Selbst wenn ich mich nicht wirklich bemühte, ihn vom Spielen abzulenken, ließ er sich nicht aus der Ruhe bringen. Ich liebte es wirklich sehr, wenn Liam spielte; es klang so wunderschön, so friedlich irgendwie, und es beruhigte mich, wenn es mir schlecht ging. So wie es gerade eben der Fall war. Trotz alldem konnte ich meine Finger nach einer Weile nicht bei mir behalten; der Originalzweck dahinter, den diese Aktion sonst immer hatte und langsam in mir zum Vorschein kam, war die, dass er seine Aufmerksamkeit wieder mir widmen sollte. Ich mochte es, ihn dazu zu bringen, sich von seiner Konzentration wieder auf mich zu fokussieren, weil ich.. ich wusste es auch nicht genau, weil es mir gefiel, wenn seine Aufmerksamkeit nur mir galt. Somit dauerte es nicht lange, bis ich mich von meinem Sitzplatz erhob und den kleinen Abstand zu ihm rüber rutschte, um mich direkt neben ihm ans Klavier zu setzen. Eine Weile sah ich ihm nur beim Spielen zu, klimperte ein paar Mal auf den Tasten rum, ohne wirklichen Zusammenhang zu seinem Stück. Ich wusste nicht, wie er das machte, dass er mich so schnell auf andere Gedanken bringen konnte. Dass ich trotz meiner persönlichen Höllenfahrt von gerade eben durch ihn wieder lächeln konnte. Mein Blick schweifte zur Seite zu ihm, nahm sein Seitenprofil ins Auge und betrachtete es. Extra demonstrativ. Ich wollte ihn so lange anstarren, bis er reagieren würde. Ein kleines Grinsen konnte ich mir beim besten Willen nicht verkneifen.
Kurz sah Liam ein wenig zur Seite, als Zayn jetzt tatsächlich zu ihm rüber rutschte, konzentrierte sich dann aber auch schon wieder auf sein Spiel und darauf, die wilden, unzusammenhängenden Töne einfach auszublenden. Das konnte er wirklich am Besten von ihnen allen, deswegen störte es ihn eben auch nie. Er war meistens sowieso viel zu sehr in seinem eigenen Stück versunken. Da musste dann oft sogar Zayn einfach mal warten. Aber heute spielte er nur für ihn, weshalb er immer wieder schmunzelte und als er dann bemerkte, wie Zayn ihn anstarrte und dabei auch noch so grinste, konnte Liam nicht mehr anders. In einer schnellen Bewegung drehte er den Kopf zu Zayn, legte die Hand in seinen Nacken und küsste ihn einfach. Überraschungsmoment und so, denn insgeheim hatte er den ganzen Tag schon darauf gewartet, dass er Zayn wieder mal küssen konnte. Seit der einen Nacht war das auch irgendwie keine Seltenheit mehr, was nicht bedeutete, dass er sich in den anderen verliebt hatte oder mit ihm eine Beziehung wollte oder sowas. Er wollte nur genau das: Ihn einfach so küssen können, weil es sich gut anfühlte ihn zu küssen. Mit jemand anderem könnte er das nicht. Zumindest nicht mit einem anderen Kerl und von Mädchen musste er sich ja eh fernhalten. Gut.... dagegen hätte das Management sicher auch was, aber so lange es hier in der Wohnung war interessierte Liam das einfach null. Warum auch? Und im Moment trug es ja nur noch mehr dazu bei, dass Zayn abgelenkt wurde.
Der Überraschungsmoment war meinem Besten definitiv und 1A gelungen. Seine Aktion, mich zu küssen, kam so schnell, dass ich nicht mal rechtzeitig reagieren konnte; daran scheiterte dann auch mein Gleichtgewichtssinn auf dem Hocker, da der Moment wirklich viel zu schnell gekommen war, wodurch ich zu seinem und meinem Leidwesen das Gleichgewicht verlor, nach hinten kippte, und ihn aber instinktiv mit mir zog. Ohne den Kuss abzubrechen. Bis ich auf dem harten Boden landete und kurz nach Luft schnappen musste; nicht, um ein Schmerzlaut von mir zu geben, sondern um lauthals drauf loszulachen. Fuck, wieso war das klar, dass das passieren musste. "Wenigstens hab ich deine Aufmerksamkeit jetzt voll und ganz bei mir", lachte ich, verschränkte meine Hände in seinem Nacken und lächelte ihn breit an. Langsam kam ich seinem Gesicht wieder näher. "Du kannst ruhig weiter machen. Ich liebe Überraschungen." Und mit einem feinen, vielversprechendem Lächeln auf den Lippen, verschloss ich unsere Lippen und erwiderte seinen Kuss erstmal richtig. Diesmal ohne Unterbrechung. Von Liams Lippen bekam ich nie genug, und das stellte ich jedes Mal auf's Neue fest.
Nicht einmal Liam konnte wirklich etwas dagegen tun, dass Zayn bei dem Kuss das Gleichgewicht verlor und da er ihn direkt mit zog, was auch für Liam überraschend kam, konnte er ihn auch nicht wieder auffangen. Dafür schaffte er es gerade noch seine Hand unter Zayns Hinterkopf zubekommen, bevor sie schon, sich immer noch küssend, über einander auf den Boden fielen, wo sie sich dann doch lösten. Zayn um zu lachen, Liam aber um besorgt zu fragen, ob es seinem Kumpel gut ging. Das regelte sich dann aber schnell, weshalb auch Liam anfangen musste zu lachen. "Hmm stimmt.. Und ich die Bestätigung, dass ich umwerfend bin.", stellte er breit grinsend fest und ließ dann zu, dass Zayn ihm wieder näher kam, wobei er bei seinen Worten leicht eine Augenbraue hoch. "Ach tatsächlich?", fragte er leise, erwiderte Zayns Kuss aber natürlich sofort und drückte ihn wieder ein bisschen zurück auf den Boden. Er war auch einfach froh, dass Zayn jetzt nicht mehr wütend zu sein schien, sondern dass es ihm tatsächlich wieder gut ging.
