, es tat schrecklich weh, aber ohne Liam schmerzte es viel, viel schlimmer. Deshalb.. deshalb legte ich mich ganz vorsichtig neben ihn, behutsam, ohne ihn zu berühren oder irgendetwas zu machen, dass ihn eventuell aufwecken könnte. Die Distanz zwischen uns bestand, aber seine Anwesenheit.. war das, was ich einfach brauchte..

bErstmal lag ich nur reglos da, um abzuwarten. Ich wusste nicht genau, was ich abwartete - wahrscheinlich würde sich sowieso nichts tun, aber das war mir egal. Ich wollte bei ihm sein, einfach nur in seiner unmittelbaren Nähe; selbst wenn ich die ganze Nacht nicht schlafen könnte. Dann würde ich ihm dabei zusehen, wie er schlief.. vielleicht würde mich das irgendwann auch beruhigen. Mit einem enorm unsicheren, leeren Kribbeln im Magen drehte ich den Kopf zögerlich zu ihm - nur leicht. In der Dunkelheit konnte ich nichts erkennen, außer die Silhouetten seines Gesichtes, vage. Doch wusste ich ganz genau, wo sich was befand, weil ich sein Gesicht, seine Blicke, die Regung seiner Muskeln in und auswendig kannte. Allerdings konnte ich mich nicht lange damit abfinden, ihn schweigend anzusehen, weshalb ich meinen Blick innerhalb weniger Millisekunden wieder gegen das schwarze Nichts, die Zimmerdecke, richtete. Ich spürte, dass es in meinen Augen brennen anfing - niedergeschlagen ließ ich sie einen Augenblick zufallen, um mich wieder zu beruhigen. Es tat so schrecklich weh.. einfach alles, was ich angestellt hatte. Ich hatte mir damit wahrscheinlich noch mehr weh getan, als ihm.. und trotzdem bereute ich es einzig und allein deswegen, weil ich mich blindlings ins Rücksichtslose hatte ziehen lassen.
Plötzlich spürte ich, dass er sich bewegte, und bevor ich überhaupt reagieren konnte, streckte er seine Arme nach mir aus und - er zog mich an sich. Fest, eng. Als würde er mich nie wieder loslassen wollen, als.. als wäre ich ein Rettungsring. Sein Rettungsring. Dabei.. dabei war ich doch das komplette Gegenteil.. für den Bruchteil einer Sekunde flackerte dieser Gedanke vor meinem inneren Auge auf, allerdings zählte gerade so viel mehr als das; seine Umarmung, ein.. ein stummes Verzeihen, obwohl ich ihm es noch nichtmal erklärt hatte. Er verzieh mir gerade.. einfach so.. und es machte mich fertig, und gleichzeitig so unbeschreiblich.. glücklich.. Schnell atmete ich auf, merkte in diesem Moment selbst, dass ich ziemlich zittrig und aufgelöst durchgeatmet hatte, jedoch ignorierte ich die brennenden Tränen in meinen Augen gekonnt weg und drehte mich direkt in seiner Umarmung zu ihm. Halt suchend kuschelte ich mich an ihn, vergrub mein Gesicht an seiner Brust und schluchzte. Meine Arme lagen bereits um ihn, mindestens genauso fest, wenn nicht noch fester. "Es tut mir so Leid, Liam.. es tut mir so unfassbar schrecklich Leid, ich.. ich hab dich enttäuscht, es tut mir so wahnsinnig Leid", schluchzte ich gedämpft in die Nacht hinein. Meine Schultern bebten leicht, pure Reue und Schuldbewusstsein lag in meiner gebrochenen Stimme. Ich atmete rasselnd durch, hob den Kopf und ließ meine Hand an seine Wange wandern. "Mir ist klar geworden, dass ich dich damit verletzt habe, und das.. das werde ich mir nie verzeihen können.. und ich weiß, dass meine Versprechen wahrscheinlich nicht mehr viel wert sind.. aber ich.. es tut mir so Leid, Liam. Ich liebe dich, und ich brauche dich mehr als alles andere auf dieser scheiß Welt.." Mein Daumen strich sanft über die weichen Bartstoppeln an seinen Wangen. Augenblicklich lehnte ich meine Stirn gegen seine. "Ich will auch gar nicht, dass du das verstehst, wieso ich es getan habe.. es war dumm von mir, ich hätte dagegen ankämpfen müssen, ich hätte...", ich brach ab und schluckte. Hätte hätte, Fahrradkette. Ich ordnete meine Gedanken nochmal und setzte neu an. "Egal wie schwer diese Abhängigkeit ist, ich werde nicht zulassen, dass sie jemals stärker sein wird als meine Abhängigkeit von dir.. ich kann nicht ohne dich, das werde ich nie können.." Und ich muss so egoistisch sein, denn deine Liebe ist meine Droge.

