Es war schon fast verrückt, wie verständnisvoll Gabe immer war, egal, was Kate ihm erzählte. Sogar bei dem ganzen Mafia Zeug war er komplett ruhig geblieben und hatte es einfach so akzeptiert. Kate konnte gar nicht ausdrücken, wie unglaublich dankbar sie ihm für absolut alles war, was er tat und für die Art, wie er sie behandelte. Nicht nur, wenn es um solche großen Sachen ging, sondern bei allen Kleinigkeiten genauso. Sie hatten es auch noch nie geschafft auch nur ansatzweise zu streiten. Sie hatte bisher nicht einmal das diskutieren angefangen, was aber sicher auch daran lag, dass sie beide es immer schafften, mehrere Blickwinkel auf eine Situation zu haben und sich fest zu fahren. Das machte doch schon sehr viel aus.
Außerdem liebten sie es beide so viel Zeit wie möglich miteinander zu verbringen, ohne deswegen aufeinander rumzusitzen. Wenn sie sich sahen, saßen sie meistens beieinander und wenn sie nach dem Unterricht noch etwas unternahmen, schlief einer der beiden auch fast immer bei dem jeweils anderen, aber das alles passierte ganz natürlich. Es war kein Pflichtprogramm bei ihnen und eben diese Tatsache nahm Kate so viel Druck von den Schultern, dass sie sich bei ihm einfach fallen lassen konnte.
Sogar mit einem Kleinkind in den Armen. Sanft zupfte sie die Decke, die sie über sich und Emilia gelegt hatte, etwas zurecht, als Gabe sie sanft etwas enger an sich zog und ihr einen Kuss auf den Kopf gab. Leicht lächelnd schloss Kate dabei für einen Moment die Augen, bevor sie wieder runter auf die Kleine sah. "Stimmt. Sie wird mal ein tolles Mädchen.", flüsterte sie leise und lächelte. Sie lächelte auch dann noch, als in ihr kurz alles einfror, weil Gabe genau das ansprach, wovor sie eigentlich Angst hatte. Als sie dann aber den Kopf zu ihm drehte, war davon nichts zu sehen. "Findest du?", fragte sie nur leise und verschränkte dann ihre Hand mit seiner. "Du möchtest Kinder oder?", fragte sie einfach nach und lächelte immer noch, obwohl sie innerlich so sehr auf ein Nein hoffte. Dabei wusste sie, dass sie das von Gabe nicht bekommen würde. "Du wärst auf jeden Fall ein toller Vater.", fügte sie noch hinzu. Sie konnte es sich so gut bei ihm vorstellen. Seine Kinder würden es irgendwann toll haben. Wahrscheinlich würden sie bei Gabe nicht einmal die Möglichkeit haben in eine Trotzphase zu fallen und vor den anderen Kindern würden sie mit ihm angeben.

Sofort streichte Gabriel mit dem Daumen über Kates Handrücken, als sich ihre Hände ineinander verschränkten und sie zu ihm hochsah. "Ja, finde ich.", beteuerte er nochmal, jedoch dabei bedacht, ja nicht lauter als in einem Flüsterton zu sprechen. Das letzte, was er beabsichtigen würde, wäre die Kleine aufzuwecken. Dafür schlief sie viel zu friedlich, als dass es Gabe auf irgendeine Weise stören würde. Er sah Kinder sehr gerne herumtollen, spielen und ihre Kindheit ausleben - doch einer der schönsten Momente waren dann die, in denen man mit ihnen zusammen die Ruhe genoss und nicht wunschloser wirken könnte. Bei ihrer Frage wurde sein Lächeln wärmer, und er streichelte die Turner weiterhin sanft über ihren Oberarm. "Irgendwann schon, ja.", antwortete er wahrheitsgemäß und sah lächelnd zu ihr herunter. "Wenn das so ist, dann würden wir das perfekte Elternpaar abgeben.", entgegnete er auf ihre Aussage hin leise, liebevoll, und eigentlich mit diesem Hauch an Witz in der Stimmlage, jedoch könnte er das durchaus ernst gemeint haben. Seltsamerweise dachte er wirklich gerade zuerst daran, wie es wäre, mit Kate ein Kind zu haben, anstatt sich vorzustellen, sie zu heiraten. Dieser Plan war für ihn allerdings wesentlich nahbarer, den hatte er sich schließlich schon ein paar Mal ausgemalt und er konnte nicht behaupten, dass er es abwegig fand, sie zu heiraten. Ganz und gar nicht; er liebte seine Kate unglaublich sehr und wollte, konnte sie sich nicht in den Händen eines anderen Mannes vorstellen. Niemals.