Es war echt niedlich, wie Liam sich zuerst besorgt bei mir vergewisserte, dass es mir nach dem Sturz gut ging. Drauf eingehen konnte ich vor lauter Lachen allerdings kaum, aber das sollte eigentlich zeigen, dass es mir relativ gut ging. Auf meine Worte hin hatte er die perfekte Antwort parat, woraufhin ich einmal mehr lachen musste und ihm frech grinsend in die Seite stupste. "Eine bessere Bestätigung als von mir kriegst du von niemandem.", erwiderte ich flirty vielsagend, bevor dieser Unterton zu einem perfekt ergänzendem Lächeln harmonierte und ich ihm bereits näher gekommen war, um mir meinen Kuss zurückzuholen. "Mhm.", stimmte ich noch an seine Lippen summend zu, ehe ich diese für mich beanspruchte, meine in fließenden Bewegungen gegen seine drückte und wieder ziemlich verboten breit hineingrinsen musste, da ich merkte, wie er mich auf den Boden zurückdrückte. Vom Klavierspielen zum Rummachen, und ich könnte es mir nicht besser vorstellen. Und ich konnte es mir nicht verkneifen, meine Hände über seine Armmuskeln wandern zu lassen. Wenigstens hielt mich das Ganze davor ab, an das von vor wenigen Minuten zu denken.
"Sicher? Vielleicht sollte ich das mal langsam wieder überprüfen.", witzelte Liam, was aber eindeutig ein Witz war, denn einerseits wollte er gar nicht auf die Suche gehen, andererseits durfte er ja nicht. Ewiger Single für mehr Mädels als Fans. Was für ein Schwachsinn, aber Liam spielte mit und jetzt gerade fiel ihm das wegen Zayn ja auch gar nicht schwer. Dafür waren diese Küsse aber auch einfach zu gut, weshalb Liam sich auch jetzt nicht von seinem Kumpel löste, sondern ihn immer weiter küsste auch, als dieser sich so zu ihm hochdrückte und über seine Arme strich. Eigentlich erst recht deswegen nicht. Stattdessen stützte er sich nur weiter mit einem Arm ab und küsste ihn, bis er keine Luft mehr bekam und sich ein paar Zentimeter lösen musste um durchzuatmen. WEgen dem was vorhin passiert war und wegen dem sie jetzt gerade hier lagen, fragte er gar nicht erst nach. Er wollte nicht, dass er daran zurück dachte und vielleicht doch wieder wütend wurde. "Jetzt ein Bier?", fragte er deshalb lieber grinsend.
Gespielt schnippisch schnaubte ich zuerst auf seine Worte, hob dann die Augenbrauen und sah ihn abwartend an. "Dann geh zu deinen Bitches, wenn du meine Bestätigung nicht brauchst. Aber die werden's dir nicht so gut machen wie ich. Achtung Spoiler." Verschmitzt grinsend fuhr ich über seinen Nacken und sandte ihm einen funkelnden, übermütigen Blick, der so viel aussagte wie: Du weißt, dass ich der einzige bin. Und klar, ich lachte, und grinste, sodass es immer so aussah, als würde ich spaßen. Genau so wie wir Beide es eben immer getan hatten. Nur wusste ich, dass ich für ihn immer gern die Nummer 1 sein würde. Und diesen Platz nicht unbedingt... hergeben wollen würde. Deshalb hinderte mich auch nichts daran, den Kuss für eine Weile genau so reizend zu gestalten, wie ich es oft tat, und er auch drauf einging, bis uns beiden die Luft wegblieb und wir uns lösen mussten. Sein Einschub war gar keine schlechte Idee, vor allem, weil ich dann endlich aufstehen könnte. Obwohl die Position, was bestimmt nicht so ganz danach aussah, eigentlich verdammt gemütlich war. "Klar, mate." Und damit schwang ich mich, etwas unbeholfener als es mir möglich war, auf den Hocker zurück und nahm mir ein Bier von Liam, das er mir reichte. "Auf dich. Auf die Tatsache, dass du mich immer zum lachen bringen kannst, selbst wenn ich Bock hab das Haus in die Luft zu jagen."
Gespielt beleidigt schob Liam bei Zayns Worten die Unterlippe vor und sah ihn aus großen, traurigen Augen an. "ich dachte du bist meine Bitch!", sagte er mit trauernder Stimme, begann dann aber breit zu grinsend, als sein Kumpel ihm so über den Nacken strich. "Und nen Spoiler Alert setzt man immer an den Anfang.", sagte er breit grinsend, um ihm zumindest irgendwie zu widersprechen, auch wenn er dem Blick, nicht so ganz etwas entgegensetzen konnte, weshalb er das Grinsen einfach nur genauso erwiderte und ihm dann zuzwinkerte, bevor er ihn nochmal kurz küsste. Tja so war das.. Liam konnte ihm da einfach nicht widersprechen, weil ja zur Zeit war Zayn einfach seine absolute Nummer eins und da er sich gerade auch so nicht nach jemandem umsah, konnte er nicht sagen, wann sich das wieder ändern würde. Fürs erste blieb es wohl einfach genauso. "Sehr gut.", meinte Liam breit grinsend und brachte sie dann mit einem eleganten Sprung wieder auf die Beine, ehe er zur Küchentheke rüber lief, die zwei Flaschen nahm und eine davon Zayn gab, ehe er ihm die Flasche zum Anstoßen hinhielt. Breit grinsend hörte er den Trinkspruch. "Auf uns.", meinte er einfach und ließ seine Flasche dann klingend gegen die seines besten Freundes plus treffen ehe er einen großen Schluck nahm, sich wieder neben Zayn setzte und ihm den Arm um die Schultern legte.
