Ein heiseres Lachen vibrierte in seiner Mundhöhle, erstickt von dem Schwanz in seinem Mund, beinahe erstickte er daran und spürte, wie seine Kehle rebelliert hatte, ihn tiefer in sich aufzunehmen, weswegen er seinen Kopf in einem lauten, lüsternen Keuchen zurückzog, nach Luft schnappte, unheivoll grinste.
"I'll keep that in mind, my Prince", wisperte er durchtrieben, während seine Hand sich im selben Rhythmus, wie es seine Kopfbewegungen getan hatten, um ihn kümmerte, bevor er seine Lippen erneut um ihn legte, spannte, seine Spitze gegen das Innere seiner Wange drückte, drumherum schluckte wie eine.. dreckige Nutte.
Das war er. Und er brauchte niemanden der ihm das Gegenteil bewies - er hatte sich für diesen Weg entschieden.
Der Griff in seinen Haaren spornte ihn mehr dazu an, entlockte ihm durch die zusätzlichen Schmerzimpulse ein heises Keuchen, das dunkle Funkeln in seinen Augen widmete er lediglich Suga, der Anblick von unten machte ihm selbst.. ein wenig zu schaffen, was er gekonnt ignorierte, und nicht zu einordnen wusste. Insbesondere, als er hörte, wie er fluchte - auf Russisch, was die Schaltkreise in seinem Kopf verrückt spielen ließ, er riss an sich, seine Augen nicht zu verdrehen, was er allerdings aufgrund der Spitze in seinem Rachen so oder so tun musste, jedoch nicht aufhörte, sich für Sugas Taten in den letzten Wochen zu bedanken.
Und fast, fast hätte er selbst gestöhnt, fast hätte er sowas wie Erregung empfunden, fast hätte er gemerkt, dass er Lust empfand; so wie sich das zuspitzte, so, wie Sugas Laute in seinen Ohren widerhallten, die russischen, harschen Flüche, das Pulsieren in seinem Mund, das gewaltsame Ziehen in seinen Haaren. Er schluckte immer fester, saugte härter, schneller, bewegte seine Faust in einem unnachgiebigen Tempo und zwang Suga bildlich in die Knie, wollte ihm die Ekstase seines Orgasmus vorbereiten. Und als er vernahm, wie er sich nicht mehr zurückhalten konnte, wie seine Stimme brach und nichts weiter als ein raues Gestammel aus ihm herausbrach, ließ er die metallene Kugel seines Piercings so intensiv über seine Spitze rollen, dass Suga nicht anders gekonnt hätte.
Trotz dessen war etwas anders, er wollte nicht, dass es genau so ablief wie bei anderen; er wollte, dass es bei ihm anders war, dass er eine andere Genugtuung bekam, auch wenn V wusste, wie gut es war, in seinem Mund zu kommen.
He's not my client - das war der entscheidende Punkt, warum er seinen Kopf in den Nacken ziehen ließ, warum er Suga den Gefallen tat, sich nicht genau so wie sie zu fühlen. Doch das machte Tae nicht weniger schlampiger, nuttiger, denn die Art und Weise, wie er die Augen halb schloss, den Mund offenstehen ließ, die Zunge faul austreckte, und die letzten, finalen Worte so verrucht und verdorben hauchte, jagte ihm selbst einen Schauer ein.
"Cum on my face, Suga."

Es zerschmetterte ihn, stampfte seine ganze Fassade, seine stoische, unnahbare Miene in den Boden, wie Taehyung ihn verwöhnte, seine ganze Existenz in diesem Moment darauf fixierte, ihm den fucking besten Blowjob seines Lebens zu verpassen und jeder Muskel in Sugas Körper spannte sich unter den Hitzewellen, die seinen Rücken hinunterjagten an, seinen halb geöffneten Lippen entkamen stoßweise, schmutzige Flüche und seine Oberschenkel bebten, er wollte der Versuchung partout nicht nachgeben, in Taehyungs Mund zu kommen, auch wenn es ihn schier um den Verstand brachte.
Alle Luft schien sich um sie herum verzogen zu haben, vergessen war das Fernsehprogramm, das immer noch im Hintergrund lief, vergessen war der qualmende Zigarettenstummel, den Suga irgendwann achtlos einfach fallen gelassen hatte und Suga lehnte den Kopf vor Taehyung die kühle, metallene Kugel seines Piercings über seine Spitze zog, riss Taehyungs Kopf nach hinten und es brauchte nicht mehr als dieses versaute, schmutzige Bild vor seinen verschleierten Augen, die willige Art und Weise, in der der Schwarzhaarige seine Zunge herausstreckte, um zu empfangen, was Suga ihm geben würde, seine dunkle Baritonstimme, die ihn bis auf die Grundmauern erschütterte.
Suga war sich ziemlich sicher, dass er in seinem ganzen jungen Leben noch nie so heftig von einem verdammten Blowjob gekommen war und sein Becken zuckte unerschütterlich, während sich seine Hände in Taehyungs dunkle Haare und das teure Leder krallten, er im Nacken des Anderen garantiert ein paar schmerzhafte Striemen hinterließ.
Schwer ausatmend ließ er sich nach hinten sinken, fuhr sich mit einer Hand durch die Haare, bevor er den Kopf leicht neigte, Taehyung ansah, versuchte sein in seinen Ohren rauschendes Blut, das Nachbeben seines Orgasmus zu beruhigen.
„Fuck, Taehyung...", atmete er schließlich aus, seine Stimme ein tief und heiser und seine Lider schwer, während seine dunklen Augen an den weißen Spuren hängen blieb, die er auf seinem schönen Gesicht hinterlassen hatte.
Entschieden beugte er sich nach vorne, wischte dem Jüngeren das Sperma, an das er nicht mit seiner Zunge rankommen würde, von der Wange und putzte sich die Finger an einer Serviette ab.
Wortlos sah er sein Gegenüber für eine geschlagene Minute an, nachdem er seine Hose wieder zu gemacht hatte und er wusste, er musste aussehen wie ein einziges Chaos, Pupillen riesig, Haare durcheinander und Suga spürte die Hitze in seinen Wangen noch immer kribbeln.
Doch trotz all dieser Komponente kehrte sein gewohnter gleichgültiger Gesichtsausdruck wieder auf seine Züge zurück und Suga warf die benutzte Serviette beiseite, richtete seinen Blick dann wieder auf den Schwarzhaarigen und stand auf.
„I told you to stop.", sagte er und seine Stimme klang seltsam kalt, nicht angriffslustig aber frostig genug, um Taehyung zu verdeutlichen, dass er - wo er von seinem Hoch wieder runtergekommen war - pissed as fuck war.
Und das war noch untertrieben.
Suga hörte den Anderen hinter sich etwas murmeln, drehte sich während seinem Weg in die Küchenzeile zu ihm um und durchbohrte ihn mit einem starren Blick, bei dem sein Kiefer unzufrieden spannte.
„Fuck, I didn’t want it to be like this...this isn’t right.", zischte er und die steile Falte zwischen seinen Augenbrauen wurde noch ein wenig tiefer, denn Taehyung ließ diese bissigen Worte nicht auf sich sitzen. Natürlich nicht.
Was sein Problem war?
Einen Moment lang starrte Suga ihn ausdruckslos an, bevor er den Kopf schüttelte, so etwas wie ein kaltes Lachen seine Lippen verließ.
„My problem...“, fing er an und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen, bevor er auf den Größeren zu trat, der geringe Größenunterschied zwischen ihnen seiner Präsenz jedoch keinen Abbruch tat, als er ihm in die Augen sah und seine Worte durch halb zusammengebissene Zähne ausspuckte.
„My problem is watchin' you reducin' yourself. Your not some shitty kind of reward I earned and I don’t want you to thank me that way. Cos I know you didn’t want to this, you didn’t wanna suck my dick cos you just felt like it, you didn't wanna suck the I-dont-fuckin-know-how-many-th dick in your life, you couldn’t possibly have wanted this, Taehyung and shit, I don’t want it like that as well, you get that in your pretty head huh?"

