Als Liam mein Gesicht zwischen seine Hände nahm, mir in die tiefen Abgründe meiner verweinten Augen blickte und Worte an mich richtete, die diese.. unbeschreiblich treue und warmherzige Liebe zum glühen brachte, hatte ich wirklich das Gefühl, in seinen Händen zu schmelzen. Es fühlte sich alles so richtig an, das tat es immer. Es war das Richtigste, das Wahrste auf.. auf der Welt für mich. Ich konnte nichts damit messen, nichts. Und es war irgendwie.. erschreckend, dass diese Liebe so tief ging. Dass diese Liebe so tief in mir verankert war, dass ich mir wirklich kein Leben ohne ihn vorstellen konnte. Eigentlich hieß das etwas, worauf ich jedoch so niemals gekommen wäre. Dafür dachte ich wieder zu.. zu kurz. Eine meiner Hände legte ich auf eine Seiner, die an meinen Wangen lagen, und hielt mich leicht daran fest, lehnte mich leicht gegen seine Hand. Es war, als würden meine Gefühle für ihn mit jeder Woche, die wir miteinander verbrachten, stärker werden... diese Momente machten uns... stark.
Und als er seine Lippen vorsichtig mit meinen verschloss.. da wusste ich einfach, dass es niemals anders ging. Dass Liam der einzige war, den ich so sehr lieben konnte. Dem ich so sehr vertrauen konnte. Er war und würde immer der Einzige bleiben... das stand fest. Das war... das war einfach so sicher, daran gab es keinen Zweifel. Niemals. Ich erwiderte den Kuss, genau so vorsichtig und sanft, irgendwie noch zerbrochen, aber.. auf dem Weg zur Besserung. Weil Liam mein Wegweiser war, der mich auf den richtigen Pfad führte, wenn ich ihn aus den Augen verloren hatte. Ich spürte, wie er so vorsichtig war, selbst, indem er mir das Blut leicht von den Lippen leckte. Leicht. Als wollte er es säubern.. ich behielt die Augen geschlossen, als er seine Stirn gegen meine lehnte, und atmete tief, leise, durch. Ich nickte. Ich nickte als Antwort. Ich brauchte ihn, und das müsste jetzt ausnahmslos jedem in dieser Klinik klar sein. Niemand könnte es begründen, warum Liam nicht für heute und morgen bei mir bleiben dürfte. Sie hatten keine Wahl. Wenn sie ihn mir entreißen würden, hätte das nur schlimmere, wahnsinnige Folgen.
Deshalb ging auch alles relativ schnell. Die Pfleger tauschten nur wenige Worte mit Liam, als wir nach ein paar ruhigen und stillen Sekunden, in denen ich nur in seinen Armen gelegen und mich zur Beruhigung gebracht hatte, nach draußen gingen. Sie sahen sich meine Wunden noch schnell an, machten sie sauber, fragten mich leise und vorsichtig, ob ich große Schmerzen hatten und son Zeug... alles, worauf ich mit nichts weiterem als entweder Nicken oder Kopfschütteln antwortete. Nicht lange und wir gingen rüber in mein Zimmer; Seth schlief tief und fest. Er hatte nichts mitgekriegt, weil er einem einzigen Stein glich, wenn er schlief. Er war kaum aufzuwecken, mit nichts. Nur er selbst konnte wach werden, durch sich selbst; Seth konnte nicht aufgeweckt werden, komischerweise. Außer es war ein absoluter, dringender Notfall und man machte wirklich direkt neben ihm immens lauten Lärm. Trotzdem machte ich das Licht nicht an, als wir rüber gingen, Liam dicht hinter mir. Ich führte ihn an der Hand in der Dunkelheit, in der man wirklich nur vage die Umrisse der Möbel ausmachen konnte, zu meinem Bett. Ich sagte nicht viel, eigentlich gar nichts in dieser Zeit. Ich wusste nur, dass ich seine Nähe brauchte, seine Wärme, seine Arme, in denen ich am besten einschlafen konnte.. und nur in seinen Armen. Ich schob die Decke zur Seite, krabbelte schnell rein, rutschte zur Seite für Liam und zog ihn schwach und doch mit nötiger Festigkeit, die deutlich aussagte, das ich ihn.. brauchte.. zu mir in das Bett. Ich konnte ihn zwar auch nur schwer erkennen, nur kannten wir Beide die Konturen unserer Gesichter, unseres Körpers, in und auswendig, dass nicht mal Licht nötig war, um uns zu finden. Instinktiv schlang ich meinen Arm um seinen Bauch, kuschelte mich eng an ihn und atmete seinen Eigengeruch ein, der mich so viel mehr beruhigte als alles andere auf dieser Welt.

