Es ist ’n bisschen wild zugegangen, hallte es immer noch in seinen Ohren, er ignorierte das unangenehme Ziehen in seinem Bauch. Alles schön und gut, wenn sich Minho befriedigen ließ, dagegen hatte er nichts- in der Theorie -, aber.. so? In den Bars liefen komische Leute rum, nicht selten ungefährlich, und Minho war mit seinem Auftreten ein leichtes Ziel. Und das gefiel ihm nicht..
Seine Augen ließen einen Moment von dem Jüngere ab, um Tae seine Aufmerksamkeit zu schenken, der geradewegs aus der Dusche zu ihnen stieß. Allerdings endete das damit, dass der Ältere - natürlich, wie konnte es anders sein - keinen Funken Ernsthaftigkeit besaß und es mit seinen dummen Sprüchen abtat. V konnte ihn, sowie jeden anderen hier, manchmal echt an die Decke gehen lassen, aber das war seine Art; eine Art, die ihn sehr oft in Schlägereien verwickelte, die er zwar gewann, doch konnte Luca es nachvollziehen.
Sein Taktgefühl war grottenschlecht, und sein provozierendes Verhalten lud manchmal dazu ein. Oft. Meistens.
Bei Minho war Luca gereizter und das ließ er den Cheong auch spüren, selbst wenn es ihm im Nachhinein fast Leid getan hätte. Fast. V konnte Unfreundlichkeit verkraften, besonders, wenn er sich in Sachen einmischte, die ihn nichts angingen. Jedenfalls dachte Luca, dass er nichts damit zutun hatte.
"Wir waren gestern in der Bar drüben-" "Warte", fassungslos drehte er seinen Kopf zu dem Älteren, der so lässig gegen die Arbeitsfläche lehnte und seinen frischen Kaffee schlürfte. "Du warst mit ihm dort? Und dann hast du nicht mitgekriegt, wer ihm das angetan hat?" Seine Stimme rutschte ein paar Oktaven höher, eventuell wurde er etwas lauter, doch lag das schlicht und ergreifend daran, dass er kurz davor war, einen Streit mit V anzufangen. Wie konnte er ihn nur alleine lassen, mit solchen widerlichen Typen, die Minho sowas antun würden...
Gerade als Tae seine Kaffeetasse belustigt kichernd absetzte und sich zu Wort melden wollte, schnitt ihm Minho den Satz ab. Verdutzt glitt Lucas Blick zurück zu ihm, doch dieser ließ ihn einfach stehen und entführte Tae ins Nebenzimmer. "M..Minho warte-" Aber da war er schon weg. Und Luca konnte ihm nicht hinterher, aus irgendeinem Grund blieb er wie angewurzelt stehen.
Es war anders, ja. Das stellte er oft fest, und anders hieß nicht schlecht - doch in diesem Augenblick fühlte es sich mies an. Sehr mies. Er schwebte mit seinen Vermutungen und Sorgen im Ungewissen, er wollte sich nicht vorstellen, wie jemand gewaltsam Hand an Minho legte. An seinen Minho, den er immer noch so betitelte, weil er es immer bleiben würde.
Selbst wenn er es nicht mehr aussprach. Nicht mehr aussprechen konnte, nicht mehr aussprechen durfte. Dieses Kapitel in ihrem Leben lag in der Vergangenheit, musste dort bleiben, und doch.. hatte er manchmal das Gefühl, das schmerzhaft zerstörerische Gefühl, dass es ein Kapitel in ihrem gemeinsamen Buch gab, das sie niemals gelesen, niemals aufgeschlagen hatten.
There are two reasons people don't talk about things; either it doesn't mean anything to them, or it means everything.
Er sollte so nicht fühlen, und das wusste er. Das wusste er mit einem unergründlichen Blick zu Suga. Es war nicht richtig, dass er so fühlte. Er war nicht in der Position, nicht berechtigt, Minho für sich zu beanspruchen, selbst auf das Risiko hin, dass es weh tat - weil er ihn nicht mehr hatte. Weil er ihn nie wieder haben würde. Und das musste er akzeptieren.
"Wehe er geht nicht zu Jin..", murmelte er, wollte darüber Lachen und die perfekte Maske aufsetzen - aber das konnte er nicht. Nicht vor Suga, weswegen es eher verbittert und.. irgendwie eigeschnappt klang. Wieso redest du nicht mit mir, Minho. Dabei kannte er die Antwort längst. There are two reasons.
"Ah shit.. die Farbe.. wann sollte die raus?", stellte er fest, hätte sich fast, so schusselig wie er war, ins Haar gefasst und zog sie noch schnell zurück, ehe er in Richtung Badezimmer joggte. Dort angekommen setzte er sich an den Rand der Badewanne, zog den stehenden Suga zwischen seine Beine und kippte den Kopf in den Nacken, um sich einen Kuss von ihm zu angeln.
Er brauchte es. Er brauchte Suga und seine Liebe. Sonst würde er zerbrechen.

Die ganze Zeit über musterte er das Gesicht des Jüngeren, lehnte gegen das Waschbecken, ignorierte sogar diesen krankhaft befriedigenden, brennenden Schmerz in seinem Nacken, kaute grüblerisch auf seiner Zunge. Das war bei Weitem nicht das erste Mal, dass Luca und Minho sich so benahmen - diesmal spielte jedoch V eine Rolle darin und das änderte etwas. V hatte keine Ahnung was es änderte, und was es überhaupt war, doch schien es die Beiden irgendwie getriggert zu haben. Irgendwo konnte Tae das vielleicht verstehen, sie waren beste Freunde, hatten viel Scheiße durchgestanden; wenn jemand Namjoon oder Jin brutal schaden würde, würde V sogar schlimmer reagieren als es Luca getan hatte.
"Was war das denn jetzt", sprach er es direkt an, überhörte Minhos Worte absichtlich und lachte ungläubig auf. "Wäre es nicht besser wenn er wüsste, dass kein Fremder für den Shit verantwortlich ist? Was sollte er schon groß machen, er kennt mich doch." Er zuckte lässig mit den Schultern, erkannte nicht einmal ansatzweise irgendein Problem in dieser Situation. Oder wieso deswegen so eine komische Anspannung geherrscht hatte. Verständlich, dass er sich sorgte, denn jetzt wo V die Bisse genauer angucken konnte, sahen sie schon etwas.. krank aus. Hätte ihm fast Leid getan, wenn Minho es nicht so sehr genossen hätte.
Wenn Minho keinen Deal mit dem Teufel abgeschlossen hätte.
Kurz löste er seine Arme vom Waschbecken hinter sich und verschränkte sie vor seiner Brust. "Der hat 'n ultra krassen Beschützerinstinkt, wenn es um dich geht, kann das sein? is' ja ekelhaft." Ein hämisches, kleines Grinsen umspielte seine Lippen, Taktgefühl lag ihm wirklich überhaupt nicht. Natürlich nicht; er wusste nicht, worum es hier eigentlich ging, und er schien es auch nicht wirklich zu hinterfragen. Keiner tat das. Jeder wusste, wie nahe sich die Beiden standen - wieso sollte man das hinterfragen? Es war eine - unvollendete - Tatsache.