Noch immer wäre niemand, wirklich absolut niemand, auf die Idee gekommen, dass Kate innerlich gerade eigentlich zerbrach. Sie sah so friedlich aus, wie sie da lag, die Kleine in den Armen und mit diesem verliebten Lächeln, dass bis zu ihren Augen reichte. Die Vorstellung war immerhin auch mehr als wunderschön und Kate konnte sich keinen anderen Mann mehr an ihrer Seite vorstellen als genau ihn. Gabriel Dupoint. sie brauchte ihn förmlich, aber sie war sich sicher, dass sie ihm das Herz brechen musste. "Dann können sich deine zukünftigen Kinder glücklich schätzen.", sagte sie sanft und leise, bevor sie wieder nach vorne auf Emilia sah und sich noch mehr in die Arme ihres Freundes kuschelte. "Würden wir wohl ja.", flüsterte sie mit einem kleinen Schmunzeln, weil sie das kleine bisschen Witz nur zu genau gehört hatte, aber sie spürte auch, dass er es irgendwie auch ernst meinte. Und das traf sie noch härter. Es war nicht der Gedanke daran, dass es bedeuten würde, dass sie so lange zusammen bleiben würden. Auch nicht der Gedanke, dass er sich eine Zukunft mit ihr vorstellen konnte. Es war nur dieses eine kleine Detail, dass ihr so sehr zu schaffen machte. Die Tatsache, dass er Kinder wollte. Vorsichtig, um die Kleine nicht zu wecken, stand Kate jetzt mit Emilia auf und hauchte Gabe einen weichen Kuss auf die Wange. "Ich leg sie in das Bettchen.", sagte sie leise und brachte Emilia dann nach oben in Gemmas Zimmer, wo Ethan für diese Nacht ein Gitterbett aufgestellt hatte, damit Emilia hier schlafen konnte, bis er zurück kam und sie nach Hause brachte. Eben dort legte Kate die Kleine jetzt rein und ganz kurz und nur, weil sie alleine war, erlaubte sie es sich traurig zu sein. Sie erinnerte sich noch so gut daran, wie sie das Kind, von dem sie geglaubt hatte, dass sie es in sich trug, gehasst hatte. Wie sie schon davon überzeugt gewesen war, dass sie es abtreiben wollte. Jetzt wünschte sie sich nichts sehnlicher als überhaupt die Möglichkeit zu haben, irgendein Kind zu bekommen. Egal ob gewünscht oder nicht. Tief atmete die junge Tänzerin durch, bevor sie das Babyfon in die Hand nahm und beim herausgehen leise die Türe schloss. Schnell huschte sie wieder nach unten und in Gabes Arme, wo sie wieder so lächelte wie vorher, während sie noch zwei Filme anschauten. Kate konnte sich aber schon jetzt nicht mehr so richtig konzentrieren und als sie dann, Stunden später und nachdem Ethan die Kleine abgeholt hatte, in ihrem Bett in Gabes Arme gekuschelt da lag, sein warmes, ruhiges Atmen im Nacken und das Geräusch seines Herzens im Ohr, konnte sie immer noch nicht einschlafen. sie konnte einfach nicht aufhören, darüber nachzudenken, was er gesagt hatte, weil es auf so viele Arten schmerzte. Sie liebte Kinder und sie konnte so gut mit ihnen umgehen, das wusste sie, aber er hielt sie auch noch für eine gute Mutter. Noch dazu wollte er selber Kinder und konnte sich das mit ihr vorstellen. Aber das sollte er nicht können. Eigentlich sollte sie es ihm sagen. Jetzt direkt. Damit sie dann dabei zu sehen konnte, wie er sich jemand anderen für eine Familie suchte, aber sie war viel zu selbstsüchtig. Sie wollte ihn einfach nicht verlieren. Als sie endlich doch einschlief träumte Kate schlechter als sonst und wachte schon mit Kopfschmerzen auf. So hatte sie aber immerhin eine Ausrede um Gabriel nach Hause zu schicken, was dieser nach vielen Erkundigungen und Versicherungen dann auch wirklich tat. Für ein paar Minuten saß Kate danach einfach nur in ihrem Bett und fühlte sich seltsam leer. Die Idee kam dann wie ein Blitzschlag. Innerhalb von Minuten hatte sie einen großen Koffer und eine Tasche mit allem gepackt, was sie so benötigte, hatte Gemma erklärt, dass sie einfach für eine Zeit weg und runter zu ihrer Familie musste und war dann schon aus dem Haus gelaufen. Die Überfahrt nach Kalifornien und das bezahlen des Fluges waren kein Problem. Ebenso wenig wie die Organisation ihres Abholdienstes in Italien und das Bescheid sagen bei ihrer Familie, die sich sofort freute. Viel schwieriger war es, Gabe zu schreiben. Lange tippte sie auf ihrem Handy herum, bis sie einfach irgendwas davon abschickte und hoffte, dass er es ihr einfach glaubte. Aber immerhin war eine Familienangelegenheit nicht das weiteste entfernte.
Natürlich gab es keine Familienangelegenheit für die sie nach Italien hätte fliegen müssen und wenn es nur eine Familienangelegenheit gewesen wäre, hätte sie sich sicher bei ihrem Freund, ihrer großen Liebe, gemeldet, aber sie konnte einfach nicht. Sie saß nur ständig in der riesigen Villa am Strand, in der Nähe von Rom, half ihrer Nonna beim kochen, besprach politische Themen mit ihrem Onkel und redete mit ihrer Mutter über Gabriel. Anfangs schwärmte sie nur so von ihm, aber irgendwann bemerkte ihre Mutter natürlich, das irgendetwas nicht stimmte und zum ersten Mal seit fast 10 Jahren brach Kate tatsächlich ihr Schweigen und erzählte ihrer Mutter unter Tränen, was damals vorgefallen war und was sie alles erfahren hatte. Ihre Mutter verstand daraufhin auch sofort, was das eigentliche Problem war und obwohl Kate ihr darin zustimmte, dass sie es Gabe erzählen musste, wollte sie noch nicht wieder zurück. Sie hatte das Gefühl, dass sie ihm noch nicht in die Augen sehen konnte oder besser: dass sie keinen Mut mehr dazu haben würde, so bald sie wieder auf der Insel war und in seinen Armen lag. Das war dort soweit weg von ihren Wurzeln, dass es ihr manchmal nur wie ein Traum vorkam. Und dort musste man keine Konsequenzen tragen. Nur war es eben kein Traum. Es war die Realität und Gabriel hatte es einfach verdient. Die nächsten Tage wechselten bei Kate zwischen Verzweiflung, Mut und Fröhlichkeit. Mal kam sie nicht aus dem Bett oder lag nur am Strand, dann war sie schon wieder fast dabei ihre Taschen zu packen und dann gab es eben die Tage, an denen sie einfach wieder so weiter lebte, als wäre sie nie weg gezogen. Heute war ein Tag, der die ersten beiden Sachen schon beinhaltet hatte und gerade war Kate dabei, in Shorts und einem von Gabes Shirts, das sie ihm abgeknöpft und jetzt gerade unter ihren Brüsten hochgebunden hatte, ihrer Nonna beim Abendessen zubereiten zu helfen, in dem sie den Salat wusch und alle Sachen dafür in kleine Würfel schnitt. Sie fühlte sich im Moment sogar relativ gut, konnte aber nicht anders als an Gabe zu denken.