Er hatte ihn gebrochen. Zumindest war es das, was er dachte, immerhin sah das alles hier gewaltig danach aus - der Orgasmus, welcher Suga überrollt hatte, gehörte ausnahmsweise zu den wenigen, nein.. eigentlich dem Einzigen, das er sowohl als V, als auch Cheong Taehyung, tolerierte. Und wie. Zwar war er bei dem Blowjob nicht mehr Tae gewesen, in seine Nuttenrolle geschlüpft, um ihm was Gutes zu tun, um ihm das zu geben, was er über hatte, allerdings fühöte er sich nicht schlecht deswegen. Eigentlich fühlte er sich, für den Bruchteil einer Sekunde, nicht verabscheungswürdig, selbst wenn seine Art 'Danke' zu sagen es gewesen war - allerdings hatte er gedacht, es hätte Suga gefallen. Das leichte, unscheinbare Ziehen in seinem eigenen Unterleib bemerkte er erst Stück für Stück, realisierte, dass das Pulsieren, das er im Ohr gespürt hatte, nicht nur von Suga selbst gekommen war; es kam von ihm.
Doch schwoll dieser Gedanke, diese Erkenntnis langsam ab, viel zu unscheinbar, als dass er sich hätte dran klammern können. Tae hatte gedacht, er hätte ihm einen Gefallen getan. Gedacht, Suga hätte Freude daran empfunden - es genossen. Das breite, verruchte Grinsen in seinem Gesicht verschwand nicht, als er ihm die Spuren seines Orgasmus vom Gesicht wischte.
Er hatte gedacht, es.. er wäre gut gewesen.
Seine Hand schnappte nach einer weiteren Serviette und er fuhr sich nochmal selbst über das Gesicht, hatte gerade einen dreckigen Kommentar auf den Lippen, bevor ihm der Andere in die Quere kam. Das einzig und allein damit, dass er aufstand, ihn auf dem Boden sitzen ließ, seine Stimme scharf klirrte wie glänzende Eiszapfen in der Antarktis. Überrascht hob er den Kopf, zog eine Braue hoch und verdrehte lässig die Augen, dabei ein unverblümtes, unberührtes "Mh, your eyes told me otherwise. And your dick.", von sich gebend.
Auch wenn ihm die Kälte in Sugas Stimme die Atemwege zerschnitt wie ein geschliffenes Cuttermesser, sich etwas in ihm widerlich zusammenzog und er mit jedem Wort, das er an ihn richtete, genervter wurde. Genervt, oder enttäuscht? Von wem war er denn enttäuscht? Von ihm? Oder von sich selbst, da er gedacht hätte, er würde seine Nuttenshow mögen? Würde ihn so akzeptieren, weil es nichts gab, was ihn sonst ausmachen könnte?
Kaum, dass er auf seinen Beinen stand, holte er zu einer Gegenfrage aus, die ihn mit jeder andauernden Minute pissiger machte.
"Are you telling me right now you didn't want any of this? Do you want to play moralizer? Seriously, what on fucking earth is your goddamn problem?! " Seine Augenbrauen zogen sich argwöhnisch zusammen, er betrachtete den minimal Kleinerin aus verärgerten Augen denn, verdammt, was war sein Problem? Er hatte sich nicht umsonst vor seine Knie geworfen und ihm den wohl geilsten Blowjob der Welt gegeben nur um jetzt so.. angefahren zu werden.
Nein. V ließ sich nicht so anfahren, von niemanden, dafür war er in dieser Sache viel zu gut und absolut niemand konnte ihn für sein einziges.. Talent, wie auch immer man es bezeichnen mochte, beschuldigen.
Was er daraufhin jedoch sagte, was er ihm an den Kopf warf, ließ die Fragezeichen in seinen Augen an neuer Vielzahl gewinnen. Irritiert blickte er drein, irritiert und wütend, schüttelte ungläubig den Kopf und.. er konnte es nicht fassen, oder begreifen, oder sonst irgendwas in der Art. Suga wusste ganz genau, was er war, er wusste von Anfang an, wen er von der Straße aufgesammelt hatte - und dass es ihn wunderte, dass er ihn jetzt so vor die Rede stellte oder.. was auch immer er da versuchte, es.. löste gemischte Gefühle aus.
Hauptsächlich negativ. Da er, wie so oft, die wahre Bedeutung dahinter nicht erkannte.
Seine Augen verengten sich, er kam sich so vor, als würde Suga ihn für dumm verkaufen. "Good morning, you dick, I am a fucking prostitute from the streets, this is me. You knew exactly who you're gonna take with you that night and who's gonna knock on your door the past few weeks, and all of the sudden you noticed you don't like it?! Then you shouldn't have contacted me. " Irgendwas in ihm zog, schmerzhaft, und der zornige Ausdruck in seinen Augen verriet nichts von der Enttäuschung, die ihn niederriss. Die ihn nackt zurückließ, und am liebsten hätte er ihm dafür ins Gesicht geschlagen - mit voller Wucht.
Und als es sich so anfühlte, als würde Suga ihn, in seiner Auffassung, rausschmeißen, fraß sich der Zorn endgültig durch.
"You don't want it? You don't want me here?! Congratulations, you certainly made sure of it." Energisch beugte er sich zu seinem Beutel, riss ihn vom Boden weg über seine Schulter, schnappte nach der dünnen Jacke über der Lehne und schmetterte seine Schritte dicht an ihm vorbei, nicht ohne seine Schulter zu rammen und wütend, hasserfüllt, zu zischen.
"Fucking asshole."
Damit war er aus dem Apartment verschwunden, so schnell, dass ihn auch nichts hätte aufhalten können - rein gar nichts.