Suga hatte leicht grinsend vor seinen Computern Platz genommen, nachdem er die benutzten Einmalhandschuhe in den Müll geworfen hatte. Auch er hatte hier und da ein paar rote Spritzer Farbe auf den Armen, aber das lag auch einfach daran, dass Luca absolut nie stillhalten konnte.
„Mhh...war bei mir auch so, ich hab mir hiermit fast die Kopfhaut weggeätzt.“, antwortete er nebenbei auf Lucas Bemerkung, wuschelte sich dabei kurz durch die an manchen Stellen schon ausgewaschenen türkisen Haare, bevor seine Finger wieder auf der Tastatur landeten und von ihm nur noch das schnelle Tippgeräusch zu hören war.
Auch wenn er hochkonzentriert bei der Sache war und den Kopf nicht hob als Minho den Raum betrat, überhörte er ihre kurze Konversation kurz, begann dann leicht zu grinsen, als Luca seinen Namen sagte, über ihn sprach, als wäre er gar nicht anwesend und Sugas Mundwinkel zuckten automatisch ein wenig in die Höhe.
Nur kurz schweifte sein Blick zu den beiden besten Freunden, als Luca sich von seinem Sofa erhob, doch auch wenn sein Herz ein alarmierendes Signal zu seinem Gehirn gesandt hatte - ähnlich wie bei Minho - blieb er sitzen, richtete seinen Blick wieder auf den Screen.
Er brauchte gar nicht nachfragen, was überhaupt los war, denn einen Moment später stand V in der Tür und posaunte nicht gerade leise raus, dass Minho bei seinem letzten kleinen Stelldichein wohl einige hässliche Spuren davongetragen hatte.
Spuren, die Luca unglaublich bestürzten und eine leichte Falte bildete sich zwischen Sugas Augenbrauen, während er die drei betrachtete, auf Vs Kommentar in seine Richtung mit dem absoluten death stare den Mittelfinger hob, sein Blick signalisierte das „Fick dich“, das er nicht aussprach, ziemlich deutlich.
Sekunden später hatte Minho sich mit dem Älteren aus dem Staub gemacht und Luca stand fassungslos inmitten des Wohnzimmers, sah dabei so verloren aus, dass Suga seinen Laptop von den Knien schob und sich schon aufrichtete, um zu ihm zu gehen, ihm dann jedoch ins Bad folgte und sich von dem Jüngeren zu sich ziehen und küssen ließ.
Bereitwillig verschloss er seine Lippen mit seinem Freund, legte seine Hände dabei sanft an seine Wangen, ohne in die rote Pampe auf seinem Kopf zu langen. „Es ist okay, dass du dir Sorgen machst...aber schau, Minho würde jedem, der unerlaubt Hand an ihn legt, den Arm brechen. Das weißt du doch am besten.“, versuchte er den Kleineren zu beruhigen und schenkte ihm dabei ein fast sanftes Lächeln, bevor er ihm einen Kuss auf die Stirn hauchte und sich dann daran machte, ihm die Farbe aus den Haaren zu waschen. y
Irgendwo wusste er aber, dass es Luca fast noch mehr fertig machte, dass Minho ihn so stehen gelassen hatte, nur rumgedruckst hatte, ohne wirklich mit der Wahrheit rauszurücken. Sein Verhalten war seltsam ungewohnt...dabei wollte Luca nur das Beste für ihn.
Sanft strich der Ältere durch die nassen Strähnen um die überschüssige Farbe rauszuwaschen.
Luca war einfach viel zu gut, sein bester und zugleich schlimmster Charakterzug.
Er war ein viel zu guter Mensch.

Minho biss die Zähne ein wenig zusammen als Tae - wie könnte es auch anders sein - über Lucas Ausbruch herzuziehen begann. Wie ausversehen presste er seine Finger ein wenig fester gegen die verwundete Haut an seinem Hals, sah ihm dann einen kurzen Moment fast warnend in die Augen, während sich dieses üble Gefühl in seinem Innern nur noch mehr verstärkte.
Er hatte wirklich das Feingefühl einer Käsereibe und Minho hätte ihm in dem Moment einfach gerne ins Gesicht geschlagen, denn keiner, keiner durfte so über ihn reden, dabei so höhnisch grinsen und sich über ihn lustig machen.
Das, was er und Luca hatten, war etwas Einzigartiges, etwas, dass niemand verstehen würde, etwas, dass Minho manchmal selbst nicht verstand. Er konnte nicht mal richtig erklären, woher das Gefühl kam, dass Luca es wohl noch schlechter aufgefasst hätte, wenn er ihm gestanden hätte, dass V ihn markiert hatte, über ihn hergefallen war wie ein wildes Tier.
Und dass er das genauso gewollt hatte.
Verdammt, nein, er konnte es ihm nicht sagen.
„Du verstehst das nicht.“, meinte er schließlich und seine Stimme klang dabei seltsam monoton, während er Vs Kinn beiseite drehte, um besser an die Stelle an seinem Hals zu kommen, die Salbe dann verschloss und sie V kommentarlos in die Hand drückte.
„Einwirken lassen, bevor du dir was anziehst.“, wies er ihn dann noch an und nahm auf seinem Hocker Platz, begann in seinem Koffer rumzukramen, hielt den Blick seiner dunklen Augen dabei starr auf seine Hände gerichtet.
Er fühlte sich miserabel...und eigentlich wollte er nicht alleine sein.
Aber genau das war es, was er war. Alleine.
Alleine mit sich und seinen wirren, abgefuckten Gefühlen für seinen besten Freund.
„Mach die Tür hinter dir zu, wenn du gehst.“

~ * ~

Luca wusste, dass sein Freund Recht hatte - dass er darauf vertrauen sollte, dass sich Minho in keine Scheiße reinzog, die ihm selbst mehr schaden könnte als anderen. Trotz dessen schloss er die Augen, atmete leise, beherrscht durch und ignorierte das Ziehen in seiner Magengegend. Das ekelhafte Ziehen, die Angst, dass er ihn mit jedem Fehlverhalten durch Andere verlieren könnte. Er ertrug den Gedanken nicht, ihn in Händen wissen zu müssen, von denen er nicht wusste, wie sie tickten.
Da draußen liefen viele kranke Leute rum, und er wollte ihn nur beschützen. Er wollte ihn.. bei sich haben. Auch wenn das seit gut einem Jahr nicht mehr das Selbe war.
Die sanften Massierbewegungen beruhigten ihn wieder, ließen ihn diese Ängste langsam wieder vergessen. Er musste darauf vertrauen, dass Minho ihm nicht aus den Händen entglitt. Auch wenn es sich manchmal so anfühlte.
Er durfte ihn nicht aus den Augen verlieren, und das hatte er auch nie.
Leicht blinzelnd öffnete Luca wieder die Augen, als Suga etwas zögerte und ein wenig irritiert aussah. "Stimmt was nicht?", fragte er nach, bevor er den Handspiegel entgegennahm und - oh. "Orange.. ah, shit. Wir hätten es länger einwirken lassen, oder?", stellte er idiotisch dreingrinsend fest, streckte sich nach der Packung und las den Infotext nochmal durch. Dass er sich insgeheim innerlich ziemlich erschrocken hatte, dass er.. wieder orange Haare hatte, kaschierte er hinter einem unbeschwerten, lockeren Auflachen. Orange. Minhos Lieblingshaarfarbe an ihm, wie er noch vor wenigen Minuten mitgeteilt hatte.
Ironic, isn't it? "Nah, whatever", er schmiss die Packung in den Mülleimer, griff nach dem Handtuch und strubbelte sich durch die nassen, frisch gefärbten Haare. "Gefall ich dir so auch?", richtete er an seine Liebe, legte sich das Handtuch um den Hals und guckte sanftmütig flirty zu ihm auf, streckte seine Zunge leicht aus, hielt ihn mit seinen Beinen bei sich und verschloss ihre Lippen zu einem langen, intensiven Kuss, der die Wärme in seinem Brustkorb ankurbelte und den kleinen Riss in seinem Herzen wieder heilte.
"I love the way you make me feel, Suga."

