Die Worte des Anderen ließ er unkommentiert, grinste stattdessen gefährlich schmal und zuckte leicht mit den Schultern, gespielt scheinheilig - natürlich war er clever. Und wie clever er war; die Leute schienen ihn grundsätzlich in seiner Intelligenz verdammt zu unterschätzen. Nur, weil er keinen Bildungsabschluss nachweisen konnte, hieß das nicht, dass er ein Hirn in der Größe einer Erbse besaß, ganz im Gegenteil.
Seine schulischen Leistungen hatten rein gar nichts mit seinen geistigen Fähigkeiten zutun gehabt. Oder seinem logischen Denkvermögen, das ihn Binnen von Sekunden zu relativ sicheren Schlussfolgerungen führte.
Gerade, als er sich fordernder, fließender gegen ihn hätte bewegen und ihn seine Fragen hätte vergessen lassen wollen, spürte er die langen Fingern des Fremden an seinem Hinterkopf und sah sich durch den erbarmungslosen, festen Griff gezwungen, abrupt gegen die hohe Decke zu starren. Ein überraschtes Keuchen entwich seinen halbgeöffneten Lippen, seine Mundwinkel zuckten hoch und das manische, fast schon genießerisch wirkende Lächeln hätte der Mona Lisa eine wahrlich schaurige Konkurrenz werden können.
Oh, er wusste wirklich nicht, auf welchen Schoß er sich so breitwillig gesetzt hatte, welchem jungen Mann er bis hierher gefolgt war und was das alles mit den Namen, die er aufzählte, auf sich hatte. Aber er konnte es sich denken; er hatte es sich schon von der Sekunde gedacht, als der schwarze Wagen vor ihm angehalten und er in das Gesicht des Schwarzhaarigen geblickt hatte. Er zog Gefahr an, und dieser Jemand hier war die pure Verkörperung dessen, wovon V nicht loskam.
Langsam senkte er die Lider, richtete seine Augen so gut es ging auf den jungen Mann, den Kopf noch gezwungenermaßen im Nacken - und kicherte, beinahe lautlos, aber eindeutig belustigt, kalt.
"Let me take a guess.. he was the one whose whores were found dead at his club?" Oh, und da war es, sein umfangreiches Verständnis für Schlussfolgerungen. Das perfekte Beispiel; und dadurch war mit Sicherheit klar, dass er sich in etwa, so ungefähr, denken konnte, mit wem er es hier gerade zutun hatte. Er seufzte theatralisch; er hatte keine Angst vor ihm, noch hatte er es vor Do gehabt - oder sonst welchen Autoritäten, die es gab. "Mhhh, you're pissing me off, you know that?", raunte er scharf, kurz aus dem Zusammenhang gerissen, weil es ihn wirklich nervte, dass er gerade weder Kohle bekam, noch seinen Job machen konnte.
Aber gegen den festen Griff in seinen Haaren stemmte er sich nicht, noch nicht jedenfalls. Mal davon abgesehen war es ihm nicht möglich. Er leckte sich über die offenstehenden Lippen, seine Finger fuhren wieder fahrig über den Oberkörper des Fremden und er grinste schmal. "Not Kim, nor Jeong. His name is Seulji.", gab er schließlich, wahrheitsgetreu wie immer, von sich. Seulji war zwar erfolgreich, mehr oder weniger, hielt sich jedoch eher im Hintergrund, um nicht in die Schusslinie seiner Vorgesetzten zu geraten. Dass diese Zeit hiermit vorbei war, wusste V im Augenblick nicht, noch rechnete er damit.
"Do you fucking mind, my neck hurts." Und mit diesen Worten entriss er sich aus der 'Gefangenschaft', beugte sich über sein Gesicht und schmiegte sich eng an ihn, fuhr mit seinem Spielchen fort.
"So.. should I know you?", fragte er provokant gegen seine Lippen, verschloss sie zu einem unordentlichen Kuss und rieb seinen nackten Körper weiterhin gegen ihn. Er wusste nicht, worauf das alles hinaus laufen sollte - er hatte lediglich das Geld im Kopf.

Suga hielt inne, ließ davon ab, seine Lippen über die weiche Haut geistern zu lassen, über die definierte Halslinie, die sich leicht bewegte, als er sprach. Er wusste von dem Vorfall mit den erdrosselten Prostituierten, obwohl es bereits zwei Monate her war, dass Suga es rausbekommen hatte. „Mhh, how do you come to know that?", fragte er, neigte den Kopf leicht, sah dem Schwarzhaarigen in die Augen.
Do hatte sich anscheinend mit dem Rausschmuggeln der Leichen noch dümmer angestellt, als Suga es sich vorgestellt hatte und er biss die Zähne leicht zusammen, wäre der Wichser nicht schon tot und seine Leiche auf dem Grund des nächsten Flusses hätte er sich spätestens jetzt einen schmerzhafteren Abgang für ihn ausgedacht. Taehyung schien jedoch kein bisschen davon berührt zu sein, dass er ihm gerade gestanden hatte, jemanden umgebracht zu haben...was in Suga die Frage aufwarf, was der junge Prostituierte schon alles mitangesehen hatte.
Ein mitleidloses Lächeln, das in fast so etwas wie einem dunklen Kichern endete, verließ seine Lippen und Suga zupfte beiläufig an dem schwarzen Stoff, der den Körper des Anderen immer noch halb umrahmte. Es war sein Job, Leute anzupissen, Leute, die sich aber trotzdem nicht gegen ihn wehren oder etwas dagegen ausrichten konnten, weil er gegen sie alle genügend in der Hand hatte.
Dieses stete Gefühl ständiger Macht rauschte mit seinem Blut durch seine Venen, aber Taehyung...brachte es zum Stocken, zum Stolpern, verwirrte die gewohnten Abläufe mit seinen provozierenden, respektlosen Worten, der Gelassenheit in seiner Nähe.
Seulji. Sofort schoss dem Schwarzhaarigen das Bild des Zuhälters in den Kopf und seine Augen verengten sich zu Schlitzen. Er war nie negativ aufgefallen, auch niemand, dem er oft über den Weg lief, hatte - im Gegensatz zu den meisten anderen Männern des Min Clans - eine relativ saubere Vergangenheit und trotzdem...bei der Erwähnung des Mannes zog sich etwas in seiner Brust zusammen und Taehyung nutzte den Moment, um sich seinem Griff zu entziehen, kam ihm wieder so nah wie es nur ging, drängte seinen Körper gegen ihn und riss den Schwarzhaarigen damit abrupt aus seinen Gedanken.
Das leise Geräusch, das an den Lippen des Anderen zerschellte, klang fast wie ein ungeduldiges Seufzen und Suga war sich in dem Moment selbst nicht sicher, ob er genervt war, dass Taehyung nicht aufhörte, ihn zu bedrängen, oder ob er einfach langsam wirklich anfing, angeturned zu sein. Wie von selbst legten sich seine schlanken Finger wieder um die nackten Oberschenkel, strichen die zarte Haut, unter der sich bei jeder Bewegung des Anderen definierte Muskeln spannten, entlang und Sugas Augen schlossen sich kurz, er ließ sich - wenn auch nur für ein paar Sekunden - in diesem dreckigen Kuss fallen, bevor er sich entschieden wieder zurücklehnte. Er würde hier aufhören müssen, bevor er wirklich deutlich auf ihn reagierte und Suga wusste, wo seine Limits waren.
„Ahh...you heard what the driver called me?", fing er an, tastete das Gesicht des Schwarzhaarigen mit seinem Blick ab, seine Hände ruhten noch immer auf seinen Beinen.
„I’m the heir to the empire, that runs this city, Taehyung. I’m the second most wanted man in the country...I think by now, you probably already figured it out in that pretty head of yours, mh?"
Suga hob eine Hand, legte sie dem Anderen unters Kinn, fuhr mit seinem Daumen über diese sinnlichen Lippen, die sich so fordernd gegen seine bewegt hatten.
„So yeah, you should know me."
Er glaubte nicht daran, dass er den anderen damit beeindrucken würde, geschweige denn, ihm Angst machen könnte. Vermutlich gab es nichts, was Taehyung noch zu verlieren hatte, wenn er sich dazu erniedrigen ließ, seinen Körper für ein wenig Geld zu verkaufen. Solchen Menschen konnte man keine Angst machen.
Allerdings erklärte dieser Umstand nun sein Interesse, das er an ihm zeigte.
Es erklärte allerdings nicht das leichte Ziehen in seinem Körper, die schwache Gänsehaut in seinem Nacken.