Du hättest zu mir kommen sollen, statt das Zeug zu nehmen.. Ich war mir meiner Schuld durchaus bewusst, und leider war es.. so wahr. Aber so verdammt schwierig gewesen. In der Dunkelheit konnte man es zwar nicht erkennen, aber ich senkte den Blick schuldig, ließ den Kopf auch demnach ein wenig hängen. Ich wusste das, ich wusste es ganz genau. Es war nur.. ein zu harter Kampf gewesen, ich hatte viel zu schnell aufgegeben.. Mit bedrücktem Herzen hörte ich ihm zu, und merkte, wie es mir bei jedem Wort schmerzte. Tausend kleine Stiche, die ich mir allerdings selbst zuzuschreiben hatte. Ich wusste all die Zeit nicht, wie er sich damit gefühlt hatte, wenn ich kiffte.. und das es dadurch, dass wir zusammen waren, uns.. uns unsagbar sehr liebten, noch schlimmer schmerzte. Für ihn. Es brach mir das Herz, zu wissen, dass ich ihn so sehr verletzt hatte.. weiter darüber nachdenken konnte ich jedoch nicht, da sein Redefluss weiterging und er mir im selben Atemzug, trotz der Tatsache, dass ich ihn verletzt hatte, sagte wie sehr er mich liebte, brauchte; mich daran erinnerte, dass er mich heiraten wollte. Ich schloss die Augen, atmete rasselnd durch und ließ die Worte auf mich wirken. Er hatte mir sein ganzes Herz ausgeschüttet, und ich wusste, was das bewirkte: Ich hatte einen neuen Hinblick auf die Dinge, die ich getan hatte. Mir war jetzt klar, mehr als denn je, was in ihm vorging, und das.. das könnte ich niemals ignorieren. Niemals. Selbst wenn ich irgendwann, irgendwann ans Kiffen denken würde, der Gedanke daran, dass es in Liam diese Angst und Sorge um mich verschlimmerte, schreckte mich zutiefst ab. In diesem Moment glaubte ich, dass es sogar besser gewesen war, dass er mich erwischt hatte - anders hätte ich es gar nicht mehr begriffen. Anders wäre ich das Zeug nicht los geworden, und anders hätte ich es niemals mit der Tatsache assoziiert, dass ich Liam damit das Herz brechen würde, ihn verletzen würde.
Und diesen Preis wollte und würde ich nie wieder bezahlen.
"Ich werde es nie wieder, nie wieder tun, Liam.. du bedeutest mir viel mehr als die Drogen, du bist.. unersetzbar. Nichts und niemand kann dich ersetzen, und es tut mir so schrecklich Leid, dass ich dir dieses Gefühl gegeben habe.. das.. das war nicht meine Absicht, das war es nie.." Sanft streichelte ich seine Wange weiter, da es mich selbst zu beruhigen wusste. Dieses Gefühl, in nahe bei mir zu haben, ihn zu halten, ihn nie wieder loslassen zu wollen. "Ich will dich heiraten. Das ist alles, was ich brauche, um jeden kranken Scheiß in mir zu überwinden.. ich will es, ich will dich für immer bei mir haben..", hauchte ich leise, ehe auf die tiefe Aufrichtigkeit meiner Worte ein Kuss folgte. Lange, liebevoll und sanft. Jetzt mussten nur noch die Jungs ihre Liebe unter Beweis stellen... dann wäre alles so viel einfacher...