´ Fest biss ich meine Zähne zusammen, meine Kiefermuskulatur verhärtete sich augenblicklich unter der Anspannung und knackste gefährlich. Mein Atem ging auf's Äußerste und zum Zerreißen beherrscht, denn wenn ich nicht drauf achten würde, würde sich mein Puls verschnellern und das führte dazu, dass genug blanke Adrenalin der Wut durch meine Adern pulsierte, um mein Zimmer in Schutt und Asche zu legen. Die Jungs draußen waren damit beschäftigt, sich von dem Management nicht die Laune zu verderben; da hörte ich Nialls lautes Auflachen, dort Louis' Ausruf, dass Harry ihn runterlassen sollte. Aber ich, ich war mit zügigen Schritten und ohne ein Kommentar direkt in mein Zimmer gegangen, hatte den Vier keinen einzigen Blick zugesandt, lediglich geschwiegen. Bevor das jemand hinterfragen würde, war ich zu meinem Bett getreten, hatte mich nach der Tasche darunter gebückt und sie ohne zu zögern herausgezogen. Und der Rest bestand nur noch darin, die Tasche mit energischen Bewegungen zu füllen. Oberteile, Hosen, alles, was ich aus meinem Schrank zu fassen bekam, was für die nächsten Wochen notwendig war. Alles war in den letzten drei Monaten so schön verlaufen; ohne jegliche Zwischenfälle. Wir hatten wieder ein paar Konzerte in England gegeben und damit wieder richtig viel Spaß gehabt, auch wenn ich mein übliches Image dabei hatte behalten müssen. Trotzdem hatten die Jungs dafür gesorgt, dass ich gut mit dabei gewesen war; besonders Liam. Liam. Mein Herz zog sich schmerzhaft zusammen bei dem Gedanken, ihn eine ganze Weile nicht mehr sehen zu werden. Aber ich hatte keine Wahl. Ich musste weg hier. Weg vom Management, weg von London, und gezwungenermaßen weg von meinen Jungs. Weg von Liam. Es ging nicht anders. Wenn ich jetzt nicht einen Schlussstrich setzen würde, müsste ich mich dem Management fügen und mein Leben für sie um 360° umwenden. Sie wollten, dass ich wieder mit ihr zusammenkam. Das konnte ich nicht. Das konnte ich einfach nicht. Vielleicht hätte ich es damals noch getan. Damals, als ich noch an mit allem was ich hatte, was ich war, an ihr gehangen war. Doch jetzt, jetzt würde ich das einfach nicht packen. Es ging mir nicht einmal um mich. Es ging mir lediglich darum, dass ich das nicht wollte, wenn ich doch gerade mit Liam..... naja, was war es denn? Ich wusste nicht, wie ich das nennen sollte, aber der Gedanke an das, was wir haben, bereitete mir Schmerzen. Nicht, weil er etwas falsch gemacht hatte, dass mich alles bereuen lassen schien; nein, überhaupt nicht. Ich bereute gar nichts davon. Es lag an mir. Ich gehörte hier nicht her. Ich konnte hier nicht mehr bleiben, weil ich nur Konflikte mit dem Management auslöste und damit einfach nicht umgehen konnte. Ich würde niemals damit leben können. Vielleicht konnten es Harry, Niall, Louis, Liam. Aber ich, ich konnte es nicht mehr. Sofort schulterte ich meine Tasche, als ich sie nach den endlosen, wirren Gedankengängen fertig gepackt hatte, riss meine Zimmertür auf und sah den Jungs direkt ins Gesicht. Sie hatten auf mich gewartet. "Jungs... ich pack's nicht. Ich kann hier nicht mehr bleiben." Ich war noch nie gut mit Worten gewesen, aber das riss das Ganze so oder so nicht mehr raus. Mein Blick verriet, dass ich keine Witze machte. Sofort trat Totenstille ein. "Ich kann das nicht mehr... ihr wisst, was ich meine. Und ihr wisst ganz genau, dass ich es irgendwann nicht mehr ausgehalten hätte." Das meiste, wofür ich mich fürchtete, war in Liams Augen zu sehen. Da meine Entscheidung so endgültig, so willkürlich getroffen wurde, wusste selbst er nichts davon. Bis jetzt. "Ich ertrage das alles einfach nicht mehr. Und ich wünschte... ich wünschte echt ich könnte doch irgendwie durch kommen. Aber selbst mit eurer Hilfe schaff ich das nicht mehr... ich bin euch... unendlich dankbar, Jungs. Dass ihr immer zu mir standet und... dass ihr mich... so akzeptiert wie ich bin. Aber ich kann das nicht mehr." Ich ließ den Kopf sinken. Jetzt war es ausgesprochen. "Es tut mir Leid."
Eigentlich ging es Liam im Moment ziemlich gut. Klar das Management hatte schon wieder losgelegt, aber sie hatten eigentlich nur das Gleiche verlangt wie sonst auch. Hatten einfach gewollt, dass er weiter den Mädchenschwarm spielte und sich öfter draußen zeigte um weibliche Fans zu sehen und mit ihnen Bildern zu machen und so ein Zeug. Er sollte eben einfach noch mehr zeigen, dass ihn theoretisch jede haben könnte, ohne, dass er mit irgendjemandem zusammen kam. Seltsamerweise hatte er bei diesen Worten direkt an Zayn denken müssen. Warum wusste er auch nicht so ganz genau, immerhin hatten sie ja eigentlich keine Beziehung. Nicht in dem Sinne zumindest. Trotzdem dachte Liam auch jetzt wieder an Zayn, während er hier draußen rumsaß und versuchte, sich nicht die Laune verderben zu lachen. Er wusste aber eben einfach, dass Zayn sich die Laune hatte verderben lassen und dass es ihm gerade eben, alleine in seinem Zimmer, gerade gar nicht gut ging. Deswegen wollte er auch eigentlich schon vom Sofa aufstehen und rüber gehen, als Zayn plötzlich rauskam. Sofort drehte er den Kopf, genauso wie der Rest und registrierte sofort die gepackte Tasche, weshalb er schon die Stirn runzelte, ehe Zayn überhaupt sprach. Als dann aber die ganzen Worte kamen, wusste er plötzlich gar nicht mehr, was