Dass er ihn einen Moralapostel nannte, brachte Suga fast wirklich zum Lachen, doch das Amüsement in seinen Augen, das seine Lippen umspielte, war kalt und gnadenlos, denn scheiße nein, er war sicher die letzte Person auf diesem Planeten, die irgendwem etwas von moralischen Vorstellungen erzählen würde und ja, scheiße, er hatte dem ganzen nachgegeben und eigentlich verurteilte er sich selbst dafür noch am meisten, doch Suga war schlecht mit Zorn, den er nicht gegen jemanden richten konnte und dass Tae da eine ganze Menge von abbekam, war in diesem Moment unausweichlich.
Es war unfair, ein kleiner Teil von ihm wusste das, doch ein anderer Teil wollte die Schuld auch nicht ganz auf sich nehmen. In den vergangenen Wochen hatte er mehr als deutlich gemacht, dass er Taehyungs Annäherungsversuche, die mehr als nur harmloses Rummachen waren, nicht billigte und nicht wollte und scheiße man, er war ihm einfach so verfallen und das war so neu und ungewohnt und Suga hasste es, dass er selbst seiner eigenen Kontrolle entronnen war.
Dieser ganze Gefühlssturm lief geschützt hinter seinem verurteilenden Blick ab, denn Suga hatte heute schon genug Emotionen hochkochen lassen und so verlegte er sich darauf, Taehyungs Ansturm an zornigen Worten mit einer eiskalten Stille zu quittieren, bis er bei seinem letzten Satz ein scharfes: „Be my guest. Door’s over there.“, von sich gab, ein giftiges Zischen, das über seine Lippen knallte wie ein schmerzhafter Peitschenhieb.
Natürlich wusste er es. Taehyung ließ ihm ja keine Chance, zu vergessen, dass er eine Nutte, ein verdammter Stricher war und Suga würde ihm diese Scheiße so gerne aus dem Hirn prügeln, wenn er dazu in der Lage wäre und eigentlich – eigentlich hatte er gedacht, er hätte es einigermaßen hinbekommen, hatte dem Jüngeren eintrichtern können, dass er seine Anwesenheit auch vollkommen eingekleidet genoss und –
You don't want it? You don't want me here?!
Suga presste die Lippen zusammen, seine Augen schimmerten gefühlskalt auf und er stand einfach nur da, die Arme vor der Brust verschränkt und sah zu, wie Taehyung seine Tasche vom Boden auflas und aus dem Penthouse stürmte, so schnell, dass er ihn nicht hätte aufhalten können - selbst wenn er gewollt hätte.
Und Suga war sich in diesem Moment nicht mal sicher, ob er es getan hätte, denn seine Gedanken fuhren Achterbahn und gerade befand er sich im freien Fall nach unten, wusste nichts mit dem merkwürdigen Gefühl in seiner Brust anzufangen, denn fuck, was kümmerte er sich überhaupt darum, ob Taehyung zornig auf ihn war?
Eigentlich konnte es ihm scheißegal sein. Eigentlich.
Ein Gedanke, der in der Theorie ganz einfach klang, aber in der Praxis deutlich schwerer umzusetzen war.

„Prince Min, ich bitte Sie, ich habe Frau und Kinder und..."
Der Schuss knallte in Sugas Ohren, doch er zuckte mittlerweile nicht mal mehr mit der Wimper, das Geräusch war so familiär, ihm so in Fleisch und Blut übergegangen, der Anblick immer derselbe.
Regungslos betrachtete der Schwarzhaarige sein Werk, ließ den rauchenden Lauf der CZ 75 dann ein wenig sinken und verzog bei der Sauerei vor seinen Schuhspitzen ein wenig den Mund, bevor er sich zu den Männern, die er bei sich hatte umdrehte und die Arme ein wenig ausbreitete, als wären sie hier bei einer Zirkusvorstellung und als hätte der Achtzehnjährige vor ihren Augen nicht gerade einen Mann gefoltert und ermordet.
„Macht sauber. Schneidet ihm die Augen und seine dreckige Zunge raus. Augen an seine Kinder, Zunge an seine Frau oder scheiße nein, schneidet ihm den Schwanz ab, legt ne fucking Beileidskarte dazu, wenn ihr wollt, ist mir scheiß egal.“, verkündete er und hob unbeteiligt die Schultern, eine Geste die zu seinem lockeren Tonfall wunderbar passte.
Damit machte er auf der Stelle kehrt, schob die Waffe wieder an ihren angestammten Platz an seinem Gürtel und streifte sich die ledernen Handschuhe von den Fingern, verließ das alte Backsteingebäude am äußersten Rand der Stadt und stieg in den auf ihn wartenden Mitsubishi.
Er sagte kein Wort auf der ganzen Rückfahrt, stierte einfach nur aus dem Fenster in den immer stärker werdenden Regen und die Stille war seltsam, wo er sich so daran gewöhnt hatte, die Präsenz eines zweiten Körpers neben sich zu haben, der es definitiv nicht drauf hatte, länger als 5 Minuten die Klappe zu halten.
Es war fünf Tage her, seit Taehyung aus seinem Apartment gestürmt war, Zorn und Unverständnis in den Augen und seitdem hatte Suga nichts mehr von dem jungen Stricher gehört oder gesehen.
Auch in seinem Penthouse war es jetzt auffallend still und Suga hatte gerade die zweite Ladung Kokain mit seiner schwarzen Kreditkarte in eine fein säuberliche Line sortiert, in der freien Hand ein Whiskeyglas, als das Geräusch des sich seiner Etage nähernden Aufzugs ihn aufsehen ließ.