Auch wenn Gabriel die meisten Menschen mit seiner Art und seinem Umgang mit Mitmenschen durchschauen konnte, und besonders seine Freundin, die er so sehr liebte, sodass er eigentlich immer wusste, wenn sie etwas bedrückte, hatte er es diesmal etwas zu spät erkannt. Wie auch, sie hatte es ihm nicht gerade einfach gemacht, darauf zu tippen, dass sie vor ihm etwas verheimlichte oder schlichtweg nicht loswerden wollte - konnte. Zuerst hatte der Franzose gar nicht darauf getippt, dass es sich um etwas ernsteres als ihre Familienangelegenheit handelte, wie sie ihm vor ein paar Wochen geschrieben hatte. Und natürlich vertraute er ihr genug, um zu wissen, dass es nichts mit irgendeinem anderen Typen zutun hatte - dafür war ihre Liebe zu allgegenwärtig, zu echt. Es musste sich um was anderes handeln, was sie beschäftigte und ihr verweigerte, es dem Dupoint aus irgendeinem Grund nicht zu erzählen. Auf diese Vermutung war er gekommen, als er von Ethan erfahren hatte, dass Gemma nichts von einer "Familienangelegenheit" wusste und auf der Insel geblieben war. Womöglich reiner Zufall oder Selbstwillen, könnte man meinen. Für Gabe stand jedoch eines fest: Nach drei, knapp vier Wochen ohne seiner Geliebten musste mehr dahinter stecken als das, was sie ihm hatte zukommen lassen. Er hätte sie auch, ganz kommunikativ und mobil, wie die Menschheit geworden war, anrufen können. Dem Franzosen allerdings war es lieber, sie jetzt auf der Stelle zu sehen und es mit ihr zu klären. Schlichtweg, weil ihn das Gefühl nicht losließ, dass da weitaus mehr an Hintergrundgeschichte steckte. Dank Gemmas Hilfe, die er sich ziemlich hartnäckig erkämpft hatte, erhielt er die Informationen über Kates Standpunkt und hatte noch an genau diesem Abend seine Tasche gepackt, um mit dem nächsten Flugticket, das sich in Kürze finden ließ, nach Italien zu fliegen. Er musste sein Kate sehen, kostete es was es wolle. Niemand konnte ihn von diesem Plan abhalten, niemand. Und das zeigte zu Genüge, wie ernst es ihm mit ihr war.
Lange Taxifahrten, katastrophale Landkartenerkundungstouren und endlose Gebärdensprachkünste später landete Gabe genau da, wo er hin wollte. Wirklich ausgesprochen geduldserfordernd, wie er weder mit Englisch, noch mit Französisch bei den Italienern weitergekommen war, wenn er nach dem Weg hatte fragen wollen. Aber er hatte es geschafft, und ehe er sich überhaupt zu 100% sicher sein konnte, stand er vor der Tür einer traumhaft schönen, italienischen Villa nahe das Meeres und klingelte. In Empfang genommen wurde er von einer reizenden Dame, die für ihn schätzungsweise um die Vierzig sein musste. Charmant und äußerst höflich lächelnd stellte er sich kurz vor und teilte ihr sein Anliegen mit: Dass er Kathrin Turner suchte und mit ihr sprechen musste. Letzteres hatte sie vielleicht, das wusste er nicht genau, nicht verstanden, aber bei dem Namen erhellte sich ihr Gesicht, was ihm verriet, dass sie hier sein musste. Einmal auf italienisch durch den Eingangsbereich gerufen, und dann hieß es für ihn nur noch: Warten.