Gerade, als ich mein Smartphone aus der Hosentasche gezogen hatte und schon die Nummer wählte, hob ich den Blick und sah auf einen der Bänke Liam sitzen. Mein Mund klappte vor unfassbar gelungener Überraschung auf, ich beendete den Anruf an den Taxiservice sofort und setzte mich in Bewegung. Schnell; wie er auf mich zulief, so lief ich auf ihn zu. Das war ein freier Instinkt und ich musste einfach auf ihn zu laufen. Das hatte ich nicht erwartet.. auch wenn ich es mir denken müsste, dass Liam solche Aktionen immer gerne machte. Aber dafür dachte ich, wie immer, viel zu kurz in solchen Situationen. Dass er eine gepackte Tasche dabei neben uns fallen ließ, als er seine Arme ausstreckte und ich direkt in sie hineinlief, hinterfragte ich überhaupt nicht.. auf diesen Gedanken kam ich gar nicht, ich war viel zu sehr darauf fixiert, meinen festen Freund fest zu umarmen. Ich schlang meine Arme um seinen Bauch und drückte mich mit einem leichten, ordentlichen Schwung vom Laufen eng an ihn. Das Geräusch seiner Cap, die auf den Boden der Eingangshalle fiel, vernahm ich nur nebensächlich. Ich schloss meine Augen und genoss den Moment, von seinen schützenden Armen empfangen worden zu sein und die warmen Worte, die er mir ins Ohr murmelte. Ein verlegen warmes, glückliches Lächeln umspielte meine Lippen. Ich hatte ihn wieder so sehr vermisst.. so unglaublich sehr. "Überraschung gelungen.. definitiv..", erwiderte ich leise, kuschelte mich für die nächsten Sekunden nochmal richtig in seine Umarmung. "Ich hab dich vermisst..", murmelte ich noch, bevor ich meinen Kopf leicht hob und zu ihm aufblickte. Irgendwie kam ich mir kleiner vor als sonst.. und.. irgendwie.. ich wusste nicht, wie ich das beschreiben sollte. Es war.. anders. Aber auf gar keinen Fall schlecht anders, nur.. einfach ein bisschen anders. Ich hatte den Ausdruck auf seinem Gesicht, als ich auf ihn zugelaufen gekommen war, bereits ausmachen können.. aber so von Nahem sah es wirklich aus, als ob ich ihm irgendwie die Sprache verschlagen hatte. Das sorgte einerseits dafür, dass mich das warme Kribbeln in meinem Bauch heimsuchte, andererseits.. war ich mir nicht sicher, was das zu bedeuten hatte.

Ein leises Lachen entwich meinen Lippen. Da hatte er Recht. Aber sowas von. Überraschungen dieser Art lagen ihm.. irgendwie einfach im Blut. Ich war ja sonst schon ziemlich schnell zu begeistern, aber bei ihm war das nochmal was ganz anderes. Es machte mich.. glücklich. Er machte mich unglaublich glücklich. Da war es wirklich kein Wunder, dass wir uns wieder so schrecklich vermisst hatten.. wir konnten einfach nicht ohne einander, und wir bekamen auch nicht genug von einander. Selbst wenn wir den ganzen Tag und den Rest unseres Lebens aneinander kleben würden, hätten wir nie genug davon. Es war echt krass... die meisten Menschen konnten das nicht. Sie dachten es, dass sie für immer mit einer Person zusammen sein konnten, aufeinander hocken konnten, und dann stellte sich nach ein paar Monaten, Jahren heraus, dass es doch nicht so war. Ihre Gefühle ließen nach, und es war nicht mehr so intensiv, wie es am Anfang gewesen war. Mit uns war das überhaupt nicht zu vergleichen.. bei uns war es das komplette Gegenteil. Und das erkannten sogar Außenstehende, die an uns vorbeigingen, mal einen flüchtigen Blick riskierten, was ich jedoch ausblendete. Außerdem nahm mich Liams Blick, seine Augen, so gefangen, dass ich nicht mal wegsehen konnte.. auch wenn es mich so verlegen machte, irgendwie. Gerade als ich den Mund öffnete, um nachfragen zu wollen, warum er mich so ansah, hob er seine Hände beinahe schon mit größter Vorsicht bedacht, strich mir über die Wangen, was so viel.. intensiver war, ohne