Nebelschwaden bäumten sich vor ihm in der kalten Luft auf, eine Mischung aus dem giftigen Nikotin, das er tief in seine Lunge inhalierte, und seinem eigenen Atem, der in zittrigen, unregelmäßigen Abständen über seine Lippen glitt. Gerade, als er seine Hand für einen weiteren Zug an seine Lippen führte, fiel ihm auf, wie der Filter und das Papier bereits vollkommen durchnässt waren, eine exakte Darstellung seines Selbstbildes, denn im Vergleich zu der Zigarette war Taehyung mindestens genau so durchnässt - wenn nicht noch schlimmer. Verärgert pfefferte er die unbrauchbare Kippe auf den Boden, senkte den Blick auf den dunklen, nassen Asphalt und schlung die Arme ein wenig um seinen Körper, versuchte das Beben seiner Schultern unter Kontrolle zu bekommen.
Der Regen prasselte unbeholfen auf ihn herab, millionen Nadelstiche bohrten sich in Form von Tropfen in seine Haut, bevor sie in ihrer flüssigen Form an ihm zerflossen. Es war ein Wunder, dass er noch nicht unterkühlt war - der Regen fühlte sich heute eindeutig kälter an, als an aneren Tagen. Irgendwie gnadenloser. Vernichtender.
Einsamer.
Seine Laune war die ganze, letzte Woche über nicht in den Griff zu kriegen gewesen, Stimmungschwankungen hatten ihn geplagt und ihn zu den einen oder anderen pissigen Wutausbrüchen getrieben; das hatte sich vor seinen Kunden ausgezahlt - nicht auf positiver Art und Weise. Wie auf's Stichwort kribbelten die blau-lilanen Flecken an seinen Oberschenkeln, Hüften, Rücken und Oberarmen. Er hatte es hingenommen, alles davon. Nicht jeder einzelne Fleck kam von seinen Kunden; in der Zwischenzeit hatte er sich oft mit anderen Kerlen in die Haare gekriegt, in Gassen, im Supermarkt, auf offener Straße. Für ihn war es eine Ablenkung gewesen, jede Art von körperlichem Schmerz.
Seine dunklen, beinahe farblos wirkenden Augen glitten zu den leuchtenden Werbeschildern vor ihm, huschten zurück auf die Straße, er leckte sich die Regentropfen auf, die ihm über die Lippe liefen, spürte, dass das Zittern seines Körpers nicht unbedingt nachlassen wollte. Verdammt.. er hatte sich die letzten Tage von seinen Kunden so hart durchvögeln lassen, auf jede erdenkliche Art, dass er das einfach nicht.. dass er es einfach nicht einsah, noch länger in dieser eisigen Kälte stehen zu bleiben.
Es kotzte ihn so an, gerade jetzt. Alles daran. Seine Finger waren schon ganz taub, als seine Beine sich in Bewegung setzten, wie immer in halb aufgerissenen Jeans steckend, das Shirt klebte wie ein Stofffetzen an seinem Oberkörper, die dunklen Strähnen hingen ihm ins Gesichts und versperrten ihm teilweise die Sicht. Er schüttelte den Kopf, ein Straßenköter war wohl nichts dagegen und wischte sich über das Gesicht, ging einfach weiter, über die Straße, durch die Gassen, immer weiter. Ganz gleich, wohin er ging, das Einzige was er wollte, war weg von der Stelle - weg von der Straße, weg vom Hurenhaus. Die letzten Tage hatten ihm Energie geraubt, die er nicht einmal mit Schlaf hatte aufholen können.
Er sah ihn, wenn er die Augen schloss - Prince Min. Der, zu welchem er wochenlang gegangen war, bei dem er gegessen, gelacht, fernsehgeguckt, über Gott und die Welt gelästert hatte. Der, dem seine bloße Anwesenheit genügt hatte. Der, bei dem er sich auf eine ungewohnte Weise irgendwie wohl gefühlt hatte. Und ja, er ignorierte die Tatsache, dass sie sich gestritten hatten, dass dieser Streit etwas in ihm übel zugrunde gerichtet hatte, weswegen er überhaupt so schwer zu vögeln gewesen war. Weil er sich ständig aufmüpfig, schlecht gelaunt und genervt verhalten hatte. Weil der Gedanke daran, ihn nicht zu sehen, schlechte Stimmung verbreitet hatte.
Und wenn er ehrlich zu sich gewesen wäre, hätte er gemerkt, dass es weit über schlechte Laune hinausging.
Ein abrupter Zusammenstoß riss ihn komplett aus seinen Gedanken, schlagartig hob er den Kopf und war wenige Schritte zurückgestolpert. Der breite Türsteher, gegen welchen er gelaufen war, kam ihm bekannt vor - viel zu bekannt. Sein Kopf schnellte hoch, die hellen Lichter und die Glasfassade des Gebäudes verrieten ihm innerhalb eines Bruchteils einer Sekunde, wohin ihn seine Beine unbewusst geführt hatten.
Und er wusste nicht wieso er im Aufzug stand, tief durchnässt bis auf die Knochen, den Boden voller Wasser einsudelnd, die Arme vor der Brust verschränkt, darauf wartend, dass er im richtigen Stockwerk ankam, und er hatte absolut keine Ahnung, wieso er sich in das Apartment des Mannes, der ihn von der Straße in dem wohl selben Regen aufgesammelt hatte, hineinschob. Sein Magen fühlte sich leer an, ein Loch tat sich in ihm auf, und auf einmal schien ihn der Mut zu verlieren, den er bis eben noch im Aufzug gehabt hatte - schien zu verblassen, als er das Gesicht des Schwarzhaarigen erkannte, die vertrauten Konturen.
Er schluckte leicht, biss die klapperten Zähne abrupt zusammen und starrte ihn für gut zehn Sekunden einfach nur an. Etwas in ihm schrie, während etwas anderes sich erleichtert zu Boden hätte sinken lassen wollen. Sein Inneres fuhr Achterbahn, doch dafür klang seine Stimme erstaunlich ruhig.
"Hey. Is' 'n bisschen nass draußen."
Ein leichtes, ironisch schiefes Lächeln zupfte an seinem Mundwinkel, auch wenn er absolut unsicher war. Unsicher, wie Suga jetzt reagieren würde.

Wortlos sah Suga Taehyung über die Breite des Wohnbereichs einfach nur an und für 10 Herzschläge herrschte einfach absolute Stille, nur das unregelmäßige Tropfen des Wassers aus den Kleidern und den Haaren des Dunkelhaarigen waren zu hören.
Er war hier, er war wirklich hier und Suga wusste nichts mit diesem prickelnden Gefühl unter seiner Haut anzufangen, als er sein Gegenüber mit seinem Blick abtastete. Er war bis auf die Haut durchnässt und Suga sah selbst auf die Distanz, dass er vor Kälte zitterte.
Er sah genauso aus wie in jener Nacht, als Sugas Mitsubishi vor ihm gehalten hatte und er ihn aus dem Regen in sein Zuhause, in sein Leben geholt hatte.
Dann klang seine Stimme zu ihm herüber und er klang so lockerlässig dabei, dass Suga sich fast zu einem trockenen Schmunzeln hätte hinreißen lassen, stattdessen senkte er sein Whiskeyglas und ließ die zu einem Röhrchen gerollte Won Note auf die Theke fallen.
„Hey, öfter hier?“, gab er stattdessen von sich und neigte den Kopf fast spielerisch auf die Seite und die bitteren Gedanken, die ihn die letzten paar Tage und Nächte begleitet hatten, rückten wie von selbst aus seinem Gedächtnis.
Er war zurückgekommen.
Und Suga hielt Taehyung nicht für jemanden, der die Ereignisse von vor fünf Tagen nun wieder durchkauen würde, sie würden es einfach vergessen können, weitermachen wie bisher...und dann? Suga entschied binnen der Sekunden, die er brauchte, um hinter der Theke vorzukommen, ein winziger Teil in ihm hatte den Jüngeren berühren wollen, ihm die zu langen, nassen Strähnen aus der Stirn streichen, sich versichern wollen, dass er nicht nur eine Halluzination war, weil Suga vielleicht doch mehr als eine Line Coke gezogen hatte.
Stattdessen ging er an ihm vorbei, bedeutete ihm mit einem Kopfnicken, dass er ihm ins Bad folgen sollte und stützte sich über den marmornen Rand der ausladenden Badewanne, um das heiße Wasser anzudrehen.
Er würde ihn nicht anfassen, auch wenn das verlangende Prickeln in seinen Fingerspitzen so stark war, er würde ihm nicht noch einmal nachgeben, jeden Annäherungsversuch unterbinden. Suga war klar, dass ihm das schwer fallen würde, denn er hatte sich so an das Gewicht von Taehyungs Kopf in seinem Schoß gewohnt, dem Gefühl von weichen Strähnen, die er mit seinen Fingern durchkämmen konnte, er hatte sich so daran gewohnt, ihn einfach so zu berühren, wie ihm der Sinn danach stand. Es war wie ein Drogenentzug, grausam und endgültig und Suga würde 24/7 aufmerksam sein müssen.
Doch sein Entschluss stand fest und Suga war eine Menge, aber vor allem konsequent.
„Rein da.“, beorderte er den Anderen schließlich, als das Wasser bereits die Hälfte der Wanne gefüllt hatte, der angenehme, frische Geruch nach Zitrus und Zitronengras das Badezimmer füllte.
Er senkte den Blick leicht, beschäftigte sich damit, Tae Handtücher rauszusuchen, während er sich auszog, doch natürlich - natürlich - glitten seine Augen zu ihm zurück und der Anblick des lila-roten Durcheinanders auf seiner gebräunten Haut ließ einen Schatten hinter seine Iris rutschen.
Mit einem Stapel Handtücher und Waschlappen kam er zu dem Schwarzhaarigen zurück und ließ sich am Badewannenrand sinken, bedachte Tae mit einem seltsamen, langen Blick.
„Du siehst schlimm aus.“, bemerkte er schließlich, den Blick auf einen besonders lilastichigen Fleck an seinem Arm gerichtet.
Es sah aus als hätte ihn jemand zu fest dort gepackt und Suga spürte, wie ihm die Galle hochkam, der Gedanke, dass ihn jemand so misshandelt hatte, wie ein Inferno durch seine Adern schoss.
Er hasste es, er hasste es so sehr, in diesem Punkt keine Macht über Taehyung zu haben und ihn einfach aus seinem Leben als Prostituierter zu zwingen. Er hasste es so unglaublich sehr.