Bei der Frage, wie Tae überhaupt von diesen Leichen wusste, umspielte ein wissendes, scheinheiliges Lächeln seine Lippen. Er wusste viele Dinge, von denen die meisten nicht dachten, dass er sie mitgekriegt hatte - doch tatsächlich war er als Zeuge dabei gewesen, wie die Leichen verschleppt worden waren. Tae zog die Aufmerksamkeit hunderter von notgeilen Menschen auf sich, doch war er im selben Atemzug genau so dazu fähig, den Spieß umzudrehen. Wie ein Schatten, wie ein Geist; seine Anwesenheit wurde zu bestimmten Zeitpunkten, so, wie er es eben plante, nicht bemerkt. Nicht einmal ansatzweise.
"You already answered your own question", er lehnte sich zu seinem Ohr, nippte an dem silbernen Ohrring und flüsterte verheißungsvoll, "I'm a clever boy."
Und damit beließ er das Thema, scherte sich nicht weiter drum, wie viel von dem Wissen, das er ab und zu besaß, besitzen könnte und unwissentlich mitbekam, ihn in Gefahr bringen konnte. Es wäre absolut nichts Neues, schließlich war anhand des jungen Mannes unter ihm zu erkennen, dass er Gefahr anzog. Immer und überall.
Die feingliedrigen Hände an seinen Oberschenkeln sorgten dafür, dass Tae wieder tiefer, dreckiger in sich hineingrinste; er vermutete, dass er ihn vielleicht doch geknackt hatte. Ihn und seinen scheiß Pseudo-Willen, den er brechen wollte - also wanderten seine Hände in dessen Nacken, vereinten sich in der Mitte und er schmiegte sich immer wieder an ihn, wie eine majestätische Raubkatze, die sich auf ihr Abendmahl freute. Nur, dass Tae alles andere als majestätisch war. Jedenfalls in den Augen der Gesellschaft.
Er hörte dem Anderen zu, blickte ihn aus halbgeöffneten Augen an, lächelte schmal und fing nach wenigen, sinnlich lange Sekunden die Kuppel seines Daumens ein. Der federleichte, und dennoch provozierend feuchte Kuss gegen seinen Finger unterstrich, dass er noch immer lediglich aus dem einen und selben Grund auf seinem Schoß saß. Sex, Verführung, Bezahlung. Allerdings entglitt ihm nicht die Aussage hinter seinen Worten, das, was er sich ohnehin bereits erahnt hatte.
Ein leises Lachen, geleitet von dem manischen Auffunkeln in seinen fast schwarzen Augen, vibrierte gegen den Daumen des Anderen. "And I almost liked the idea of it being a kinkshame bullshit thing. Would've been something extraordinary instead of that whole pathetic daddy-obsession." Er lehnte sich wieder nach vorne, hörte nicht auf, die animalischen Triebe seines.. ob er jetzt ein Kunde war, war ihm langsam nicht mehr klar, herauszuprovozieren und schlang seine Arme um seinen Nacken.
You should know me. "I don't care how many fucking people you killed, how much of a bigass empire you hold in your hands, and how many fuckheads are frightened of your presence.", seine Stimme nahm einen dunklen Ton an, einen, der deutlich aussagte, dass es ihn absolut nicht tangierte, was für ein böser, böser Mensch unter ihm war. Es interessierte ihn nicht die Bohne.
"Fuck me."

„Almost too clever for your own good." Er würde nicht den Fehler machen und ihn unterschätzen, sicher nicht. Blieb nur abzuwarten, ob das seinem Gast so ebenfalls bewusst war. Suga zu unterschätzen hatte schon manche gute Männer ins Grab gebracht.
Elegant neigte der Schwarzhaarige den Kopf beiseite, ließ seinen Blick kurz beiseite wandern, es schien Taehyung nicht im Geringsten zu kümmern, zu was für einem leichten Ziel ihn Wissen dieser Art machen konnte. Hätte er jemand anderen als Suga unter sich gehabt und den Vorfall so nebenbei erwähnt, wäre er als Zeuge dieses Spektakels vor seinen Vater gekarrt worden. Und man hätte ihn...genauso wie Do selbst aus dem Weg geschafft.
Langsam kletterten Sugas dunkle Augen in das makellose Gesicht vor ihm zurück.
Er wusste gar nicht, was er mit dieser Macht anstellen sollte, wie er damit umgehen konnte und er schüttelte leicht den Kopf, grinste schwach als Taehyung seine Fingerspitze küsste, selbst aus dieser eigentlich sehr devoten, unschuldigen Geste eine perverse Show machte.
Kurz zuckten seine Augenbrauen zusammen als er ihn auf eine subtile, provozierende Art versuchte, zu reizen und ein Schatten huschte hinter seinen Augen vorbei, ließ ihn den Griff seiner Finger ein wenig festigen. Daddy obsession.
Es war unglaublich, was diese Erniedrigung mit ihm anstellte, wie sehr es ihm unter die Haut ging, dass er so mit ihm redete und Sugas Zunge strich über seine Zähne, bevor ein leises „Mhm~“ gegen seine Lippen vibrierte.
Fuck me.
Die Luft um sie herum schien plötzlich zu dünn zum Atmen zu sein, fast nonexistent und Suga sah den Schwarzhaarigen einen Moment nur stumm an, bevor etwas in seine Züge kroch, dass das scharfe Grinsen aus seinem Gesicht wischte.
"Get off me." Seine Worte knallten in der Stille, zuckten durch die Luft wie eine Peitsche und Suga reckte das Kinn, sah den jungen Prostituierten still an, während er seine tätowierten Arme zurückzog, sie hinter seinem Kopf verschränkte.
„I said, get off me, Taehyung."
Er konnte nicht verneinen, dass er ihn reizte und das ganz gewaltig, doch es hatte nichts damit zu tun, dass er sich so gut wie nackt gegen seinen Schritt rieb, diese schmutzigen Worte von seinen Lippen tropfen ließ wie Honig und das schien der Andere nicht zu begreifen, ohne dass er es ihm deutlich machte.
Solang er ihn so in seinem Schoß sitzen hatte, würde er ihm das nicht begreiflich machen können und er konnte Taehyung dafür nicht mal verurteilen, er war es gewöhnt, auf seinen Körper reduziert zu werden.

Für einen kurzen Augenblick dachte V, er hatte ihn jetzt genau dort, wo er ihn haben wollte. Genau dort, wo er seine Kunden immer hatte, wenn er an ihr Vermögen ran wollte. Wer konnte ihm schon widerstehen, es gab niemanden in dieser verdammten Stadt, der nicht ohne zu zögern über ihn herfallen würde. Insbesondere, wenn er einem so breitwillig, nackt und verlangend auf dem Schoß saß. Es war sein Job, seine Kunden um den Verstand und um ihr Geld zu bringen, und nichts anderes zählte in diesem Moment so sehr, wie die Tatsache, für seine Dienste bezahlt zu werden.
Tae war selten ein Mensch, er war eine Ware.
Umso heftiger schlugen die Worte in seinem Kopf ein, die Worte einer Ablehnung. Einer Abweisung. Eines Neins. Schlagartig wich der verführerische, aufgesetzte, showartige und nuttige Ausdruck in seinem Gesicht - und schaffte Platz für pure Verwirrung. Irritation. Argwöhnisch zog er die Augenbraune zusammen, starrte den Prince negativ verwundert an.
"...the fuck you just said to me? ", gab er zurück; ihm wollte es partout nicht in den Kopf gehen, dass er hier gerade abgewiesen wurde. Dass dieser Wichser ihn ordentlich von der Bettkante stieß, ohne jeglichen, ersichtlichen Grund. Für ihn, jedenfalls. Und als er es nochmal wiederholte, dabei so unberührt und lässig aussah, als würden sie sich gerade über das Wetter unterhalten, guckte Tae noch verständnisloser drein als davor. Er meinte es ernst. Er meinte es fucking ernst, er wollte keinen Sex mit ihm haben. Er wies ihn ab, ihn, obwohl er nackt auf ihm saß, sein schwarzes Hemd trug, seinen scheiß Arsch gegen seinen Schritt gerieben hatte..
Mechanisch schob er sich von ihm runter, ließ sich freudlos neben ihn auf das teure Leder der Couch plumpsen und zog sich das nach ihm riechende Hemd wieder über die nackten Schultern. "Are you serious? Is this a joke or something?", er schien es kein Bisschen zu begreifen, warum er gerade.. abgewiesen wurde. Nein, fuck, wer tat das? Wer lud einen Prostituierten zu sich nach Hause ohne ihn zu vögeln?
"...bist du asexuell?", verließ es nach wenigen Sekunden des Schweigens seine Lippen, tatsächlich meinte er diese Frage genau so, wie er es aussprach. Völlig ernst, und trotz dessen nicht weniger aus dem Konzept gebracht. "Was zum Fick, alter. Wieso bin ich hier, wenn du mich nicht ficken willst? Hast du eigentlich 'ne Ahnung wie viele potentielle Kunden jetzt dafür drauf gehen, nur weil du'n scheiß-"
Ein Handyklingeln unterbrach seinen Redefluss, der beinahe in Rage ausgebrochen wäre, kam aus dem Badezimmer, aus welchem Tae vorhin gekommen war. Abrupt drehte er sich um, das war sein Handy. Ohne auf irgendwas anderes zu achten, weder auf den Scharzhaarigen, noch auf sonst irgendwas stand er zügig auf, joggte ins Badezimmer zurück und nahm den Anruf sofort entgegen. "Hallo? Taemin?" Sein kleiner Bruder an der anderen Leitung kam er langsam wieder zurück, ließ sich jedoch Zeit damit und schenkte dem Anliegen des Jüngeren Gehör. Normalerweise passierte es ausgesprochen selten, dass er bei seinen 'Arbeitszeiten' anrief, weswegen Tae seine Besorgnis eisern runterschluckte. Hoffentlich war nichts passiert.
Die hellere Stimme des noch 15 Jährigen fragte, ob er Zeit hätte und was zum Kochen mitbringen könnte. Tae runzelte ein wenig die Stirn, drehte sich etwas vom Sichtfeld des Fremden weg und senkte die Stimme ein wenig. "Ich bin noch in der Arbeit, ist grad schlecht.. brauchst du was bestimmtes? Ich bin in einer halben Stunde Zuhause, wenn du noch warten kannst." Bis dahin müsste er seinen Gehalt von diesem Monat auch bekommen haben, wenn er mit der Sache hier durch sein und zurück zu seinem Boss gehen würde.
Nach wenigen Minuten war das Telefonat beendet und er kehrte zum Schwarzhaarigen zurück, warf sein Handy auf die Couch und verschränkte im Stehen die Arme vor der Brust. Er war immer noch nackt, der schwarze Stoff verdeckte bei Weitem nicht alles, aber das Verführerische in seiner Haltung war verschwunden. "Also?" Er war ihm jetzt verdammt nochmal eine Antwort schuldig, was das hier eigentlich sollte.