~*~

Im Verlauf des Tages blieb es eher still im Quartier, Luca hatte sich zwischen Sugas Beine auf den Wohnzimmerboden gehockt, seinen Rücken gegen die Couch gelehnt und Call of Duty auf der XBox gezockt, während der Minthaarige weiter an seinem Kram arbeitete. Auch als irgendwann Minho reinkam und der Anblick dieser.. Dinger an seinem Hals gepaart mit der Tatsache, dass er ihm nicht wirklich sagte was los war, immer noch irgendwie.. seltsam stach, hatte er ihm den anderen Controller zugeworfen und ihn dazu animert, mit ihm zu zocken.
Und das leichte.. was auch immer es gewesen war, was die Rehaugen des Jüngeren durchzogen hatte, als er die orangen Haare gesehen hatte, hatte etwas in ihm zum hüpfen gebracht. Good old days, hm?
Irgendwann war V dazu gestoßen und sie hockten zu dritt vor der Konsole, ballerten sich gegenseitig ab, brüllten rum, lachten, warfen sich mit Kissen ab und vergaßen die Anspannung, die vorhin geherrscht hatte, komplett. Immerhin waren sie, after all, eine Gang. Eine Familie.
Es lag an Jhope, als er reinkam mit der Ankündigung, in der Stadt würden 'n Haufen geiler Military inspired Karren stehen, dass sie auf die Idee kamen, die Stadt mal wieder aufzumischen. Als auch Jin und Namjoon dazustießen, war es geklärte Sache - sie müssten mal alle wieder die Sau rauslassen, einstimmig schwangen sie sich vom Boden auf und machten sich fertig. Der Orangehaare zog seine bläuliche Lederjacke über, schlüpfte in die senfgelben, abgenutzten Timberlands und schob sich noch die weiße vintage Sonnenbrille auf den Nasenhügel. Im Rausgehen legte er einen Arm lässig um Sugas Schultern, warf über die Brille hinweg einen Blick zu Minho und grinste frech.
"Knack uns 'n hübsches Baby, Min."

Minho war froh als V ihn alleine ließ und er sich die nächste Stunde in seine neuen Tattoovorlagen vertiefen konnte. Das Entwerfen und Zeichnen neuer Motive - ob auf Kundenwünsche abgestimmt oder komplett frei raus - hatte ihm schon immer geholfen, sich wieder einzukriegen, abzuschalten, wenn alles um ihn herum zu bunt wurde.
Und trotzdem schweifte er immer wieder in Gedanken ab, achtete gar nicht mehr darauf, was er zu Papier brachte, bis der geschwungene Schriftzug almost, umrankt von blühenden und sterbenden Blüten ihm entgegenstarrte. Einen Moment lang starrte Minho seinen Entwurf an, seine Gedanken rasten wild hin und her, bevor er sich aufsetzte, sich sein weißes Shirt über den Kopf streifte, aufstand und den Stoff unachtsam zu Boden gleiten ließ.
Kritisch betrachtete er sich im Spiegel, tastete die Bilder auf seiner Haut ab, bis er an dem filigranen Leuchtturm an seinen Rippen hängen blieb, weiter glitt zu dem verzierten Dolch. Er konnte sich noch genau daran erinnern, wie er Luca und sich ihr erstes matching tattoo gestochen hatte, damals in Busan, dorthin, wo es sie als allererstes hinverschlagen hatte, nachdem sie aus Seoul abgehauen waren. Das minimalistische Tattoo trugen sie beide an ihren Ringfingern, Minho den Mond und Luca die Sonne.
Gott, es tat so weh und es sollte nicht so weh tun und Minho sollte nicht daran denken, was er hätte haben können und was er hätte anders machen sollen, damit er Luca immer noch so an seiner Seite hätte wie es vor einem Jahr der Fall gewesen war.
Er wusste, es war...hoffnungslos. Er hatte mitverfolgen können, wie das zwischen ihm und Suga ernst geworden war und es war wohl die schlimmste Art und Weise, sein Herz gebrochen zu bekommen, wenn man gezwungen war, dabei zuzusehen, wie die Person, die man liebte, glücklich mit jemand anderem war. Minho fuhr sich durch die Haare, kniff seine dunklen Augen ein wenig zusammen, drehte den Kopf leicht beiseite.
Eine ganze Weile stand er einfach nur da, blickte sein Gegenüber in dem Spiegel an und fragte sich, was er falsch gemacht hatte.

Und als er zurück zu Luca und Suga in den Wohnbereich kam, prangte versteckt unter dem Ärmel seines Jeanshemds ein neues Tattoo auf der Innenseite seines Unterarms und seine gereizte Haut schien noch ein wenig mehr zu prickeln, als er die Haarfarbe des Älteren bemerkte. Fast wäre er wie angewurzelt stehen geblieben und sein Blick haftete vielleicht eine Sekunde lang auf dem knalligen Orange, das ihm entgegenstrahlte, doch er grinste dann leicht, ließ einen dummen Spruch los, doch sein Lächeln reichte nicht hoch an seine Augen.
Auch wenn ihn Lucas Anblick gerade Jahre zurückwarf...er musste aufhören. We almost made it.
Umso bereitwilliger ließ er sich von seinem Besten den zweiten Controller zuwerfen, pflanzte sich neben ihn auf den Boden und machte sich daran, ihm die Hölle heiß zu machen. Auch V stieß irgendwann zu ihnen und keiner der dreien erwähnte die vorangegangene Auseinandersetzung.
Minho hatte Luca gerade ein Sofakissen, das an einer Seite schon halb aufgerissen war, übergezogen als JHope reinkam und einzelne weiße Federn flogen durch die Gegend. Kichernd machte der Dunkelhaarige sich daran, den weißen Flaum aus Lucas Haaren zu picken, hörte dem Älteren dabei aber aufmerksam zu und hob begeistert den Kopf als er von den geilen Karren erzählte.
Diabolisch lächelnd begann er sich die Hände zu reiben und als auch Jin und Namjoon zu ihnen stießen, war die Sache sofort geklärt: heute Nacht gehörte Seoul ihnen.
Keine Stunde später hatte Minho seinen Rucksack, in dem sein Einbruchswerkzeug aneinanderklimperte, über der Schulter und folgte dem Rest von Bangtan nach draußen. Lucas Aufforderung quittierte er mit einem großspurigen Lächeln und schlug dann einmal reizend mit den Augen auf.
„Hab ich dich je enttäuscht?“, wollte er wissen und überholte das Pärchen mit einem frechen Lachen.