Kate ahnte überhaupt nicht, dass Gabriel im Moment auf dem Weg zu ihr war und sich gerade mit allen möglichen Gebärdenkünsten bis ans Meer durchschlug, was immerhin auch kein Katzensprung war, wenn man sich nicht komplett auskannte oder zumindest genau erklären wollte, wohin man wollte. Hätte er den Namen Giabaretti benutzt hätte jeder sofort gewusst, wohin er wollte und ihn wohl sehr, sehr zügig abgesetzt, aber sie selbst hatte Gabe diesen Namen ja nicht gesagt, also war klar, dass er ihn nicht benutzen konnte. Und Kate hatte in ihrer Unwissenheit keine Möglichkeit ihm zu helfen. Stattdessen stand sie noch immer in der Küche und unterhielt sich mit ihrer Nonna über das Essen und über das Kochen und wie sie versuchte die alten Rezepte auch in Amerika zu erhalten, bis sie plötzlich aus der Eingangshalle gerufen wurde. "Si Maria!", rief sie schnell zurück, bevor sie sich noch kurz die Hände wusch und dann, schon jetzt ziemlich verwundert, nach vorne eilte. Es kamen ständig Gäste hier her, meistens für ihren Nonno, jedoch kaum jemals für sie und vor allem nicht um diese Zeit. Immerhin war gerade für die Italiener Siesta angesagt. Erst, als sie den Eingangsbereich betrat, wurde ihr klar, warum das nicht für den Besucher galt, der jetzt gerade angekommen war und ganz kurz blieb sie einfach stehen. "Gabe!! Oh Gott was machst du denn hier?", fragte sie komplett überrumpelt, aber man konnte sehen, dass sie sich auch freute und bevor sie länger dumm rumstand, lief sie auch schon schnell auf ihn zu und umarmte ihn fest. "Es tut mir leid. Es tut mir so leid, dass ich weg gegangen bin und.. du.. ", brachte sie stotternd heraus und löste sich dann gerade so weit, dass sie ihm in die Augen sehen konnte, bevor sie sich kurz nach hinten drehte und ein paar schnelle Worte auf italienisch sagte, woraufhin die braunhaarige Frau lächelnd und offensichtlich neugierig geworden im Anwesen verschwand. "Meine Tante Maria.", erklärte Kate schnell in Richtung Gabe und sah ihm dann vorsichtig wieder in die Augen. "Ich muss dir was erzählen.", flüsterte sie schließlich, nahm seine Hand in ihre und lief mit ihm runter an den Strand, weil sie dort wirklich ganz ungestört sein konnten und das mussten sie sein für das, was sie ihm jetzt erzählen wollte. Sie wollte nämlich endlich mit ihrem Geheimnis rausrücken... Er hatte es verdient.

Höflich und wie der gebürtige Gentleman, der er eben war, stand Gabe vor der Villa und blickte durch den Eingangsbereich auf genau einen Punkt, an dem er hoffte, gleich Kate sehen zu werden. Die Hände hinter dem Rücken verschränkt stand er eine Weile so da, schenkte der Dame ab und zu ein freundliches Lächeln, bis er seine Freundin endlich erblickte und sein Lächeln eine Spur wärmer wurde. So, wie jedes Mal, wenn er sie sah. Mit diesem typischen, sanften Leuchten in den Augen, das deutlich signalisierte, dass er sie vermisst hatte und sich unsagbar freute, sie endlich wieder in die Arme schließen zu können - was er auch sofort tat. Jedoch keineswegs so, dass er einen Schritt in die Villa reinsetzte; dafür besaß er einen zu bemerkenswerten Anstand. Er wartete, bis Kate bei ihm angekommen war, bevor er seine Arme um ihre Taille schlang und sie fest an sich drückte. Den Moment genießend schloss er die Augen und sog den Duft ihrer braunen, welligen Haare tief ein. Oh ja, er hatte auf seine Kate wahnsinnig sehnsüchtig gewartet, es aber schließlich nicht mehr ohne sie ausgehalten. "Ist schon in Ordnung, Schatz. Du brauchst dich wirklich nicht entschuldigen.", meinte er leise und sah sie ehrlich lächelnd an. Dass es sich bei der Dame um ihre Tanze handelte, quittierte er mit einem Nicken, ehe sie ihn an der Hand von der Villa wegführte und in Richtung Meer spazierte. "Dachte ich mir schon...", gestand er und bedachte sie mit einem verständnisvollen, schiefen Grinsen, strich dabei zärtlich über ihren Handrücken und sah, auch wenn die Aussicht auf's Meer wunderschön war, kein einziges Mal raus. Für ihn zählte gerade nur Kate; seine komplette Aufmerksamkeit galt nur ihr.

Es war unfassbar, wie jeder sofort sehen konnte, dass sich Gabe so sehr auf Kate freute, glücklich war, dass er sie wiedersah und sie vermisst hatte und Gabe trotzdem den Anstand hatte, das Haus nicht ohne Einladung zu betreten. Er fragte nicht einmal danach. Er stand einfach nur da und wartete, bis Kate bei ihm war und ihn umarmte. Sofort spürte sie, wie sehr sie ihn wirklich vermisst hatte und wie sehr sie ihn liebte und es sorgte dafür, dass sich Kates Herz schmerzhaft zusammen zog. Vielleicht war das alles bald vorbei.