Suga konnte die Zahnräder in seinem Kopf quasi rattern hören, sah sein Gegenüber jedoch weiterhin an, ohne eine Miene zu verziehen, wartete darauf, dass er seiner Aufforderung nachkam. Leicht drehte er den Kopf ein, als Taehyung sich schließlich von seinem Schoß schob, nachdem er ihn ein paar Sekunden irritiert angestarrt hatte. Ob es ein Witz war?
„Do I look like jokin’?" Seine rhetorische Frage mit einem kurzen Augenbrauenheben unterstreichend nahm Suga seine Arme wieder vor, setzte sich ein wenig aufrechter hin sah den Schwarzhaarigen von der Seite an, der immer noch so aussah, als wäre er gerade aus allen Wolken gefallen.
Das verruchte Funkeln war aus seinen Augen verschwunden, stattdessen sah er fast verärgert aus...und Suga konnte es ihm eigentlich nicht übel nehmen, musste auf seine Frage jedoch fast wieder grinsen. Asexuell.
Stattdessen schüttelte er nur subtil den Kopf, stieß die Luft durch die Nase aus und begann an den schmalen Ringen um seine Finger zu drehen. „Du wärst überrascht.“, meinte er schließlich, ohne die Frage so wirklich zu beantworten.
Der ganze Clan wusste, dass der Prince alles andere als asexuell war, sogar sein Vater, obwohl es ihm wahrscheinlich sogar lieber wäre. Dass Taehyung ihn das fragte, war jedoch wahrscheinlich angebracht, in seiner ganzen Laufbahn war er sicher noch nie abgewiesen worden.
Der heftige Redeschwall, der über ihn danieder ging, quittierte er mit einem ausdruckslosen Blick, doch das leise Handyklingeln aus dem Badezimmer nahm dem jungen Prostituierten die Möglichkeit, weiterzureden und Suga die, zu antworten.
Während der Schwarzhaarige ins Bad lief, um den Anruf entgegen zu nehmen, verlagerte Suga sein Gewicht ein wenig auf dem Sofa, hörte dem relativ kurzen Telefonat nebenbei zu. Taemin.
Es brauchte nicht viel, um in Suga den Funken zu zünden, dass es wohl doch jemanden gab, um den Taehyung sich sorgte, dass er wohl doch jemanden hatte, den er verlieren konnte. Während er telefonierte, lastete Sugas Blick die ganze Zeit auf ihm und als er auflegte und das Handy neben ihm auf das Ledersofa schmiss, stand er auf, ignorierte das fordernde „Also?“ des anderen und ging an ihm vorbei, verschwand hinter der ausladenden Küchenzeile und kam mit zwei ToGo Verpackungen wieder hervor, kehrte zu dem Schwarzhaarigen zurück.
„Ich hab dir doch versprochen, dich zu bezahlen, oder nicht?“ Er sah ihn nicht an während er das Essen von dem Teller in raschen Zügen in die Boxen packte, sie dann schloss, erst als er sich wieder aufrichtete und Taehyung direkt vor sich Stehen hatte, blickte er ihm wieder in die Augen, seufzte leise.
Wie von selbst begann er die Knöpfe des Hemds, das er immer noch trug, zu schließen.
„I didn’t invite you here to have sex, Taehyung. And no, this is not some virtuous sympathy shit. I don’t have time to pity anyone. I just enjoyed you. That’s it." Er schloss den vorletzten Knopf der Reihe, trat dann einen Schritt zurück und nickte mit dem Kinn in Richtung Badezimmertür, wo noch immer der Stapel Klamotten lag.
„There’s money in the jeans pocket. Hope that compensates the cash you would’ve gotten from your potential clients.“, fing er an und in seiner Stimme schwang eine subtile Note ovn Ironie. "And keep that." Sein Blick streifte kurz die hochkarätigen Ohrringe, das teure Satinhemd, bevor er sich wieder in das dunkle Leder sinken ließ, ein Fußknöchel über sein Knie stützte und den Kopf leicht neigte.
„Khang will drive you back to your place. Oh and...tell Seulji, that he can expect me visiting anytime soon."
Taehyungs Boss durfte ruhig wissen, dass er ihn unter die Lupe nehmen würde...und er hatte nun allen Grund, es genaustens zu tun.

Du wärst überrascht. Das widerlegte, noch beantwortete es die Frage des Prostituierten. Und diese Tatsache brannte sich in sein Hirn, machte ihm klar, dass der Fremde vor ihm genau so in Geheimnissen und Rätseln verwickelt war, wie er selbst. Allerdings, und das war etwas, was sehr selten der Fall war, ging er auf eine andere Art und Weise mit ihm um, sah ihn nicht mit diesem schmutzigen, perversen Funkeln in den Augen an. Was auch immer es war, was ihn dazu bewegt hatte, ihn von seinem Schoß zu ordern; Tae begriff es nicht. Kein Bisschen.
Das änderte sich auch nicht, nachdem er das Telefonat beendet hatte und die Arme abwartend vor der Brust verschränkt in geringem Abstand vor ihm zum Stehen kam. Auch wenn er meistens derjenige war, der alles und jeden verarschte, über alles und jeden lachte, und absolut alles und jeden in den Dreck zog, war ihm gerade alles andere als zum Scherzen zumute. Er erwartete nicht, dass man seine Arbeit schätzte - Gott, das tat er selbst nicht einmal -, doch sollte den Kunden gefälligst klar sein, dass es eine Arbeit war. Nur eine Arbeit.
Er verdiente daran, seinen Unterhalt, sein Leben, seine Familie, auch wenn davon nicht viel übrig geblieben war.
Argwöhnisch betrachtete er den Anderen, wie er das Essen zusammenpackte, auf ihn zukam und anfing, das Hemd zuzuknöpfen. Automatisch, und das nur, weil er sich auf sein Gesagtes konzentrierte, löste er die Arme vor der Brust und ließ ihn machen. Besonders, da er sich wirklich verdammt darauf fokussieren, und darüber nachdenken musste. I enjoyed you. That's it.
Es war selten der Fall, dass V sprachlos war. Für gewöhnlich hatte er immer einen Spruch auf den Lippen, einen stichelnden Kommentar, eine provoziernde Äußerung, eine Beleidigung - doch fiel ihm in diesem Augenblick nichts ein. Sein Kopf war wie leer gefegt, er starrte den geringen Größenunterschied zu ihm runter und schloss die Lippen.
Das war.. zu viel, und er wusste nicht, wie er damit umgehen sollte, senkte den Blick auf die Lunchpakete auf dem Tisch, drehte den Kopf zum Badezimmer, blickte zurück in das Gesicht des Gleichaltrigen, der sich derweil wieder hingesetzt hatte. Sein Chauffeur sollte ihn zurückfahren, und seinem Boss wollte er einen Besuch abstatten? Er fragte sich nicht einmal, wieso, dafür war sein Kopf zu leer, wie ausradiert; stattdessen bewegte er sich einfach zurück ins Badezimmer, zog sich die Hose an und tastete nach dem Geld in den Taschen. Es waren Scheine, mehrere Scheine, die zusammen eine hohe Summe ergaben. Etwas mehr als das Doppelte, das er im Kopf gehabt hatte - tatsächlich.
Er verstand immer noch nicht, was das sollte, warum er ihm diese Dinge gab, diese Sachen zu ihm gesagt hatte, und als er wieder rauskam nahm er die beiden Lunchpakete abwesend entgegen. Er konnte diese Worte von vorhin, dieses ganze Verhalten seines Gegenüber einfach nicht verarbeiten; und als er ihn zum Aufzug begleitete, er sich langsam hineinstellte und zu ihm drehte, den Blick hob, trafen seine dunklen Augen auf die des Schwarzhaarigen.
I enjoyed you.
Es waren sicherlich nur der Bruchteil einer Sekunde, doch kam es ihm vor wie eine Ewigkeit, in der er den Anderen angestarrt und die Türen des Aufzuges schließen gesehen hatte. Doch das geschah nicht ohne das, nun charakteristisch, wie in Schokolade getunkt klingende Taehyung, das er als Abschied an ihn richtete. Wie aus dem Nichts, völlig automatisch, neigte er den Kopf ein wenig und entgegnete in der letzten Sekunde ein spielerisch unterwürfiges "My Prince.", geleitet von einem gefährlich, kaum vernehmbar schmalem Lächeln, das das manische Funkeln in seinen Augen wieder erreicht hatte - bevor die Aufzugstüren sein Sichtfeld blockierten und er nach unten gefahren wurde.
Was für eine.. seltsam prickelnde Begegnung.