"Die letzten Tage eher weniger, hatte Stress mim Vermieter.", entgegnete Tae schulterzuckend, gleichgültig, jedoch ließ der scherzhafte, lockere Unterton in seiner Stimme erahnen, dass er es gelassen nahm. Jedenfalls so, wie er es sagte - innerlich hatten ihm diese letzten Tage, die ihm wie Monate vorgekommen waren, das ein oder andere schwerer gemacht. Was nun jedoch zählte: er war hier. Und er wäre gerade an keinem anderen Ort lieber, als hier. Selbst obwohl es ihn eine Weile brauchen würde, sich selbst einzugestehen, warum er ausgerechnet bei in Sugas Apartment sein wollte.
Warum er bei Suga sein wollte.
Und ganz gleich, was passiert war - V wollte es vergessen, in seinem Kopf schwirrte lediglich der Wunsch, dass wieder alles beim Alten sein würde. Die täglichen Fernseh-Sessions, das Ratespiel 'wer und was ist wahr', das gemeinsame Kochen, seine ausgelassenen, ungehemmten Lip Sync Tänze quer durch das Wohnzimmer. Allen voran jedoch die Anwesenheit des jungen Mannes, der auf ihn zukam; und für den Bruchteil einer Sekunde schoss eine Art Hoffnung durch die düstere, verdorbene Gedankenwelt seines Kopfes und machte Platz für den Drang, von ihm angefasst zu werden. Eine Streicheleinheit im Gesicht, an den Wangen, am Arm, oder eine.. Umarmung.
Doch währte dieser, mehr als nur verwirrende, Gedanke nicht länger als der besagte Bruchteil, der wahrhaftig zu Brüche ging, als Suga an ihm vorbei ins Bad schritt. Erst jetzt realisierte Taeyhung, dass das Auftauen seiner Finger verdammt brannte, sowohl in seinen Armen, als auch an seinen triefend nassen Beinen. Die Kälte von draußen zeichnete sich noch anhand seines Zitterns ab, das er selbst beim Ausziehen nicht richtig in den Griff bekam. Wie auch - er war absichtlich hinter der Bushaltestelle herumspaziert, stundenlang, um von keinem abgeholt zu werden. Auch auf die Gefahr hin, dass er dafür mächtigen Anschiss bekommen könnte, war er jetzt nicht dort, sondern hier.
Seine nassen Klamotten klatschten dumpf auf dem Badezimmerboden auf, der Geruch von Zitronengras kroch in seine Nase und ließ ihn flüchtig lächeln; müde und erleichtert. Erleichtert, weil sich der Kontakt mit dem warmen Wasser anfühlte wie der Himmel selbst, der es einem gefallenen Engel erlaubte, wieder zurückzukehren. An den Ort, den andere womöglich als Zuhause bezeichnet hätten.
It's too cold outside for angels to fly.
Im ersten Moment brannten die Schrammen an seinen Fingerknöcheln, im zweiten Augenblick zischte er leise bei dem schmerzvollen Kribbeln an seiner Hüfte, ausgehend von den Flecken - bevor sich seine Gesichtszüge entspannten und er entspannt durchatmete, den Citrus Geruch tief inhalierte, den Hinterkopf langsam auf das teure Marmor sinken ließ. Das Wasser um ihn herum schützte ihn - und die Person daneben war der Grund dafür, dass er sich überhaupt so fühlen durfte.
Überhaupt so fühlen konnte.
Du siehst schlimm aus. Nach einer Weile des Durchschnaufens, in welcher sein Körper auch mit dem Zittern aufgehört hatte, öffnete er die Augen wieder, blickte jedoch auf seine, von der Kälte rot durchbluteten Hände, spielte in sanften Wellenbegungen mit dem Badewasser. "Mh", gab er im ersten Anlauf lediglich von sich und zuckte leicht mit den Schultern, "Wieso, findest du Lila steht mir nicht?" Seine Augen trafen auf den knapp Älteren und er neigte den Kopf, müde grinsend, zur Seite. "Sag nichts falsches, ich hab Tage gebraucht, um den Look so hinzukriegen ok?"
Kaum zu fassen, dass er darüber Witze riss - aber was blieb ihm anderes übrig? Er war gemacht für den Schmerz, den er abbekam.
Er war gemacht für einen Job wie diesen.

„Mh, ich bevorzuge dich in Weiß.“, gab Suga mit einem leichten, nichtssagenden Schulterzucken zu und sah Taehyung dann in die Augen, versuchte die versteckte Nachricht hinter seinem scherzenden Tonfall ausfindig zu machen und dabei nicht zu sehr zu zeigen, wie hart ihn der Anblick dieser Flecken traf. Seine eigenen Worte entsprachen jedoch vollkommen der Wahrheit, denn auch wenn Taehyung immer atemberaubend aussah...Weiß kontrastierte sich so stark von seiner sonnengeküssten Haut und seinen dunklen Haaren und gehörte deswegen definitiv zu seinen liebsten Looks an dem Anderen. Er sah es sowieso ziemlich gerne, lieber als er zugeben würde, wenn Taehyung sich in seine Klamotten schmiss, sich einfach durch seine Sachen wühlte, bis er sich in Gucci, Louis Vuitton und Calvin Klein zu ihm auf das Sofa fläzte.
Irgendwann wenn der richtige Zeitpunkt war, würde Suga ihn mit in die Innenstadt nehmen und ihn richtig einkleiden lassen. Irgendwann, wenn Taehyung ihn nicht mehr so müde und geschafft anlächelte, er nicht so aussah, als könnte er die Welt da draußen keine Sekunde länger mehr ertragen und sich ausgeruht hatte.
Es fiel ihm schwer, nicht auf die brutalen blauen Flecken auf seinem Körper zu sehen oder diesen flauen, bitteren Geschmack auf seiner Zunge nicht zu beachten, doch er konnte nichts dagegen ausrichten und er würde Tae kein weiteres Mal zu nahe treten und dann nochmal einen Streit wie vor fünf Tagen riskieren.
Vor allem jetzt nicht, wo er so entspannt und dankbar für dieses heiße Bad war und Suga seine Finger am liebsten in seine dunklen Haare wandern lassen wollte. Es war lächerlich, wie abhängig er von dem Drang geworden war, ihn zu berühren und Suga wandte den Blick wieder ab, krempelte abwesend den linken Ärmel seines schwarzen Sweatshirts hoch und entblößte die lilastichigen, teils schwarzen Flecken in seiner Armbeuge.
„Sieht besser an mir aus.“, kommentierte er und spannte den Arm leicht an, während seine Fingerspitzen über die vernarbten Male fuhren.
„Hab n Jahr gebraucht für den Look, also sag nichts Falsches.“
Er grinste nicht so wie der Jüngere, doch er teilte seinen morbiden, schwarzen Humor in diesem Moment, sprach über die Zeit, in der er abhängig von Fentanyl gewesen und keinen scheiß Tag ohne eine Spritze im Arm verbracht hatte, als wäre es alles nichts gewesen. Sein rechter Arm sah genauso aus, doch verdeckte das großflächige Sleeve Tattoo die Rückstände seiner Sucht vollständig und Suga wollte den Stoff gerade wieder über seinen Arm ziehen, als Taehyung sich bewegte.
Suga reagierte sofort, erhob sich in einer schnellen, eleganten Bewegung von dem Wannenrand und verhinderte so, dass der Jüngere ihm zu nah kam, vielleicht sogar nach seinem Arm griff.
„Mh mh.“, machte er und schüttelte minimal den Kopf, rollte seinen Ärmel wieder nach unten und lehnte sich mit verschränkten Armen gegenüber von Tae an die gekachelte Wand, betrachtete den Schwarzhaarigen aus seinen schmalen Augen.
„No touching the next days.", machte er ihm mit einem monotonen, aber endgültigen Tonfall die Spielregeln klar und neigte den Kopf leicht, befürchtete schon die pissige Reaktion seitens des Jüngeren, fiel ihm jedoch ins Wort, bevor er was sagen konnte.
„Hunger?"