Die Nacht, in der ich bis vor wenigen Minuten noch darum gebangt hatte, ob ich Liam bis zum nächsten Tag alleine lassen würde, verging wie im Flug. In einem wunderschönen, traumlosen Flug. Neben Liam konnte ich einfach am besten schlafen, das würde sich niemals ändern. Dafür nahm ich selbst seine mal eher unsanfteren Aufweckmethoden gerne in Kauf - aber auch nur deshalb, weil es Liam war, und er es trotzdem liebevoll tat. Nachdem ich also aus dem Bett gekullert war und wir, fast schon wie frisch verliebt, frühstückten - und ich nicht aufhören konnte, zu lächeln oder ihn zu küssen oder sonst was - zerrte er mich im nächsten Augenblick direkt mit sich ins Bad zum Duschen. Lachend wehrte ich mich spielerisch gegen seinen Griff, doch war aus Prinzip und freiwillig schwächer als er, sodass es ihm trotz meinem "Protest" gelang, mich in seinen Armen zur Dusche zu ziehen. Dass das vermutlich wieder anders enden könnte, als ein harmloser Duschgang, merkte ich an; jedoch blieb uns der Moment unseres kleinen, wiedergefundenen Glückes verwehrt. Die Stimmen von Louis und Harry drangen bis zu unserem Loft nach oben, und das verhieß nichts Gutes.
Sofort wich der gut gelaunte Ausdruck aus meinem Gesicht, und ich wurde automatisch trauriger.. es machte mich echt fertig, dass die Beiden immer noch am Streiten waren; selbst wenn ich derjenige gewesen war, der es Lou so übel genommen hatte, hatte ich ebenso eingesehen, dass ihre Liebe einfach viel zu stark war. Und das musste endlich geklärt werden. Den selben Gedanken hatte anscheinend auch Liam, denn der fluchte nach einer Weile des Hin- und Herstarrens und war innerhalb weniger Sekunden durch die Tür verschwunden. Da ich selbst ebenso kein Shirt mehr trug, was mir jetzt scheiß egal war, folgte ich ihm schnell runter und tauchte wenige Augenblicke später im Türrahmen auf. Anstatt jedoch auf das Pärchen zuzugehen, überließ ich Liam das Reden - das diesmal nicht so gefasst war, wie wir es gewohnt waren. Ich zog überrascht die Augen hoch, der zu Louis' und Harrys perplexen Blick super passte; auch Niall Augen wurden kugelrund. Alle dachten gerade anders von Liam; nur ich nicht. Ich dachte gerade daran, wie heiß er aussah, wenn er die Jungs oberkörperfrei zurecht stutzte... das war wahnsinnig heiß. Schnell biss ich mir auf die Unterlippe und verlagerte mein Gewicht auf das linke Bein, sodass ich mich gegen den Türrahmen lehnen konnte und darauf wartete, bis es in Louis' und Harrys Kopf "klick" machte.
Als Liam wieder auf mich zukam, hätte ich nicht damit gerechnet, dass er sich nochmal zu ihnen drehen, und diesmal die Verkündung des Jahres machen würde. Niall war der Erste, der den Bissen seines Schokoriegels, den er am essen war, beinahe ausspuckte, und ein lautes "WASSSSSSSSSS??????", schrie, während Harrys und Louis Blick ebenfalls sofort zu mir rüberschnellten. Diesmal war ich derjenige, der etwas größere Augen hatte - unschuldige Rehaugen, wie sie es nannten. "Woah ihr seid.. woah echt jetzt??? Woah.... WOAH ZAYN ZEIG MAL!!!", schrie Niall begeistert und rannte mich fast über den Haufen, wenn ich ihn nicht rechtzeitig abgefangen hätte. Auch Harry und Louis schienen ihren Streit komplett vergessen zu haben und gesellten sich zu Liam, mir und Niall. "Verdammt.. jetzt fühl ich mich noch schlechter, sorry Liam, Zayn.. Glückwunsch!", gestand Louis, noch ziemlich ausgelaugt vom Rumstreiten, aber auch Harry schien das nicht mehr wichtig zu sein. "Kann ich mal sehen?", fragte Harry niedlich und ich reichte ihm meine Hand. Alle drei Jungs starrten den Ring begeistert an, den Liam soeben noch präsentiert hatte, und vor allem Harrys Lippen formten sich zu einem begeisterten "O". "Krass.. Jungs, ihr habt's echt drauf..", merkte Louis in seiner typischen, kumpelhaften Stimmlage an und umarmte Liam fest zur Gratulation. Harry und Niall taten es ihm gleich, so wie bei mir, und für einen Moment schien die Harmonie zwischen uns allen wieder zu bestehen.