er denken oder tun sollte. Louis brach zuerst die Stille: "Ist nicht dein Ernst oder Mate?" Zayns ernster Blick löste erstmal eine ganze Flut an Worten aus, während Liam einfach nur da saß und den Boden anstarrte. Er konnte nicht fassen, dass Zayn das tat. Nicht, weil er es nicht verstehen konnte, sondern weil er ihm vorher nichts gesagt hatte. Die letzten drei Monate waren einfach so vor sich hingelaufen, klar, aber irgendwas war da schon gewesen und Liam... Liam hatte angefangen... er wusste nicht genau was, aber er hatte Zayn vertraut. Er hatte gedacht, dass er ihm wichtig war, irgendwo und irgendwie und jetzt kam sowas. Mit bewegungsloser Miene sah Liam nach oben, wobei sein Blick kurz den von Niall traf, ehe er seufzte und aufstand. "Jungs.", sagte er einfach und schon an seinem Tonfall war klar, dass er Zayn gerade eben unter Mühe Verständnis entgegenbrachte. "Es muss dir nicht leid tun. Ist schon okay. Mach.. einfach dein Ding.", fügte er dann noch hinzu, konnte Zayn aber einfach nicht ansehen oder irgendetwas weiter tun, als dazustehen. Zum Glück übernahm hier Niall. "Wir bringen dich noch zum Flughafen.", sagte er und klopfte dem Pakistaner auf die Schulter. "Ja man eh!", stimmte jetzt auch Louis zu, bevor sich auch Harry erhob, "Ist doch klar man." sagte und Liam keine Wahl ließ, als selber zu nicken. Es dauerte auch nur zwei Minuten länge, bis sie alle im Auto saßen. Liam fuhr, so wie er es immer tat und war froh, dass sich Niall neben ihn gesetzt hatte, weil er gerade einfach nicht neben Zayn sitzen konnte. Er konnte ihn ja nicht einmal ansehen. Und trotzdem war er es, der am Flughafen ganz selbstverständlich die Tasche in die Hand nahm und Zayn nach drinnen folgte, nachdem sich alle anderen schon vorher verabschiedet hatten, weil sie es nicht länger aushielten. Liam eigentlich auch nicht. Aber noch weniger wollte er Zayn alleine rein gehen lassen. Deswegen blieb er die ganze Zeit hinter ihm stehen, wartete, bis er das Ticket hatte, bis alles klar war und lief dann mit ihm zum Gate. Er war sich nicht ganz sicher, was er von sich oder von Zayn erwartet hatte, als sie sich jetzt gegenüberstanden und er ihm die Tasche reichte. Vermutlich hatte er auf irgendetwas gehofft, dass ihm zeigte, dass es nicht an ihm lag, aber eigentlich war das sinnlos. Sie konnten hier sowieso nichts machen und irgendwie.. irgendwie wollte er auch nicht. Es tat zu sehr weh. Stattdessen packte er seinen besten Freund einfach, zog ihn in seine Arme und hielt ihn einen Moment einfach fest. "Pass auf dich auf. Bau keine Scheiße kay?", murmelte er nur noch, ehe er ihn wieder los ließ und direkt schon ein paar Schritte zurück machte. Vielleicht eine Minute stand er noch da, sah ihm hinter her, bevor er es nicht mehr aushielt, sich umdrehte und davon lief, obwohl Zayn noch gar nicht ganz weg gewesen war. Es fühlte sich einfach an wie Verrat und er fühlte, wie sein Herz zersplittert war. So richtig. So, wie es nur passierte, wenn man eigentlich schon viel mehr empfunden hatte als nur Freundschaft. Still fuhr er die Jungs wieder zurück, parkte, stieg aus und verschwand in seinem Zimmer, wo er sich erst nur aufs Bett schmiss. So lange, bis er genau dort einen Pulli fand, der nicht ihm gehörte und der so sehr nach Zayn roch. In einer Drehung hatte er den Pulli geschnappt, vor sich gezogen und sein Gesicht darin vergraben. "Fuck. Fuck. Fuck. Fuck."
Gedankenverloren starrte ich auf die gleißen Weiße Decke vor mir. Das ganze letzte halbe Jahr hatte ich bei meiner Mom verbracht, Zuhause bei meinen kleinen Schwestern. Es gab viel Familienzeit in der Phase, in der ich von meinen Jungs getrennt gewesen war. Vorausgesetzt, sie hatten mich noch nicht vergessen. Denn... ich hatte mich kein einziges Mal gemeldet. Ab und zu hatte Louis mir geschrieben, weil er immer derjenige war, der schrieb. Aber auch das hatte irgendwann nachgelassen, vor allem, als es dann hieß, dass sie wieder auf World-Tour gingen. Ich hatte mich ehrlich gesagt aus jeglichen Social Media Netzwerken rausgehalten, um nicht mit den Tourdaten, oder sonstiges was sie betrafen, konfrontiert zu werden. Gerade lag ich einfach nur in meinem Bett und dachte darüber nach, was ich ohne sie alles in dieser Zeitspanne getan hatte. Ich wurde vom Management die ersten Tage höllisch terrorisiert, was ich mir denn einbilde, einfach auszusteigen. Aber nach wenigen Tagen hatten sie bemerkt, dass es mir ernst war - und es dann auch groß verkündet. Es war mir egal gewesen, denn hier hatte ich meine Familie gehabt, die mich sofort aufgenommen und unterstützt hatte. Meine Mom hatte vor lauter Freude geweint, und als ich ihr von meinen Beweggründen erzählt hatte, war sie direkt meiner Meinung gewesen. Ich hatte auch viel Zeit mit meinen Kleinen verbracht; pünktlich zu ihren Geburtstagen war ich Zuhause gewesen. Doch, da ich diese Pause aus dem Grund gestartet hatte, um mich selbst zu finden, war ich oftmals einfach draußen gewesen, hatte alte Kumpel getroffen, hatte Dinge gemacht, die ich damals immer getan hatte. Im alten Park abhängen, durch die Meilen cruisen, Autorennen. Und trotzdem, egal wie lange ich mit meinen Freunden, oder meiner Familie am Tisch gesessen war - am Ende des Tages war ich ganz allein. Ohne das Lachen meiner Jungs, ohne die verrückten Aktionen, durch's