Wer? Taegi
When? 2016
What? Taegi tension
Rating? l m f a o

~ * ~


„..und wie Sie sehen können, Prinz Min, unsere letzten Investitionen lassen absolut nicht zu Wünschen übrig.“
Eine dunkle Mappe wurde vor ihm abgelegt und Suga realisierte erst jetzt, dass jemand die ganze Zeit über mit ihm geredet hatte. Er zog die Augenbrauen leicht hoch, während er die Mappe betrachtete, bevor er einen Seitenblick zu dem Mann warf, der schräg hinter ihm stand, ihn als Woo, einen der Menschenhändler erkannte. Nun gut, das ließ tatsächlich ein wenig Interesse in ihm aufflackern und Suga öffnete die Mappe.
Das erste Bild, was ihn begrüßte, war das einer nackten Frau und der Schwarzhaarige unterdrückte nur schwer, den Drang tief zu seufzen Sollte ihn das beeindrucken? Wenn ja, funktionierte es nicht wirklich, weshalb er die Mappe durchblätterte und sie dann auf den Tisch vor sich warf.
„Das sind alles Frauen, Woo...dealst du nicht mit Männern?“, fragte er dann, seine Stimme klang so ruhig und unbeeindruckt wie immer, eine Tatsache, die den hochgewachsenen Mann neben sich zu Irritieren schien
„Nein, Prinz Min...mein Service bietet nur weibliche-“
„Damit halbierst du unseren potentiellen Profit, Woo. Wieso?“
„Es....es ist gegen meine Moral.“, antwortete der Menschenhändler ihm und Suga konnte auch ohne Aufzusehen spüren, wie sich die gesamte Stimmung am Tisch anspannte, alle Anwesenden den Atem anhielten und der Achtzehnjährige hätte dem Mann neben sich gerne die Eier abgerissen, musste ihm aber irgendwo für seinen Mut, das hier so vor ihm so zu sagen, fast anerkennen.
„Mhhm...du lässt nordkoreanische Prostituierte über China ins Land schmuggeln, bewirbst sie mit dem Slogan „authentische, kommunistische Pussy ficken zu können“ und du...hast Moralvorstellungen?“, fragte er dann, konnte gerade noch so ein Schnauben unterdrücken. „Fang an, mit männlichen Prostituierten zu dealen oder ich seh zu, dass deine Abgaben erhöht werden.“
„Aber, Prinz Min...“
„Moralvorstellungen sind ein Hindernis für unseren Profit, Woo. Der Min Clan läuft mit Regeln, nicht mit persönlichen Vorlieben von Leuten wie dir. Hör auf, deine eigenen Interessen über die des Clans zu stellen sonst werden die Konsequenzen deutlich schlimmer sein als verdoppelte fucking Abgaben, lass mich mich nicht wiederholen, Woo.“
„....Sehr wohl, Prinz Min.“
Suga konnte ihn quasi Zähne knirschen hören, als Woo wieder an seinem Platz an der Seite des langen Tisches Platz nahm, es nicht mehr wagte, ihm in die Augen zu schauen. Stille legte sich über den Raum, doch Suga brach sie nicht, hielt seinen Blick ausdruckslos auf das Ende des Tisches gerichtet, seine ringebeschwerten Finger trommelten gelassen auf der polierten Fläche.
„Raus.“, kam es plötzlich über seine Lippen und einen Moment passierte gar nichts, sämtliche Anwesenden sahen ihn nur verständnislos an, zuckten dann jedoch zusammen, als Sugas Stimme schärfer wurde.
„Alle raus. Geht pissen oder eine rauchen, r a u s.“, wiederholte er knapp, seine Stimme knallte wie eine Peitsche und hektisches Stühlerücken ertönte, während die Männer sich aus dem Zimmer verzogen, Suga alleine dort zurückließen.
Einen Moment saß er nur regungslos da, bevor er sich leicht bewegte, sein Handy aus der Tasche seiner Anzughose nahm und über Kurzwahl eine Verbindung zu seinem Vater herstellte.
Es dauerte keine drei Sekunden, bis abgehoben wurde und Suga bei der tiefen Stimme seines Vaters fein lächelte. „Du rufst nur an, wenn du etwas willst, Suga.“, fing er an und der Schwarzhaarige schnalzte leicht mit der Zunge.
„Diesmal nicht. Er ist hier.“, sagte er dann, was in 10 Sekunden Stille am anderen Ende der Leitung resultierte. „Ich wollte dir nur Bescheid sagen, bevor man die Leiche finden wird...Lee wollte es dir übermitteln, sobald das Meeting vorbei ist, aber ich dachte, ich erledige das lieber selbst.“
Suga konnte seinen Vater quasi schmunzeln hören, bevor der Anruf einfach endete und der Achtzehnjährige sein Handy gegen eine Zigarette tauschte, sie entzündete und dann aufstand, um Lee, der vor der Tür stand, mitzuteilen, dass das Meeting weitergehen konnte.
Keine Minute später saßen sie alle wieder an dem langen Tisch und der Geruch von Zigarren, Whiskey und Cologne hing schwer in der Luft.
„Also...ich bin mir sicher, es gibt noch einige wichtige Dinge zu besprechen, doch ich würde gerne so schnell es geht zum Punkt kommen.“ Gemächlich zog Suga an dem dünnen Glimmstängel, ließ den grauen Dunst zwischen seinen Zähnen hervorstoßen, während er redete.
„Gibt es irgendetwas von Wichtigkeit, das mir jemand von euch sagen möchte?“
Wie erwartet rührte sich niemand und Suga begann die Sekunden in seinem Kopf zu zählen, wartete dass einer der beiden Männer, an die seine Worte speziell gerichtet waren, den ersten Schritt wagte und gestand. Doch keiner bewegte sich, blinzelte nicht mal und Suga wartete weitere 10 Sekunden, bevor er wieder die Stimme erhob.
„Und mit „von Wichtigkeit“ meine ich nicht....den legalen Scheißkram...“, fing er an, stützte seine Ellenbogen auf die Eichenholzplatte und ließ seinen unbarmherzigen Blick die Tischreihen hochwandern.
„Keiner?“, fragte er erneut, ließ seinen Blick kurz auf Lee liegen, der am anderen Kopfende des Tisches Platz genommen hatte, bevor er tief seufzte.
„Nun gut...nun, es gibt zwei wichtige Angelegenheiten, die ich besprechen möchte und keiner der beiden Männer hat sich dazu entschieden, es selbst vorzubringen. Ich muss schon sagen, es ist ein wenig enttäuschend. Ich wusste nicht, dass der Min Clan Pussys engagiert, aber anscheinend ist das der Fall.“
Suga rief sich zur Ruhe, das einzige, was hier zählte, war die harsche, unbeschönigte Wahrheit, er musste genau wissen, was er nun sagen würde. Doch mittlerweile fiel ihm das schon nicht mehr schwer, es war ein Leichtes, seine Emotionen abzuschalten, seine Augen auf den Mann drei Plätze rechts von ihm zu richten, Seojun Do.
Der größte Nachtclubbesitzer Seouls, auf dessen Kosten der Min Clan in den letzten Monaten erheblichen Profitverlust hatte erleiden müssen. Es hatte Suga nicht lange gekostet, um Do auf die Schliche zu kommen und auf was er da gestoßen war...war schon abartig gewesen – selbst nach seinen Maßstäben. Den entscheidenden Hinweis und Verdacht, dass Do durch seine weiblichen Angestellten vielleicht in Amateurpornografie investierte, hatte ihn auf die Goldader gestoßen. Suga wusste, dass er vor knapp zwei Monaten drei Leichen aus seinem Privatzimmer in einem seiner Clubs geschmuggelt hatte. Alles Prostituierte, erdrosselt mit ihrer eigenen Unterwäsche.
„Do, ich heiße es nicht gut, wenn unsere Frauen misshandelt und ermordet werden.“ Suga lehnte sich in seinem Stuhl zurück, was ihn absolut ungerührt von der ganzen Sache wirken ließ. der Blick seiner dunklen Augen ruhte auf dem Mann, nicht eine Emotion huschte über seine Züge. Und das war um ein vielfaches angsteinflößender. „Du hast drei unserer Frauen getötet. Weniger Frauen, weniger Profit. Irgendwo in Seoul macht ein Zuhälter gerade weniger Geld, sein Boss macht weniger Geld...und du siehst wo das Ganze im Endeffekt hinführt?“ Er zog eine Augenbraue hoch, beobachtete den Mann weiter. Würde Do nun den Mund aufmachen, würde sein Gesicht wohl aschgrau werden vor Furcht. „Der Min Clan verliert Kohle, weil du drei Frauen umgebracht hast um deinen abgefuckten Kink zu befriedigen, Do.“
„Prinz Min...“
„Nimm meinen Namen nicht in den Mund, du Stück Scheiße.“, fauchte Suga, richtete sich ein wenig in seinem Stuhl auf. „Schau mich nicht an, die Ehre verdienst du nicht, klar...aber weiter im Text, Ahn?“
Binnen Sekunden nahm Sugas Stimme wieder einen normalen, gefassteren Tonfall an, doch sein Zorn, die Drohung in seinen Worten schwebte noch immer im Raum.
„Ja, Prinz Min.“
„Du bist das dumme Arschloch, dass uns den letzten Monat keine Abgaben gezahlt hat.“ Suga drehte den Stuhl ein wenig, um den glatzköpfigen Mann auf der anderen Seite des Tisches anzusehen. „Steh auf.“ Ahn tat wie geheißen, langsam, doch er gehorchte. „Schwörst du bedingungslose Treue gegenüber dem Min Clan?“
„Ja, Prinz Min. Bedingungslos.“
„Bereust du es, verkackt zu haben und deine Abgaben nicht geleistet zu haben?“
„Ja, Prinz Min. Ich gestehe alles.“
„Wieso?“
„....es gab Probleme mit dem Profit diesen Monat. Ich habe versucht, ihn zu erhöhen und...“
„Vergiss es, Ahn. Ich glaube dir. Doch dir ist sicher klar, dass ich das Ganze trotzdem nicht durchgehen lassen kann?“ Suga unterbrach ihn mit einer lässigen Handbewegung, doch seine Stimme blieb ernst, ungebrochen.
„Ja, Prinz Min.“
„Nhh...nun wie ihr seht, ich habe hier zwei Probleme.“ Die Zigarette zwischen Sugas schlanken Fingern war in der Zwischenzeit schon fast komplett runtergeraucht und der Schwarzhaarige drückte sie auf der Tischplatte aus, hob dann beide Hände um seine Worte zu unterstreichen.
Immerhin war dieser Meetingraum eine Bühne und er performte hier seinen Part, ausgeklügelt bis zur Perfektion. „Ich habe einen Mann, der unsere Frauen getötet hat, der dem Min Clan einen wesentlichen Profitverlust eingebrockt hat, der unsere Kohle für nekrophile Pornografie genutzt hat...und ich habe einen Mann, der seine Loyalität unter Beweis stellen muss.“
Auf Sugas Lippen formte sich ein schmales, freudloses, unbarmherziges Lächeln.
„Und ihr alle wisst, was von einem Mann verlangt wird, der seine Treue beweisen muss...er tötet einen seiner Brüder.“