Als Liam anfing zu erzählen, wie es zum Heiratsantrag kam, musste ich die ganze Zeit über verlegen und idiotisch verliebt vor mich hingrinsen, was fast schon dazu führte, dass ich wie bei Harry immer, wenn er lächelte, Grübchen bekam. Den Jungs fiel das auf, besonders Niall, der viel breiter grinsen anfing und mit seinem Zeigefinger neckend an meiner Wange rumstocherte. Immer wieder brachte ich ein lachendes "Lass das!", raus und schlug ihm seine Hand leicht aus meinem Gesicht, während Liam weitersprach und ich nach dem Buddyfight mit Niall zu ihm aufblickte. Leuchtende Augen, verliebt wie sonst was, .. kitschig.. Aus dem Grund ließ es sich Louis auch nicht nehmen, mir brüderlich zur Versöhnung in die Seite zu pieken. "Wolltest ihm direkt die Ringe aus der Nase ziehen, stimmt's lad?!", zog er mich lieblich auf und wippte kurz mit den Augenbrauen. "Ehy.. wir dachten uns wenn, dann sofort..", rechtfertige ich unseren Ringkauf und grinste schief, ehe ich mich leicht an Liam lehnte und zustimmend, bedeutungsvoll nickte bei seinen Worten. "Und wir wollen doch einen glücklichen Lima sehen", beteuerte ich und ahmte seine Schnute nach, die er gerne mal zog, was Harry ein niedliches Kichern entlockte. "Nehmt's euch zu Herzen, Jungs.. Liam und ich haben so viel Bullshit miteinander überstanden, wirklich.. und ihr seid mindestens genau so verrückt nach euch." Harry senkte den Blick schuldbewusster Verlegenheit zu Boden, und auch in Louis Gesicht konnte ich erkennen, dass er die Wahrheit darin erkannte. "Gruppenkuscheeeeeln!", verkündete damit Niall, der sich in Liams Umarmung an Harry und Louis einmischte - und was wäre dieses Gruppenkuscheln ohne den letzten Band-/Familymember. Mit einem geschlagenen Seufzen gesellte ich mich zu ihnen und schlang meine Arme um unsere Idioten, bevor Niall zu seiner Geliebten eilte und Liam und ich endlich duschen gehen konnten.
Nachdem das erledigt gewesen war, hielt mein Handy uns davon ab, das kleine Spielchen unter dem Duschstrahl weiterzuführen. mit einem Handtuch über den Hüften griff ich danach und erstarrte bei dem Namen auf dem Display. Mom. Oh scheiße..... "Meine Mom..", informierte ich Liam schnell, was deutlich zu schnell über meine Lippen geschossen gekommen war, doch ließ ich ihm keine Zeit zum antworten, da hatte ich den Anruf bereits angenommen. "Hay Mommmm." "Hey Zayn, Liebling. Wie geht's dir?" Ich guckte auf den Boden und schob mit meinem Fuß das Handtuch auf dem Boden ein bisschen zur Seite. "Gut, gut.. und dir?", fragte ich zurück. "Auch. Deine Schwestern vermissen dich, ich vermiss dich auch sehr, Liebling." "Ich euch auch, Mom." "Wie geht's Liam? Ist alles gut bei euch?" Ein flüchtiger Seitenblick zu Liam. "Ähh, gut.. sehr gut", stammelte ich unsicher und zog die Schultern hoch, im Sinne von: Ich weiß nicht was ich sagen soll?! Denn es stand gerade sowasvon fest, dass meine Familie noch rein gar nichts von unserer Hochzeit wusste. Die. In. Zwei Monaten. Stattfand.