Minho wurde definitiv nicht enttäuscht und als er grinsend vor dem schwarzen Chevrolet Halt machte, blitzten seine Augen vorfreudig. „Stoppt die Zeit.“, wies er JHope an und knackste einmal mit den Fingerknöcheln, bevor er sich auf Hoseoks Signal an die Arbeit machte.
Exakt 5 Minuten und 23 Sekunden später hatte Minho nicht nur die Tür geöffnet, sondern das Baby auch gestartet und der Geländewagen schnurrte wie ein Kätzchen.
„Dir gehört das Steuer.“ Mit einem galanten Kopfneigen in Richtung Jin stieg Minho aus, schlug mit einem lauten „Woooooh!" bei Luca ein, wobei sie automatisch in ihren charakteristischen Handschlag verfielen. Lachend wollte Minho den Älteren schon in die Arme schließen, da wurde ihnen beiden klar, was sie hier eigentlich gerade taten. Glücklicherweise fiel das niemandem der anderen auf, da sie alle nacheinander in den Wagen kletterten.
Fast ein wenig verlegen dreinschauend, stieg Minho auf die Ladefläche, nachdem er seinen Rucksack vorne verstaut hatte und verschränkte die Arme auf der einen Seite, stützte sein Kinn darauf.
Seine Haut kribbelte leicht, doch Minho war das leichte Ziehen unter seiner Haut schon so gewöhnt, dass er es problemlos ausblenden konnte. Und als Namjoon vorne den Alkohol auspackte, ging es sogar noch viel besser.

Ein breites, luca-charakterstisches Grinsen, das die fucking Stadt zum Leuchten gebracht hätte, umspielte seine Lippen bei den Worten des Jüngeren. Nein, er hatte ihn noch nie enttäuscht. Kein einziges Mal in der Zeit, die sie zusammen verbracht und die gesamte Weltgeschichte durchgegangen waren. Minho hatte ihn nie enttäuscht; sie waren immer für einander da gewesen.
Während Jhope die Zeit stoppte, zog der Orangehaarige seinen Freund näher zu sich und drückte ihm einen Kuss auf die Wange, Jin redete mit V und schloss Wetten darüber ab, wie lange Minho actually brauchen würde. V tippte auf sechs Minuten, Jin tippte auf knapp sechseinhalb. "Früher.", warf Luca, ohne den Kopf zu ihnen zu drehen, ein und ein wissendes, kleines Lächeln umspielte seine Mundwinkel. "Mhh, jetzt kommt der Besserwisser", kommentierte Jhope frech lachend und wippte mit den Augenbrauen. "Dein Einsatz und deine Schätzung, darling. Drei Minuten sind schon rum." Grüblerisch schürzte Luca die Lippen, neigte den Kopf ein wenig. "Ich verwette einer meiner dreckigen Geheimnisse für.. fünf Minuten und..", er ließ sich Zeit beim Überlegen, betrachtete das Auto, in welchem Minho mittlerweile vier Minuten saß, bevor er sich sicher war. "Fünf Minuten und zwanzig Sekunden. Höchstens dreißig." "Ohhh, gleich so genau. Bin gespannt, was dein dreckiges Geheimnis enthält."
Die Jungs lachten alle, doch nach wenigen Augenblicken kam Minho raus und V und Jin stürzten sich nahezu auf JHope, um einen Blick auf seine Digitaluhr zu werfen. "....Luca... was zum Fick bist du eigentlich?!", rief V aus und packte ihn an den Schultern, rüttelte von hinten an ihm und Luca selbst entlockte es ein lautes Lachen.
Er hatte nicht umsonst mehr als sechs Jahre seines Lebens mit seinem Besten verbracht.
Während die anderen in die Karre kraxelten, kamen Minho und er sich fett grinsend entgegen, instinktiv, als würden sie absolut das Selbe denken, holten ihre Hände zu ihrem einzigartigen, komplexen Handschlag aus, den sie sich schon mit 11 überlegt, mit 13 perfektioniert, und mit 15 gefestigt hatten. Ihm kam es vor, als wären sie in der Zeit zurückgesprungen, als sich kleinen Finger ineinander harkten, sich Lucas tättowierten Knöchel mit dem Schriftzug Doll an Minhos schmiegten und ihre Daumenkuppeln aufeinander trafen.
Schlagartig hob der Orangehaarige seinen Kopf, das Lächeln erstarb und ließ einen überraschten Ausdruck zurück. Nach all den Jahren wussten sie in und auswendig, ohne danach zu fragen, es war einfach passiert - es hatte sich so verdammt.. echt angefühlt, als wären sie nicht zwanzig Jahre alt sondern frische 17, nicht in Seoul sondern irgendwo in Busan, New York, L.A., Paris. Und für den Bruchteil einer Sekunde erstarrten sie, den selben Ausdruck in den Augen. Und aus irgendeinem Grund musste Luca lächeln. Er lächelte, wenn er an ihre gemeinsame Zeit zurückdachte - weil sie ihn so unfassbar glücklich gemacht hatten.

Our lives may not have fit together anymore, but ohhh do our souls still know how to dance.

Gleichzeitig lösten sie ihre Hände voneinander, doch konnte Luca dem Drang nicht widerstehen seinen Arm um Minhos Schulter zu legen und ihm auf den Weg zum Wagen lachend durch die dunklen Haare zu strubbeln. Er blieb sein Minho, no matter what - no matter how much it hurts. Er fühlte sich, vielleicht lag das an seiner Haarfarbe, wieder viel zu vertraut mit ihm. Es passierte automatisch, er verfiel in dieses Verhaltensmuster.
Namjoon sorgte im Auto ziemlich schnell, dass die Musik stimmte, dass sie alle mit Alkohol versorgt waren und die Stimmung binnen weniger Minuten hochschoss. Sie waren alle auf Krawall und Party gebürstet, Jin gab in der Unterführung, die sie erreichten, ordentlich Gas und fuhr die Fensterscheiben herunter. V und er streckten den Kopf heraus und schrien durch die Nacht, allesamt zeigten sie den Fuckern draußen den Mittelfinger, wenn es sie störte - und V setzte eins drauf. Sein Blick schnellte zu Minho, dem er auf die Brust schlug, ehe er sich während das Auto fuhr durch das Fenster nach draußen schwang und auf die Ladefläche sprang. Adrenalinjunkie - doch was das ganze steigerte war, dass Minho ihm folgte, sofort hielt Luca in seinem Klatschen inne und beobachtete ihn mit offenem Mund, rief noch ein "Yo pass auf!" hinterher, bevor auch Minho sicher hinten angekommen war und er erleichtert durchatmen, und seinen Besten anhypen konnte.