Es goss in Strömen als Suga in den schwarzen Mitsubishi Dignity stieg, Lee hinter ihm die Tür schloss und dem Fahrer das Zeichen gab, loszufahren.
Innerlich seufzend sah Suga durch die getönten Scheiben nach draußen, vor seinem Auge lief das kleine Blutbad, das sich vor wenigen Minuten noch ereignet hatte, immer und immer wieder ab.
Mittlerweile verspürte er nicht mal mehr den Drang, dieser Gewalt den Rücken zuzuwenden, er saß einfach da und sah zu, hatte sogar ein wenig gegrinst als Do sich wie ein Verrückter gewehrt hatte, als er Ahn aufgetragen hatte, ihn genauso wie die ermordeten Frauen zu behandeln, ihn zu erwürgen, während er an seiner eigenen scheiß Wäsche erstickte.
Kein schöner Anblick...aber ein Kraftvoller. Und Do hatte ganz sicher keinen schnellen Tod verdient...Suga bezweifelte, dass er diesen Prostituierten einen gewährt hatte.
Apropos. Unberührt streiften Sugas dunkle Augen die ein oder andere am Straßenrand ziemlich verloren aussehende Gestalt, Mädchen in allen Formen und Farben, die sich in ihren knappen Klamotten bei dem Wetter den Tod holen würden.
Alles, was Suga sah, waren Zahlen, Profit, Profitverlust, er hatte aufgehört Menschen zu sehen, er kannte alle ihre Gesichter, alle ihre Vergangenheiten, ihre Geheimnisse und sie alle bedeuteten ihm nichts.
Gerade wollte er den Blick von der Straße nehmen, hinter der nächsten Biegung hätten sie das Rotlichtviertel hinter sich gelassen, doch etwas am Straßenrand erregte seine Aufmerksamkeit und Sugas Augen erfassten die hochgewachsene Gestalt eines...Jungen im Regen. Eines Jungen, den er hier noch nie gesehen hatte.
„Halt an.“
Die Worte waren raus, noch bevor er sich dessen bewusst war und Suga neigte den Kopf leicht als der Chauffeur tat wie geheißen, ohne zu Zögern am Straßenrand anhielt, den Motor jedoch laufen ließ.
Sugas Finger tasteten nach dem Knopf an der Autotür und die verdunkelte Scheibe auf seiner Seite fuhr herunter, offenbarte den Schwarzhaarigen, der im strömenden Regen stand und nun auf sie zukam und sein Anblick reichte um etwas in dem Achtzehnjährigen zu regen.

"H-hah..hngh.." Faul drehte der Schwarzhaarige seinen Kopf zur Seite, seine Wange streifte die schäbige, veraltete Tapete im Sekundentakt, vereinzelte, kleine Schweißtropfen rannen an der linken Schläfe über seinen Wangenknochen zur Kinnlinie. Das schwere, stoßartige Keuchen an seinem Hals gewann an Tempo, die kalte Wand hinter ihm bohrte sich unnachgiebig in seinen Rücken, die abscheulich kehligen, knurrenden Laute des Mannes zwischen seinen Beinen hallten in der fahlen Dunkelheit des Hotelzimmers wider, zerrten unmittlerbar an Taes Trommelfell. Dieses Hotel war an nichts anderes an diese Geräusche gewöhnt, wurde durch seinen schlechten Ruf immer für die ein und die selbe Tätigkeit missbraucht - schlichtweg, da es direkt um die Ecke und die wohl günstigste Anlage im Umkreis von knapp zwanzig Metern war. Ein Love Hotel, wie es betitelt wurde, doch würde man hier auf der Suche nach Liebe nicht nur auf einen Felsbrocken stoßen, sondern auf einen verdammten Grabstein. Liebe existierte hier genau so wenig, wie sauberes Trinkwasser.
Die meisten Geschäftmänner, die sich an diesen Ort zurückzogen, waren aber auch nicht hier, um vom scheiß Wasserhahn zu trinken.
Taes Finger krallten sich an dem weißen, schweißdurchtränkten Kragen fest, seine Beine, die regelrecht in der Luft hingen, verkrampften sich, seine Atmung stolperte und ruckelte, der konstant ansteigende Schmerz brannte in seinen Augen, die er langsam schloss. Auf sämltiche, aggressive Einwürfe, Beleidigungen, widerlich gierigen Dirty Talk ging er entspannt, verführerisch, sehr oft auch verdammt frech und schlagfertig ein - doch hinterließen die fünf Stunden Schlaf innerhalb von zwei Tagen allmählich Spuren.
Sein gequältes, schmerzverzerrtes Stöhnen stolperte in den erbarmungslosen Rhythmus, machte seinen Klienten wahnsinnig, dass es nicht mehr lange dauerte, bis seine Stunde puren Glückes ans Ende kam. Die Lunge des erschöpften Schwarzhaarigen brannte wie Feuer, der abartige Geruch, der in der Luft hing, war stummer Zeuge dieses Aktes, die feuchten, faulen Küsse an seiner freigelegten Halsbeuge quittierte er mit einem letzten, genüsslichen Keuchen - bis das Schauspiel vorbei war, der Mann ihn an der Wand entlang rutschend runter ließ und auf seinen erschwächten Beinen absetzte.
Kaum, dass er wiedre festen Boden unter den Füßen hatte, richtete er sich sein zu großes, kakifarbenes T-Shirt mit relativ weitem Ausschnitt zurecht, schob den Ärmel wieder über seine Schulter hoch und ließ seinen Nacken knacksen, während der Mann das Kondom in den Mülleimerschloss und seinen Gürtel schloss. Unberührt, wenn auch etwas humpelnd, steuerte er auf seine Jeans auf dem Boden zu und zog sie sich wieder an.
"Heute warst du besonders eng, V..", säuselte die widerliche Stimme hinter ihm, einer der anhänglichen Kunden, die es einfach nicht begriffen, was es hieß, nur eine Stunde gebucht zu haben. "Mh, war mein erster Fick heute.", kommenierte er trocken, bevor der Mann hinter ihm zum Stehen kam und seine Arme um den schmalen Körper legte. "Ich hab's dir heute ordentlich hart gegeben, so einen wie mich findest du nicht mehr.", knurrte er gegen seinen Nacken, allerdings drehte sich Tae geschickt und mit einem sarkastisch verführerischem Lächeln aus seiner Umarmung, beförderte ihn mit einem Schubs aufs Bett und führte seinen Zeige- und Mittelfinger an die Lippen. "Ow, sowas niedliches hab ich noch nie gehört.", verließ es, vor Sarkasmus nur so triefend, seine wundgeküssten Lippen. Er hauchte einen Kuss auf seine Fingerkuppeln, drückte sie ihm auf die Lippen, gab ihm eine Abschieds-Schelle und schlenderte mit einem "Schwache Leistung, du Wichser" heraus, klaute sich jedoch noch im Vorbeigehen die Zigarettenschachtel vom Billigholztisch.