den Bart, da seine warmen, großen Hände nun direkt in Kontakt mit meiner reinen Haut kamen. Es fühlte sich.. unbeschreiblich gut an, wie er seine Hände durch meine längeren Haare fahren ließ, seinen Weg zu meinem Hals fortfuhr und schlussendlich seine Hände an meinen Wangen liegen ließ. In diesem Moment.. ich schwör's, ich hatte keine Schmetterlinge im Bauch, sondern einen ganzen Zoo.. ich sah ihm die ganze Zeit in die Augen und, bei diesen.. diesen Worten wurden meine Augen eine Spur größer.. er hatte nicht erwartet, dass ich so anders aussah, wenn ich keine Bart hatte. Aber.. aber es gefiel ihm.. er.. er war sowieso immer schon so sanft zu mir, diesmal nur weitaus verstärkter. Allerdings führte er die Bruchteile seiner Worte nicht aus, sondern beugte sich stattdessen zu mir herunter und küsste mich. Augenblicklich erwiderte ich den Kuss, sodass sich unsere Lippen in einem wundervollen Einklang ihren geschmeidigen Bewegungen fügten. Und was so hingebungsvoll angefangen hatte, wurde mit der Zeit nicht weniger intensiver. Ich liebte es, wenn er mich küsste.. ich liebte es, ihn zu küssen, immer und immer wieder, seine Lippen auf meinen zu spüren, diese Liebe zu empfangen. Allerdings waren wir auch nur Menschen, die auch mal atmen mussten, weshalb wir uns dann wirklich nach einer ausgesprochenen langgezogenen Kusseinheit lösen mussten. Ich atmete etwas schwerer, doch hielt mich das nicht davon ab, auf seinen Vorschlag zu antworten. Tatsächlich fragte ich mich jetzt, was.. was er mit Zuhause meinte. "Ich.. ich muss doch in die Klinik, Liam.. ich kann nicht einfach mit dir mit.. die.. die haben mir nur die drei Tage genehmigt.." Aber.. aber das müsste er doch eigentlich wissen.. wieso schlug er mir das dann vor?

Das dunkle Braun meiner Augen, das oft und vor allem von meiner Mutter mit den Augen eines Rehs verglichen wurden, lag fast schon traurig auf Liam, weil ich mächtig anzweifelte, dass ich einfach mit ihm mitkommen könnte. So sehr ich das auch gerade wollte, so sehr ich das eigentlich.. immer wollte. Jedenfalls seitdem ich in der Klinik meine Zeit und Therapie absetzen musste. Doch als Liam langsam anfing zu sprechen und mir die Frage in meinem Kopf zu beantworten, warum er mir diesen Vorschlag gemacht hatte, wich das Traurige aus meinen Augen mit jedem Wort, das er an mich richtete. "Der.. was..", schob ich dazwischen leise, fast schon hauchend, ein, ohne ihn dabei bei seiner Erzählung zu unterbrechen, und dann.. also, auf mich prasselten sowieso schon wieder die gigantischsten Ladungen an Glückshormonen, Gefühlen, an Liebe auf mich nieder, aber bei seinen letzten Worten, die den zärtlichsten aller Schlüsse bildeten, stand mein Mund wirklich offen. Meine Augen weiteten sich, und ich.. ich hatte es vergessen. Heute war unser Jahrestag. Und ich hatte es VERGESSEN. "Oh.. oh verdammt.. ich.. ich hab das.. oh scheiße.." Ja, jetzt ging es echt nicht anders, als zu fluchen. "Oh Gott Liam ich.. moment ich..", das war gerade alles auf einmal gewesen, weshalb ich jedoch verdammt hibbelig war und auch so hibbelig stockend laberte. "Ich komm raus? Ich.. ich darf.. ich kann mit dir.. nach Hause? Also.. nicht mehr.. in die Klinik zurück?? Ich.." Meine Augen leuchteten, begeistert, mein Gesicht schien sich wie die aufgehende Sonne zu erhellen, zu strahlen. Und mit einem glücklichen, überglücklich melodisch weichem Lachen sprang ich ihm um den Hals. Wie ein Klammeräffchen. Wie sein Klammeräffchen. Das waren die schönsten Neuigkeiten, die ich hören durfte.. In diesem Moment klammerte ich mich nur an ihn, lachte glücklich, und da ich so.. unglaublich sensibel war.. wurden auf meine Augen etwas glasiger als gewollt.. vor Glück.