Nervös, unsicher und nicht einmal halb so schlagfertig wie normalerweise lief Kate neben ihrem Freund her, wobei sie hauptsächlich auf den Strand und auf das Meer sah. Nur kurz drückte sie seine Hand ein wenig fester, ehe sie seufzend stehen blieb, sich umsah und dann doch wieder den Blick senkte, während sie jetzt aber direkt vor Gabe stand und auf seine Brust sehen konnte. "Ich.. war nicht ganz ehrlich zu dir.", gab sie leise zu und kaute kurz auf ihrer Lippe, bevor sie traurig lächelte und ihm dann doch in die Augen sah. "Das... also ich möchte nur, dass du weißt, dass es mir wichtig ist, dass du ganz ehrlich bist.. also.. ich will nicht, dass du dir etwas einredest okay? Es ist schon gut.. egal, was du danach denkst und so.", sagte sie sehr ernst, aber auch irgendwie liebevoll, bevor sie ein letztes Mal tief Luft holte. "Ich hab dir doch von meinem ersten und einzigen Freund erzählt.. Ich hatte ihn mit 16 und das Ding war, dass wir.. wir waren ziemlich unvorsichtig... Als beim ersten Mal ohne Schutz nichts passiert ist, sind wir ziemlich leichtsinnig geworden. Na ja.. irgendwann sind meine Tage ausgeblieben und ich hab natürlich sofort Panik geschoben und ihn angerufen und alles... Er.. hatte nicht viel übrig für meine Sorgen sondern meinte nur, dass ich sofort zum Frauenarzt gehen soll um die Pille danach zu holen. Ich war sofort einverstanden und hab mir sogar vorgestellt, wie es wäre, wenn ich das Kind dann abtreiben würde. Ich bin noch an dem Tag zum Arzt, aber das Ding war, dass ich gar nicht schwanger war. Erst war nicht so ganz klar, was los war, aber ich war natürlich komplett erleichtert, während mein Freund sich nicht wirklich dafür interessiert hat. Er meinte nur, dass es schon gut so wäre und fertig. Ein paar Wochen später hat der Arzt mich wieder angerufen und gesagt, dass ich wieder vorbei kommen soll, weil er dringend was mit mir besprechen müsse." Ohne es wirklich zu wollen sah Kate wieder nach unten, als ihr die Tränen über die Wangen liefen. "Bei den Auswertungen kam raus, dass... dass... Oh man.. Es ist so lange her und wegen dir ist wieder schwer.", brach es stockend und mit belegter Stimme aus ihr raus, bevor sie nochmal durchatmete und sich dazu zwang Gabe wieder in die Augen zu sehen. "Ich kann nicht schwanger werden. Meine Hormone waren zu schwach um genug fruchtbare Eier auszubilden. Sie bereiten meinen Körper nicht einmal auf eine Schwangerschaft vor.. also.. ich hab seit ich 16 bin meine Tage nicht mehr bekommen und es ist unmöglich, dass sich das ändert oder ich doch schwanger werden kann.", gestand sie ihm jetzt unter Tränen, seine Hand immer noch vorsichtig in ihrer. "Es tut mir so leid. Du hast ja keine Ahnung, wie unglaublich leid es mir tut! Als du.. als du gesagt hast, das du Kinder willst.. da.. ich will dir das nicht aufbürden Gabe.. Ich.. ich konnte mir nur so gut vorstellen so lange mit dir zusammen zu bleiben, aber... Du.. es ist nicht schlimm, wenn du das nicht kannst. Es ist überhaupt nicht schlimm. Du musst da auch an dich denken...", fügte sie noch schluchzend hinzu und hielt absichtlich etwas Abstand von ihm, weil sie wollte, dass er diese Entscheidung für sich traf. Nicht wegen ihr. Sie würde ihm im Moment beides zutrauen, aber sie traute sich auch zu, zu bemerken, was er ernst und ehrlich meinte.

Der Franzose verlangsamte seine Schritte synchron zu Kate, die das Selbe tat und schlussendlich den Versuch unternahm, Stehen zu bleiben und ihn anzusehen - letzteres geschah allerdings nicht, stattdessen blickte sie ihm auf die Brust, was ihm jedoch nichts ausmachte. Er machte sich nur wahnsinnig Gedanken und Sorgen darüber, was sie vor ihm verheimlichte und ihm jetzt mitteilen würde. Er war kein pessimistischer Mensch, nicht einmal pessimistisch veranlagt; nur wurde er das Gefühl nicht los, dass es sich um eine Nachricht handeln würde, die nicht sonderlich positiv zu sein schien. Offensichtlicherweise, sonst würde sie wohl kaum so betroffen wirken, so bedrückt von einer Tatsache, die er bald erfahren sollte.
Beruhigend streichelte er ihre Hand, ließ sie kein einziges Mal los und nickte bedeutungsvoll bei ihren Worten. Er sollte ehrlich zu ihr sein, das war ihr am wichtigsten. Und auch obwohl Gabriel wusste, dass ihr klar war, dass er sie niemals belügen würde, hatte er genickt; um ihr die Gewissheit zu geben, dass er sich diese Worte zu Herzen nahm. Als sie langsam anfing zu erzählen, nahm er keine einzige Sekunde den Blick von ihr, hörte ihr aufmerksam zu; dass er zwischendurch ein paar Vermutungen bekam, ließ sich nicht verhindern, trotz alldem, da man nie wissen konnte, ob es stimmte oder nicht, wartete er natürlich, bis sie zu Ende erzählt hatte. Erstmal dachte er, dass Kate eine Tochter hatte, von der er noch nichts erfahren hatte; doch als sie ihren Blick senkte und er erkennen konnte, wie eine Träne über ihre Wange lief, wurden seine Gesichtszüge augenblicklich empathischer. Mitfühlend. Es machte ihn fertig, sie so traurig zu sehen.
Nach wenigen Sekunden wurde ihm allerdings zu Teil, warum sie weinte, was das zu bedeuten hatte, und warum sie es sich zu schwer getan hatte, ihm die Wahrheit zu sagen. Ich kann nicht schwanger werden. Der Ausdruck in seinen Augen wurde geschockt, jedoch nicht auf die Art und Weise, dass es gegen sie war - sondern, weil er sich vorstellen konnte, wie unglaublich schlimm und grauenvoll eine derartige Nachricht für eine Frau sein konnte. So war es immerhin auch für einen Mann, der eben diese Frau unglaublich sehr und aus tiefstem Herzen liebte, der ebenfalls Vater eines Kindes sein wollte. Leiblicher.