Auf dem Weg zurück ins Hurenhäuschen, wie er es gerne betitelte, zog er an seiner Hose am Arsch, verzog das Gesicht und fluchte leise, allerdings wüst drauf los. Gott, wegen diesem scheiß Bastard hatte er das Gefühl, ein Stock.. nein, 'n fucking Baumstamm würde in seinem Arsch stecken. Augenverdrehend zog er eine der letzten vier Kippen aus der Schachtel, zündete sie sich an und schob sie in seine Hosentasche. Dafür, dass er gestern den ganzen Tag am rumhuren gewesen war, war es heute ausnahmsweise ruhiger zugegangen. Und trotzdem hatte er kaum Schlaf abbekommen, die Abrechnung mit seinem Boss hatte ihn zu Tode genervt und er hatte sich heute Morgen nicht gerade zurückgehalten, die Klappe aufzureißen.
Nah, er war sogar mit einem relativ filmreifen Abgang aus seinem Büro verschwunden; und dadurch war V natürlich wieder Gesprächspunkt Nummer 1 gewesen. Der Rebell. Kurz vor dem Gebäude rauchte er seine Kippe zu Ende, schnippste den Filter weg und trat ein. Dort erwarteten ihn ein paar Kolleginnen, die auf ihre Kunden oder Anweisungen warteten. "Na wer kommt denn da.. V, wir dachten schon, Jong hat dich behalten", gab Eva, die gerade dabei war, ihre lilane Perücke zu richten, beinahe herablassend von sich. "Halt die Fresse, Püppchen. Nur weil dich jeder nach fünfzehn Minuten wieder auf die Straße schmeißt, musst du nicht gleich neidisch werden." Ein falsches, durchtrieben schmales Grinsen machte sich auf seinem Gesicht breit, ehe er sich in aller Schamlosigkeit auf eines der teuren Couches im Hinterbereich schmiss und es sich gemütlich machte.
Eigentlich war nichts daran zum neidisch sein, absolut nicht; und dass hier dieser ekelhafte Konkurrenzcharakter herrschte, widerte Tae an. Eigentlich widerten in die meisten Leute an, angefangen bei seinem Boss, dem er absolut wenig Respekt zollte und dafür ab und zu doch ziemlich büßen musste - aber so war Tae eben. Er gab keinen Fick auf Autoritäten, selbst wenn er irgendwo abhängig von ihnen war; rausschmeißen wollten sie ihn nicht.
Dafür sicherte er ihnen zu viele, notgeile und perverse Kunden. Stammkunden mit Inbegriffen.
Offensichtlich musste er eingenickt sein, denn als ein wedelnder Schatten über seinem Gesicht auftauchte und er die Silhouette einer pinkhaarigen, jungen Frau ausmachen konnte, richtete er sich schlagartig auf. "Oh gut, du lebst noch.. kannst froh sein, dass Seulji dich nicht erwischt hat, du solltest eigentlich seit einer Stunde unten an der Straße stehen", sagte sie ihm und Tae blinzelte irritiert. "Fuck.. wen juckt's ob ich eine Stunde früher oder später dort stehe.", murrte er, bereute es jedoch fast, dass er tatsächlich eingeschlafen war. "Ich geh erstmal duschen-" "Oh, um.. das wird nicht nötig sein.. es schüttet draußen." Mit einem matten, halbherzig bedauerndem Lächeln trat sie von ihm weg und Tae blieb erstmal kurz sitzen, atmete genervt durch. Jeden verdammten Fick - im wahrsten Sinne des Wortes - musste man tun, um seinen Gehalt zu kriegen.

Seit gut zwanzig Minuten stand er draußen, es herrschte bereits nächtliche Dunkelheit über Seouls Rotlichtviertel - der Umschwung zwischen Herbst und Winter stand bevor. Und Tae stand in zerrissenen - so zerrissen, das seine kompletten Oberschenkel beinahe freigelegt waren - skinny Jeans und dem weiten Shirt, das mitterweile an seiner Haut klebte wie sau, am Straßenrand. Tief durchnässt bis zur letzten, nackten Zehe, die in den abgenutzten Sneakers steckten.
Tae gab allerdings nicht klein bei, auch wenn sein Körper ein wenig zitterte - er lehnte lässig über einer Werbetafel, leckte sich die unzähligen Wassertropfen von den Lippen und brachte sich und seinen Körper ab und zu mal mehr in Szene. Und es dauerte auch nicht lange, bis ein dunkler, teurer Wagen vor ihm Stehen blieb. Automatisch schlich sich das gewohnte, verführerisch verruchte Funkeln in seine dunklen, raubtierartigen Augen und er winkelte die Arme am Autofenster an, warf dem.. erstaunlich jung aussehendem Typen ein unwiderstehlich, verlangenden Blick zu. “Mhh.. nette Karre,
der Abschleppdienst gefällt mir.“ Lasziv biss er sich auf die Unterlippe, checkte seinen Gegenüber auffällig ab und neigte den Kopf zur Seite. “Meine Kleidung klebt, also zerr mich in deinen scheiß Wagen und änder das.“

Das schwache Licht der nächsten Straßenlaterne griff nach dem Jungen, der auf den ersten Blick nicht älter als Suga selbst sein konnte. Die wenigen Sekunden, die er brauchte, um sich in das offene Fenster zu lehnen, nutzte er, um ihn zu mustern.
Der Regen hatte ihn schon komplett durchnässt und der Stoff seines eindeutig zu großen, khakifarbenen Shirts legte den meisten Teil seines Schlüsselbeins frei, klebte an ihm wie eine zweite Haut, schmiegte sich an einen Körper, der schlank, aber nicht zu dünn war, gerade richtig definiert, dass es seine hochgewachsene Statur perfekt komplimentierte.
Kurz haftete Sugas Blick auf seinen Oberschenkeln, die durch den zerfetzten Stoff seiner Jeans zu sehen war, bevor seine dunklen Augen zu seinem Gesicht huschten.
Und das war, wo er hängen blieb.
Das erste, was ihm auffiel, waren die relativ großen, jedoch verführerisch halbgeschlossenen Augen, die ihn anblitzten, als wäre er auf der Jagd und hätte gerade seine Beute ins Auge gefasst. Dann die ebenmäßige, leicht gebräunte Haut, über die die Regentropfen in langen Bahnen liefen, die etwas zu langen, schwarzen Strähnen, die ihm in die Stirn hingen, seine fast aristokratischen, symmetrischen Gesichtszüge unterstrichen. Er war atemberaubend schön und in Suga keimte der Drang, sich die Lippen zu befeuchten, auf, stattdessen umspielte ein halbseitiges Grinsen seine Mundwinkel, als der Stricher die Stimme erhob, welche für sein junges Aussehen...erstaunlich tief und dunkel klang, Suga unter die Haut zu kriechen schien.
Er sah ihm direkt in die Augen und vielleicht war es das, was ihn in diesen paar Sekunden so an ihn fesselte. Menschen sahen dem Schwarzhaarigen nie in die Augen, vielleicht für den Bruchteil einer Sekunde, bevor sie es bevorzugten, seine Schuhspitzen anzustarren, doch Suga konnte immer die Blicke anderer auf sich liegen fühlen, konnte fühlen, wie sich Köpfe nach ihm umdrehten, bevor man sie rasch Richtung Boden senkte.
Doch er nicht. Er blickte ihn so offen an, bohrte den Blick seiner schwarzen Augen in seine, als wollte er ihn hypnotisieren.
Einen Moment lang sah er ihn einfach nur an, beobachtete wie er seine Zähne in seine geschwungenen Lippen grub, während er redete, wie sich sein definiertes Schlüsselbein gegen seine Haut spannte, als er den Kopf beiseite neigte.
Er sagte kein Wort, während der Regen geräuschvoll auf den Schwarzhaarigen niederprasselte, hielt diesen schwer zu lesenden, unnahbaren Ausdruck, der seine blassen Züge so gut wie immer dominierte, aufrecht, bevor seine schlanken Finger sich um den Griff der Autotür legten, sie dem anderen öffneten.
Suga wusste nicht, wem er gerade die Tür aufgemacht hatte, wie sehr diese Aktion sein Leben und seine Entscheidungen noch bestimmen würde, was er in der Gegenwart dieses Prostituierten noch fühlen würde. Was in dieser Sekunde zählte, war, dass er etwas fühlte.
Etwas, neben dieser Neugier, die bei dem Anblick des anderen in ihm aufgeblüht war, etwas, was er nicht beschreiben konnte, jedenfalls in diesem Moment nicht.
Er entschied sich einfach dazu, ihn in sein Leben hineinzulassen.