Ein zartes Grinsen zierte Minhos Gesicht als er sich zu Hoseok, V, Suga und Luca auf die Rückbank schob, gut, dass die Karre so geräumig war, sonst wäre es hier echt eng geworden. Kaum, dass er von vorne die erste Flasche gereicht bekommen hatte, setzte er an, kippte den brennenden Alkohol hinunter, als wäre er am Verdursten. Hell, er hatte so unglaublich Bock, die Stadt aufzumischen, Randale zu machen, sich zu betrinken, bis er bewusstlos wurde, bis er das leichte Pochen in seinem Unterarm nicht mehr spürte.
Binnen von Minuten waren sie alle so ausgelassen und als sie die Innenstadt erreichten, in der der Berufverkehr sich gerade am Verziehen war, drückte Jin vorne voll durch und sie rasten durch die Straßen, bretterten durch einen Tunnel und Minho genoss es mit jeder Faser seines Körpers.
Er genoss es, dass sie sich die Seele aus dem Leib schrien und sangen, dass V und Luca aus dem Fenster hinausbrüllten, dass die Musik in seinen Ohren hämmerte, dass die Lichter der Unterführung so schnell an ihnen vorbeizischten, sodass er nur noch verschwommene Schliere wahrnehmen konnte, dass er immer und immer mehr Alkohol in sich reinkippen konnte, bis seine Fingerspitzen anfingen zu kribbeln.
Plötzlich war V bei ihm und Minho verstand sofort, was er vorhatte, kletterte über Hoseok zu dem Älteren ans Fenster und folgte ihm nach draußen während sie mit 120 Sachen durch die Nacht rasten.
Hinten angekommen hielt er Luca den Daumen durch die Scheibe hoch, bevor er sich in voller Fahrt aufrichtete, einen Arm um Tae die halbvolle Flasche in seiner Hand hob, sie im Ganzen exte und dann voller Wucht auf die Straße in die Gegenfahrbahn schmiss.
Lachend vergrub er sein Gesicht in Vs Schulter, hielt sich in einer scharfen Kurve dann an ihm fest, weil er auf der Ladefläche doch schon ziemlich schwankte, dachte jedoch gar nicht daran, sich hinzusetzen, sondern drehte sich um, sodass ihm der Fahrtwind ins Gesicht schlug und Minho die Augen ein wenig zusammenkneifen musste.
Das Adrenalin pochte wie Rauschgift durch seinen Körper und Minho konnte gar nicht anders als loszuschreien, als sie in die Nacht hineinfuhren, von Autohupen und wüsten Beschimpfungen begleitet wurden.
Minho hörte das alles nicht, in seinem Kopf dröhnte nur der hämmernde Bass, nichts war wichtig außer der Wind, der an seinen Haaren und Kleidern zerrte, die Flasche in seiner Hand und...dass er nicht alleine war.
Fordernd hämmerte Minho auf das Dach, wollte dass sie an Geschwindigkeit zulegten, auch wenn es ihn dann vermutlich von der Ladefläche gefegt hätte.
„Schneller, Jin! Fahr schneller!“

„FuckfuckfuckfuckfuckFUCK.“ Fluchend warf Minho die Tür hinter sich zu, sein gehetzter Blick glitt aus der Frontscheibe, von wo er Luca sehen konnte, der - in den Armen eine unförmige Tasche - über den Parkplatz auf ihn zugerannt kam. Samt Verfolgern.
Er hatte gerademal das Schlüsselloch aufgebohrt als der durchdringende Alarm zu ihm geschallt war, Minhos Herzschlag sofort in die Höhe getrieben hatte. Ohne eine Sekunde zu verlieren, war er schon aus dem Auto gestürzt, um seinem Besten zu Hilfe zu kommen, bis er Lucas schmale Gestalt hatte ausmachen können, die aus dem Laden gerannt kam, auf ihn zu. Sofort hatte Minho reagiert, hatte sich wieder vor das Lenkrad geschoben und den Schraubenzieher in das Schlüsselloch gerammt, drehte ihn als würde er einen tatsächlichen Schlüssel für diese Karre besitzen und der Wagen sprang mit einem lauten Geräusch an.
Sofort riss der Achtzehnjährige das Lenkrad herum, beschleunigte, raste auf Luca zu, der jedoch nicht langsamer machte, er vertraute ihm, sie vertrauten einander und auf Minhos Gesicht formte sich ein leichtes Lächeln, bevor er abbremste, das Auto seitwärts schlitternd vor dem Älteren zum Stehen kam, er hineinwitschte und Minho sofort Gas gab, machte, dass sie davonkamen.
Lachend drehte er den Kopf, sah ihre Verfolgern im Rückspiegel immer kleiner und kleiner werden, während Luca neben ihm ausgelassen in die Hände klatschte.
„Schneller, Minho! Fahr schneller!"

Minho und er waren die Beiden, die sich in der absolut kürzester Zeit am meisten Zeug in den Magen gekippt hatten, und V wunderte es nicht einmal ansatzweise. Vielmehr taugte es ihm unglaublich, dass sein Saufkumpane jeden Scheiß mit ihm durchzog, zu dem er ihn animierte, dass sie sich auf die Ladefläche geschwungen und in aufrechtem Stand durch den Tunnel rasten. Ein lautes Jaulen hallte durch die Unterführung, das Hupen anderer Autos begleitete ihn und Minho auf dem Weg in ihre Höllenfahrt, er riss die Arme hoch und schlang den einen schließlich um Minhos Schultern. Alle im Wagen gingen zur Musik ab, wenn V es nicht besser wüsste, musste Namjoon gerade den Beatsnschluss angezapft und für einen ordentlichen Bassfick gesorgt haben - denn der brachte den Wagen zum Beben.
Kaum, dass Minho die Flasche in die entgegengesetzte Fahrbahn geschmettert hatte, verfiel Tae in haltloses, schallendes Gelächter und zog ihn automatisch enger, drehte seinen Kopf zu ihm und vergub, immernoch lachend, sein Gesicht in den dunklen Haarsträhnen. Fuck, er fühlte sich lebendig und er konnte nicht genug davon haben - es musste mehr sein, mehr, viel mehr. Beinahe wäre er zur Seite gekippt bei der scharfen Kurve, die Jin hinlegte, stützte sich gerade noch so ab und lachte Minho ins Gesicht. Das waren seine Lieblingsaugenblicke, wenn sie allesamt absolut keinen Fick gaben, wenn sie sich das nehmen, was sie verdammt nochmal wollten und durch die Nacht bretterten, als gäbe es kein Morgen.
Als wäre jeder Tag der Letzte auf dieser gottverlassenen Welt.
Grinsend beobachtete er Minho dabei, wie er auf das Dach hämmerte, exte auch seine Flasche in einem Zug bis auf den letzten Tropfen und schmetterte es dem entgegenkommendem Auto auf die Motorhaube. Dieses bremste ab, doch rasten sie mittlerweile so schnell, dass er nach wenigen Sekunden schon weit hinter ihnen lag und V nur ein durchtriebenes "Fick dich, du Wichser!", ausrief, lachte, und ebenfalls aufs Dach klopfte. "Ay Papi, lass die scheiß Flasche rüberwachsen!" Oh, dass er niemand geringeren als Namjoon meinte, stand nicht einmal zur Debatte. Als er sich über das Dach hinweg zum nächsten Fenster lehnte und nach der Flasche greifen wollte, verschnellte Jin das Tempo ein wenig und sie rasten mit einer Geschwindigkeit aus dem Tunnel, dass ihm die Flasche geradewegs aus den Fingern rutschte und auf der Straße zersprang. "Oahhrrr fuuuck!", grölte er und trommelte wild gegen die dunkle Verkleidung, während Hoseok und Luca sich den Arsch ablachten über Vs Unfähigkeit.
Er drückte sich zurück, stieß augenblicklich mit Minho zusammen, verlor das Gleichgewicht und riss den Jüngeren instinktiv mit. Tollpatschig landeten sie auf ihrem Hintern, mit dem Rücken gegen die Fensterscheibe und schubste Minho haltlos lachend von sich runter, allerdings nur so, dass er neben ihm saß. "Fuck, dass du nach gestern überhaupt sitzen kannst..", gab er dreckig grinsend von sich und klemmte seine Zunge zwischen die Zähne.