Nachdenklich knabberte ich an meiner Unterlippe rum, den Blick gesenkt, und hörte meiner Mom zu, was sie noch so erzählte. Und wie sie die ganze Zeit versuchte, mich über meine Beziehung mit Liam auszuquetschen, was alles viel schwieriger machte. Deswegen richtete ich meine Aufmerksamkeit kurz komplett Liam, der mit einen relativ.. guten Vorschlag machte, beziehungsweise eine sinnvolle Idee hatte, und ich schnell nickte, nur um wieder vor mich hinzustarren und meiner Mom zu antworten. Zwar war meine Konzentration nicht gerade die Beste, weil sie in einem völlig falschen Zeitpunkt angerufen hatte, aber ändern konnte ich das nicht mehr. "Wir waren im Urlaub zusamme, bei seiner Familie.. ja genau, in Italien, und-", kurz stockte ich im Satz, was deshalb nicht auffiel, weil meine Mom anfing von Italien zu schwärmen; der Grund, weshalb ich mitten im Satz stockte, war, weil Liam die verdammte Frechheit besaß mich WÄHREND meine MOM am HÖRER war, am Hals zu küssen, sich gegen mich zu drücken und seine Hände wandern zu lassen. Ein Schauer durchzog meinen Körper und ich musste mich zusammenreißen, nicht genüsslich zu seufzen. "Ich will Liam auch unbedingt wieder sehen, Liebling. Wollt ihr nicht mal zu uns rüberkommen? Ich würde für euch kochen!" "Klingt super, Mom", gab ich fast schon zu schnell von mir, weil ich eigentlich gerade meinen Kopf leicht zur Seite neigte, um Liam mehr Spielraum an meinem Hals zu lassen. "Fuck you", fluchte ich flüsternd, was meine Mom zum Glück nicht verstanden hatte, trotz alldem mit einem "Was sagst du?", antwortete, das wahrscheinlich noch darauf bezogen war, dass wir sie besuchen kommen. "Hmm lässt sich bestimmt machen, Mom. Ich- ich schreib dir einfach nochmal, okay?" Schnell landete meine freie Hand auf Liams, damit er nicht noch tiefer rutschte. Noch. "Alles klar, Liebling. Schreib mir dann sobald du kannst. Sag Liam viele liebe Grüße und ganz viele Küsschen!" "Wird ausgerichtet", meinte ich schnell, bevor wir uns verabschiedeten und ich sofort auf den roten Hörer tippte. "Gott Liam, beim telefonieren??", warf ich ihm vor, wobei ganz klar war, dass ich es super geil gefunden hatte.. "Wir heiraten in zwei Monaten und meine Mom denkt wir sind noch frisch zusammen.."

Ich wusste nicht genau, ob meine Aktion, seine Hand festgehalten zu haben, so viel mehr gebracht hatte - denn stattdessen biss mir Liam in den Hals. Zu eifrig um es unter normalen Umständen zu tun, sog ich die Luft zwischen den Zähnen ein, jedoch geradewegs so, dass es meine Mom zum Glück nicht mitbekommen hatte. Jedenfalls hoffte ich das, sie machte keine Anstalten, es bemerkt zu haben. Hin und Hergerissen zwischen Wie kannst du nur jetzt und Hör nicht auf, beeilte ich mich, das Telefonat zu beenden. Wenn mich gekonnt hätte, wäre ein vorwurfsvoller Blick in seine Richtung geschossen - aber wir Beide wussten, dass ich das leider zu sehr genoss. Selbst zum "falschen" Zeitpunkt. Widerstehen konnte ich ihm auch einfach nicht; wenn er einmal anfing, gab es für mich kein Zurück mehr. Andersrum war es das Selbe. Wenn nicht noch schlimmer.