V, wie sein Stricher-name lautete, scherte sich kaum, nicht einmal ansatzweise, um irgendwelche Höflichkeitsklauseln, die hier in Korea von wichtiger Bedeutung waren. Normalerweise. Doch er gehörte nicht zu der Sorte, die Fremden Respekt zollten, womit er viel Ärger und Gefahr an sich zog; allerdings war das nichts neues. Tae war wie ein Magnet, seine Aura reichte soweit, um jegliche Gefahren wie Motten im Licht anzulocken.
Seine halbgeöffneten, dunklen Augen lagen auf dem jungen Mann, der trotz seiner jugendlichen Gesichtszüge eine wahnsinnig mächtige Ausstrahlung hatte. Eine Ausstrahlung, die Tae nicht ganz ignorieren, und definitiv nicht auf sich sitzen lassen würde. Er schmiegte sich gegen die Wagentür, beugte sich etwas tiefer und brach den Augenkontakt nicht ab. Seine Körpersprache und Mimik verführten seine Kunden und jegliche Menschen in seinem Umfeld meist mehr, als es Worte jemals tun würden. Und damit angelte er sich eine Vielzahl an Liebhabern, die ihn begehrten und immer wieder buchten. Tae war rundum beschäftigt, weswegen er für den ruhigen Tag heute eigentlich ganz dankbar gewesen war - eine willkommene Abwechslung, doch holte ihn die Realität und sein damit verbundener Job nunmal schneller ein.
Er brauchte das Geld, und dieser junge Mann schien einiges davon zu haben. Und noch mehr..
Ohne den Anderen aus den Augen zu lassen oder gar zu blinzeln, bemerkte aus dem Augenwinkel, wie er ihm die Tür öffnete. Automatisch trat V einen Schritt zurück, das Lächeln in seinem Gesicht war fast schon abtrünnig verlangend und kaum, dass der Spalt groß genug war, schlich er sich, plitschnass, in den Wagen - und schob sich augenblicklich auf den Schoß des jungen Mannes. Er achtete nicht darauf, dass er womöglich seine teuren Klamotten, Sitze, und sonstiges nass machen würde - nein, das war ja der Punkt. Ohne Vowarnung schob er seine nassen Arme auf seine Schultern, schmiegte seinen Oberkörper, an welchem man durch das Kleben des Shirts die einen oder anderen definierten Muskeln an seinem Bauch auszumachen waren, gegen ihn, neigte den Kopf und schwebte dicht über seinem Gesicht. Sein, lediglich leicht zittriger, Atem schlug warm gegen die Lippen des Fremden, er schob sich ein wenig tiefer in seinen Schoß und grinste verschwörerisch.
"Das Dreckswetter wird uns jetzt nicht länger stören", raunte er dunkel, wickelte seinen Gegenüber mit jedem Atemzug, den er tat, gekonnt um den Finger und ließ seine Zunge über dessen Unterlippe wandern, testend, vorhabend. Ihn störte es nicht im Geringsten, dass der Chauffeur ihr Treiben hätte vom Rückspiegel aus verfolgen können; Berufsrisiko. "Du kannst mich ficken, wie du willst.. hart, schnell, langsam, unter oder über dir. Mach was du willst", er schnappte nach seiner Unterlippe und ließ sie kurz darauf wieder los, hauchte ein gieriges "Ich nenn dir einen guten Preis.", bevor er ihn in einen Kuss verwickelte, der definitiv hätte verboten werden sollen. So leidenschaftlich und intensiv, wie das schon anfing, wie er nach der Zunge des Wildfremden verlangte, seine Finger an den Ansatz seiner Haare vergrub, sich in leichten, fließenden Bewegung gegen ihn bewegte.
Tae wusste nicht, was ihn überhaupt mit diesem Kuss, mit dieser Begegnung erwartete. Und gerade jetzt schien er absolut keinen Fick darauf zu geben.

Automatisch legte Suga den Kopf leicht in den Nacken, gegen die bequeme Lehne hinter ihm als der Schwarzhaarige sich ins Auto und sofort auf seinen Schoß schob, die Tür hinter ihm wieder zufiel. Beiläufig betätigte er den Knopf, der das getönte Fenster wieder hochfahren ließ, drehte seinen Kopf dabei leicht beiseite, bevor er dem Stricher wieder volle Aufmerksamkeit schenkte.
Aus nächster Nähe war sein Gesicht noch viel vollkommener und das lauernde Funkeln in seinen dunklen Augen, das geheimnisvolle Grinsen sandte einen direkten, warmen Strahl in Sugas Magengegend, wie von selbst legten sich seine schlanken, tätowierten Hände auf seine fast nackten Oberschenkel, ignorierten die Nässe, die sein Gegenüber in das von Suga so in Ehren gehaltene Auto gebracht hatte und sie sich nun auch in sein weißes Hemd, sein schwarzes, tailliertes Sakko und seine Anzughose sog.
Das dunkle Raunen des Strichers verhallte dicht an seinen Lippen, ließ eine leichte Gänsehaut in seinen Nacken steigen und Sugas Lippen teilten sich in einem erwartungsvollen Atemzug, was sich der Schwarzhaarige auf seinem Schoß gleich zu nutzen machte.
Sofort sprang er drauf an, leckte über seine Unterlippe, während er ihm sein Angebot unterbreitete, Suga damit zu einem fast amüsierten Schmunzeln trieb. Er ließ ihm gar keine Zeit zum Antworten - das brauchte er normalerweise vermutlich auch nicht, denn jeder normale Kunde hätte vermutlich sein Erstgeborenes verkauft, um auch nur eine Stunde von ihm zu haben -, verwickelte ihn in einen tiefen, provozierenden Kuss, der in ihm den Wunsch nach mehr säen sollte.
Breitwillig öffnete Suga seinen Mund etwas mehr, schloss für wenige Sekunden die Augen, genoss einfach den Fakt, dieses seltsame, neue Wesen auf seinem Schoß zu haben, die leichten Bewegungen seines Beckens gegen seins zu spüren, auch wenn er den jungen Prostituierten sicher nicht zu seinem eigenen Vergnügen in den Wagen geholt hatte. Doch das ließ er zuerst nicht durchscheinen, packte den Schwarzhaarigen fest um die definierten Oberschenkel, zog ihn noch ein wenig näher an sich ran, neigte den Kopf leicht, während der Andere seine Finger in seinen ausrasierten Nacken grub.
„Mhm~“ Ein tiefer, kehliger Laut entwich seinen Lippen, als sie sich eine Sekunde lang voneinander trennten und Suga den Kopf gegen die Lehne hinter sich legte, seine Zunge kurz über seine Zähne wanderte. „Fahr weiter, Khang.“, beorderte er den Chauffeur dann, seine Stimme war aufgrund des wilden Kusses noch ein wenig rauchiger als sonst und kaum hatte Khang seine Worte mit einem „Jawohl, Prince Min.“, bestätigt, setzte der Mitsubishi sich wieder in Bewegung und Suga wandte den Kopf wieder dem Schwarzhaarigen zu, ließ seine Hände zu seiner Hüfte wandern und hielt ihn auf Abstand, hinderte ihn daran, wieder so über ihn herzufallen.
„...wie heißt du?“, wollte er wissen, sah sein Gegenüber mit demselben blasierten, unbeeindruckten Gesichtsausdruck an, mit dem er eben die Fotos in Woos Mappe begutachtet hatte.
Auch wenn der junge Mann auf seinem Schoß...schon viel mehr Sugas eigenem Geschmack entsprach und das matte Glänzen in seinen Augen diesen Gedanken nur unterstrich.
„Nicht dein Nuttennamen, wie heißt du wirklich?"

Es kam ausgesprochen selten, nein, eigentlich gar nicht vor, dass Tae einen unter 30 Jährigen um seinen Finger wickelte, ihn verführen und um sein Geld bringen sollte. Trotzdem blieb das Spiel das Gleiche, Tae wusste ganz genau, welche Knöpfe er drücken und Hebel er betätigen musste, um seine potentiellen Kunden um ihre 'Tugend' zu bringen.
Ironischerweise war es zwar andersherum, doch hatte er sich für diesen Weg entschieden und zog es mit jeder Faser seines Körpers durch, ganz gleich, wie viel er davon ertragen musste.
Gerade eben war es ausgesprochen reizvoll, den Fremden unter sich zu haben und seine Zunge in Anspruch zu nehmen, sie zu umkreisen, sich in einem schier endlosen, verlangendem Machtspielchen auf seinem Schoß zu bewegen und seinen Körper, sein Sexappeal für sich sprechen zu lassen. Die Begierde eines Mannes zu erwecken war für ihn ein Kinderspiel.
Der feste Griff um seine Oberschenkeln quittierte er absichtlich mit einem lustvollen Schnurren, seine katzenartigen Augen öffneten sich einen Spalt, als der junge Mann sich zurücklehnte. Dieser Laut, den er von sich gegeben hatte, war der Erste von Tausenden, der sich in seinen Ohren nicht widerwertig, sondern verdammt.. heiß angehört hatte. Ein raues, kehliges Geräusch, das ihm ein sündhaft schmales Lächeln auf die Lippen trieb. Insbesondere, als er mitbekam, wie der Chauffeur ihn betitelte. "Prince..", wiederholte er verboten dunkel hauchend, schmunzelte und tat es mit einem einzigen Gedanken ab: Was ein kink.
Nein, eigentlich konnte er sich genau denken, was es mit diesem Titel auf sicht hatte; Tae war alles, aber unter all den Umständen niemals dumm. Er musste mit Sicherheit ein hohes Tier sein. Allerdings juckte es ihn nicht, Autoritäten hatten ihn noch nie beeindruckt.
Kaum, dass er sich wieder zu ihm beugen wollte, hielt ihn sein Gegenüber mit einem festen Griff um seine Hüfte auf Abstand. Das belustigte Funkeln in seinen Augen sprach Bände; er würde sich durch einen einzigen Griff sicherlich nichts verbieten lassen. Jedenfalls solange, bis sein Kunde auf sein Angebot ansprang und den ausgehandelten Preis in Kauf nahm.
"Wenn du wissen willst, auf welchen Namen du abspritzen wirst: V.", gab er unverblümt von sich, grub seine Zähne frech lächelnd in seine Unterlippe und wollte sich gerade wieder über sein Gesicht beugen, als er erneut aufgehalten wurde. Nicht dein Nuttenname. Langsam richtete sich Tae in seinem Schoß auf, etwas, nicht zu viel, doch genug um ihn im gewissen Abstand direkt ins Gesicht blicken zu können. "Was zum Fick bringt dir mein richtiger Name? Wenn ich dich befriedige brauchst du nur einen.", raunte er, seine Hände wanderten aus seinem Nacken runter zum befeuchteten Sako, dem sich darunter befindendem Hemd und in einer fahrigen Spur zu seinem Gürtel.
Doch aus irgendeinem Grund, je länger er dem Anderen in die Augen sah, lag ihm sein eigener Name so nah auf der Zunge, brannte, dass er sich dazu hinreißen ließ, ihm die Antwort zu geben. Es war ungewöhnlich; gerade deswegen veriet er es ihm.
"Taehyung."