Aber wenn Kate tatsächlich glaubte, dass Gabriel sie dafür aufgeben würde, dann hatte sie sich gewaltig geschnitten. Natürlich war es ein großer Schock für ihn; für wen wäre es das nicht. Der Fokus seines Schocks lag in erster Linie darin, dass es ihm für Kate so Leid tat. Er konnte ihren Schmerz fühlen, mit jedem Schluchzen, das sie tat. Es zerriss sein Herz in tausend Fetzen, wenn er sah, wie sehr es ihr zu schaffen machte. Der Gedanke, dass sie dadurch jedoch Angst hatte, ihn zu verlieren, schmerzte ihm weitaus mehr als alles andere. "Kate...", gab er leise, einfühlsam von sich. Und von einer Sekunde zur nächsten hatte er sich seine endgültige Entscheidung, die er schon vor vielen Wochen getroffen hatte, vorgeknöpft und schloss die Distanz zwischen ihnen mit einem Schritt in ihre Richtung. Sofort legte er ihre Arme behutsam um sie, drückte sie an sich und bettete sein Kinn auf ihre Schädeldecke. "Das wird nie etwas an meinen Gefühlen zu dir verändern. Ich bin dir dankbar, dass du mir die Wahrheit gesagt hast, und dass du überhaupt den Mut dazu aufbringen konntest, so ehrlich zu mir zu sein... das muss unglaublich schwer für dich sein..." Er löste sich kurz von ihr, damit er ihre beiden Hände in seine nehmen konnte und auf sie herunter blicken zu können. "Ich liebe dich, Kate. Und dieser Umstand wird mich nicht von dir fernhalten. Niemals. Hörst du? Ich würde dich niemals für so etwas verlassen, dich damit alleine lassen. Ja, ich habe Kinderwünsche. Aber das ist nicht das Ende der Welt, es gibt viele Möglichkeiten, eine Alternative dafür zu finden. ....ich liebe auch Katzen und Hunde, die sind auch wie Kinder für mich." Das Ende erklärte er ihr mit einem scherzenden Unterton, worauf er auch leise lachen musste und sie mit einem warmen Grinsen bedachte. "Oder Adoption oder.. was weiß ich, was es noch alles gibt." Er zog sie wieder zurück in seine Arme, sah dabei jedoch immer noch auf sie herab. "Ich liebe dich. Merk dir das. Es gibt nichts, was das ändern könnte. Ich kann mir eine Zukunft mit dir vorstellen, und das wird sich ebenso wenig ändern."

Ihr war irgendwie klar, dass alles was sie erzählte auch irgendwie anders gedeutet werden könnte, weshalb sie unheimlich froh war, dass Gabe sie nicht einmal unterbrach, sondern einfach nur zuhörte, bis sie ganz am Ende ankam. Sie konnte richtig sehen, wie der Schock sich in seine Augen legte, aber seltsamerweise war es eine ganz andere Art von Schock, als sie es erwartet hatte. Er schien sich nicht auf die Beziehung zu beziehen, sondern einzig und allein darauf, dass Kate keine Kinder bekommen konnte. Trotzdem hieß das noch nichts. Es könnte immer noch sein, dass es ihn zu sehr traf und dass er damit nicht umgehen konnte, was Kate ihm überhaupt nicht übel nehmen könnte. Er wäre einfach auch so ein guter Vater. Aber statt weg zu gehen oder ihre Hand loszulassen, nachdem er ihren Namen gesagt hatte, trat er auf sie zu, legte seine Arme um sie herum und zog sie an seine Brust, was erst mal nur dafür sorgte, dass sie noch mehr weinte. Vor Erleichterung, weil er noch hier war und sie in die Arme nahm. Zwischen seinen Armen war definitiv ihr Lieblingsplatz. Ganz automatisch legten sich ihre Hände an seine Seiten aber sie wagte es bei seinen Worten noch nicht zu glauben, dass es okay für ihn war. "Ich hätte es dir auch nicht sagen können, wenn du nicht her gekommen wärst.", flüsterte sie leise. Es war klar, dass es stimmte. Auf der Insel hätte sie es nicht herausgebracht. Sie hatte immer noch Angst, dass er sie einfach nur umarmte, weil er eben so war. Weil er keine Frau weinen sehen konnte. Aber auch diese Unsicherheit räumte er aus, als er ihre Hände in seine nahm und zu ihr hinunter blickte. Diesmal erwiderte sie seinen Blick auch mit immer größer werdenden Augen, bis sogar sie am Ende lachen musste und sich dann sofort wieder in seine Arme schmiegte, allerdings nicht ohne ihn weiter anzusehen. "Ja... es gib wirklich viele Möglichkeiten.", murmelte sie leise und sah ihn einen Moment nur an. "Bist du dir sicher? Also so ganz sicher? Weil.. wenn du jetzt ja sagst, dann.. ich lass dich nicht mehr gehen! Niemals mehr! Dafür liebe ich dich viel zu sehr und dafür kann ich mir eine Zukunft mit dir einfach viel zu gut vorstellen.", platzte es dann doch aus ihr heraus, wobei ihre Augen wieder anfingen zu funkeln und ihre Hände sich in den Stoff seines Shirts klammerten. Oh nein sie würde ihn auf keinen Fall jemals wieder gehen lassen, wenn er jetzt sagte, dass er sich damit ganz sicher war. Sie wusste, dass das keine ganz leichte Entscheidung war. Vor allem nicht für ihn, weil ihr klar war, dass er noch lieber der leibliche Vater eines Kindes wäre, aber sie vertraute ihm. Sie wusste irgendwie, dass er die Konsequenzen kannte und er machte sie so unsagbar glücklich damit. Ihr war klar, dass viele damit nicht klar gekommen wären oder ihr einfach gesagt hätten, dass sie sowieso keine Kinder wollten oder sowas, aber Gabe war absolut ehrlich zu ihr und anstatt es einfach so hinzunehmen hatte er schon Pläne im Kopf für andere Möglichkeiten. Sogar für die Möglichkeit, dass sie kein Kind adoptieren wollen würde, womit er sie direkt noch zum lachen gebracht hatte. "Wie schaffst du es nur so absolut perfekt zu sein?", fragte sie, eindeutig wieder glücklicher und mit diesem warmen Funkeln in den Augen, dass so nur Gabe von ihr zu sehen bekam.