"Liam ich.. ich weiß nicht was ich sagen soll.. ich.. ich bin so dumm.. ich hab.. ich hab das total verpeilt..", redete ich schuldbewusst und extrem entschuldigend drauf los. "Aber ja, ja ich erinner mich, natürlich.. ich.. ich erinner mich an jeden Moment mit dir, an.. an jeden..", hauchte ich ihm leise entgegen, als ich ihm wieder ins Gesicht sah, das nur wenige Millimeter vor mir war. "Ich liebe dich.. ich liebe dich, ich liebe dich, ich..", ich hielt mich selbst dabei auf, es noch öfter zu sagen und daran zu platzen, sodass ich ihn.. einfach küssen musste.

Ich war wie festgewurzelt. Ich konnte mich nicht einen Zentimeter vom Fleck bewegen, als würden meine Beine nicht mehr auf mich hören. Mein Körper reagierte auf nichts; ich hörte nicht mal irgendwas, was um mich herum geschah. Nur ein Rauschen, ein tiefes und ohrenbetäubendes Rauschen, das dafür sorgte, dass ich nicht mal Liams Ruf realisiert hatte. Kein bisschen. Ich vernahm nichts, was außerhalb meiner erzwungenen, ehrfürchtigen Konzentration auf den Kerl gegenüber lag. Und, selbst als ich merkte, dass ich mal wieder Luft holen sollte - ich konnte nicht. Ich traute es mich einfach nicht. So krankhaft viel Angst hatte ich vor genau diesem einen Typen, dem ich nie wieder in meinem Leben begegnen wollte. Und jetzt, jetzt stand er da einfach.. und wenn ich mich nicht irrte, hätte sein Blick auch als mordlustig eingestuft werden können. Gefährlich lässige Mordlust.
Doch dann regte sich was aus meinem Augenwinkel aus, nur konnte ich nicht mal rüber sehen.. was eigentlich nach wenigen Sekunden auch gar nicht mehr nötig gewesen war. Liam trat in mein Blickfeld, aber nicht vor mir, sondern.. vor den Kerl. Und das ging alles so wahnsinnig schnell, dass ich gerade mal Luft schnappen konnte, um eigentlich, dafür war es vorhergesehen, seinen Namen zu rufen. Doch selbst dafür verstrich die Zeit viel zu schnell. Liam holte aus und schlug dem so wuchtig ins Gesicht, dass er schwankend zu Boden fiel.. und keine Anstalten machte, sich wirklich noch richtig zu bewegen.. meine Augen weiteten sich geschockt von dem Schlag und.. wie hart der einfach gewesen war. Mir war der Mund echt aufgeklappt, so.. so richtig. Die meisten Leute sahen nur viel geschockter aus als ich, weil sie auch die Umstände gar nicht kannten, und dann waren da so paar Paparazzi Leute und ich.. ich lief einfach nur los und auf ihn zu. Mein komplett sprachloser, baff gewordene Blick lag unergründlich auf dem Kerl, der sich tatsächlich nicht aufrichten konnte, weil es ihn so krass erwischt hatte. Ich.. ich feierte das so sehr.. auch wenn ich das gerade überhaupt nicht zeigen konnte, weil mir Liams Hand direkt ins Auge sprang und ich noch schockierter dreinblickte. Schockiert besorgter. "Liam deine.. deine Hand.. du.. du hättest das nicht.." Ich wollte eigentlich sagen, dass er das nicht hätte machen sollen, aber..das änderte auch nichts mehr. "Oh Gott das.. das muss behandelt werden.. tut's.. tut's weh? Ich.." Ich konnte wirklich überhaupt nichts produktives dazu beisteuern. Pure Besorgnis lag in meinen Augen, als ich sein Handgelenk ganz leicht, fast schon gar nicht, anfasste und mit meinen Fingern zärtlich über du Haut strich. "Die.. die is bestimmt gebrochen.. oh verdammt Liam.." Mein Gesicht war so mitleidig, so.. herzzerreißend mitleidig, als ich zu ihm aufsah. "Ich bring dich jetzt sofort ins Krankenhaus.."