Auch wenn Suga in den folgenden Tagen sicher alle Konzentration, die er hatte, abverlangt wurde, erwischte er sich selbst immer wieder dabei, wie er seine Gedanken zu dem schwarzhaarigen Prostituierten wandern ließ. Meistens geschah das während den Meetings, von denen er innerhalb von 5 Tagen gleich drei hintereinander hatte und die ihn alle mehr oder weniger zu Tode langweilten.
Er verabscheute es, wie sie alle versuchten, um seine Gunst zu buhlen, in langatmigen und komplizierten Reden ihre Anliegen vorbrachten, denn sie alle wollten ihre 15 Minuten im Rampenlicht, wollten seine ungeteilte Aufmerksamkeit...die sie aber nicht bekamen. Suga wusste, wie wichtig manche dieser Informationen waren, doch wozu eine Viertelstunde verschwenden, wenn man das alles in 30 Sekunden knapp erklären, sofort zum Punkt kommen könnte?
So wie er es getan hatte.
Taehyung war nicht auf Reden ausgewesen, wenn es an diesem Abend nach ihm gegangen wäre, hätten sie es ohne große Worte direkt auf dem Rücksitz von Sugas Mitsubishi getrieben.
Doch auch wenn er nicht in Meetings war, wenn er sich um andere geschäftliche Scheiße kümmern musste, ging ihm der Andere nicht aus dem Sinn und jedesmal, wenn Khang ihn an der Ecke vorbeifuhr, an der sie ihn das letzte Mal eingesammelt hatten, war die Straße leer, keine Spur von ihm. Suga wusste, es hatte keinen Sinn, so nach ihm zu suchen, er war bestimmt rund um die Uhr beschäftigt, gerade zu später Stunde, wenn es genug alte Säcke gab, die so jemanden wie Taehyung in ihr Auto einsteigen ließen.
Suga hatte schnell gemerkt, dass ihm diese Vorstellung nicht gefiel, sich einfach nicht richtig anfühlte...und es nervte ihn. Es nervte ihn, dass er keine wirkliche Macht darüber hatte, dass Taehyung in seinem Geist herumschwebte, ihn gerade dann heimsuchte, wenn er es am wenigsten gebrauchen konnte.

„Prince Min, sind Sie sicher, dass sie da alleine -?“ Suga hätte fast über die Sorge in der Stimme des älteren Mannes gegrinst und er hob den Saum seines schwarzen Sakkos ein wenig an, offenbarte Khang die geladene Waffe, die in seinem Gürtel steckte. Er war bereits ausgestiegen, hatte die Krawatte um seinen Hals gelöst und auf den Rücksitz geschmissen, die obersten zwei Knöpfe aufgemacht. Es nieselte leicht, doch Suga stand bereits nur ein paar Schritte von dem Eingang des Etablissements entfernt, musste sich also keine Sorgen machen, seine Klamotten zu ruinieren. „Warte um die Ecke, wird nicht lang dauern.“ Wie lange es dauern würde, hing von Seulji und seinem Verhalten ab, doch da Sugas Geduld relativ begrenzt war, würde es so oder so zu einem schnellen Ende kommen. Was auch immer das bedeutete.
Er nickte dem Chauffeur kurz zu, bevor er sich umdrehte, um hineinzugehen. Suga war öfter in Puffs als ihm lieb war und es war eigentlich immer dasselbe, die immer selben Türsteher, die bei seinem Anblick im Erdboden zu versinken schienen, derselbe zunächst sehr dunkle Gang, dem eine vollkommene Reizüberflutung folgte.
Jedes Bordell hatte denselben Aufbau, doch Suga brachte der Anblick von dutzenden Frauen in verschiedenen Stadien der Nacktheit schon lange nicht mehr aus dem Konzept - wenn er es überhaupt je getan hatte. Und er erkannte mit einem Blick, dass Seulji wohl cleverer war als Woo, erhaschte hier und da einige männliche Prostituierte, hauptsächlich Stripper, die sich an glänzenden Metallstangen räkelten, um den Anwesenden eine Show zu bieten. Er fiel hier unter den ganzen sich tummelnden Leuten nicht wirklich auf, doch es dauerte trotzdem keine fünf Sekunden, bis er von zwei Mädchen - gekleidet in so wenig Stoff, dass Suga es schwer fand, es überhaupt noch als Kleidung zu bezeichnen - belagert wurde. Jedenfalls so lange, bis die Eine von ihnen ihn erkannte und Suga den Moment ihres Schocks nutzte, um sich zu der runden Bar in der Mitte des Raumes zu bewegen.
Er blendete die laut donnernde Musik, die wilden Knutschereien und das Gefummel, das sich in den Sitzgruppen abspielte aus, lehnte sich seitlich gegen die polierte Theke und als die DragQueen dahinter ihm seinen Whiskey brachte, schob er ihr ein großzügiges Trinkgeld rüber, seine Mundwinkel umspielte ein leichtes Grinsen, als sie ihn genauer ansah und ihr dann gefühlt alles aus dem Gesicht fiel.
„Sag deinem Boss, dass Prince Min hier ist, um sich mit ihm zu unterhalten, Herzchen.“
Er zwinkerte ihr über den Rand seines Glases zu, beobachtete dann wie sie auf ihren hohen Schuhen durch die Menge stöckelte, als wäre der Teufel hinter ihr her und aus seinem Sichtfeld verschwand.
Dezent amüsiert drehte Suga sich um, schwenkte die Eiswürfel in seinem Glas ein wenig hin und her, bevor sein Blick zu der großen Bühne an der Frontseite des Saals glitt. Eine ganze Menge Leute hatte sich gerade darum gescharrt und der Schwarzhaarige neigte den Kopf leicht, als der hämmernde Bass langsam leiser gestellt wurde, der Saal sich ein wenig verdunkelte, bis nur noch die roten und lilafarbenen Scheinwerfer die Menge in ihr charakteristisches Pufflicht tauchten.

"...aber V, die Show fängt in 15 Minuten an, du kannst jetzt nicht einfach sagen, dass du keinen Bock drauf hast", versuchte Cherry ihn davon zu überzeugen, seinen Sturkopf zu Seite zu packen und schlang sich ihre knallrote Federboa um den Hals. Die Beine lässig über die teure Sessellehne geschlagen, seitlich, wie eine Edelnutte liegend, guckte er zu ihr auf und zuckte mit den Schultern. "Das Lied is' scheiße und davon mal abgesehen is' Seulji für die Show in einer Besprechung zwei Blocks weiter. Ich muss gar nichts.", gab er unberührt von sich und nahm einen Zug von dem, beinahe aufgerauchten Glimmstängel zwischen den Fingern. "Der Wichser kann mich mal am Arsch lecken."
Die Brünette ließ ihren pinken Lippenstift in der kleinen Tasche verschwinden und stierte ihn an, die anderen Prostituierten, die sich im 'Bachstage'bereich für den Auftritt fertig machten, bekamen von dem Gespräch wenig mit. "Das wollen die neuen Kunden, die gerade reingesprudelt kommen. Sie werden uns abgehen, wenn du das jetzt schleifen lässt!", protestierte sie und stemmte ihre Arme an die Hüfte. Unbekümmert verdrehte er die Augen, klemmte die Kippe zwischen die Lippen und nahm den letzten Zug, während Cherry fortfuhr. "Du lebst echt gefährlich, V, und das weißt du.. wenn er herausfindet, dass du die Show sausen lässt, wird er dich-" Er richtete sich in seiner Position auf, deutete mit einer Handbewegung, dass sie ihre nuttigen Pumps auf die Lehne hochschwingen sollte und drückte seine Kippe an dem schwarzen Billiglack aus.
"Ich verrate dir jetzt ein Geheimnis" Langsam erhob er sich, ließ seine Hände in den Hosentaschen seiner schwarzen, engen ripped Jeans, unter welchen sich fishnet Strumpfhosen spannte, wandern und begann sie mit seinen Worten immer weiter nach hinten zu drängen, zur Anlage. "Mir ist scheiß egal, was der Dreckswichser von mir will, mir ist scheiß egal, welche Showeinlage er unbedingt sehen will." Als das Mädchen die Anlage in ihrem Rücken spürte und Tae, ohne seine verführerisch wahnsinnigen Augen von ihr zu nehmen, seinen Arm neben ihrem Kopf stemmte, lachte er dunkel, fast schon bösartig. "Du willst eine Show? Du willst, dass ich die ätzenden Ficker da unten nicht zappeln lasse?" Im Hintergrund ertönte die helle Drag Stimme der 'Choreographin' unter den Nutten, die in die Hände klatschte und die Anwesenden dazu aufforderte, sich bereit zu machen. "I can't be tamed, honey.", raunte er Cherry ins Ohr, bevor er den Stecker zog und dafür sorgte, dass das gedimmte Licht und die Mädels auf der Bühne in kompletter Dunkelheit standen.