Wenigstens, und das war etwas, dessen Klang Gabriel nicht schöner finden konnte, als zu genau diesem Zeitpunkt, erklang Kates Lachen nach der Aufzählung an Möglichkeiten, die er mit hundertprozentiger Wahrscheinlichkeit in Erwägung zog. Schließlich liebte er Katzen und Hunde, und andere Alternativen ließen sich immer finden. Ihm war die Frau in seinen Armen viel wichtiger, als der Umstand einer Unfruchtbarkeit, auch wenn das selbstverständlich nicht sehr einfach war zu verdauen. Dadurch würde der Franzose jedoch niemals auf die Idee kommen, nicht einmal im entferntesten daran denken, seine erste, und einzige wahre Liebe aufzugeben. Das grenzte an eine derartige Unmöglichkeit, dass er sogar dafür auf seine Kinderwünsche verzichten würde, sollte es wirklich keinen passablen Weg geben. Und doch wäre es ihm gleich; er liebte Kate, bis ins Unermessliche, dass es für ihn keinen sonderlich großen Verlust darstellen würde.
Bei ihren Worten sah der Dupoint ihr tief in die Augen, wobei sein Herz irgendwie einen ruhigen, und doch gewaltigen Satz machte. Dass er sich das ständig dachte, sie niemals gehen lassen zu wollen, war ihm ein für alle mal bewusst gewesen. Dass sie das Selbe empfand, womit er sich schon die ganzen Wochen beschäftigt hatte, war für ihn allerdings trotz alldem etwas überraschend gekommen. Positiv überraschend. Äußerst positiv. Aus dem Grund konnte er es sich nicht verkneifen, breit grinsend auf sie herunter zu blicken und fast schon zufrieden die Augenbrauen in die Höhe wandern zu lassen. "War das jetzt ein Heiratsantrag?", fragte er grade heraus und spürte, wie seine Wangen beinahe schon schmerzen anfingen, so breit, wie er grinsen musste. Schmunzelnd beugte er sich zu ihr herunter und flüsterte ein scheinheiliges "Ja, ich bin mir sicher." gegen ihre Lippen, bevor er diese zu einem zärtlichen Kuss der reinen Liebe verschloss. Langsam waren seine Hände an ihre Wangen geglitten, um ihr Gesicht sanft zwischen diesen halten zu können, und ihre Worte mit der wunderschönen Liebe, die zwischen ihnen knisterte, zu besiegeln. Eine leichte, erfrischende Meeresbrise tanzte um die Beiden herum, wie ein stilles Wiegenlied des Abends trieben die kleinen Wellen des Wassers vor sich hin. Alles war zu dem Zeitpunkt schon wieder so atemberaubend perfekt, dass die Welt für einen Moment die Luft anhielt, nur um die Beiden in ihrer vollen Zuneigung zu betrachten. "Wie schaffst du es, mich so wunschlos glücklich zu machen?", stellte er die Gegenfrage und lächelte liebevoll.

Eigentlich war es schon ein bisschen verrückt, wie leicht es jetzt gerade doch gegangen war. Wie schnell sich all ihre Sorgen, ihre ganzen Ängste, in Glück verwandelt hatten, weil der Mann den sie liebte, der einzige Mann den sie liebte, sie noch so viel mehr schätzte als eine mögliche Zukunft mit Kindern. Jetzt könnten viele sagen, dass es sicher nur Gerede war und das alles bald wieder zusammen brechen würde, aber als sie Gabriel in die Augen sah wusste sie, dass das nicht passieren würde. So wenig, wie sie sich von ihm abgewendet hätte, wenn er keine Kinder hätte zeugen können. Es wäre ihr völlig egal gewesen, weil sie ihn so sehr liebte, dass jede Alternative besser gewesen wäre, als ohne ihn zu sein. Bei seiner Frage konnte sie nicht anders als gespielt entrüstet das Gesicht zu verziehen und ihn leise lachend gegen die Schulter zu hauen. "Idiot!", sagte sie nur, wobei ihr nur ganz kurz auffiel, dass sie nicht einmal wirklich vorhatte etwas dagegen zu sagen, bevor er sich schon zu ihr beugte und sie, nach einer Versicherung, so zärtlich küsste, dass sie das Gefühl hatte gleich wieder weinen zu müssen. Stattdessen schmiegte sie sich aber einfach ganz eng an ihn und erwiderte den Kuss mit der gleichen Zärtlichkeit, der gleichen Liebe. "Okay gut.", flüsterte sie ganz kurz, während ihre Hände sich immer noch an seinen Seiten in den Stoff seines Shirts gruben und sie es einfach genoss, wie sanft er ihr Gesicht in seinen Händen hielt. Alles war in diesem Moment wieder so perfekt, so wunderschön, dass es sich anfühlte, als würde die Zeit wieder einmal für sie beide stehen bleiben und Kate genoss dieses Gefühl so schrecklich sehr. "Ich glaube das liegt an uns beiden.", antwortete sie flüsternd, wobei sie ihm strahlend und mit funkelnden Augen ins Gesicht sah, nur um ihn nochmal zu küssten und dann tausend kleine Küsschen auf seinem Gesicht zu verteilen, wofür sie sich ganz schön strecken musste. "Ich hab dich so vermisst!", sagte sie nach ihrer Aktion, wobei sie immer noch ein wenig kichern musste, auch wenn man ganz deutlich den schmerzlichen Unterton heraus hörte.