Dadurch, dass wir eh schon fast komplett nackt gewesen waren - abgesehen von dem Handtuch, das noch um meiner Hüfte lag - spürte ich ihn eng an mir, und das entlockte mir gepaart durch seinen Kuss an meinem Hals und seine Hand, die sich aus meiner befreite, ein leises Seufzen. Ich hatte nichtmal Zeit, darüber nachzudenken, was er gesagt hatte; lediglich auf das Letzte konnte ich eingehen. Mit einem leisen, erregtem Aufstöhnen. "Verdammt.. Liam..", fluchte ich vor mich hin, jedoch klang das einfach viel zu sehnsüchtig. Nach ihm. Automatisch drückte ich den Rücken ein wenig durch, presste mich einen Augenblick etwas fester gegen seine Hüfte, ehe ich das kleine Bisschen raus Richtung Küchentresen geschoben wurde. Küchentresensex. Ein stummer Wunsch, den ich schon öfters im Kopf gehabt hatte, der sich nun erfüllen würde. Es gab ohnehin relativ wenige Plätze, an denen wir es in diesem Loft nicht getrieben hatten. Die Küchenzeile war jedoch davon verschont geblieben gewesen - bis jetzt.
Obwohl sich der Stoff des Handtuches zwischen uns drängte, war das in dem Fall kein Problem, da ich mich sowieso automatisch eng an ihn schmiegte. Ich ließ den Hinterkopf ein wenig gegen seine Schulter fallen und genoss den Augenblick, zwischen ihm und dem Küchentresen verkeilt zu sein, und dabei in die Mangel genommen zu werden. Deshalb blieb es auch nicht aus, dass meine Hand ihren Weg an seinen Hals fand, seine Wange, fast schon als Ansporn, dass er weitermachen sollte.

Das erleichternde Gefühl das Handtuches, das sofort über meine Haut streifte und direkt zu Boden fiel, durchzog meinen Körper; insbesondere, da Liam somit mehr Spielraum an mir hatte, und ich vermutlich nicht eindeutiger darauf hätte reagieren können. Zudem ging mein Atem eindeutig keuchender, wodurch sich hier und da ein paar erregte Laute dazumischten. In meinem leer gefegten Kopf schoss der Gedanke, so unglaublich gerne von ihm rangenommen zu werden - von hinten. Das machte die Position gerade sehr deutlich; abgesehen davon drängte ich mich so eng gegen seine Hüfte, dass ich nichts lieber als das gehabt hätte. Seine Küsse an meinem Hals machten mich parallel dazu eine gehörige Spur verrückter, und auch der Griff um meine Taille sorgte dafür, dass ich genüsslich stöhnte. "Ich liebe dich mehr", hauchte ich verlangend und grinste dabei, so gut wie's ging, doch wurde das von einem nächsten Keuchen unterbrochen.
Bevor es jedoch so weit kam, egal wie scharf ich drauf war, musste eins noch erledigt werden; zwar waren wir Beide nass, naja, mehr oder weniger, aber da ich weder Lust hatte, mich von ihm wegzubewegen, noch in Kauf zu nehmen, mich überhaupt in mein Zimmer zu bewegen, kam mir was ganz anderes in den Sinn. Jede Vorbereitung ging natürlich noch viel besser. Auch wenn es mir schwer fiel, löste ich mich nach einem vorerst letzten Stöhnen von ihm, drehte mich ohne den Kontakt zu seinem Körper zu verlieren nach zu ihm und schlang meine Unterarme erstmal um seinen Hals, um seine Lippen für mich in Beschlag zu nehmen und sehnsüchtig nach seiner Zunge zu fordern. Fahrig fuhr ich mit meinen Fingern über seinen Nacken, bevor ich meine Hände über seine Schlüsselbeine zu seiner Brust und runter zu seinem Bauch wandern ließ. Den selben Weg legte ich mit meinen Lippen zurück, erstmal an seinem Hals, dann über seine Schlüsselbeine. Ich kann mir vorstellen, dass sein Biss für heute erkennbar bleiben würde - und deswegen gab ich ihm ebenfalls ein Mal zurück, dass immerhin einen Tag halten müsste. Etwas zu gierig küsste ich mich an seinem Oberkörper runter, rutschte automatisch auf die Knie und hob den Blick einen Moment, während ich mich über seinen Leistenbereich küsste.
When I get on my knees, it's not to pray.