Ein unruhiges Raunen ging durch die Reihen, die Musik war verstummt und man hörte nur das Gebrabbel der Zuhälter, der Kunden, bevor die Lichter wieder angingen - jedoch nur eines, das dunkelviolette. Und auch wenn die Mädels nicht wussten, was abging, ratlos auf ihren Plätzen standen und sich irrtiert umguckten, fingen die Beats eines Songs zu spielen, das sie nicht kannten. Eines, worauf sie nicht geprobt hatten - sich aber nicht trauten, von der Bühne abzugehen.
Doch wer hintem im Dunkeln auftauchte, war ihr Frontmann, der aussah, als würde er gerade aus der Sex-Hölle aufsteigen.
Und er war auch der Einzige, der die Worte zu diesem Song wusste, der keine Choreo vorführte - sondern sich zügellos und wie ihm der Sinn danach stand darauf bewegte, und jedes Wort, jede Zeile sang, als wäre es sein Eigen. Seine Körpersprache war durchgedreht, haltlos, aggressiv und ungezähmt, ein Chaos puren, unbändigen Verlangens brach unter der Menge aus, als er sich die Federboa einer Nutte unter den Nagel riss, es sich um den Hals schlang, reinbiss, bevor er es in zwei Teile zerriss und in die Menge warf.
Und das alles, ohne mit dem Singen aufzuhören. Seine von schwarzem Kajal umrahmten Augen funkelten wild unter dem purpurnem Licht, er schwang sich von der Bühne auf die Cocktailtische, zertrat die Gläser, kickte die Flaschen weg, sank unter dem Scherbenhaufen auf die Knie und fasste sich in aller, ungezähmter Manier an, bevor er sich ruckartig wieder runterschwang und auf die Sitzecke zusteurte, an welcher sich ein Geschäftmann ausgiebig mit seinen zwei Nutten begnügte. Schlagartig schwang er sein Bein dicht neben seinen Oberschenkel, beugte sich nach vorne und griff nach seiner bereits losen Krawatte. If there is a question about my intentions. I'll tell ya. I'm not here to sell ya, or tell you to go to hell. Sein Grinsen war wahnsinnig und geziert von purem Sadismus, als er ihn unbarmherzig an der Krawatte zu sich zog und ihm das Ding fester um die Kehle legte, dem Drang widerstand, ihn wirklich zu erwürgen. I'm not a brat like that.
Unsanft schubste er ihn zurück, sprang auf den Couchtisch und bahnte sich seinen chaotischen Weg zu den nächsten Zuhältern, ließ sich auf ihren Schoß fallen, drückte den Rücken durch, räkelte sich, bevor er sich von ihnen abstieß und ihnen alles mögliche an Beweisen lieferte, warum er nicht gezähmt werde konnte. Nicht nur, weil er ein Chaos hinterließ, oder weil er sich ihnen ständig entzog, sie schubste, erwürgte, dem letzten das Hemd unbarmherzig aufkratzte - nein, weil er einfach nicht zu zähmen war, weder in seiner Art, noch in seinem Handeln.
Allerdings brachte ihn, für eine Sekunde, ein Anblick kurz zum Stehen. Hinten an der Bar, er hätte ihn sogar in einer Menge aus tausenden Leuten erkannt - ein diabolisches Grinsen umspielte seine Mundwinkel, als er auf ihn zutrat und die nächsten Lyrics an ihn richtete - und nur an ihn.
Well I'm not a trick you play. I'm wired a different way. I'm not a mistake. I'm not a fake. It's set in my DNA. Er kastelte ihn ein, ging vor ihm in die Hocke, bevor er sich quälend langsam wieder erhob und seine Hände an seinen Beinen entlang nach oben fahren ließ.
Don't change me.
Kaum, dass er wieder auf den Beinen war und ihm tief in die Augen sehen konnte, drehte er sich mit dem Rücken zu ihm, schmiegte sich eng an ihn, warf seinen Arm um seinen Hals und missbrauchte ihn als seine Polestange, rutschte wieder langsam an ihm herunter.
Don't change me.
Er rollte sich wieder hoch, nicht ohne ihm seinen Arsch sinnlich und in aller dreckigen Manier gegen den Schritt zu reiben.
Don't change me.
Er drehte sich um, ließ seinen Arm faul über seine Schulter gleiten, bewegte sich rückwärts wieder von ihm weg und wiederholte das letzte, verheißungsvolle und manisch verführerische, langgezogene Don't change me., bevor er sich von ihm wandteund wieder auf die Bühne sprang.
Den kleinen, privaten Striptease vergaßen alle schon wieder, alsbald er wieder darauf befand und mit seiner spontanen, ungezügelten Choreo fortfuhr, bis das Lied vorbei war, er auf den Knien stehend in die Menge guckte und das Licht pünktlich ausging, um das Ende anzukündigen.
By now you should know, I can't be tamed.

Mäßig interessiert hatte Suga seine Aufmerksamkeit auf die Bühne gerichtet, an seinem Whiskey genippt, als um ihn herum plötzlich alle Lichter ausgingen und sich leichte Unruhe unter den Anwesenden breit machte. Aus Reflex tastete Suga nach dem Lauf der Knarre in seinem Gürtel, doch mit einem Schlag sprangen die Scheinwerfer an und badeten die Mädchen auf der erhöhten Bühne in lilafarbenes Licht. Unsicher sahen sie sich an, anscheinend war der kleine Ausfall nicht geplant gewesen und der Schwarzhaarige wollte sich gerade mit einem kleinen Seufzen abwenden, als die Musik anging und hinter den Mädchen ein Schatten aus der Dunkelheit auftauchte.
Suga erkannte ihn sofort, erkannte ihn an der unangestrengten, Art, an den lässigen Schritten über die Bühne, die jetzt schon implizierten, dass er unantastbar war und er konnte die Augen nicht von ihm nehmen.
Taehyung stand dort oben auf der Bühne, tanzte, sang, bewegte seinen halbnackten Körper auf eine so wilde, respektlose Weise und Suga wusste, dass jeder Anwesende in diesem Raum sich gerade dasselbe wünschte.
Keiner berührte ihn, dort oben war er unerreichbar für sie alle, doch sie alle hatten in ihren perversen Köpfen den verdorbendsten, schmutzigsten Sex mit ihm und der Schwarzhaarige selbst konnte nicht anders, als ihn mit seinem Blick abzutasten, diesen beinah bis zur Vollendung perfekt gebauten Körper, der sich für das Vergnügen anderer dort vorne räkelte, zu huldigen, diese verrückte, überhebliche Arroganz, die ihm trotz seiner wilden Show ins Gesicht geschrieben stand, zu genießen.
Menschen tendierten dazu das haben zu wollen, was sie nicht haben konnten und diese feurige Unerreichbarkeit die er ausstrahlte, heizte der Menge nur noch mehr ein.
Erst recht als er von der Empore kam, sich unter die Menge mischte, auf den Tischen das reinste Chaos anrichtete, seine eigenen Finger über seinen Körper nach unten schickte, vorführte, was er hatte und was sie alle niemals haben könnten.
Taehyungs Show war brutal, zügellos, verrückt und so unglaublich verdorben unverschämt und Suga stützte seine Lippen gegen seine Knöchel, begann irgendwann wie von selbst mit dem Kopf im Takt des Liedes mitzuwippen, hielt sich nur schwer damit zurück, seine Zunge über seine Lippen wandern zu lassen, während er dem Schwarzhaarigen mit den Augen folgte.
Wäre er nicht so faszinierend und anziehend, wenn er so von der Rolle war, hätte er sich das alles nicht erlauben können und als die Drag, die er weggeschickt hatte, wieder bei ihm ankam, nickte er nur abwesend auf ihre Worte, überhörte ihre Erklärung, dass Seulji nicht anwesend war, komplett.
Alles, was zählte, war dass er keinen einzigen Moment dieser Showeinlage verpasste, dass er mitansehen konnte, wie Taehyung die Gäste quälte, sich so aufreizend in ihre Schöße schmiegte, sie hinhielt, bevor er ihnen die Kleider zerriss, ihnen dann wieder entrann wie Wasser, das man versuchte in einer hohlen Hand zu halten. Er war wirklich nicht zu zähmen und als Taehyung ihn bemerkte, für alle Außenstehende scheinbar wahllos auf ihn zuhielt, sein dunkler Blick auf diese schwarz umrandeten Augen traf, war es Suga egal, dass er sich dazu entschieden hatte, es nun ihn am eigenen Leib spüren zu lassen, dass er ihn quälte, sich an ihm bewegte, als würde er an der Stange tanzen. Es war ihm egal.
Er grinste sogar leicht, nippte an seinem Whiskey um den Fakt zu kaschieren, dass sein Hals sich anfühlte wie die Wüste Sahara, als der Schwarzhaarige sich an ihm abwärts bewegte, sein Hinterteil dabei so provozierend gegen ihn drängte, dass er jeden im Umkreis von drei Metern vor Neid erblassen ließ.
Suga hätte ihn für diese Aktion gerne verflucht, doch andererseits...hatte er ihn mit diesem Blick auf ihm zu sich herlocken wollen, er hatte gewollt, dass er ihn bemerkte, er hatte ihn zu einer Reaktion zwingen wollen.
Seine dunkle, verführerische Stimme durchzog seine Sinne wie pures Adrenalin, kroch ihm unter die Haut und der Griff seiner Finger um das geschliffene Glas wurde ein wenig fester, bevor Suga es in einem Zug exte, als der Andere wieder auf der Bühne angekommen war, fuhr sich über die Lippen, bevor er spöttisch in die Hände klatschte als der Schwarzhaarige vorne auf die Knie fiel, die letzte Zeile schmetterte und es um sie herum wieder dunkel wurde. Jubel brach aus und Suga grinste ein wenig über die obszönen Rufe aus verschiedenen Ecken, bevor er sich wieder der Bar zuwandte, Zeige- und Mittelfinger hob, um zwei weitere Whiskey zu bestellen.
Ihm war seltsam warm unter seinem Sakko geworden und gerade als Suga sich den schwarzen Stoff von den Schultern streifte, schob sich jemand neben ihn und Sugas Augen trafen auf die des Strichers, den er vor fünf Tagen von der Straße aufgesammelt hatte.
„Scheint, als hätte ich ein gutes Timing gehabt, mh?“, meinte er und schob Taehyung das zweite Glas zu, hob dann seins in Andeutung eines Prosts ein wenig an, bevor er einen erneuten Schluck nahm, den Anderen dabei nicht aus den Augen lassend.