ganze Loft zu rennen. Ohne Liams Lächeln, ohne seine Küsse, ohne seine Umarmungen, wenn ich neben ihm einschlief. Und es wäre gelogen, wenn die Sehnsucht nach diesen Dingen mich nicht dazu getrieben hätten, wieder mit dem Kiffen angefangen zu haben. Denn das hatte ich. Jedes Mal, wenn ich auf dem Dach gesessen hatte, tief in der Nacht, und mir 'n Joint gedreht hatte, hörten die Gedanken jedoch nicht auf. Selbst beim zudröhnen, bei jedem einzelnen Zug hatte ich ständig an Liam denken müssen. Ich war vielleicht vom Druck des Managements entkommen, allerdings war die Sehnsucht nach ihm so schmerzhaft echt, dass ich... dass ich oftmals geweint hatte. Ganz im Stillen, für mich alleine. Und doch hatte ich mich nie bei ihm gemeldet. Nach dem Abschied vor sechs Monaten wurde ich das Gefühl nicht los, dass er mir sauer war. Dass er mich nicht verstanden hatte - und verstanden konnte. Obwohl er es immer gewesen war, der mich auf Anhieb zu verstehen geschienen hatte. Aber an dem Tag, an dem Tag hatte sich alles verändert. Eine Leere war in mir aufgetaucht, tief in meiner Brust, die so schnell niemand hatte füllen können. Meine Mom hatte es irgendwann bemerkt. Sie wusste, dass ich unter meiner Fassade an Gleichgültigkeit etwas versteckte, das so viel mehr Reue zeigte. Aber ich hatte diese Zeit gebraucht, um mich selbst zu finden, eine Pause vor dem zu machen, was mich kaputt gemacht hatte. Nur ging ich ebenso an dem Gedanken kaputt, meinen besten Freund sein einer langen Zeit nicht mehr gesehen zu haben. Oder umarmt. Oder geküsst. Und es war völlig absurd. Ich dachte an sowas, immer und immer wieder, obwohl er mein Bester war. Aber ich konnte es nicht verhindern. "Du vermisst sie sehr, hab ich Recht?", hatte meine Mom mich gefragt. Sie war gestern im Türrahmen gestanden; als ich wieder schweigend im Bett gelegen war. "Ich kann dir nicht mal sagen wie sehr, Mom...", murmelte ich, meine Gedanken kreisten ständig um Liam. Meine Augen füllten sich mit Tränen, denen ich nicht die Oberhand lassen wollte. Ich spürte, wie meine Mom sich neben mich ins Bett legte, ihren Sohn zu sich zog und ihren Kopf an meinen lehnte. "Ist schon okay Schatz.. ich weiß, dass das hart ist. Aber du sollst wissen, dass ich wahnsinnig stolz auf dich bin... dass du deine eigenen Entscheidungen triffst, dass du zu einer starken Persönlichkeit herangewachsen bist." Ich legte meinen Arm um sie und drückte mich ein wenig enger an sie. "Und es ist verständlich, dass du sie vermisst. Sie sind deine Familie." Und damit hatte sie direkt ins Schwarze getroffen. Sie waren meine Familie. Und Liam war mein Zuhause. Dieser Rückblick bewegte etwas in mir. Etwas, das mich wieder zu meinen willkürlichen Entscheidungen führte, die ich immer viel zu überstürzt zu übertreffen schien, aber nie wirklich falsch waren. Ich richtete mich aus meinem Bett auf, kramte die Tasche aus meinem alten Kleiderschrank heraus und fing an, sie zu packen. Dabei nahm ich mein Smartphone in die Hand und unternahm nach langer Zeit den Versuch, meine Infos für den Plan, den ich hatte, aus Twitter herauszubekommen. Und das bekam ich auch ziemlich schnell hin. Ich checkte die neusten Tourdaten der Jungs ab, und musste feststellen, dass ihr nächstes Konzert in Italien war. Rom. Morgen. Genug Zeit, um mit dem Flugzeug runterzufliegen. Und das würde ich auch tun.
Der vertraute Lärm von kreischenden Mädchenmengen erklang in meinen Ohren. Das erste Mal nach sechs Monaten hielt ich wieder ein Mikro in der Hand, stand hinter einer Bühne, konnte die Fans unseren Bandnamen rufen hören. Und das erste Mal seit langer Zeit war ich verdammt nervös. Aber komplett. Und richtig, richtig schlimm. Meine Hand um das Mikro zitterte ganz schlimm, ich musste mehrmals durchatmen, um nicht an der Nervosität zu verrecken. Ich hatte es tatsächlich hierher geschafft, ich war in Rom, sah meine Jungs, die kurz was tranken, bevor sie in ihr nächstes Lied einstimmten. You and I. Ich hatte ehrlich gesagt richtig Angst. Angst vor den Reaktionen der Fans, Angst vor denen der Jungs, und besonders vor Liams. Aber keiner der Vier hatte mich bemerkt, niemand auf der Welt wusste, dass ich hier war. Außer meine Mom natürlich. Und trotzdem war ich hier. Ich hatte mich dafür entschieden, einfach, weil ich es nicht mehr ausgehalten hatte ohne sie. Ohne ihm. Die Jungs sangen einfach weiter, und ich spähte heraus. Um zu gucken, wann ich herauskommen könnte. Doch bevor das passierte, geschah etwas völlig anderes: Harry ging auf Louis zu, beugte sich zu ihm herunter und........- er küsste ihn. Vor allen anderen. Der Lärmpegel schwang von 0 auf 180 auf, die Fans kreischten und schwenkten wild mit ihren Regenbogenflaggen herum. Mein komplettes Inneres jubilierte auf diese Tat, doch als ich merkte, dass mein Part mit der High Note drankam, entschied ich, dass das der perfekte Moment wäre. Ich trat aus der Dunkelheit raus, ging auf die Bühne - und sang. Die Stelle, aus der ich so viel Gefühl heraus holen konnte, wie sonst. Nur mit dem Unterschied, dass es diesmal komplett ernst gemeint war. Mein Blick fiel dabei auch nur auf eine einzige Person. Liam. Ich richtete es nur an ihn. Einzig und allein an ihn, egal wie viel Angst ich vor seiner Reaktion hatte. Und mir wurde eine Sache heftig klar. Fuck, ich liebe ihn.