Den ganzen verrückten Shit, den V und Minho hinten anstellten - und das war für Vs Verhältnisse noch harmlos und eher Standard - beobachtete Luca ab und zu mal, wenn er nicht gerade damit beschäftigt war, sich die Kante zu geben oder Hoseoks Schnorversuche abzublocken. Luca wusste, dass er das extra machte, schlichtweg weil er sich ziemlich einfach ärgern ließ. "Maaan hör auf damit! JIIIN", eine Hilfeschrei nach der Mom der Gang und einen Rückspiegelblick später ließ der Zweitälteste seine Hand gegen Jhopes Knie schnellen. Und das, ohne die Konzentration fürs beschleunigte Autofahren zu verlieren. "Lass die Finger von seinen Sachen!"
Lachend legte der Orangehaarige den Kopf in den Nacken, als JHope eine gespielt verletzte Miene aufsetzte und heulerisch lautstark bei Namjoon nach einer Flasche verlangte. Manchmal war das schon eine Sache bei ihnen; in der einen Sekunde, die rücksichtslosesten Rebellen die es gab, und in der nächsten heulten sie rum wegen Erziehungsmethoden der Ältesten. Lucas Blick ging wieder zurück zu den beiden Jungs draußen, den Arm um Suga gelegt - es war wie ein Mechanismus, er musste immer wissen, so gut wie es ging ohne ihn einzugrenzen, dass ihm nichts allzu.. mieses passierte. Beschützerinstinkt.
Auch mit der Menge an Alkohol, die er sich runter gekippt hatte, verging das nicht einfach. Und als er den Jüngeren brüllen hörte, dass Jin schneller fahren sollte, bekam er Flashbacks, schwelgte in Erinnerung, biss ich auf die Unterlippe und klopfte jubelnd zurück. Das war ihr Ding. Das war ihr Ding, und es.. war viel zu vertraut, dass sein Lächeln fast schon wieder erstarb. Seine Gedanken drehten sich bei den Erinnerungen, vielleicht lag das auch an der Tatsache, dass er noch nichts gegessen und dafür aber definitiv mehr getrunken hatte.
Was seine Gedanken dann doch abrupt abschnitt, waren die Finger an seinem Kinn, die seinen Kopf bestimmt wegdrehten und einen Wimpernschlag später spürte er Sugas Lippen auf seinen, automatisch schob er sich dem Älteren entgegen, erwiderte den Kuss - und, wie konnte es anders kommen, vertiefte er ihn ziemlich schnell. Der Minthaarige war seine ganz persönliche Droge, und sobald sie in Kontakt mit seinen Lippen, seinen Geschmacksknospen kam, brauchte er mehr. Die Musik dröhnte in ihren Ohren, sein Puls pendelte sich in der Stärke des Basses ein, und das Blut in seine Ohren rauschte bei dem Hunger, den er für Sugas Zunge verspürte. Es war keine Seltenheit, dass sie sich abwechselnd mitten in Sätzen, Gesprächen, oder bei anderen Tätigkeiten gegenseitig unterbrachen, um die Aufmerksamkeit des Anderen auf sich zu ziehen.
Und wie es zog - Binnen von Sekunden verfiel Luca dem hungrigen Kuss, spielte mit Sugas Zunge, schmiegte sich enger an ihn und grinste bei den Würggeräuschen, die Jin extra, um die Musik zu übertönen, von sich gab. Das tat er immer, extra, sowie sämtliche Kommentare von allen Seiten kamen, die die weder ihn, noch Suga kümmerten. Er liebte es, wenn sie sich gegenseitig so einnahmen.. er liebte es, dass sie sich gegenseitig und jederzeit zu beanspruchen wussten. Und wenn sie alleine gewesen wären, hätte Luca bereits ganz andere Dinge angefangen. Auf dem Rücksitz eines Autos.

Minho hatte seinen Kopf schallend lachend auf dem durch den Bass bebenden Dach abgelegt als die Flasche in Vs Hand sich mit einem lauten Bersten verabschiedet hatte. „Scheiße man, der gute ALK!“, stieß er aus und wollte dem Älteren schon einen Schubs geben, doch in dem Moment schien Jin vorne ihre Geschwindigkeit noch ein wenig mehr in die Höhe zu treiben - bei dem Alkoholpegel, den Minho schon erreicht hatte, war er sich aber auch nicht sicher, ob das Einbildung war.
Jedenfalls stolperte er zwei Schritte nach hinten, bevor Tae ihn mit sich auf die Ladefläche beförderte und der Jüngere halb in seinem Schoß landete. Über die ganze Situation konnte er jedoch nur noch weiterlachen, stieß dann ein langes, glückliches Seufzen aus als V ihn von sich runterschob und er sich nach hinten lehnen konnte.
„Ahhh fuck man.“, stöhnte er und fuhr sich mit dem Handrücken über die Stirn, lehnte dann den Kopf in den Nacken und verfolgte aus halbgeschlossenen Augen den über ihnen dahinziehenden Nachthimmel, gelegentlich unterbrochen von Straßenlaternen.
Das plötzliche Kommentar des Älteren riss ihn aus seiner leichten Trance, in der er dahingeschwebt war und er schloss die Augen, während ein sanftes, amüsiertes Geräusch über seine Lippen glitt.
„Glaub mir, ich weiß nicht, was mehr wehtut...mein Rücken oder mein Arsch. Das nächste Mal bitte nicht gegen die verdammte Tür.“, grinste er und drehte den Kopf leicht, sah den Schwarzhaarigen neben sich an. Unter den ganzen Tattoos, die seinen Körper bedeckten, sah man viele der blauen Flecken und Schändungen, die V zu verdanken waren gar nicht, auch das Motiv an seinem Hals verdeckte einige rötliche Verfärbungen, doch Minho konnte sie trotzdem alle spüren.
„Aber weißt du was hilft...mehr Alkohol.“, merkte er an und hob dabei philosophierend einen Finger, um damit rumzuwedeln, bevor er sich wieder halbswegs auf die Beine zerrte und Hoseok dazu animierte, ihm - diesmal vorsichtiger - was rüberzureichen. Erfolgreich ließ er sich wieder neben V fallen, verzog dabei kurz das Gesicht, weil ja, das tat doch schon ziemlich weh.
„Auf uns, heartbreaker.“ Damit stieß er mit dem Älteren an und kippte den ersten brennenden Schluck hinunter, winkelte seine langen Beine dabei ein wenig mehr an, um seine Arme bequem abzustützen.
Erst jetzt fiel ihm auf, dass er das nächste Mal zu V gesagt hatte. Den Kopf gegen das Auto gelehnt, richtete er seinen Blick auf den Älteren.
Er war irgendwie einfach davon ausgegangen, dass es ein nächstes Mal geben würde...