Schwerer als davor atmend, richtete sich Tae wieder auf seinen Beinen auf, ruckte sich die schwarze Jeans über der Fishnet wieder zuecht - was hieß, wieder etwas tiefer und fester - und ließ seinen Halswirbel, die Ruhe und I-give-zero-fucks in Person, knacken. Den Jubel quittierte er mit nichts weiter als einem selbstgefälligem, schmalen Lächeln, bevor er den Mädls zusalutierte und sich hinter der Bühne kurz den Schweiß von der Stirn tupfte. Das leichte Glänzen auf seiner Brust musste er sich nicht wegmachen; darauf sprangen die Leute gerne an. Besonders nach seinen Auftritten, selbst wenn diese spontan gewesen war.
Weder Cherry, noch die Drag Choreographin hatten Zeit, sich bei ihm für sein Verhalten in welcher Weise auch immer zu beschweren, da war er bereits wieder im Zentrum des Geschehens aufgetaucht. Hier und da schmiegte sich der ein oder andere Kerl an ihn, mit der Absicht, dass er ihnen vielleicht eine Privatshow gab - oder zumindest seine Aufmerksamkeit. Jedoch drehte er sich jedes Mal geschickt, wenn auch sehr verführerisch und provokant, von ihnen weg, kniff ihnen hier und da als Warnung zu fest in den Schritt, damit sie zur Seite gingen - ehe er neben dem Mann angekommen war, auf den er die ganze Zeit ein Auge geworfen hatte. Lässig legte er einen Arm auf den Tresen, nickte der Barkeeperin zu und warf einen überschaubaren Blick in das Getummel von notgeilen Männern; sie allesamt wollten ihn, natürlich; aber das beruhte heute nicht auf Gegenseitigkeit. Jetzt nicht, jedenfalls.
Scheint als hätte ich ein gutes Timing gehabt., hörte er den Schwarzhaarigen sagen und er drehte seinen Kopf zu ihm, mit dem wohl dreckigsten, schmalen Lächeln, das man einem schenken konnte. Elegant nahm er das Glas entgegen, prostete ihm zu und gab ein "Kannst dich glücklich schätzen, mein Lieber." von sich, bevor er das Zeug runterkippte und das Glas wieder zurückschob. Er fragte sich gar nicht, wieso der Prince hierher gekommen war - er hatte es, mehr oder wengier, vor wenigen Tagen angekündigt. Doch konnte Tae es nicht lassen, daraus wieder ein Spiel zu machen - eines, das ihn in die Knie zwängen sollte. Seine Worte hatte er schon längst wieder vergessen, seine Ablehnung des Sexs, die Art und Weise, wie er das schwarze Hemd, das nicht mal ihm gehörte, zugeknöpft und ihm Essen mitgegeben hatte.
Er hatte es bewusst vergessen. Es juckte ihn nicht mehr, heute war ein neuer Tag.
"Ich könnte dich ja fragen, was dich hierher treibt, aber..", der halbnackte Peformer schob sich am Tresen entlang näher an den Gleichaltrigen, "ich weiß es schon." Langsam, lasziv neigte er den Kopf, seine Finger spielten an den Knöpfen seines weißen Hemdes, wanderten federleicht hoch an den offengelegten Kragen. "Du wolltest mich sehen. Dir nochmal angucken, welches fucking Angebot dir entgangen ist." Er zog an einem weiteren Knopf und legte seine Schlüsselbeine frei, faul ließ er die Hand sinken, jedoch ohne den Kontakt zu seinem Oberkörper zu verlieren. Vielmehr tänzelte sie, in aller Schamlosigkeit, langsam zu seinem Hosenbund. "Muss schwer sein zu widerstehen."

Suga entschied binnen Sekunden, dass er - auch heute wieder - dieses verführerische Spiel mitspielen würde, dass der andere mit ihm abzog. Es reizte ihn viel zu sehr, ihm die Antworten zu geben, die er hören wollte, auch wenn vermutlich nichts dem Gefühl gleichkam, das ihn durchströmt hatte, als er den Schwarzhaarigen mit seinen Worten komplett mundtot gemacht hatte.
Als er ihm direkt ins Gesicht gesagt hatte, dass er ihn nicht für den Sex mit sich genommen hatte. Auch heute war Suga nicht hier, um sich dem Vergnügen hinzugeben, für das sich der Rest der Anwesenden hier versammelt hatte.
Er hatte in seinem Leben noch nicht für Sex bezahlt und würde damit auch nicht anfangen...war ja nicht so, dass er nicht genügend Auswahl hätte. Eine endlose Masse von Menschen, die ohne zu Zögern vor ihm auf die Knie gegangen wäre. Und keiner reizte ihn, keiner reizte ihn so, wie es sein Gegenüber tat.
„Mhm...erwischt.“ Suga neigte abwägend den Kopf zur Seite, als würde er sich vor Taehyung tatsächlich schuldig bekennen, doch der Unterton in seiner dunklen Stimme zeugte davon, dass seine Worte nicht ernst gemeint waren.
Ein subtiles Lächeln umspielte seine Mundwinkel, als der Schwarzhaarige sein Glas exte, näher an ihn ranrückte, seine Finger in seinen Kragen wandern ließ, noch einen weiteren Knopf öffnete, der freie Sicht auf sein definiertes Schlüsselbein und das Tattoo, das seinen kompletten rechten Arm bedeckte und sich bis zu seinem Hals zog, bot.
Langsam krochen seine Hand tiefer, machte an seinem Gürtel Halt und Suga rollte leicht die Augen beiseite, leerte sein Whiskeyglas und schob es über die Theke zurück.
Muss schwer sein zu widerstehen. Suga musste ihm darauf nicht mal eine Antwort geben, Taehyung kannte die Antwort, sonst würde er ihm diese offensichtliche Feststellung nicht so ins Gesicht knallen. Es war schwer zu widerstehen, verdammt schwer und man konnte es in dem Feuer sehen, das bei diesen Worten in dem Schatten Sugas brauner Augen entflammte.
„Aber eigentlich hab ich ein Date mit deinem Boss, Taehyung.“ Er entschied sich dazu, ihn just in dieser Sekunde zu informieren, in der Taes Finger den Griff der Halbautomatischen streiften, die er mit sich rumtrug, als würde dieser Umstand die Waffe erklären. Das tat sie schließlich auch irgendwo und es wäre nicht das erste Mal, dass Suga sich inmitten eines Gesprächs mit einem Untergebenen dazu entschied, die Wände mit Blut und Gehirnmasse zu dekorieren.
Kurz rutschte Sugas Blick ein wenig abwärts, streifte die feine Schweißschicht, die diese verlockend leicht gebräunte Haut überzog. Er hatte sich während seiner Performance nochmal alle Zeit genommen, den Anderen zu betrachten...und soweit er es hatte feststellen können, zierte kein einziges Tattoo seinen Körper, kein einziger Makel war in Sicht.
Es war schon fast unfair, wie er so vor ihm stand, so selbstgefällig und großspurig daherredete, als wäre es nicht so klar wie Vodka, dass Suga auch wegen ihm hier war.
„Wann hast du Schluss hier?“
Fragend hob er eine Augenbraue, bevor das leichte Vibrieren gegen seinen Oberschenkel seine Aufmerksamkeit auf sich zog. Ohne den Blick von dem Anderen zu nehmen, hob er ab, seufzte dann leise und konnte sich gerade noch davon abhalten, sich die Schläfe zu massieren. Geschlagen schloss er die Augen, umfasste mit seinen Fingern Taehyungs Handgelenk, damit er aufhörte, an ihm herumzufummeln und drehte sich leicht beiseite. Um sie herum war wieder die Musik aufgebrandet, doch Suga ging trotzdem das Risiko nicht ein, dass man ihn im Getummel der Leute irgendwie verstand, begann in schnellem Russisch Befehle zu geben, bevor er ein paar Sekunden leise war und unzufrieden den Kiefer anspannte.
Als er aufgelegt hatte, war Suga sich ziemlich sicher, dass der Mann am anderen Ende der Leitung kurz davor war in Tränen auszubrechen, denn Suga hatte - beherrscht, jedoch mit einer deutlich unterschwelligen Todesdrohung - eine ganze Lawine an Flüchen und Beleidigungen auf ihn niederregnen lassen und als das Smartphone wieder in seiner Hosentasche verschwunden war, glänzte dunkler Zorn in seinen Augen, die Spannung in seinen blassen Zügen ließ sein Gesicht wie in Marmor gemeißelt erscheinen. „Scheiße!", zischte er und das russische, derbe Wort knallte über seine Lippen wie eine Peitsche.
Es war schwerer als gedacht, die Reihen ihrer Männer zu säubern...und dass sein Vater ihm da reinpfuschte und seine Pläne versaute, hatte ihm gerade noch gefehlt. Suga war es Leid, wie ein Jagdhund an der Leine gehalten und nur losgelassen zu werden, wenn es einen Fuchs oder ein Reh zu erlegen gab. Doch er konnte sich dem Griff seines Vaters nicht entreißen. Noch nicht.