Sechs Monate waren mittlerweile vergangen. Sechs Monate seit Zayn verschwunden war und sechs Monate, in denen Liam nichts anderes hatte tun können als dazu sitzen und nichts zu sagen. Weder im Unterricht, den er ja fast komplett mit Zayn zusammen gehabt hatte, noch wenn er mit den Jungs alleine war. Nicht einmal mit seiner Familie sprach er und den Plan des Managements, ihn unter die Fans zu bekommen, hatte er auch ignoriert. Er hatte sowieso komplett alles ignoriert. Vor allem die Aufmunterungsversuche. Er war im Moment nicht aufzumuntern. Es gab nichts, was man aufmuntern könnte, denn Liam fühlte sich einfach nur leer und alleine und am Arsch. Er hatte sogar zwischen drin so keinen Bock mehr auf das ganze, dass er Proben und Unterricht einfach sausen ließ und stattdessen daheim oder auf den Dächern Londons abhing. Immer alleine. Er konnte Zayn einfach nicht vergessen. Konnte nicht verhindern, dass er ständig an ihn dachte und ihn sich zurück wünschte. Zurück in seine Arme, an seine Lippen, dahin, wo er hin gehörte. Am liebsten hätte er es einfach heraus geschrien. Hätte Zayn geschrieben, was er dachte, was er fühlte, dass er ihn vermisste, dass er ihn verdammt noch mal zurück haben wollte, aber er konnte nicht. Er hatte ihm das Herz so komplett gebrochen, als er gegangen war, ohne ihm vorher etwas zu sagen und ohne zu zeigen, dass da zwischen ihnen beiden mehr gewesen war, als das, was jeder andere gesehen hatte, dass sogar Liam, der nicht streiten oder wütend sein konnte, irgendwie wütend war. Nicht einmal nur auf Zayn. Auf alles. Vor allem auf das Management, dass ihn dazu getrieben hatte. Aus diesem Grund hatte er sich ganz zu Anfang auch geweigert die World-Tour mitzumachen oder besser: hatte sich weigern wollen. Niall war es dann aber schließlich gewesen, der ihn wieder etwas aus seinem Schneckenhaus, in das er sich verzogen hatte, heraus geholt hatte. Liam war sich gar nicht sicher, wie er das getan hatte, aber es hatte wirklich funktioniert und jetzt stand er wieder auf der Bühne. Sang, lächelte, lachte ab und zu, aber er war nicht der gleiche wie sonst. Zayn fehlte. Immer wieder drehte er sich nach ihm um, um wieder festzustellen, dass er ja nicht mehr da war und vermutlich auch nicht wieder zurück kommen würde. Die Jungs hatten ihn ein paar Mal gefragt, ob wenigstens er etwas von ihm gehört hatte und Liam hatte jedes Mal den Kopf geschüttelt ohne zuzugeben, dass er sich auch nicht die Mühe gemacht hatte Zayn zu schreiben. Wegen seinem Verhalten gingen auch schon tausend Gerüchte im Internet herum, aber nichts kam an die Wahrheit heran. Nichts beschrieb dieses schrecklich Gefühl der Leere und des Vermissens wirklich richtig. Absolut gar nichts. Und trotzdem lebte er irgendwie damit. Brachte sich von Tag zu Tag, von Stadt zu Stadt, von Song zu Song. Hier in Rom war es jetzt ein wenig leichter. Sie übernachteten alle bei seiner Familie, obwohl der einzige Grund dafür war, dass sie endlich genug Zimmer hatten, weil Zayn nicht mehr dabei war. Bei dem Gedanken war ihm fast übel geworden, aber er hatte es herunter geschluckt und seine Schwester, die auch wieder hier herunter gezogen war, hatte ihm dabei geholfen, genauso wie seine Nonna, die sie alle herzlich bekocht hatte. Sie standen heute auch alle unten im Publikum in einem abgetrennten Bereich, so dass sie alles ganz in Ruhe mit verfolgen konnten. Liam hatte sie auch schon ein bisschen vorgewarnt, denn Harry hatte ihn schon vorher um seine Meinung gefragt, weil er etwas ganz bestimmtes tun wollte. Vermutlich, oder besser ganz sicher, war Liam deswegen dieses Mal auch ein bisschen besser drauf als sonst und freute sich schon ein wenig auf You&I, auch wenn gerade da ihm Zayn immer am meisten fehlte. Trotzdem hatte er zugestimmt, dass Harry es da dann machte. Und dann war es wirklich soweit. Mitten drin lief Harry zu Louis, beugte sich nach unten und küsste ihn einfach. Die Fans waren am ausrasten, auf sehr positive Art, der überrascht Niall schrie sicher genauso laut wie die ganzen Mädels und Liam klatschte lachend. Zumindest bis zu einem bestimmten Moment. Bis zu einem bestimmten Ton. Einem Ton, den er jetzt lange nicht mehr an dieser Stelle gehört hatte und der dann doch ganz plötzlich kam. Liam entwich in diesem Moment einfach alles, als er herumwirbelte, mit fast geschockter Miene und Zayn oben auf der anderen Eben stehen sah, mit einem Mikro, singend. Es war, als würde alles andere leiser gedreht werden, als würde sich sogar die Zeit verlangsamen. Er merkte auch nicht, wie er kurz blass wurde und wie er Zayn für ein paar Augenblicke einfach nur geschockt anstarrte, bis da nur noch ein Gedanke war: Er ist zurück. Er ist zurück!!! Ohne länger zu überlegen, was er gerade eigentlich tat, riss Liam sich aus seiner eigenen Starre, stürmte los, nahm zwei Treppenstufen auf einmal und als er dann endlich, schwer atmend und bevor irgendjemand anderes überhaupt wirklich realisiert hatte, dass Zayn wieder da war, direkt vor ihm stand, legte er seine Hände an seine Wangen, zog ihn zu sich und küsste ihn ungeduldig, liebevoll, erleichtert, als würde er nie wieder damit aufhören. Einfach so, ohne auf das Kreischen zu achten, dass jetzt noch lauter wurde, ohne Nialls Jubeln zu hören, ohne zu bemerken, wie Louis und Harry kurz grinsend zu ihnen hochsahen, um sich dann doch wieder zu küssen, ohne an seine Familie zu denken, die da unten saß. Für ihn zählte nur eines: Zayn. Zayn, den er wieder küssen und festhalten konnte, weil er wieder da war und dass er wieder da war, daran zweifelte Liam nicht eine Sekunde. Sonst wäre er nicht ausgerechnet hier her gekommen. "Scheiße Mann.. Das nächste Mal nimmst du mich mit.", murmelte er in einer kurzen Atempause, wobei er seine Arme eng um seinen besten Freund herumschlang, nur um ihn dann wieder zu küssen, diesmal sanfter, liebevoller, aber nicht weniger erleichtert.