In weiß - wie gerne er jetzt weiß getragen hätte, anstatt in seinen veranzten Stricher Klamotten rumzulaufen. Ergeben würde sich das auf jeden Fall noch, Tae hatte sich nicht vorgenommen, zurückhaltend zu sein - zwar nicht so hemmungslos wie sonst immer, da es schließlich das erste Mal nach ihrer.. Pause war, dass er sich hier wieder aufhielt. Trotz dessen hatte er schon im Kopf, welchen Kleiderschrank er nach Lust und Laune durchstöbern würde, um ein gemütliches Outfit für die restlichen zwei, drei Stunden aufzutreiben, die er bei Suga verbringen wollte.
Sein Zufluchtsort, wenn ihm sein gewohntes Leben und die harte - wortwörtlich - Arbeit zur Last fiel.
Die Wärme und der Geruch des Badewassers, sowie der vertraute, ja, vertraute Geruch Sugas umgab ihn wie eine Wolldecke, schützend und verpackt. Das gedimmte Badezimmerlicht brach sich im Wasser, traf auf die lila, dunkler schimmernden Flecken und bei dem Kommentar des Anderen vergaß er sogar für einen kurzen Augenblick den Schmerz, der durch seine Gliedmaßen jagte. Seine beinahe schwarzen Augen blieben an der Armbeuge haften, die ihm Suga zeigte, für wenige Sekunden entglitt ihm das Grinsen. Damit hatte er nicht gerechnet - doch war es nicht Mitleid, das er für den Schwarzhaarigen empfand. Es war... eine Art Bindung, die er zu ihm aufbaute, da er sich dessen bewusst war, dass sie Beide unverbesserlich waren, Fehler machten, Gewalt anwandten, und eins gemeinsam hatten: Sie waren Beide krank. Ob durch die Umstände, freiwillig oder genetisch bedingt; sie waren es. Und trotzdem teilten sie gewöhnliche Nachmittage, Abende miteinander, als wäre die Welt da draußen nicht vorhanden, sobald sie sich in einem Raum befanden, abgeschottet vom Rest der Welt.
"Krasser Scheiß, beißt sich mit dem gelegentlich kaltblütigem Funkeln in deinen Augen", kommentierte er unverzogen, ließ sich zu seinem charakteristisch frechem Lächeln hinreißen und beugte sich instinktiv aus dem Wasser nach vorne zu ihm, wollte die Male, die Narben, abtasten - allerdings kam Suga ihm zuvor und wandte sich geschickt von ihm ab. Ein wenig verblüfft guckte er zu ihm auf und nach, ließ die in der Luft schwebenden Hand langsam wieder ins Wasser sinken, automatisch zogen sich seine Augenbrauen etwas zusammen.
No touching the next days. Oh, bitte was? Kaum, dass er diese Worte ausgesprochen hatte, kroch das Argwöhnische in seine katzenartig schwarzen Augen und er setzte schon zu einer schwachen, bissigen Antwort an. "Excuse me?-", doch war dies das Einzige, das er an ihn richten konnte. Etwas skeptisch lehnte er sich ins Wasser zurück, spürte die Wannenwand in seinem Rücken und schnaubte einmal leise. Das letzte, was er jetzt wollte, war ein weiterer Streit. Nicht so schnell. Und auch wenn ihm diesmal klar war, dass Suga seine Worte ernst meinte und durchziehen würde, wollte er ihm nicht glauben. Jedenfalls die ersten Tage, die er sich erneut regelmäßig bei ihm blicken ließ.
Am Anfang war es definitiv schwieriger zugegangen, als es mittlerweile der Fall war. Diese no touching Regelung, die Suga eingeführt hatte, hatte Tae nicht selten zu ausfallenden Bemerkungen und weiteren Streitereien mit Suga verleitet, doch war er jedes Mal auf's Neue zurückgekehrt. Einmal sogar noch am selben Tag - schlichtweg, weil er vor lauter Rage sein Zeug bei ihm liegen gelassen hatte. Es war verrückt, wie sich der Stricher gegenüber Suga benahm, und es fiel ihm selbst zunehmend auf. Sei es in Augenblicken wo er sich von seinen Kunden vögeln ließ, oder am Esstisch mit seinem kleinen Bruder - seine Art zu denken und zu handeln veränderte sich nicht, wurde jedoch ständig von einem Hintergedanken begleitet. Und dieser Hintergedanke beinhaltete im Wesentlichen immer die eine und selbe Person: Suga.
Zwei Wochen ging das nun so, zwei ganze, verdammte Wochen, tatsächlich misste er seine Berührungen seit geraumer Zeit nicht mehr - jedenfalls war es das, was er dachte, vermutete, sich einredete, und selbst aufgehört hatte, Anstalten zu machen, ihn anzufassen. Nicht, weil er sich an diese dumme Regelung halten wollte; nein. Wie gerade, als er ihm das dreckige Geschirr in die Küche brachte und Suga ihm die Teller aus der Hand nahm, ohne ihn zu berühren, spürte er ein unscheinbares, unangenehmes Stechen.
Rejection hurts. Warum auch immer er so fühlte, er entschied es zu ignorieren und darauf zu achten, solchen Situationen aus dem Weg zu gehen. Schlichtweg, weil er.. diese Abweisung scheiße fand. Weil sie ihm nicht gut tat, und Gott, er hasste es, dass er in Sugas Berührungen angefangen hatte, eine Notwendigkeit zu sehen. Mittlerweile war er ja der Meinung, dass er es nicht brauchte - und er hatte es sich für eine ganze Weile erfolgreich eingeredet.
Lässig schwang er sich auf den Barhocker im Wohnzimmer und ließ seine Beine spielerisch baumeln, guckte über die Raumlänge hinweg zu Suga rüber. "Ich hab die Schicht für heut Abend gestrichen bekommen, hab gesagt ich würd den Nachmittag mit 'nem Harem verbringen.", meinte er und zuckte mit den Achseln. "Also, entertaine mich."