Alleine die Art und Weise, wie der unerwartete Gast vor ihm, dessen Namen er immer noch nicht kannte, leicht die Augen rollte, stachelte V nur noch mehr dazu an, seine Finger nicht still liegen zu lassen. Jedenfalls nicht ganz, er teaste dafür viel zu gerne - und er war ein Stricher. Natürlich tat er das, besonders bei Leuten die ihm ausdrücklich gesagt hatten, dass sie keinen Sex mit ihm wollten. Sicher. Irgendwann gaben sie alle nach, niemand konnte ihm widerstehen - und es war sein Job. Sein Verhalten bezüglich solcher Angelegenheiten würde sich nie ändern, dafür war er viel zu... provokant. In jeder erdenklichen Hinsicht.
Er sah dem Schwarzhaarigen ins Gesicht, doch als seine Finger etwas Hartes streiften - und das war ganz sicher nicht sein Schwanz, dafür war er viel zu weit oben - glitten seine Augen abrupt runter. Eine Waffe.. Wie passend, dass er gerade jetzt erwähnte, seinem Boss einen Besuch abstatten zu wollen. Die dunkle Iris des Strichers flackerte in ihrer Farbe, für den Bruchteil einer Sekunde, als er den Blick wieder hob, legte sich Boshaftigkeit in seine Züge. Pure, schamlose und nach Gefahr lechzende Boshaftigkeit. "Ouh", gab er spielerisch gestellt überrascht von sich, seine Fingerkuppeln tasteten sich langsam am Magazin entlang zum Abzug. "Ich hoffe doch sehr, du kommst nicht, um mich zu töten." Er beugte sich näher an ihn heran, ließ seine Lippen dicht über die des minimal Kleineren schweben und kehrte mit seinen Fingern langsam wieder zurück zu seinem bedeckten Leistenbereich.
"It would be a shame to kill me before I even got the chance to suck you off. You'd regret it the second you'd pulled the trigger."
Er hielt sich gerade noch darin zurück, dem Schwarzhaarigen über die Unterlippe zu lecken, lehnte sich stattdessen wieder zurück, behielt jedoch seine Finger an Platz und Stelle, ließ sie herumkreisen und ab und zu tiefer rutschen. Ihn juckte es nicht die Bohne, was er von seinem Boss wollte - vielmehr war er gespannt, wie dieser wohl reagieren würde, wenn er erfuhr, dass Taes 'Kunde' der Heir des Empires höchst persönlich war, des Min Clans.
Die Frage brachte ihn nicht eine Sekunde lang aus dem Konzept, grüblerisch schürzte er die Lippen und scannte ihn von oben bis unten ab, in weniger als einer Sekunde, grinste schmal. "Wieso? Ich werd mich kein zweites Mal nackt auf deinen Schoß setzen ohne gefickt zu werden." Sein Blick glitt wieder durch die Menge, manche Gesichter, die auf ihnen lagen, hätten nicht irritierter sein können. Ein raues Schmunzeln kroch über seine Lippen, er wandte seinen Kopf wieder zu dem Prince und schob seine Finger so in seinen Hosenbund, dass er das Objekt seiner Begierde zwar nicht anfassen konnte, allerdings jederzeit dafür bereit gewesen wäre. "So wie die Wichser hier starren, erwarten sie sowieso, dass ich nach Schluss mit zu dir gehe-"
Seine Antwort, die er eigentlich in Dirty Talk hatte umdisponieren wollen, wurde von einem Anruf unterbrochen, den der Schwarzhaarige entgegennahm - und dafür sorgte, dass Taes Hand nicht länger an ihm rumspielte. Spielerisch und frech grinsend stemmte er sich gegen den Griff, lauschte jedoch mit halbem Ohr, dass das nicht koreanisch war, das er da sprach.. es war russisch. Und die Art und Weise, wie er durch das Telefon fluchte, wie er annahm, ließ den dunklen Ausdruck in Taes Augen stärker werden.
Bilingualer Dirty Talk, er war nicht der Erste, der sowas bereits angewandt hatte. Allerdings war das, was er von sich gegeben hatte, alles andere als Dirty Talk - und das vermittelte ihm auc der nächste, zischende Ausbruch. "Fuck, dir muss ja jemand hart in den Kram gemischt haben", stellte er fest, biss sich auf die Unterlippe und lächelte gefährlich, fast schon übermütig - dass er mehr davon hören wollte, würde er erst später anklingeln lassen.
Denn alsbald er seinen Kommentar abgegeben hatte, betrat sein Boss den Clubraum, und ein Blick zu ihm reichte aus, um den erstarrten Ausdruck in seinem Gesicht zu erkennen. Er kam auf ihn und den Prince zu, zollte dem Jüngeren deutlich Respekt, allerdings war es V, den er sofort anstarrte, als wäre er ihm eine Erklärung schuldig. "Oh", ließ V verlauten, zog seine Hand zurück und lehnte sich nun in aller Lässig- und Respektlosigkeit gegen den Tresen, "didn't I tell you about my newest client? My bad." Die tiefere Klangfarbe seiner Stimme rutschte ins triefend sarkastische. Es war deutlich zu erkennen, dass er absolut nichts von seinem Boss hielt - oder von Autoritäten allgemein.

Es brauchte nicht mehr als die paar Worte, die Taehyung ihm gegen die Lippen flüsterte, um eine flimmernde Hitze in Sugas Unterleib zu treiben und sein nächster Atemzug war ein wenig flacher, während seine Augen sich fest mit denen des Größeren verankerten.
Schon bei seinem ersten Mord, bei dem ersten Mal, dass er einen tödlichen Schuss abgefeuert hatte, hatte ihn ein Gefühl durchzogen, das berauschender war als jeder Joint, jede Line Cocain, jede Droge, die er in seinem jungen Leben schon genommen hatte. Es hatte etwas Orgasmisches an sich, Leben zu nehmen und Suga konnte nicht leugnen, dass diese Worte, die gegen seine Lippen stießen, ihn mehr anmachten, als alles, was Taehyung bis dahin zu ihm gesagt hatte. Langsam glitt seine Zunge über seine Unterlippe, als wollte er sie schmecken, in sich aufnehmen und er lächelte, so verdreht und verdorben, dass es ein irres Funkeln in seine Augen trieb.
„If I were to kill you, Taehyung...right here and now...I’d strangle you. I’d climb over you and use my bare hands to force the life out of you. That’s way more intimate, isn’t it?" Es klang wie ein Versprechen, das er dem Anderen entgegenhauchte, während dessen Finger wieder in seinen Schritt krochen. Allein der Gedanke, den anderen so ausgesetzt und wehrlos unter sich zu haben, seine schlanken Finger um seinen hübschen Hals zu legen, die rauen Geräusche zu hören, während sein Körper um das Leben kämpfte, hatte das heiße Ziehen, das seichte Kribbeln in seinem Nacken verdoppelt und Suga grub seine Zähne in seine Unterlippe, folgte dem Schwarzhaarigen mit seinem Blick in die Menge, grinste dann arrogant, als er ihn wieder ansah.
Hätte das klingelnde Handy ihm nicht die Möglichkeit genommen, zu antworten, hätte er bestimmt noch etwas auf die Taehyungs Worte erwidert, doch als er den Anruf beendet hatte, pulsierte durch seine Adern blanke Wut und er warf dem Schwarzhaarigen, der seinen Stimmungsumschwung kommentierte, nur einen kurzen Blick zu, bevor die Ankunft von niemand anderem als Seulji seine Aufmerksamkeit auf sich zog.
Blasiert starrte Suga den Älteren an, ließ seinen Blick dann ein wenig beiseite schweifen, als er sich respektvoll vor ihm verbeugte, betrachtete Taehyung von der Seite. Wäre er nicht immer noch so angepisst, hätte er auf dessen dreiste Worte vielleicht sogar gegrinst, stattdessen neigte er den Kopf und sah den Zuhälter wieder an.
Dem schienen jedoch aufgrund des plötzlichen Auftauchens von Prince Min fast vollkommen die Worte zu fehlen und Suga richtete sich mit einem leichten Seufzen schließlich auf, machte eine kurze Handbewegung, mit der er Seulji bedeutete, dass er mit ihm alleine reden wollte.
Bevor er dem Mann jedoch nachging, schob er der Barkeeperin noch ein paar Scheine hin, richtete sich auf und verhakte seine schlanken Finger in dem tief sitzenden Hosenbund des anderen, zog ihn in einem bestimmten Ruck näher an sich, sodass ihre Lippen einander streiften.
„Your newest client...“, fing er an und sein Atem schlug heiß zwischen ihnen nieder, während eine Won Note ihren Weg in Taehyungs Jeans fand. „...demands you tonight.“