Es waren eigentlich nur Sekunden, nur ein paar andauernde Sekunden, in denen ich oben stand und auf ihn herab blickte. Doch mir kam es vor wie eine glatte Ewigkeit, als er sich schlagartig zu mir gedreht und mich mit diesen Augen angesehen hatte. Mit diesem puren Schock in den geweiteten Pupillen. Aber nicht dieser Art von Schock, der mir das Blut in den Adern gefrieren ließ - es war etwas völlig anderes. Als könnte er es nicht fassen, dass ich gerade hier stand. Ehrlich gesagt konnte ich das selbst nicht. Mein gesamter Körper zitterte, auch wenn man das nicht sehen konnte. Das war das erste Mal nach sechs Monaten, dass ich ihm begegnete. Und wie ich das getan hatte, sprach für sich. Langsam ließ ich das Mikro sinken, starrte ihn aus reuevollen, schuldbewussten Augen an; lächelte leicht, zutiefst entschuldigt für alles, einfach für alles, und doch erleichtert, dass ich endlich wieder hier war. Doch plötzlich löste er sich aus seiner Starre, lief direkt zu mir nach oben. Mein Herz machte einen Satz, schlug aufgeregt schneller, meine Augen weiteten sich. Er kam so schnell auf mich zu, dass ich das Gefühl dabei kein bisschen beschreiben konnte. Was ich jedoch wusste, als diese Lippen auf meine trafen: Ich war so sehr in ihn verliebt. In meinen besten Freund. Eine riesen große Last fiel von meinen Schultern; das Gefühl seiner Lippen an meinen bescherte mir eine Gänsehaut, die sich gewaschen hatte. Doch erwiderte ich den Kuss genau so, fast schon hektisch, blendete dabei alles um uns herum aus und konzentrierte mich völlig automatisch nur auf Liam. Der Kuss gab mir so viel Energie, füllte die Leere in meiner Brust vollständig aus und... machte mich einfach unsagbar glücklich. Zu spüren, dass er nicht sauer auf mich war; dass er mich in seinen Armen hielt und zeigte, dass er... mich vermisst hatte. Das Gejubel, Gekreische der Fans holte mich einen Augenblick wieder zurück, in der wir eine Atempause gebraucht hatten. Erst jetzt fiel mir richtig auf, was wir gerade getan hatten. Und es war mir so scheiß egal; weil ich jede einzelne Sekunde bei ihm bleiben wollte. "Das ist ein fucking Versprechen.", erwiderte ich noch schnell, bevor unsere Lippen sich wieder verschlossen - zu einem sanften Kuss, der mich nicht minder glücklicher machte. Ich spürte förmlich, wie tausend, Millionen Glücksgefühle auf mich niederprasselten und mir, wie der Kuss, die Luft zum Atmen raubte. Aber mir war das so egal, Hauptsache ich konnte ihn küssen. "Ich hab's nicht mehr ohne euch... ohne dich ausgehalten.", hauchte ich ihm entgegen, nahm sein Gesicht selbst mit Mikro in der einen Hand zwischen meine Hände und lehnte meine Stirn gegen seine. "Ich werd' nicht mehr abhauen, Liam. Safe nicht. Nicht ohne dich." Das Pfeifen von Niall holte uns Beide wieder zurück in die Realität. Er winkte uns zu sicher herunter, auf die letzte Stufe in der Mitte der Bühne, auf welche wir uns immer gesetzt hatten, wenn wir unser letztes Lied gesungen hatten. "Jungs! Das letzte Lied!", rief Niall durch sein Mikro zu uns hoch. Ich schenkte Liam zuerst ein breites, liebliches Lächeln, bevor ich ihn an der Hand nahm und zusammen mit ihm die Treppen runterging, um uns neben Niall auf die Stufe zu setzen. Harry und Louis saßen links von ihm, und anhand ihrer Blicke konnte ich erkennen, dass sie gerade so sau verliebt waren. Und ein Blick neben mich sagte auch aus, dass ich auch sehr... verliebt aussehen musste. Die Akkorde für Little things wurden von Niall auf der Gitarre angestimmt, bis ich, ohne Liam aus den Augen zu lassen, das Mikro hob und meinen Part anstimmte. Der Song hatte jetzt eine völlig neue Bedeutung für mich; denn ich sang ihn nur noch für Liam.
Bei Zayns Antwort konnte Liam nicht anders als zu Grinsen. Immer breiter, während er ihn weiter küsste und spürte, wie die Gefühle wieder zurück in seinen Körper kamen, wie seine Haut wieder anfing zu Kribbeln, wie sein Herz wieder richtig schlug. Alles nur dank Zayn. Dank dem Typ den er liebte, diesem Idioten, der endlich wieder da war. Schwer atmend lösten sie sich doch irgendwann wieder, wobei Liam spürte, wie Zayn jetzt seine Hände an seine Wangen legte und die Stirn gegen seine lehnte. "Spätestens jetzt hätte ich dich auch umgebracht, wenn du was anderes gesagt hättest.", sagte Liam, wobei seine Worte zwar nicht ernst gemeint waren, seine Stimme aber während seinem schweren Atem schon so ernst klangt. "Ich würde es auch nicht nochmal zu lassen. Keine Chance Zen. Dafür hab ich dich zu sehr vermisst.", murmelte er und küsste ihn dann doch nochmal, bevor er Nialls Pfeifen hörte und nach unten sah. Erst jetzt wurde ihm klar, dass sie sich gerade vor absolut allen geküsst hatten und das es jedem jetzt klar sein musste, aber das einzige, was es auslöste, war ein noch viel breiteres Grinsen, während er den Kopfhörer, über den das Management Anweisungen geben wollte, aus dem Ohr nahm, grinsend Zayns Hand nahm und mit ihm die Treppen runterlief, wo er sich ausnahmsweise nicht neben Louis, sondern neben ihn setzte, weil sein Platz schon von Harry besetzt war. Was er aber nicht lassen konnte, war ein Fistbumb mit Louis, der gerade breit und glücklich vor sich hinlächelte und ein gelachtes Zwinkern zu Harry, bevor Niall die Akkorde für Little Things anstimmte. Sofort begann Liam zu lächeln, während er rüber zu Zayn sah und genau wusste, dass Zayn für ihn sang, was ihm eine fette Gänsehaut bescherte. Langsam hob auch er sein Mikro an die Lippen, während er Zayn weiter tief in die Augen sah und jetzt seine Line anstimmte und bei ein paar Stellen zwinkern musste. So lange, bis sie zusammen weiter sangen und Liam nicht anders konnte, als Zayn erst grinsend von hinten durch die Haare zu fahren und dann seinen Arm eng um ihn herum legte und ihn zu sich zog. Schmunzelnd sah er rüber zu Louis und Harry und dann zu Niall, der jetzt offensichtlich selber nicht anders konnte, als nach hinten zu sehen zu seiner süßen Gitarristin. Breit grinsend zwinkerte Liam erst Niall zu, bevor er sich ganz drehte und sie runter winkte, was die kleine auch sofort machte. Schnell schob Liam sich und Zayn etwas rüber, so dass genug Platz war und sie sich neben Niall setzen konnte, wo die beiden jetzt zusammen spielten, während sie alle sangen, bis der letzte Ton verklang und sie alle anfingen mit ihren Fans zu jubeln.