Wann immer ihn irgendjemand mit Prince Min ansprach, schwang Angst und Respekt in der Stimme desjenigen mit, selbst die Prostituierten, die Sugas Gunst schon für sich hatten gewinnen wollen, hatten nicht anders können, als diesen demütigen Tonfall anzuschlagen und der Achtzehnjährige war es so Leid. Er hatte sich diesen Titel nicht ausgesucht, sein Vater hatte quasi darauf bestanden und Suga wusste, dass man ihm in den nicht von Korruption befallenen Polizeikreisen noch einen anderen Namen gegeben hatte, einen der nicht von Macht und Stärke strotzte: The Boy.
Ein Name, der an seinem Ego kratzen sollte, der deutlich machte, dass er nie etwas anderes sein würde, als ein dummer Junge, im Schatten größerer Männer. Titel dieser Art waren Suga schon immer mehr eine Last als Vergnügen gewesen, doch als dieses einzige Wort von den Lippen seines Gegenüber fiel, dabei so verheißungsvoll und gefährlich klang, verließ ein flacher, heißer Atemzug seine Lippen und Suga grub seine Zähne leicht in seine Unterlippe, zupfte an der sensiblen Haut.
Ein leises, fast lautloses amüsiertes Geräusch vibrierte bei dem anzüglichen Spruch des anderen in seiner Kehle und Suga reckte sein Kinn wortlos in die Höhe, fixierte V mit einem undeutbaren Blick, bevor er abwägend den Kopf neigte, den Namen des anderen auf seiner Zunge zergehen ließ.
„Mhhh...Taehyung, huh?“, wiederholte er dann, ließ seinen Blick dabei von seinen Augen zu seinen leicht geöffneten Lippen gleiten. Reizvoll. Verdammt reizvoll.
Wie hatte er sich so lange Sugas wachsamen Augen entziehen können? Der Schwarzhaarige brannte darauf, alles über ihn herauszufinden...und einen Namen hatte er jetzt schon mal, ein Name, der auf seinen Lippen schmolz wie flüssige Schokolade.
„You’re gonna come to my place tonight, Taehyung. I’ll make sure to pay you more than enough, doesn’t that sound good?" Während er sprach, lehnte er sich vor, hielt den Schwarzhaarigen am Handgelenk fest, um zu verhindern, dass er weiter an seinem Gürtel spielte.
„I wanna know more about you, I haven’t seen you around here...and I know every fucking face in this city." Er mochte es nicht, Dinge nicht zu wissen, Menschen nicht mit absoluter Sicherheit einschätzen zu können und man konnte es Kontrollsucht nennen doch Suga war betrunken von der Macht, die in seinen Händen lag und er missbrauchte sie, um das in der Hand zu haben, was gegen jeden Menschen, ausnahmslos jeden Menschen, verwendet werden konnte: Wissen.
Mit einem sprichwörtlichen Fingerschnipsen hätte er die wichtigsten Politiker Seouls ihren Ämtern entheben können, hielt ihre Leben in der Hand wie ein Puppenspieler seine Marionetten.
Taehyung trug keine Schnüre und Suga widerstrebte es fast, ihm welche anlegen zu wollen, weil ihm dieses Wilde, Dreiste, Ungezähmte, die Gefahr, die durch seine Venen zu pumpen schien, gefiel.

Die Art und Weise, wie der Fremde seinen richtigen Namen aussprach, seinen Geburtsnamen, den sonst keiner mehr in den Mund nahm, glich keiner Anderen. Noch nie hatte es sich so.. zufriedenstellend angefühlt, ihn zu hören - und noch nie hatte er dabei einen leichten, wohligen Schauer bekommen. Tae hinterfragte es nicht, tat es schlichtweg mit der Begründung, dass es an der Aura des Fremden liegen musste, ab und ließ sich nicht weiter davon beirren.
Ihn allerdings weiterhin aus seinem Mund zu hören, schien für ihn, zum ersten Mal, keine Abwegigkeit zu sein.
Weiterhin spielten seine Finger wie beiläufig an seiner Gürtelschnalle, geübte Fingerfertigkeiten erstatteten es ihm, sie bereits leicht gelöst zu haben - und das mit einer Hand - bis ihm das Handgelenk abrupt festgehalten wurde. Seine Augen schnellten wieder zurück zu dem jungen Mann, seine Worte erreichten ihn auf halbem Meter. Er hatte sich schon so darauf fixiert, es ihm Auto ordentlich zu treiben, dass ihn dieses Gegenangebot kurz inne halten ließ.
I'll make sure to pay you more than enough.
Ein anzügliches, gefährlich schmales Lächeln umspielte seine rötlicheren, leicht geschwollenen Lippen, die im starken Kontrast zu seinen rabenschwarzen Haaren lagen, welche ihm noch in nassen Strähnen ins Gesicht hignen. Ein verfälschter, trügerisch wirkender und männlicher Schein von Snow White, könnte man fast sagen - wäre da nur nicht diese zart gebräunte Haut, und die giftige Gefahr in seinen Augen, statt im Apfel.
"Oh, I hope so. I hate liars, you know. I can't stand those motherfuckers, especially when it comes right down to money." Durch die gewonnene Stärke, da es nur noch eine Hand war, die um seine Hüfte lag, beugte er sich wieder über sein Gesicht und streifte die Lippen seines potentiellen Kundens. "And I'm quite expensive when it comes to house calls."
Er entriss sich dem Griff um sein Handgelenk, vergrub seine beiden Hände stattdessen wieder in seinem Nacken und verwickelte ihn erneut, ohne, dass er hätte was dagegen tun können, in einen schwindelerregend tiefen Kuss. Es wäre so viel leichter, wenn er ihn jetzt einfach im Auto ficken würde - warum kompliziert machen? Allerdings hatte er die darauf folgenden Worte nicht überhört, weswegen er leise in den Kuss hineinlachte. "My bad. You will as soon as you fuck the shit out of me, and that's all you need to know for now." Ein Kontrollfreak... das machte die Sache schon spannender, allerdings juckte es Tae im Augenblick eher weniger.
"Tell me when and where."

Ein arrogantes Lächeln umspielte Sugas Mundwinkel, als er die abschätzige Antwort seines Gegenübers hörte. „Mhh, do I look like a liar to you, Taehyung?“ , fragte er leise, neigte den Kopf leicht beiseite, streifte mit seiner Zunge die weichen Lippen des Schwarzhaarigen, als er sich wieder über ihn stützte. „Do I look like I can’t afford you?" Seine Worte waren nur ein raues Flüstern, das in der nächsten Sekunde von dem drängenden, verlangenden Kuss verschluckt wurde und Suga ließ ihn diesmal einfach machen, schob seine filigranen Finger über seinen Brustkorb zu seinen Schultern, krallte sie leicht in den feuchten Stoff, während Taehyung sich auf ihm bewegte, ihn vermutlich unbedingt doch noch zu einem Fick im Auto kriegen wollte. Doch Suga wäre nicht hier, wenn sein Level an Selbstbeherrschung und Disziplin nicht bis ins Jenseits reichen würde und auch das leise Lachen, das an seinen Lippen vibrierte, der Fakt, dass der junge Mann in seinem Schoß wohl der Personifikation seiner wildesten Fantasien entsprach, seine Lippen, die ihn wieder und wieder einfingen, seine dunkle Stimme...Suga drückte ihn trotzdem ohne ein weiteres Wort zurück als ihr Ziel in sichtbare Nähe rückte, schaffte es, sich zu erheben und auszusteigen.
„I’m not gonna tell you anything, Taehyung. You might have to trust me. That’s all you need to know for now." Das feine Lächeln in seinem Gesicht war so scharf wie ein Dolch und Suga war in diesem Moment alles, vor dem Mütter ihre Kinder warnten, der Grund, wieso sie ihnen eintrichterten, niemals mit Fremden mitzugehen, die sie nachhause mitholen wollten.
Der einzige Unterschied war, dass er dem jungen Stricher keine Süßigkeiten, keine Babykätzchen versprochen hatte. Was er ihm in Aussicht gestellt hatte, war eine ganze Menge Geld und das war das einzige, mit der man Prostituierte von der Straße locken konnte.
Und Taehyung war clever, er wusste, dass sie sich hier im reichsten Distrikt der Stadt befanden, dass das Auto in dem er gefahren war, vermutlich mehr wert war, als er je im Leben verdienen könnte und dass jedes einzelne Kleidungsstück an Sugas Körper maßgeschneidert war.
Wann hatte man ihn wohl das letzte Mal in eine Penthouse Suite und nicht in ein versifftes Hotel geführt? Der Schwarzhaarige nickte dem Chauffeur kurz zu, drehte sich dann um und ließ sich von zwei weiteren Männern ganz in Schwarz die Flügeltüren des verglasten Hochhauses öffnen. Er wusste, dass Taehyung ihm folgte, ohne sich umzudrehen, ignorierte die Blicke aller, die seinen Weg kreuzten und betrat den Fahrstuhl, kaum dass sich die goldenen Türen vor ihnen aufgetan hatten.
Automatisch drückten seine Finger die oberste Taste und die Türen schlossen sich mit einem leisen Pling wieder. Den Blick nebensächlich an seinem Gegenüber runterwandern lassend, lehnte Suga sich gegen das goldene Geländer, das den Aufzug umspannte und überkreuzte die Knöchel locker.
In der Eingangshalle hatte er ein paar scheue Blicke gespürt, Blicke die auf seiner außergewöhnlichen Begleitung gehaftet hatten, doch Suga kümmerte das nicht, er wusste, es gab genug Gerüchte um ihn und seine...Vorlieben, doch aus Furcht vor ihm und seinem Vater wagte das niemand, auszusprechen.