Die zweite, scheinbar endlos lange Woche neigte sich dem Ende zu und Suga war sich mittlerweile sicher, dass er in seinen 18 Jahren noch nie so untervögelt gewesen war. Er hatte gnadenlos durchgezogen und die vergangenen 14 Tage kamen ihm wie eine schiere Ewigkeit vor.
Wann immer Taehyung noch Anstalten gemacht hatte, ihn anzufassen, ihn in einem Entschluss umzustimmen und seinen Willen zu brechen, war er ihm ausgewichen und wie erwartet hatte es nicht lange gedauert bis dem knapp Jüngeren dieses Katz und Maus Spiel zu dumm wurde. Sie waren aneinander geraten, mehrmals sogar und Suga war sich ziemlich sicher, dass die Security im Erdgeschoss mittlerweile Wetten abschloss, ob Taehyung heute wieder türeknallend aus seinem Apartment stürmen würde.
Und am nächsten Abend...kam er doch immer wieder zu ihm zurück, eine Tatsache, die Suga mehr bedeutete, als er wohl in Worte fassen könnte oder wollte. In diesen zwei Wochen waren sie wieder in ihre alten Gewohnheiten zurückgefallen, hatten zusammen gekocht, gegessen, ferngesehen und auch wenn jeder ein wenig zu lang anhaftende Blick eine laue Wärme in Sugas Magen trieb, war heute schon der 14. - streng gesehen der 19. - Tag an dem er seine Finger das letzte Mal durch Taehyungs Haare hatte wandern lassen, faule Muster auf seiner Haut gezogen hatte, während sie über den banalsten Kram redeten.
“Mhm, zieh dir was Nettes an. Wir gehen aus.“
Er hatte nicht lange über Taehyungs Aufforderung nachdenken müssen, denn mit dem Schwarzhaarigen in die Stadt zu fahren, war etwas, das ihm schon seit geraumer Zeit im Kopf rumspuckte. Was genau er vorhatte, würde er ihm jedoch nicht sagen, zuckte nur geheimnisvoll mit einer Augenbraue, nachdem er das benutzte Geschirr in den Spüler geräumt hatte und ging an Tae vorbei in sein Schlafzimmer.
Bewusst mied er den Blick zu dem ausladenden Bett, öffnete stur eine der großen Schranktüren, dachte einfach gar nicht daran, dass er am gestrigen Abend, nachdem Taehyung gegangen war, doch nicht mehr so standhaft gewesen war, wie er es vorgab zu sein.
Flink löste er die Knöpfe seines weißen Hemds, tauschte seine doch sehr formellen Klamotten, die er noch von dem Meeting heute Morgen trug, gegen schwarze skinny Jeans, ein simples weißes Shirt und zog ein Sakko drüber. Kurz betrachtete er sich im Spiegel, bevor sein Blick zu Taehyung huschte. Nicht zu förmlich, aber angemessen für den Ort, wo sie hingehen würden.
An seinem silbernen Ohrring drehend überließ er es dem Jüngeren, sich aus dem breiten Angebot von Kleidern zu bedienen, schlüpfte in seinen schwarzen Mantel - der quasi Mafia schrie - und stieg in seine, mittlerweile seltener genutzten schwarzen Boots. Suga ging nicht oft aus und wenn, schon gar nicht casual, doch er wollte heute nicht an irgendwelche Meetings oder Menschenhändler, Waffenschmuggler oder Drogendealer denken.
„Fertig?“, fragte er, neigte den Kopf leicht, als Taehyung zu ihm stieß, sah ihn aber nicht zu lange an, weil das seiner Selbstbeherrschung gar nicht zuträglich war.
Im Aufzug angekommen betätigte er das erste Mal seit langem wieder den Knopf für das Kellergeschoss des Hochhauses und als sie aus den goldenen Türen traten, standen sie in einer riesigen Tiefgarage. Suga war schon eine Weile nicht mehr gefahren, doch er wollte diesen Tag mit Taehyung in aller Privatsphäre verbringen und sein Mitsubishi Dignity hatte ein Heidengeld gekostet, ein Grund mehr wieder selbst zu fahren.
Die ganze Fahrt über machte der Schwarzhaarige ein Geheimnis aus seinem Vorhaben, antwortete auf Fragen vom Beifahrersitz nur mit einem knappen, verheißungsvollen „Innenstadt“. Taehyung war clever, ihm würde klar sein, dass Suga ihn nicht in ein teures Restaurant führen würde so wie er gerade gekleidet war.
Doch erst als Suga in einem der Parkhäuser des größten Kaufhauses der Hauptstadt gehalten hatte und sie ein paar Minuten später in der obersten Etage vor GUCCI standen, erlaubte Suga es sich, ein wenig in sich hinein zu grinsen. „Ich hab ein Termin für dich gemacht. Wird Zeit, dass du deine eigene Garderobe bekommst, ich ertrag es nicht mehr dich in Kleidern zu sehen, die dir zwei Nummern zu klein sind.“, erbarmte er sich dann mit einem gemeinen Grinsen doch, die ganze Situation wenigstens halbwegs zu erklären, bevor sie von der Mitarbeiterin, die sie empfangen hatte, durch den Store in einen abgegrenzten Bereich geführt wurden.
Ein mildes Lächeln bildete sich auf Sugas Lippen als sie dort sie dort von dem überaus überschwänglichen Maßschneider begrüßt wurden, er Suga mit einem lauten mwah auf die Wangen küsste und dasselbe dann bei Taehyung tat, bevor er ihn quasi an sich riss und ihn auf das kleine erhöhte Podium inmitten des kreisrunden Zimmers schob.
„Ahh, ich hatte schon lange nicht mehr die Gelegenheit, das zu einem so attraktiven Mann zu sagen, aber...bitte ziehen Sie Ihre Jacke und Ihre Hose aus. Was schwebt Ihnen vor, Prince Min? Farbe, Schnitt?“, fragte er während eine weitere Mitarbeiterin Suga einen Tee aufgoss und der Schwarzhaarige in einem der Sessel, die an der Seite standen Platz nahm, locker die Beine überschlug und sich zurücklehnte.
„Vier für den Tag, schwarz. Zweimal Abendgarderobe, einer davon weiß. Schnitt und Material überlasse ich dir, Hodong, du hast mich nie mit einem Anzug enttäuscht. Und Weiß...ist definitv seine Farbe, findest du nicht?“
Suga neigte den Kopf, den Blick auf Taehyung gerichtet, richtete sich dann halb auf, um nach einem der bebilderten Bücher zu angeln, die auf dem Tisch neben ihm gestapelt waren. Es war reinster Bluff, dass er abwesend durch die Lektüre über Stoffe und Schnitte blätterte.