"S-sorry..", schoss es mir direkt aus dem Mund, als Liam bei meiner Berührung wegzuckte und die Luft so scharf dabei angesogen hatte. Es war gebrochen gewesen, und das.. das sah man auch einfach. Das sah man auf einen Blick, was die Situation nicht weniger schlimmer machte.. nur.. ja, ja es klang wirklich richtig falsch, aber.. ich fand das so wahnsinnig heiß. Nur erlaubte mir meine Besorgnis, die nur zu deutlich in meinen braunen Augen lag, nicht, auch nur einen einzigen Gedanken daran zu verschwenden, wie verdammt heiß ich das eigentlich gefunden hatte. Wie er mich verteidigt hatte, ohne mit der Wimper zu zucken, obwohl Liam wirklich keiner war, der als Erster seine Fäuste sprechen ließ. Das war dann eher ich. Doch hier hatte sich der Spieß einfach mal komplett umgedreht, und.. selbst der Ausdruck, der noch auf seinem Gesicht lag, als er auf den Typen herabblickte und diese tiefe Stimme.. ich durfte das jetzt nicht anturnend finden. Ganz falscher Zeitpunkt.
Ohne wirklich drauf einzugehen, dass seine Hand gebrochen war, zog er mich mit seinem freien Arm zu sich an die Brust. Sofort schlang ich meine Arme leicht um seinen Körper und legte meine Wange an seine Schulter an, leise, besorgt seufzend. Man, das.. das war.. ich war so hin und hergerissen. Das hätte er nicht.. nicht machen sollen.. nur fühlte ich mich dadurch tatsächlich.. sicherer. Vor allem so, wie er mich an sich drückte. Beschützend. Als könnte mich niemand jemals von ihm entreißen. Und genau das.. das liebte ich an ihm.. diese besitzergreifende Ader, die in meiner scheuen Phase so viel stärker geworden war. Und seine warmen, sanften Worte, stimmten mich nochmal in einen so derart geborgenen Zustand, dass ich sogar ein kleines Lächeln formen konnte - dass jedoch ebenfalls schmerzlich ausfiel, als ich sein Lächeln gesehen hatte. Traurig schmerzlich. "Sag das nicht.. das machst du nie wieder..", warnte ich, was nicht mal halbwegs danach klang, sondern eher wie eine besorgte Bitte. Ich wollte nicht, dass er sich wegen mir verletzte.. und dann auch noch so schlimm.. Ich sah im tief in die Augen und hätte ihn jetzt so.. so gerne geküsst, aber.. das war grad nicht möglich. Die Polizei rückte an und ein Krankenwagen, und darauf musste Liam noch alles eingehen. Ohne mich dabei jedoch ein einziges Mal loszulassen. Egal wann, egal wo, er zog mich in seinem Arm mit sich, zu sich, eng an sich. Er wollte mich nicht loslassen.. und genau so wenig wollte ich von ihm weg. Außer beim Röntgen.. Da ging es leider nicht anders.
Schon bald waren wir wieder vereint gewesen, und beim Gipsen behielt er mich für den Rest der Zeit ganz nah bei sich. Völlig niedergeschlagen sah ich auf die Arbeit, die verrichtet wurde, hinab.. das war so übel. So richtig übel. Liams Küsse gegen meine Schläfe beruhigten mich zwar etwas, doch lenkten diese nicht von dem Umstand ab, dass seine Hand wirklich komplett gebrochen war. So heftig, dass eben ein Gips nötig war. "Man.. Lima..", murmelte ich leise, und seufzte bedrückt. Das musste er jetzt mehrere Wochen durchhalten.. ich drehte meinen Kopf zu ihm und gab ihm einen, wenn auch kurzen, Kuss auf die Lippen. Anders hätte ich meine Bedrücktheit nicht ersticken können.
Als wir fertig waren, fuhren wir zu unserem Loft nach Hause. Es war schon ziemlich spät, weshalb es kein Wunder war, dass bei den anderen die Lichter schon aus waren. Nun lag es die nächsten Wochen an mir, alles für ihn zu machen, was es nur zu machen gab. Und das tat ich auch.. natürlich tat ich das. Ohne zu zögern. Ich suchte den richtigen Schlüssel für die Tür, während er dicht hinter mir stand und seinen Arm um meinen Bauch gelegt hatte, bis ich ihn gefunden hatte und die Tür öffnete.