Do I look like I can't afford you? Oh nein, das arrogante Lächeln und der raue Flüsterton waren Zeuge genug von seiner absoluten Macht, die er höchstwahrscheinlich in den Händen hielt - und trotzdem schreckte Tae kein Bisschen zurück. Vielmehr schien es so, seiner Rolle ganz gerecht, als würde er ihm an den Lippen hängen, jedes einzelne Detail von ihm ihn sich aufsaugen wie ein Schwamm, wie seine durchnässte, tropfende Kleidung. Er spielte seinen Part viel zu gut - und veränderte seinen eigenen Charakter dabei nicht einmal ansatzweise.
Die letzten Meter der Fahrt überbrückten sie mit ihrem heißen Zungenspiel, das seinem Kunden einen Vorgeschmack auf ihr nächtliches Treiben geben sollte, ehe er wieder von ihm geschoben wurde. Erst ließ er sich faul auf den teuren, schwarzen Lederbezug fallen, neigte den Kopf zur Seite und beobachtete den Fremden dabei, wie er sich erhob und ausstieg, alsbald der Wagen zum Stehen kam.
Vertrauen. Er sollte seinem Kunden vertrauen? Klar, V und alles, was er von Außen verkörperte, war käuflich - doch mit Sicherheit nicht sein Vertrauen. "I won't, you asshole.", schoss es ungezähmt über seine Lippen, er verengte die Augen ein wenig, allerdings verließ das durchtriebene Grinsen seine Lippen nicht. Bei der Beleidung, die er dem reichen Mann an den Kopf warf, spürte er den Blick des Chaffeurs auf sich lasten. Direkt durch den Rückspiegel blickte er ihn an, Tae drehte den Kopf zur Seite und erkannte den Ausdruck in dessen Augen. Es war der Ausdruck von.. Ehrfurcht, gemischt mit Verständnislosigkeit.
Vermutlich fragte er sich gerade, was er sich einbildete, so mit Prince Min umzugehen - so respekt- und zügellos, das jedem Andere vermutlich der Kopf abgerissen werden würde.
Trotz dessen stieg er ebenfalls aus dem Auto, ließ seinen Blick an der Fassade des prunkvollen Gebäudes hinauf wandern und sah zurück zu dem Fremden, welcher bereits in Empfang genommen wurde. Tae fiel hier auf wie ein bunter Straßenköter, wortwörtlich, allerdings kümmerte es ihn nicht die Bohne, noch verunsicherte es ihn. Auf keinen Fall; das war sein Job, und wenn hier bis jetzt noch keinem aufgefallen war, dass er offensichtlich kein Obdachloser, sondern ein Prostituierter war, der konnte nur von geringerem IQ verfügen.
Zugegeben war das eine ganz andere Atmosphäre, als diese versifften Hotelanlagen, in denen die meisten ihn entführten. Nein, verführen war nicht das richtige Wort - entführen tat ihn gerade der Herr diagonal neben ihm, im golden ausgestatten Aufzug. Kurz sah er sich um, betrachtete sich im Spiegel und zog an seinem durchnässten Shirt. Nicht, um es sich wieder herzurichten; er zog den Ausschnitt tiefer, über seine Schulter, entblößte mehr nackte Haut, bevor er schamlos nach der Krawatte des Schwarzhaarigen griff und ihn zwischen seine Beine zog, ihn dazu zwang, durch die plötzliche Körperstärke, die von ihm ausgegangen war, seine Arme neben ihm abstützen zu müssen.
"Aufzug steht noch auf meiner Liste, wie wärs?", raunte er lüstern gegen seine Lippen, wartete keine Antwort ab, lachte nur dunkel und begann erneut einen heißen Kuss. Er würde keine Chance unversucht lassen, wollte diesen scheiß Kerl in seiner ach so beharrlichen Beherrschung brechen und ihn dazu bringen, über ihn herzufallen wie ein wild gewordener Löwe.
Und dabei ließ er auch wieder seine Hände spielen, zerrte an der Gürtelschnalle und keuchte verheißungsvoll grinsend in den Zungenkuss hinein. Niemand konnte ihm widerstehen, wieso sollte es bei Prince Min anders sein?

Die Beleidigung, die Taehyung ihm an den Kopf geworfen hatte, schmeckte seltsam süß, echote in Sugas Kopf nach, als sie sich schon längst im Fahrstuhl befanden. Suga war es gewöhnt, Männer und Frauen, die ihn beleidigten, nach kurzer Zeit tot vor sich liegen zu sehen, hatte sich drauf trainiert, sich als alles mögliche beschimpfen zu lassen, ohne eine Miene zu verziehen. Aber er vergaß nichts davon, speicherte jedes einzelne Wort in seinem Kopf ab und wenn die Zeit gekommen war, teilte er dreifach so hart aus, wählte anstatt seiner Schusswaffe, die einen schnellen, plötzlichen Tod versprach ein Messer, den Strick oder seine bloßen Hände.
Hände, die sich rechts und links von Taehyung abstützten, als dieser ihn an der Krawatte zu sich zerrte, ihn so nah an sich zog, dass er ihn mühelos in einen weiteren, heißen Kuss verwickeln konnte.
Um sie herum surrte der Aufzug, die Anzeige sprang von einem Stockwerk zum Nächsten und über Sugas Lippen stolperte ein knappes, leises Lachen, als er zubiss, seine Zähne so fest in der Unterlippe des Schwarzhaarigen vergrub, bis die Haut brach, seine Finger im selben Zug seine Krawatte lösten, sodass er dem Größeren ein weiteres Mal entwischen konnte.
Mit dem blasiertesten Gesichtsausdruck der Welt und kein bisschen außer Atem von diesem plötzlichen Überfall richtete Suga den weißen Kragen seines Hemds und fuhr sich die schwarzen Haare aus der Stirn, bevor er den Aufzug verließ.
Der schwere, metallische Geschmack von Blut haftete in seinem Mund und Suga fuhr sich kurz mit der Zunge über die Zähne, bevor er die Tür öffnete. Die Suite war riesig, teilweise bis zur Decke verglast und bot direkten Einblick in den ausladenden Wohnbereich und die offene Küche. Es gab keine Türen in den Wänden, weshalb man schon vom Eingang einen Blick in die angrenzenden Zimmer, das große, marmorne Bad, das Schlafzimmer auf der anderen Seite werfen konnte. Eine elegante Wendeltreppe führte in ein weiteres Stockwerk nach oben und Suga stieg die paar Stufen in den Wohnbereich hinunter, warf sein sündhaft teures Sakko auf eins der ledernen Sofas und kam hinter der Theke zum Stehen, angelte nach zwei Gläsern und goss in beide ein Daumenbreit Whiskey hinein, kam damit zu Taehyung zurück.
„Geh duschen, du zitterst.“, teilte er ihm mit und drückte ihm das Glas in die Hände, nahm einen Schluck von seinem eigenen, schob sich dabei eine Kippe zwischen die Lippen und zündete sie an, wandte ihm den Rücken zu, um sich selbst was anderes anzuziehen.
Bevor er im Schlafzimmer verschwand, warf er noch einen Blick zurück zu dem Schwarzhaarigen, es wäre ein Leichtes nun, einfach abzuhauen...doch das würde er nicht, das hatte er im Gefühl und Suga täuschte sich selten in Menschen.
Nebenher immer wieder an seiner Kippe ziehend, knöpfte Suga sein weißes Hemd auf, tauschte seinen formalen Anzug gegen schwarze skinny Jeans und ein weißes Shirt, bevor er nach irgendwas für den Anderen suchte, den Stapel Kleider schließlich ohne einen neugierigen Blick hinein vor dem Bad ablegte und in der Küche verschwand, seine Hände damit beschäftigte, etwas zu Essen auf die Beine zu stellen. So wie jeder normale Typ in seinem Alter es vermutlich auch getan hätte...nur dass er alles andere als normal war.
Noch immer brannten die Küsse des Schwarzhaarigen auf seinen Lippen wie Feuer, sein Geschmack schien auf ihnen zu verharren und Suga spannte leicht den Kiefer an, während er nach den Gewürzen kramte.
Er zeigte es nicht, kein bisschen, rann dem anderen immer wieder wie Sand durch die Finger.
Aber er wollte Taehyung.
Und er wollte ihn ausreizen, bis einer von ihnen an seine Grenzen stieß.
Und Suga war sich wenn er ehrlich war nicht so sicher, wer zuerst nachgeben würde.