Natürlich hatte Suga es sich auch nicht nehmen lassen, sich ordentlich abzufüllen, doch bei ihm dauerte es länger, bis er betrunken war und er war auch nicht so der Typ, der sich brüllend aus dem Auto lehnte...da brauchte er schon einiges mehr intus. Doch seine Züge waren um einiges entspannter und der sonst konstante irgendwie düstere Blick machte etwas ganz anderem Platz, als er Lucas Kinn zwischen die Finger bekam, ihn aus seiner Kabbelei mit Hoseok zerrte und seine Lippen zueigen machte.
Wie immer lag der Geschmack von Nikotin auf seinen Lippen, die Kippe hatte der Minthaarige jedoch schon aus dem Fenster geschnipst und als er sich mit seiner Zunge Eintritt in Lucas Mund verschaffte, umspielte ein feines Grinsen seine Mundwinkel. Luca schmeckte nach Alkohol und es brauchte gar keine weitere Flasche, um Suga betrunken werden zu lassen. Betrunken von ihm, abhängig von ihm, von der Art, wie er sich diesem fordernden, verlangenden Kuss hingab, wie er sich gegen ihn bewegte, wie sie beide einfach ausblendeten, was um sie herum geschah.
Ein dumpfes „Sucht euch n Zimmer, maaaan“ drang an seine Ohren und ohne hinzusehen, trat Suga Hoseok ans Bein, was diesem ein gespielt lautes Jammern entlockte.
Ein raues Lachen schallerte in Sugas Brustkorb als seine Finger sich in Lucas Kragen vergriffen, er den Jüngeren enger an sich zog, auf seinem Schoß positionierte, sodass Luca auf ihn hinunterschauen konnte und sie ihren tiefen Kuss kurz lösen mussten.
„Mhm~“
Seine tiefe Stimme vibrierte ins einer Kehle und fordernd reckte Suga sich in den Kuss hinein, ließ seine schlanken Finger dabei über Lucas Oberschenkel gleiten, kniff ihm hier und da spielerisch in die Beine, bevor seine Hände nahe seinem Schritt zum Stillstand kamen, ihn wie nebensächlich durch den Stoff seiner Jeans massierten. Auch wenn die anderen - allen voran Jin ganz sicher keine gratis Show hier auf dem Rücksitz haben wollten, ging ihnen das beiden in diesem Moment am Arsch vorbei. Sie brannten füreinander und sie brauchten einander und Suga wollte ihn in dieser Nacht nicht loslassen, wollte dieses prickelnde Gefühl nicht missen, dass der Jüngere mit jeder Berührung, jedem Blick durch seine Adern jagte.
Suga brauchte keine Drogen mehr, um high zu werden, wenn er Luca bei sich hatte.
Genießerisch neigte der Minthaarige den Kopf, reckte sich ein wenig höher in den Kuss, sodass ihre Körper einander streiften und der wohlige Laut, der über seine gesprungenen Lippen stolperte, wurde sofort in Lucas Mund erstickt.
Dunkel lächelnd lehnte er sich im nächsten Moment wieder zurück, seine Zunge glitt kurz und provokant über seine oberste Zahnreihe, als er flach ausatmete, seine schmalen Augen aufmerksam jede Regung, jede Mimik des Jüngeren in sich aufsogen, beobachteten wie er erstmal wieder zu Atem kam.
„Fuck babyboy...“, hauchte er rau, grinste seinem Freund dabei schief ins Gesicht.
„You’re too pretty for your own good."

Verrückt kichernd vergrub Tae die Zähne in seiner Unterlippe, ließ den Kopf schließlich gegen die Verkleidung hinter sich fallen und verschränkte seine Arme im Nacken. Ja, er konnte sich zwar nicht an jedes Detail erinnern, und auch sicherlich nicht an alles Grobe, allerdings wusste er noch halbwegs, dass er ihn gegen die Toilettentür gevögelt hatte. Und dass er überhaupt wieder darüber sprach, zeugte davon, dass der Alkohol seine Zunge bereits wieder lockerte - sonst wäre er dem Thema geschickt ausgewichen oder hätte fast so getan, als wäre der Sexteil nicht passiert.
Doch bei den nächsten Worten, besser gesagt dem nächsten Wort, hielt er inne und kniff die Augen leicht zusammen - das manische, feine Grinsen auf seinen Lippen verschwand jedoch nicht. Er realiserte nach und nach, dass Minho offensichtlich davon ausging, dass sie das von heute an öfter tun würden; eine Affäre. Mit einmal Sex.
Dass Tae eher an einen One-Night-Stand dachte, anstatt eine angehende Affäre, ließ er erstmal Außen vor. Jedenfalls, solange er nicht mehr Alkohol bekam - was Minho glücklicherweise änderte. Wie auf's Stichwort holte er sich von JHope eine Flasche, V hatte dabei nicht widerstehen können und ihm einen fiesen Tritt in den Hintern gegeben, der ihn allerdings nicht aus dem Gleichgewicht hätte bringen können. Er war schon so'n kleines Arschloch - mit dem Hang zur Selbstzerstörerung und Rücksichtslosigkeit.
"Auf deinen versohlten Arsch, loverboy.", korrigierte er dreckig grinsend, nahm ihm die Flasche - was in einem spielerischen, kleinen Fight mundete - aus der Hand, kippte mehrere, brennende Schlucke runter und schüttelte widerlich dreinguckend den Kopf. Woah, wie er es liebte, wenn der Alkohol mit einem Schwung richtig reinhaute und seine Kehle zum verätzen brachte. Das machte alles viel einfacher, und beschränkte seine ohnehin schon nicht vorhandene Hemmschwelle auf einen absoluten Nullpunkt, sogar Minuspunkt.
"Was macht dich so sicher, dass es ein nächstes Mal gibt, hm?", gab er lässig von sich, fast schon beiläufig, als würde ihn diese Thematik nicht tangieren und er fischte einen Lollipop, weiß der Geier woher er den geklaut hatte, aus seiner Jackentasche, den er sich kurze Zeit später relativ lasziv zwischen die Lippen schob. "Mhhh", schnurrte er genüsslich, "Apfel." Seine Lieblingssorte, wohlgemerkt.