Augenblicklich musste ich wegen der Drohung meines Besten herzlich auflachen. Die Tatsache, dass wir Beide ziemlich schwer atmen mussten, aufgrund des Kusses von vorhin, ließ seine Aussage so ernst klingen; dabei war mir klar, dass er das nicht so meinte. Außerdem hätte ich genau das Selbe gesagt, wenn er das mit mir abgezogen hätte, also kam ich voll damit klar. Ein breites Grinsen schlich sich auf meine Lippen. "Ich habe dich auch vermisst, Lima.", entgegnete ich leise, ehe wir uns noch einen kurzen Moment lang küssten, bis uns Niall zu sich runter gepfiffen hatte. Deswegen ging ich mit Liam an meiner Hand auch zu der Stufe runter, auf die sich alle niedergelassen hatten, schenkte meinen Jungs ein glückliches Lächeln, während Liam mit Louis' Faust einschlug. Daraufhin musste ich einfach wirklich in seine Richtung lachen, weil das viel zu geil ausgesehen hatte. Als die Akkorde schließlich angestimmt wurden und ich meine lines nur an Liam richtete, merkte ich selbst, wie anders mir wurde. Mein gesamtes Inneres kribbelte, wurde warm. Mein Herz schlug zu dem Zeitpunkt ausschließlich für ihn. Fuck, ich war so krass in ihn verliebt; das war so verrückt. Und das wurde mir nochmal um einiges klarer, als seine Hand über meine kurzen Haare im Nacken fuhr und er mich eng zu sich zog. Pünktlich zu unserem Duett im Refrain. Und ich konnte hören, dass die Fans bei jeder Bewegung, die wir taten, völlig ausflippte. Ein Dauergekreische, wenn man es so nennen konnte. Das signalisierte mir wenigstens, dass sie mir nicht böse waren. Immerhin hatte ich mich nicht mal von ihnen verabschiedet gehabt. Aber das gehörte nun zur Vergangenheit an. Nialls Part wurde angestimmt, sodass der Ire sich zu der Gitarristin umwandte und in ihre Richtung sah. Liam bekam das mit und ich musste einfach nur deswegen grinsen, bis er mich noch enger an sich zog und mit mir zur Seite rutschte, damit sie sich zu uns setzen konnte. Ich schenkte dem Mädchen ein feines Lächeln; zeitgleich dazu begann der letzte Teil des Refrains, in welchem wir alle zusammen in harmonischer Mehrstimmigkeit sangen, weshalb ich meinen Kopf wieder zu Liam drehte und ihn dabei nicht aus den Augen ließ. Schlussendlich verklang der letzte Ton, wir standen alle auf, ich stahl mir noch einen kurz anhaltenden Kuss von meinem Besten, woraufhin Louis und Harry das selbe taten und die Menge noch schriller jubelte. Ich löste mich von Liam, lachte mit ihm, wandte mich dann an die Fans und winkte ihnen zu. "Danke Leute. Ihr wisst gar nicht, wie sehr ich euch vermisst hab. Unsere Fans bedeuten uns wirklich viel, und die Pause, die ich gemacht hab, hatte nichts mit euch zu tun. Ich bin euch unendlich dankbar, dass ihr mich trotz meiner Pause noch weiterhin unterstützt habt. Vielen Dank für alles!" Auch meine Bandkollegen richteten etwas an unsere Fans, bis sie mich schließlich alle von der Seite, von hinten oder von vorne in eine Gruppenumarmung zogen, sodass ich lachend in der Mitte stand und sie fest an mich drückte. Dabei versuchte ich jedoch irgendwie mein Mikro an meine Lippen zu führen, um das letzte Versprechen für diesen Abend auszusprechen: "Ihr werdet mich nicht mehr los, guys!" Und mein Blick glitt ebenso zu meinen Jungs. "Besonders ihr nicht." Das Konzert war zu Ende, die Lichter gingen aus, und wir liefen alle hinter die Bühne, während das Gekreische unserer Fans uns in den Backstagebereich begleiteten. Doch langsam wurde der Klang ihrer Stimmen immer leiser, bis es für sie hieß, aufzubrechen. So wie für uns. Ich redete einen Augenblick mit Niall, Harry und Louis, die sich auf mich gestürzt hatten und beinahe zum Fall gebracht hätten. Diese Jungs. Wir machten aus, dass wir uns gleich am Hinterausgang treffen würden, um allesamt zu Liams Familie zu fahren. "Achso.. is' das für deine Familie echt in Ordnung, wenn ich auch noch bei euch bleibe? Bin ja eigentlich.. voll random dazugestoßen heute Abend..", meinte ich zu Liam, als wir zusammen runter gingen und ich nur Augen für ihn hatte, bis mein Blick nach vorne glitt und ich sofort stehen blieb. Da. Stand. Liams. Familie. Aus. Italien. Mit Maria. Und seiner großen Schwester. Und. Alle. Meine Augen weiteten sich 'ne gute Spur. Sie hatten das Konzert ge...sehen?! .....fuck.
Forevermore 
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13.05.2016 09:18
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