Die Krawatte des Fremden wie ein Trostpreis zwischen den Fingern haltend, lehnte sich V zurück; fast schon spielerisch geschlagen. Seine dunklen Augen lagen fest auf dem Anderen, blitzten amüsiert, während er sich über die zersprungene Lippe leckte, als wäre er sein Abendmahl, Tae sein eigenes Blut geschmacklich aufnahm. Spielte der Typ Katz und Maus mit ihm, oder war das eher einen auf hard to get ? Egal, was den Fremden dazu bewegte, sich ihm und seiner, eigentlich, unwiderstehlichen, unverschämten Art zu entziehen - es gefiel Tae nicht. Er war nicht zum Spaß hier, so wie bei jedem anderen; er war auf sein Geld aus und auf die Summe, die er ihm 'versprochen' hatte.
Pendejo. Dass sich seine Kunden schlussendlich komplett am Ende ihrer Mächte fühlten, sobald Tae erstmal mit seinen spanischen Wurzeln rausrückte, behielt er als Geheimwaffe vorerst für sich, auch wenn er ihm viel zu gerne gerne das zweitsprachige Wichser an den Kopf geworfen hätte.
Langsam, etwas widerwillig, stieß er sich von der Aufzugswand hinter sich ab und betrat den Wohnbereich. Seine Augen glitten herum, ein beinahe neutraler Ausdruck dominierte seine Gesichtszüge. Klar, er stand auf ordentlich viel Kohle, würde sich am liebsten drin baden und so ein Leben führen, wie es sein Kunde hier tat - doch war er realistisch genug um zu wissen, dass das niemals passieren würde. Als fortläufiger Waise seit zwei Jahren, zusammen mit seinem kleinen Bruder, konnte er nicht davon ausgehen. Nicht darauf hinarbeiten. Er verdiente zu wenig für die Tätigkeit, die er tagein, tagaus vollrichten musste.
Tae war der persönliche Geldeintreiber seines Bosses, und verdiente trotzdem nicht mehr als die anderen Durchschnittsnutten; Grund genug für ihn, sich des Öfteren mit diesem Dreckskerl anzulegen.
Gerade, als er dem Fremden lässig entgegenkam, sich nicht drum scherte, dass der Boden unter seinen durchnässten Sneakern vermutlich teurer war als sein gesamte Einkommen, reichte dieser ihm ein Glas. Geh duschen, du zitterst. Erst jetzt fiel ihm dieser Umstand wirklich auf, beiläufig wanderten seine Augen auf das Glas, zum einladenden, marmornen Bad, und wieder zurück zu dem jungen Herren. "Ich würde viel lieber wegen dir zittern.", entgegnete er in aller Zügellosigkeit, schlenderte zum Bad, nippte an seinem Glas, hielt jedoch spielerisch auf halbem Wege inne und drehte sich überschwänglich um. "Letzte Chance mich unter der Dusche zu ficken.. mein Name lässt sich ziemlich gut unter heißem Wasser stöhnen, weißt du."
Doch es kam absolut nichts zurück auf seine lüsternen, dunklen Worte, ganz gleich wie unwiderstehlich er seine tiefe Stimme erklingen ließ, wie er an dem Glas nippte, an seinem nassen Shirt fummelte und es sich absolut notgeil auszog. Eben auf eine Art und Weise, wie es nur Prostituierte taten. Aber nein, der Kerl wollte zum Verrecken nicht auf ihn eingehen, weswegen er sich schulterzuckend umdrehte und seinen Worten Folge leistete.
Und das auch nur, weil er es schamlos ausnutzen wollte, hier zu sein. Er würde ausnahmslos alles daran ausnutzen.
Unter der Dusche wusch er sich die Reste vom letzten Mal ab, wenn es nicht der Regen schon längst getan hatte, benutzte so viel Shampoo, Duschgel, und wusste der Geier was hier noch rumlag, wie es nur ging. Als er fertig war, betrachtete er seinen Körper vor dem Spiegel, neigte den Kopf ein wenig und bemerkte noch hier und da ein paar verblasste, blaue Flecken, bevor er in den Schränken herumkramte. Einfach, um seine Neugierde zu befriedigen; und eventuell war daran auch seine Kleptomanie Schuld. Er ließ sich Zeit damit, an den verschiedenen After Shaves zu schnuppern, den Parfums, hier und da ein wenig Schmuck fand. Männerschmuck, natürlich - und zwei gold Ohrringe gefielen ihm besonders gut.
Nur für den Fall, dass er nicht zahlt. Wie Gott ihn geschaffen hatte, trat er leise aus dem Bad heraus, sein Blick blieb abrupt auf dem kleinen Stapel sorgfältig zusammengefaltener Kleidung haften. Wie langweilig, dass er es sich nicht selbst aussuchen durfte.. damit trug er doch viel zu viel. Prüfend registrierte er, dass der Fremde sich gerade etwas kochte - und fast schon aussah wie ein gewöhnlicher 18 Jähriger -, schlich geübt, wie ein Geist, in sein Schlafzimmer und sah sich um. Ein breites, gefährliches Grinsen umspielte seine Lippen, als er auf den teuren Sessel zutrat, daneben ein teurer, kleiner Holztisch stand, auf welchem eine edle Schachtel Zigarren lag. Kubanische Zigarren. Geschickt angelte er sich das schwarze Hemd, das über der Lehne gelegen war, schob es sich über die nackten Schultern, drehte sich etwas seitlich zum Spiegel. Das Hemd reichte ihm bis knapp über den Hintern, perfekt.
Nackt sein war für ihn Gang und Gebe, er schämte sich kein Bisschen dafür; vielmehr fuhr er jetzt Geschütze auf, um den reichen Arsch an seine Grenzen zu bringen. Mit nichts weiter als dem Hemd kam er wieder heraus, der goldene, unscheinbare Schmuck an seinen Ohren blitzten im Licht der modernen, kronleuchterartigen Lampe im Wohnbereich und er setzte sich auf das teure Leder, zog die Beine an, wie ein Haustier, das darauf wartete, dass sein Herrchen es bemerkte.

Suga hatte sich die Ärmel beim Kochen zu den Ellenbogen hochgekrempelt, sich ganz auf das ihm relativ schnell von der Hand gehende Gericht konzentriert. Er kochte selten selbst, war aber ein erstaunlich guter Koch und hatte deswegen immer ein paar Zutaten im Apartment. Als die Dusche im Bad ausging, brutzelte das Fleisch schon auf dem Grill, der in den Herd eingearbeitet war und Suga hatte sich darin vertieft, Reis zu waschen und Gemüse zu schneiden. Die blanke Schneide des großen Küchenmessers, mit dem man einem gestandenen Mann mit einem Zug wohl den Kopf hätte abtrennen können, reflektierte für einen Moment sein Spiegelbild, bevor der Schwarzhaarige in einer raschen Geschwindigkeit anfing, Gemüse zu schnippeln.
Es hatte etwas seltsam Befriedigendes, selbst was zu Essen auf die Beine zu stellen und als er aus den Augenwinkeln bemerkte, dass Taehyung wieder ins Wohnzimmer trat, lag bereits ein verlockender Geruch in der Luft.
Nur kurz flackerten seine Augen zu seinem ungewöhnlichen Gast hinüber, blieben an seinen nackten Beinen hängen, bevor sie in sein Gesicht kletterten und ein subtiles, kaum wahrnehmbares Grinsen umspielte seine Lippen, bevor er sich wieder dem Essen zuwandte. Er hätte sich denken können, dass er sich nicht um die Regeln der Höflichkeit oder Gastfreundschaft scherte und die Tatsache, dass er eins seiner Hemden, an denen sein charakteristischer Duft nach Whiskey, Zigaretten und Cologne haftete, trug, schickte ein Prickeln seine Wirbelsäule hinab.
Ein paar weitere Minuten vergingen, in denen keiner von ihnen ein Wort sagte, bis Suga - in der Hand einen gefüllten Teller - die Theke umrundete, elegant die Stufen hinunter in den Wohnbereich kam und sich ein Stück versetzt von Taehyung neben ihn sinken ließ. Aus der Nähe bemerkte er nun auch, dass er seine hochkarätigen Goldohrringe trug, was ein dunkles Funkeln in seine Augen trieb.
„Bedien dich." Suga ließ sich gegen die Sofalehne sinken, stützte sein Kinn gegen seine tätowierten Knöchel, nachdem er zu dem dampfenden Teller, auf dem eine Variation an gegrilltem Gemüse, Schweinefleisch, Reis, Kimchi sowie Salat angeordnet war, rübergenickt hatte. Er wusste nicht wirklich, wieso er Samgyeopsal ausgewählt hatte, doch er hatte eine seltsame Bindung zu diesem doch recht populären koreanischen Gericht, was vielleicht auch daran lag, dass er es damals - in einem gefühlt anderen Leben - mit seiner Mutter öfter zubereitet hatte. Die verschiedenen Zutaten so wie man wollte in eins der Salatblätter zu wickeln, in die verschiedenen Soßen zu dippen, war damals ein absolutes Highlight gewesen, hatte ihn so erfüllt, wie es heute nur ein glatter Kopfschuss oder zugeschnürte Kehlen machen konnten.
„Mhh...Angst, ich würde dich nicht bezahlen?“ Sein Blick war wieder zu den goldenen Ohrringen gehuscht, die das Licht der Lampe über ihren Köpfen bei jeder kleinen Bewegung reflektierten. Suga hätte es nicht weniger kümmern können, dass Taehyung sich den Schmuck unter den Nagel gerissen hatte, er bevorzugte sowieso silber - so wie er gerade trug.
Während er den Schwarzhaarigen beobachtete, drängte sich die Erinnerung an das vorangegangene Meeting, die drei erdrosselten Prostituierten wieder in ihm auf und Suga neigte leicht den Kopf, bis seine Lippen seine Fingerspitzen streiften. Taehyung könnte ohne Probleme ein ähnliches Schicksal widerfahren, wenn er an die falschen Leute geriet, da brauchte es nur so einen Ficker wie Do, der seine kranken Triebe befriedigen wollte, der seine Macht über andere Menschen schamlos ausnutzen konnte...und Suga war sich sicher, dass Taehyung der Hauptdarsteller in vielen Träumen von kranken Wichsern war, dass er sicher ein leichtes Ziel sein könnte.
„Tell me about you, Taehyung. Who’re you working for? And yeah, shit, I know you’re not getting paid for talking to clients but fuck that. I’m paying you and I want you to talk rather than suck me off. “ Es war keine wirkliche Bitte, die er an ihn richtete, in seiner Stimme, in der Art, wie er den Anderen ansah, lag eine stumme Forderung. Sugas Aura arbeitete hier unbewusst für ihn mit, doch der junge Stricher hatte ihm ja schon zur Genüge bewiesen, dass er sich von Autoritäten nicht einschüchtern ließ.