Das rauchige Lachen aus Minhos Kehle hallte kurz durch die Nacht als Tae auf ihn trank, bevor er ihm die Flasche wieder entwendete und erneut ansetzte, die fast nebensächlich klingende Frage des Älteren mit einem kurzen Schulterzucken quittierte, ihm den Alk wieder rüberreichte.
„Mhm...logische Schlussfolgerung, ich mein...guck mich an.“, grinste er dabei und brachte sich erstmal richtig in Pose, setzte den ultimativen Modelblick auf und reckte das Kinn leicht, bevor er wieder in Lachen ausbrach.
Um ehrlich zu sein war ihm das schon eher rausgerutscht weil er einfach wirklich davon ausgegangen war...immerhin war der Sex nun wirklich nicht schlecht - ok nein, untertrieben, absolut godlike gewesen.
Die Situation mit Luca heute morgen hatte dem ganzen vielleicht einen kleinen Dämpfer verpasst, doch Minho konnte trotzdem nicht leugnen, dass er ihn wieder wollte. Dass er dieses Gefühl wieder haben wollte, diese kleine Gewissheit.
Und das konnte er nicht einfach so mit jedem x-beliebigen untervögeltem Kerl tun, der ihn in einer der Bars aufsammelte und ihn dann liegen ließ wie Abfall. Minho brauchte dieses Vertrauen in die andere Person und auch wenn V ihm manchmal hätte Angst machen sollen, tat er das nicht...im Gegenteil, er stachelte den Jüngeren an, er ließ ihn zappeln und mehr wollen.
Aus halbgeschlossenen Augen beobachtete Minho wie der Schwarzhaarige sich einen Lolli in den Mund schob und Minho plötzlich den unbändigen Drang hatte, seine Lippen zu befeuchten.
Leicht grinsend betäubte er mit einem weiteren tiefen Schluck das komische Gefühl, das seine wirren Gedanken in seiner Magengegend auslösten, streckte dem Älteren dann spielerisch die Zunge raus, seine unschuldig großen Augen funkelten vielsagend, beobachteten die zuckrige Süßigkeit, die zwischen den Lippen des Älteren verschwand.
„Mach nicht so, als ob du's nicht geil fandest, wie ich dir in der versifften Kabine da einen geblasen hab, wie du mich danach gegen diese scheiß Tür ficken durftest. Und deine Zunge, Tae...mhhh~“, fing er an, zog ihm dabei den Lolli aus dem Mund und richtete sich in die Hocke auf, drückte dem Älteren im Austausch die halbvolle Flasche wieder in die Hand und schob die grüne Süßigkeit frech grinsend zwischen seine geschwungenen Lippen.

Luca rauchte eher selten, höchstens auf Parties, gehörte aber defintiv nicht zu den Kettenrauchern - oder allgemein Rauchern. Er mochte, egal welche Art von Rauchen, das Kratzen in seiner Kehle nicht, den Rauch in seinen Lungen, war eher empfindlich was das anging; doch, bei Gott, wie attraktiv es seinen Freund doch machte. Ihn dabei zu beobachten, ihn dabei neben sich sitzen zu haben, oder ihm dabei einen zu blasen, wie es gestern und an anderen Tagen der Woche der Fall war - das alles machte Luca schon unglaublich an, es gehörte zu Suga und seinem Eigengeruch, sowie seinem Geschmack, von welchem der Orangehaarige nichts genug bekommen konnte. Niemals genug bekommen würde.
Ein leises, von der Musik verschlucktes Kichern vibrierte gegen die Zunge des Älteren, als dieser Hoseok für sein Kommentar einen Tritt verpasste. Er würde es nie lernen; die Beiden sollte man bei ihrem Treiben niemals stören, sobald man in tretbarer Nähe war. Allerdings konnte es Luca gerade nicht weniger am Arsch vorbeigehen, was die anderen sagten oder welche Laute sie von sich gaben - die einzigen Laute, die er hören wollte, waren Sugas.
Und das auch andersrum, wie er annahm, als er ihn auf seinen Schoß zog und Luca den Kopf etwas einziehen musste. Doch, das stellte das wohl geringste Problem dar; der kurz gewonnene Abstand zu seinen Lippen gab Luca die Möglichkeit, durchzuatmen - und im nächsten Augenblick verdammt wuschig zu werden.
Mhm~ Ein einziges Geräusch aus Sugas Kehle, mit diesem einzigartigen, bestimmerisch verlangenden Blick, dieser Genugtuung, weil der Minthaarige ganz genau wusste, wie Luca darauf reagierte. Seine Pupillen weiteten sich, er verspannte sich auf dem Schoß des Älteren, die Gänsehaut in seinem Nacken kroch unaufhaltsam über seinen gesamten Rücken - und er musste sich so knallhart zusammenreißen, nicht lüstern aufzuseufzen, seine Finger über Sugas Oberkörper wandern zu lassen, oder hart zu werden.
Letzteres war die wohl größte Herausforderung, die er hier bezwingen musste, wieder fanden ihre Zungen ihren Weg zueinander, die Temperaturen auf der Rückbank mussten eindeutig in die Höhe schießen; und brachten Hoseok neben ihnen zum ausflippen. "Diese verdammt notgeilen Maknaes, eh", klagte er, rutschte an den Rand des Sitzes zu den beiden Ältesten und versuchte Suga und ihn damit auszublenden.
Besser für ihn; sonst hätte er die einen oder anderen Sachen mitgekriegt, die Gottseidank wegen dem Bass untergingen; allerdings nicht vom Bass aufgehalten wurden, vielmehr sogar bekräftigt. Suga machte ihn verrückt, und das vor allen anderen, schamlos spürte er seine Hände an seinen trainierten Oberschenkeln, stöhnte fast in seinen Mund, als er ihn nahe seines Schrittes massieren anfing. Fast schon etwas panisch schossen seine Hände zu den Seinen, hielten ihn fest, damit er nicht weiterging - denn, mal ehrlich, das würde er ihm zutrauen.
"F..fuck.. stop that..", keuchte er, und damit meinte er nicht nur den Griff - der Spitzname gab ihm den gefühlten Rest, und Luca konnte es sich nicht leisten, eine Harten zu kriegen. Dieser Dirty Talk.. er machte ihn fertig, regte die Fantasien in seinem Kopf an und er fühlte sich Suga so unterlegen, dass es ihm noch mehr einheizte. Lachend ließ er eine Hand los, griff nach der Flasche neben ihnen, die er sicher und standfest abgesetzt hatte, und drehte kurz den Kopf zu den anderen, zu Minho und V nach draußen - alles im grünen Bereich.
Nur er befand sich gerade in einer... verdammt gefährlichen Zone.