Das breite Grinsen auf seinen Lippen wurde unter einem amüsierten Auflachen eine deutliche Spur zufriedener. "Dein Idiot.", wiederholte er nochmal korrekt, bevor er ihre Liebe mit diesem zärtlichen Kuss offiziell erklärt hatte; jedenfalls für die Möwen, die über ihre Köpfe hinweg zu den Weiten des Horizontes aufbrachen. Dieses Szenario glich beinahe einem kitschigen, klischeehaften Liebesfilm, und trotzdem passierte es genau so und anders durfte es auch gar nicht passieren. Die Beziehung, die Kate und Gabe führten, überschritt Klischees über alle Maße und trugen sie zu einem völlig neuen Level. Und das konnte sich der Franzose mit niemand geringerem als seiner Kate vorstellen. Sie ergänzten sich perfekt, dass es wirklich einem Wunder grenzte, wie sie sich nur über den Weg hatten laufen können. Der klassische Nebeneffekt, wenn man seine wahre Liebe traf.
Zufrieden, allerdings bedacht leise lachend blickte der Dupoint auf die Turner herunter und nickte. "Da gebe ich dir zu hundert Prozent Recht.", stimmte er ihr zu. Zu einer Beziehung gehörten immer zwei, und die Beiden machten es zu etwas völlig anderen, etwas vollkommen besonderem, dass sich Gabe nicht sicherer hätte sein können. Er würde niemandem jemals so sehr lieben, wie er die Brünette in seinen Armen lieben gelernt hatte. Wenn er könnte, würde er alles stehen lassen und sie unverzüglich heiraten. Aber da er es klassisch mag, würde er definitiv erstmal einen Ring brauchen. Wer wusste schon, ob das nicht in den nächsten Wochen passieren könnte? Diese Entscheidung machte sie ihm ziemlich einfach mit ihren tausenden Küssen, die sie auf seinem Gesicht verteilte. Das brachte ihn nur noch mehr zum Grinsen. "Ich dich auch. Deshalb bin ich direkt zu dir geflogen.. auch wenn Gemma eine ziemlich hatte Nuss war, was deinen Aufenthalt anging." Schmunzelnd hauchte er Kate einen zärtlichen Kuss auf die Stirn. "Aber ich war hartnäckiger." Natürlich war er das gewesen, schließlich ging es um Kate. Und wenn es um seine Kate ging, dann kam ihm nichts und niemand zu kurz, oder gar in die Quere. "Das ist übrigens ein schöner Ort, um den Kopf frei zu bekommen... kein Wunder, warum du erstmal hierher gekommen bist.", stellte er fest, als er, mit ihr in seinen Armen, zur Seite blickte und die Aussicht auf's Meer endlich ebenso genießen konnte.

Kichernd sah Kate ihn an und stupste dann kurz gegen seine Nase. "Klar meiner! Nur meiner!", stellte sie nochmal klar, obwohl es daran jetzt sicher keine Zweifel mehr gab. Unter gar keinen Umständen. Eng kuschelte sie sich an ihre einzige, wahre, große Liebe, die sie nie wieder gehen lassen würde. Nie wieder. Egal, was passieren würde, Gabe gehörte zu ihr und jede Frau, die etwas anderes im Kopf hatte, würde schnell keinen Kopf mehr haben. Ab jetzt war sie besitzergreifend.
Schmunzelnd sah Kate nach oben, als Gabriel so erzählte, begann aber ziemlich schnell zu grinsen und schließlich leise zu lachen, als er ihr einen Kuss auf die Stirn gab. "Gemma hatte ja auch eigentlich klare Anweisungen! Aber ich bin irgendwie ziemlich froh, dass du eine härtere Nuss bist als sie.", meinte sie schmunzelnd und küsste ihn dann nochmal auf die Lippen, bevor sie selber aufs Meer sah. "Jaa.. Das hier ist einer meiner Lieblingsplätze. Fast so wie deine Klippe. Nur eben, dass meine Familie den Platz auch nutzt, aber manchmal macht es das noch schöner.", stellte sie leise fest und fuhr dann mit den Finger spitzen über seine Seite, bevor sie leicht lächelte. "Wir sollten rein. Das Abendessen war vorhin schon fast fertig! Zum Glück kocht Nonna immer viel zu viel.", meinte Katie kichernd, bevor sie mit Gabe zusammen den Rückweg antrat, ohne ihn dabei auch nur ein einziges Mal los zu lassen. Auch nicht, als sie durch die Haustür wieder nach drinnen traten und alle sie erst mal anstarrten. Das hörte aber zum Glück auf, nachdem Kate genau erklärt hatte, wer da neben ihr stand und sie ihm den Teil der Familie, der gerade hier war, auch ihm vorgestellt hatte. Die meisten hier konnten auch Englisch, bis auf die Älteren, aber das war meistens schnell für Gabriel übersetzt. Am Essenstisch gab es dann sowieso ein großes Durcheinander, weshalb es auch egal war. Auch Kate stimmte mit ein, wechselte fließend zwischen Englisch und Italienisch, während sie aß und sich mit der Schultern gegen ihren Freund schmiegte, weil es hier sowieso so eng jetzt war, dass es kaum anders ging.