Der Eigengeruch des Fremden haftete noch an dem Hemd, das er sich um seinen nackten, frisch gewaschenen Körper geschlungen hatte. Zugegeben war es ein sehr angenehmer, wenn nicht außerordentlich reizvoller Geruch, und während er dem jungen Mann dabei zusah, wie er in der modernen Küchenzeile ein Abendessen zubereitete, hätte man sich beinahe in der Realität irren können. Dieses Szenario wirkte viel zu familiär, vertraut, gewöhnlich für einen Prostituierten wie V - diese Anblicke war er nicht gewöhnt, und ganz sicher nicht bei seinen Kunden. Sie wirkte viel zu harmlos, als würde es hier nicht um Sex gegen Bezahlung, oder Vs Lebensunterhalt, Lebensgarantie gehen. Allerdings spielte er mit; er ging davon aus, dass es ein Hinhaltemannöver war, aus welchem Grund auch immer, und er würde sicherlich nicht nachgeben.
Nicht, bis er seinen Job erledigt und das Geld hatte. Kreuzigen würde man ihn, sollte er ohne Geld zurückkommen.
Den schwarzen Stoff präzise und geübt um seinen Körper gelegt, warf er dem Fremden einen verführerischen Blick unter dem dichten, schwarzen Wimpernpaar zu, als er auf ihn zukam und sich mit einem reichlich gefüllten Teller zu ihm setzte. Ein beinahe lautloses Schmunzeln kroch über seine Lippen, die raubtierartigen Augen wanderten nebensächlich zum Teller rüber. Samgyeopsal. Wie niedlich, dass er ihm Essen anbot - so gastfreundschaftlich.
Minimal verengte der Dunkelhaarige die Augen, etwas Misstrauisches legte sich in das dunkle Funkeln, bevor er sich, in aller Prostituierten-Manier - bedeutete, relativ anzüglich und extra langsam - zum Teller beugte und sich mit den Fingern eines der gebratenen, dünnen Schweinebauchscheiben angelte. Er richtete seinen Blick wieder auf den Fremden, legte den Kopf leicht in den Nacken und kostete das leicht knusprige Fleisch, machte aus jeder seiner Bewegungen eine glanzvolle Nuttenshow und leckte sich, alsbald es in seinem Mund verschwunden und gekaut war, lasziv über die Fingerkuppeln.
Egal, was das hier für ein Spiel sein sollte - die Regeln, die er aufstellte, würde er nicht befolgen, solange er seinen Nutzen nichts draus ziehen konnte.
Deswegen dauerte es nicht lange, bis er sich langsam aus seiner Position aufrichtete, nur um sich zu seinem Kunden nach vorne zu beugen und seine Lippen zu streifen. Der Kommentar auf die, offensichtlich, Ohrringe quittierte er mit einem leisen Lachen, das warm gegen dessen Lippen vibrierte. "Nennen wir es.. Misstrauen, und demnach eine Art.. Mitgift.", raunte er verlockend, beachtete das Essen nicht mehr weiter und fing stattdessen an, den bedeckten Oberkörper des Anderen abzutasten.
Er wollte ihn kennenlernen.. wie Schade, dass es Tae nicht ansatzweise interessierte, was er als Erstes wollte. Ihm ging es um den Sex, und wenn der nicht bald stattfinden würde, müsste er verdammt schwere Geschütze ausfahren. Dabei war er schon fast komplett nackt, betonte es von Sekunde zu Sekunde mehr, indem er sich wieder auf seinen Schoß setzte, das schwarze Hemd von seinen Schultern rutschen ließ.
Belanglos neigte er den Kopf zur Seite, tastete seine Kinnlinie ab und schob sich, seinen nackten Körper, tiefer in den Schritt des Fremden. "You'll get your answers when you finally let me doing my fucking job. Talk is irrelevant.. unless it isn't dirty." Der Geschmack des Fleisches lag ihm noch auf der Zunge, als er sich über die Unterlippe leckte und anfing, sich langsam gegen seinen Schritt zu reiben. Er würde den Teufel an die Wand malen, wenn das nicht endlich zog - er hatte keine Lust, über seinen Boss, seine Lebensumstände oder sonst was zu reden. Fuck, nein - er musste seinen scheiß Job machen. Außerdem war das Interesse des Fremden völlig unbegründet.
"You want to know me so bad, hm? Why? I'm just one out of many, many other stupid hoes."

Die schmalen Augen des Schwarzhaarigen verfolgten jede einzelne von Taehyungs Bewegungen, auch wenn Suga in seiner gegen seine Knöchel gestützte bequeme Position fast einen gleichgültigen Eindruck machte. Obwohl er Alltagskleidung trug, fügte er sich perfekt in das Bild des teuren und ausladenden Penthouses ein, trug noch immer diese leichte Arroganz in dem zarten Schmunzeln, das seine Lippen umspielte, seine dunklen Augen schimmern ließ. Die Beine locker überschlagen saß er in das schwarze Leder gelehnt, rührte sich nicht, als würde er Modell stehen und man ihn gerade in Ölfarben auf eine Leinwand malen.
Das einzige, was das Bild störte, das einzige, was anders war, war der junge Prostituierte, der sich neben ihm ausgiebig über die Finger leckte. Es hatte etwas seltsam Befriedigendes, ihm dabei zuzusehen, auch wenn Suga sich nicht sicher war, wieviel von diesem offensichtlichen Genuss Show oder Wahrheit war. Ein paar Minuten verstrichen, in denen er ihn einfach aus der Nähe nochmal beobachtete, seine Augen jeden Zentimeter seiner freigelegten Haut abscannten und schließlich neigte er den Kopf leicht beiseite als Taehyung sich dazu entschied, wieder zu ihm aufzurücken, sich soweit zu ihm nach vorne zu lehnen, dass sie einander streiften, seine Hände über seinen Oberkörper schickte. Suga war schon immer eher drahtig und schmal gewesen, doch er hatte gelernt, keinen Nachteil aus seinem Körperbau zu ziehen und der Griff seiner feingliedrigen Finger war ungewöhnlich unnachgiebig, ein Fakt, den die Männer, die er mit bloßen Händen erwürgt hatte, zu spüren bekommen hatten.
Automatisch teilten sich Sugas Lippen in einem leisen Atemzug, bevor er den Schwarzhaarigen wieder in seinem Schoß sitzen hatte und wieder gezwungenermaßen ein Stück zu ihm aufsehen musste. Nur nebenbei nahm er war, wie er sich den schwarzen Stoff seines Hemds über die Schultern schob, nun fast komplett nackt auf ihm saß und seinen Worten absolut keine Beachtung schenkte.
Langsam befeuchtete Suga seine Oberlippe, schob elegant den Kopf in den Nacken, seine Hände krochen automatisch um die Hüfte des Anderen, fanden Halt in dem schwarzen Seidenstoff seines entwendeten Kleidungsstücks, und er quittierte die fordernden Worte mit einem herablassenden, tonlosen Lachen.
Warum wollte er ihn kennenlernen, alles über ihn wissen? Ja...warum eigentlich?
„You’re a clever boy, Taehyung, aren’t you?" Seine Finger schoben sich tiefer, umspielten den Saum, unter dem sich verlockende nackte Haut gegen den Stoff schmiegte und Suga schloss kurz die Augen, unterdrückte den tiefen Atemzug, der sich an die Oberfläche zwängen wollte, als Taehyung anfing, sich provozierend gegen ihn zu bewegen, sich gegen ihn rieb.
Er handelte im Affekt, schloss eine Hand in den weichen, schwarzen Strähnen des anderen, zog seinen Kopf ruckartig in den Nacken, sodass er gegen seinen vollsten entblößten Hals atmen konnte. Er war ihm so nah, so nah, dass Sugas Lippen die feine Haut berührten, die sich über sein Schlüsselbein spannte, als er sprach.
„But you don’t know who I am, huh? I want a name. Are u workin’ for Kim? Jeong? I know all the pimps in the city, I know every skin dealer that ever crossed the streets...haahh....is it Do? You know...I killed him two hours ago, suffocated him. Were you workin’ for that bastard?"