Als es hieß, dass sie wohingehen würden - da Suga offensichtlich was geplant hatte - wuchs Taes Neugierde von Sekunde zu Sekunde weiter an. Anfangs, während er sich umzog und sich im Gegensatz zu Suga das lockere Shirt der Gucci Version von Guns'n'Roses krallte, darunter seine eigenen, ripped Jeans jedoch anbehielt, hatte er nicht viel rumgefragt. Erst als sie im Auto saßen, Suga selbst am Steuer, Tae auf dem Beifahrersitz, drehte er sich zu ihm und versuchte die Antwort aus ihm herauszustarren, ihn dauernd zu fragen, zu erraten, und beinahe hätte er den Fehler gemacht, ihm gegen den Arm zu boxen. Beinahe.
Doch konnte er nichts für seine ansteigende Neugierde, insbesondere, da sie in die Innenstadt fuhren, zusammen, alleine, ohne Begleiter oder Chauffeur. Er lenkte seine AUfmerksamkeit die Fahrt über schließlich auf das Radio, spielte Herr über die Musik und streifte sich, wenigstens ein klitzekleines bisschen manierlich, die Schuhe von den Füßen, um seine Beine vor sich hochzulegen und aus dem Fenster zu gucken. Allmählich tümten sich die Geschäftgebäude vor ihnen auf, die Einkaufsstraßen teurer Markenläden öffneten ihre Wege vor ihnen, und da Taehyung zu den cleveren seiner Sorte gehörte, hatte er bereits eine Vorahnung.
Eine, die sich unmittelbar danach bestätigte.
Die Goldschrift Gucci prangte über ihren Köpfen und der Stricher konnte das Erweiten seiner Augen nicht ganz unterdrücken; oder das leichte Offenstehen seiner roséfarbenen Lippen. Er war so überrascht, dass er nichtmal was auf Sugas Kommentar entgegen konnte - und einmal mit der Wimper gezuckt stand er bereits auf einem Podium im Ankleideraum, noch immer überfordert von dem Schmatzer auf seiner Wange, den er sich so diskret wie möglich mit dem Handrücken abwischen wollte. Alles hier, ausnahmslos alles, seien es die Sofas, die Tapete, der schlichte Kronleuchter über seinem Kopf, die Kabinentüren, oder dumme Staubkörner, das alles hatte mehr Wert als es sein gesamtes Ersparnis von drei Jahren jemals gehabt hätte.
Er war in einr komplett anderen Welt, in welcher er abgesehen von Sugas Apartment noch nie einen Fuß reingesetzt hatte.
"Äh.." Attraktiver Mann, Hose und Jacke ausziehen, Stoffe, Abendgaderobe, Weiß? Okay, er fühlte sich eindeutig wie in diesen Realiy Shows im Fernsehen, die aus einem grauen Entlein ein Schwan zauberten. Von der großen Klappe des Strichers war seit dem Betreten des Ladens nicht viel übrig geblieben, was ihm einerseits nicht passte - doch konnte er auch nichts dagegen tun. Die Eindrücke der High Society Gesellschaft musste er erst verarbeiten, bevor er ein Gefühl dafür entwickeln konnte.
Also tat er wie gewünscht, zog sich aus und - zum ersten Mal, zum ersten verfickten Mal in seinem Leben schämte er sich ein wenig. Lachhaft für einen Stricher wie ihn, der sich tatgtäglich vor Fremden auszog, mit seiner Nacktheit absolut keine Probleme hatte und jede Art von Schamgefühl abgedankt hatte - eigentlich. Das hier waren allerdings komplett andere Rahmenbedingungen, das war nicht die Welt, die Gesichter, die er kannte, und dass er hier und da von verblassten, oder weniger verblassten Flecken gezeichnet war, ließ ihn den Blick vom großen, prunkvollen Spiegel vor sich sinken, ignorierte das Unbehagen, das sich in seinem Magen ausbreitete.

Beiläufig streiften Sugas tätowierte Finger die Stoffproben, die sich in einem der Bücher befanden, bevor er den Blick wieder anhob, um Hodong dabei zuzusehen, wie er Taehyungs Maße nahm, das schwarze Maßband an seinen Armen, Beinen, um seine Brust und seine Hüfte legte, seine Schultern ausmaß, sich zwischendurch die Werte aufschrieb und dazwischen immer wieder Kommentare darüber abließ, wie sehr er sich freute, dass Suga ihm endlich wieder jemand Jungen zum Einkleiden gebracht hatte. „Ich hatte schon den Eindruck, Sie umgeben sich gerne mit älteren Männern.“, zwitscherte er und Suga ließ sich zu einem kurzen Grinsen hinreißen, neigte den Kopf beiseite und stützte sein Kinn elegant gegen seine Fingerknöchel, sagte jedoch nichts zu diesem Kommentar. Nein, ganz gewiss nicht, er brauchte keine männlichen Muskelprotze mit Schultern wie Footballspieler an seiner Seite, sein Fokus lag vielmehr auf einer ganz gewissen Note von brutaler Schönheit. Er hatte schon immer die hübschen Gesichter von Männern gemocht, die so lange in die Dunkelheit gestarrt hatten, bis die Dunkelheit in sie zurückgestarrt hatte. Blumen, die im Schatten heranwuchsen, sich so an die Finsternis gewöhnten, dass sie im hellen, gleißenden Licht verdorrt wären. Suga verlor sich ein wenig in diesen Gedanken, Taehyungs Gesicht musternd, der – seit sie hier waren – auffallend still war. Als Hodong jedoch aus dem Raum eilte und Sekunden später mit einem schwarzen, taillierten Anzug und einem weißen Seidenhemd zurückkehrte, richtete er sich ein wenig auf, legte das Buch in seinem Schoß beiseite und beobachtete Taehyung aus seinen schwarzen Augen genau dabei, wie er aus seinem Shirt schlüpfte, die ihm bereitgestellten Kleider überzog.

Es war zwar nur ein Test, um zu überprüfen, wie ihm dieser Schnitt schmeichelte und als Taehyung sich die Anzugjacke übergezogen hatte und sich zu ihm umwandte, stand eine komplett andere Person auf dem Podium und Suga atmete einmal tief ein, bevor er sich erhob, auf den Jüngeren zutrat, der sich dem ausladenden Spiegel zugewandt hatte. Reflexartig trat er an ihn heran, legte von hinten seine Arme um seine Schultern – ohne ihn wirklich zu berühren – und richtete in einer peniblen Genauigkeit den weißen Kragen seines Hemds, hielt den Schwarzhaarigen dabei in seinem Blick durch den Spiegel gefangen.
„Look at you, Taehyung.“, sagte er dicht bei seinem Ohr und das so leise, dass Hodong es nicht hören konnte, ließ seinen Blick an ihm herunterwandern und streifte mit seinen Fingerknöcheln eine leichte Falte von seiner Schulter, es war eine so kurze, schnelle Berührung, doch sie sandte – gepaart mit dem Eigengeruch des Größeren, den Suga jetzt schon seit 3 Wochen nicht mehr aus so einer Nähe wahrgenommen hatte - ein hitziges Kribbeln durch Sugas Fingerspitzen und er befeuchtete seine Unterlippe.

„Expensive suits you.“ Damit trat er wieder einen Schritt von ihm zurück und neigte anerkennend den Kopf, schob seine Hände in die Manteltaschen, vertuschte die Tatsache, dass er seine vorherigen Gedanken innerlich wieder revidierte. Er umgab sich nicht gerne mit irgendwelchen Männern mit schönen Gesichtern, er umgab sich gerne mit Taehyung.

Taehyung, dessen goldene Haut sich so perfekt von der weißen Seide kontrastierte, der so einschüchternd und gefährlich und einnehmend aussah, dass Suga den Blick nicht von ihm nehmen wollte, der sich selbst im Spiegel musterte, als könnte er nicht glauben, dass das hier er war.