Vielleicht war es die Atmosphäre des Puffs, die ihn dazu trieb, diese aussichtsreichen, vielversprechenden Worte zu formen, Suga wusste es nicht und es war ihm egal. Mit einem letzten Blick schob er den Anderen von sich, folgte Seulji, der sein Tun mit einem leicht fassungslosen Gesichtsausdruck beobachtet hatte, in den Hinterbereich und von da in sein Büro-Privatzimmer-was auch immer es war.
„Ihr...Besuch kommt ein wenig unerwartet, Prince Min.“ Suga hatte das unterwürfige Angebot des Zuhälters, sich auf den Platz vor dem zugelatschten Tisch zu setzen, ignoriert, stand stattdessen inmitten des Raumes, die Hände in den Taschen seiner Hose vergraben, den Blick belanglos beiseite gerichtet. Er wusste, es würde den anderen verwirren, ihn verunsichern, ob es ihm genehmigt war, sich nun hinzusetzen oder nicht. Er entschied sich für Letzteres, blieb hinter seinem Stuhl stehen, schwieg während er auf die Antwort des Schwarzhaarigen wartete.
„Unerwartet?“, wiederholte Suga schließlich und hob eine dunkle Augenbraue an, bedachte den Älteren mit einem kurzen Blick, bevor er die Schultern in die Höhe zuckte, trotz seiner fast lässigen Art wich die Spannung nicht aus Seuljis Gesicht. Suga hatte sich seine Akte angesehen und es gab wirklich - auch nach gründlichem Nachforschen - keine negativen Auffälligkeiten, ganz im Gegenteil. Von allen Zuhältern, an die Taehyung in der Stadt hätte geraten können, hatte er hier wohl das Glückslos gezogen. Das Glückslos, das gleichzeitig sein Ticket für eine Höllenfahrt war.
Nur hatte er das Glück, nicht mit einem Tanga erwürgt und post mortem vergewaltigt zu werden. Allein der Gedanke trieb einen bitteren Geschmack in Sugas Mund und er schüttelte leicht den Kopf.
„Männer wie du sind die Säulen unseres Empires, Seulji. Und ich muss sicherstellen, dass jeder von euch treu hinter dem Clan steht, ihr eure Aufgaben ordentlich erledigt, eure Angestellten gut behandelt...“ Suga war sich fast sicher, dass Seulji den verräterischen Unterton in seiner Stimme gehört hatte, die subtile, lauernde Drohung, die im Raum schwebte.
„Ich kann Ihnen versichern, dass...“, fing er an, doch Suga unterbrach ihn, machte ein paar nebensächliche Schritte durch das Zimmer, während er seine Hände tiefer in seine Taschen grub, so den Griff der Pistole offenbarte. „Deine Akte ist zwar sauber - doch das war die von Do auch und...ich überzeug mich lieber selber von meinen Männern.“
„Prince Min, Sie müssen sich keine Sorgen machen, wir behandeln unsere...“
„Das will ich auch für dich hoffen, Seulji.“
Suga war stehen geblieben und als er den Zuhälter ansah, war jede lockere Beiläufigkeit aus seinem Gesicht, seiner Stimme, seiner Körperhaltung verschwunden.
Seulji würde verstehen.
Er würde verstehen, dass er nochmal ganz anders im Fokus von Sugas Untersuchungen, seiner Säuberungsaktion stand.
Er würde es verstehen und wenn er clever war, würde er es sich zu Herzen nehmen.

15 Minuten später hatte Suga die Tür hinter sich geschlossen, sich nicht mal von Taehyungs Boss nach draußen begleiten lassen.
Während seinem Gespräch mit ihm hatte er den angestauten Ärger von seinem Telefonat erfolgreich unterdrückt, doch jetzt, wo er sich seine vorletzte Kippe - wohlgemerkt schon die sechste an diesem Tag zwischen die Lippen schob - kam es wieder, ließ sein Blut schneller durch seine Adern schießen. Zurück im Clubraum durchquerte er den Saal, trat ohne einen Blick zurück ins Freie und steckte sich den Glimmstängel an, ließ die kalte Nachtluft gemischt mit dem giftigen Dunst seine Lungen füllen und schloss kurz die Augen.

I'd strangle you. Jeder normale Mensch wäre vermutlich spätestens jetzt von dem Prince weggetreten, hätte sich in Ehrfurcht und Angst gebadet und erkannt, aus welchem Grund er so gefürchtet wurde - seine Mordlust. Er besaß sie, und es brauchte niemand besonders Intelligenten, um das zu erkennen - oder, um sich im Klaren zu sein, wie gefährlich er eigentlich war.
Doch genau das, Gott, genau das sorgte aus irgendeinem, ihm noch unbekannten Grund dafür, dass ein Kribbeln über seine nackten Schultern kroch, sich durch sein Rückenmark bis in die Zehen zog. Mordlust.. Mordlust stand dem Schwarzhaarigen ziemlich gut, besonders, wenn er es in Taes Ohren wie der verdorbenste Dirty Talk klang, den man ihm hätte auftischen können. Für gewöhnlich war er immer derjenige, der für einen unwiderstehlichen Talk sorgte; doch damit hatte sein Gegenüber den Erwartungshorizont definitiv gesprengt.
Nicht, weil das eine dämliche, harmlose Kink-Sache war - es war eine verdammt ernste, und umso verlockendere, kranke Angelegenheit.
Bis zu dem Zeitpunkt war ihm jedoch nicht klar gewesen, dass er in diese Sache verwickelt werden wollte. Dass er sich danach sehnte, ein Teil in seiner Welt zu sein; nein, er würde das eine lange Zeit nicht begreifen, oder schlichtweg ignorieren.
Denn andererseits wollte, konnte Tae nicht von einer einzigen Person abhängig sein, irgendwie an sie gebunden und zu irgendetwas verpflichtet sein, das er nicht wollte, oder wovon er wusste, es nicht erfüllen zu können.
Nähe. Simple Nähe, zum Beispiel.
Dafür war er zu untergraben in dieser Sex Welt, allerdings gab es hier und da Momente, in denen er es auf eine eigene Art und Weise 'genoss', was jedoch Personenbedingt war - so, wie in dem Augenblick, als Seuljin zu ihnen gestoßen war, und sich der Prince kurz mit ihm unterhalten wollte. Das tat er nicht, ohne ihm seinen Wunsch - nein, seine Forderung - offen darzulegen. Your newest client demands you tonight.
Ein verrucht dreckiges, feines Lächeln zupfte an seinem rechten Mundwinkel, als er dem Anderen hinterher blickte, sein heißer Atem ein unscheinbares Prickeln bei ihm hinterlassen hatte, dass er nicht ganz ignorieren konnte. Oder ausnahmsweise mal nicht ignorieren musste. Schließlich gab es da nichts, was ihn aus der Bahn hatte werfen können - es war simples, platonisches Verlangen. Nur ob es beidseitig war, war eine andere Frage; und diese würde Tae nicht beantworten.
In den 15 Minuten, die der Schwarzhaarige mit seinem Boss verbrachte, hatte er nicht viel getan, als an der Bar rumzulungern, die ekelhaften Typen abblitzen zu lassen, und provokant mit anderen ihrer Sorte rumzumachen, nur um das Showbusiness aufrecht zu erhalten. Es war längst sicher, dass er gerade genau so gut einen Harem hätte gründen können; die Männer interessierten sich, just in diesem Moment, nur für ihn.
Aber das tangierte ihn nicht ansatzweise. Er angelte sich, dank seiner Kleptomanie, die er als nützliche Fähigkeit ansah anstelle einer 'Krankheit', die Zigarettenschachtel und den Geldbeutel eines Fremden, die Schachtel offensichtlich zum Rauchen, und den Geldbeutel einerseits wegen dem Geld, andererseits weil er gerne von Dingen anderer Leute Gebrauch machte. Verbotenerweise, natürlich.
Er hatte den Prince rausgehen sehen, sich nicht länger als nötig mit den anderen Männern beschäftigt und war ihm wenige, knapp fünf Minuten danach nach Draußen gefolgt. Drauf geschissen, dass die Temperaturen sicherlich nicht warm genug waren, um halbnackt vor die Tür zu gehen - aber das war für einen Stricher wie ihn nichts Neues. Entspannt lehnte er sich in den Türrahmen, von welcher aus hinter ihm noch die Musik dröhnte, klemmte sich die Kippe zwischen die Lippen und entzündete sich den Glimmstängel. Der Kajal an seinen Augen saß nicht mehr perfekt, allerdings ließ ihn das umso unwiderstehlicher wirken. "Wehe du hast ihm gesagt, du willst nicht mit mir vögeln. Das wäre Rufmord.", gab er von sich, seine Lippen verzogen sich zu einem witzelndem, frechen Grinsen und er nahm einen tiefen Zug, den er entspannt gen Nachthimmel ausblies.