Wer?: Ludwig Nowak & Louis Steinfeld
Datum?: jederzeit
Ort/Raum?: überall
Was soll etwa passieren?: Lu ist dank der Affäre seiner Mutter ein Zeitreisender, weiß das aber schon immer, Lou hatte keine Ahnung, dass er auch ein Zeitreisender ist
Raiting?: haha

Es hatte Vor- und Nachteile, dass Ludwig mittlerweile in Heidelberg im Schloss Internat lebte und lernte. Ein Vorteil war, dass er bis kurz vor Unterrichtsbeginn schlafen konnte, wenn er wollte, dass er das Gelände für sein voll ausgebautes Training nutzen konnte, dass er hier seinen besten Freund kennen gelernt hatte und dass er nicht lange brauchte um zu den Räumen zu kommen, von denen aus er durch die Zeiten springen konnte. Die Nachteile waren, dass er seine Mum nur ziemlich selten sehen konnte, dass er seinen Vater jeden Tag sehen musste und dass er nie um sein Training herum kam, wenn er nicht gerade abhaute. Heute hatte er nicht mal das geschafft. Stattdessen war er schon für eine halbe Stunde in die Vergangenheit gereist, hatte Fechtunterricht gehabt und war gerade voll mit seinem Parcourtraining beschäftigt um sich davon abzuhalten doch weg zu rennen, weil er in einer Stunde Mittelhochdeutsch mit dem älteren Bruder seines besten Freundes haben würde und wenn er ehrlich war hätte er stattdessen lieber MMA mit ihm um ihn mal wieder so richtig zu verprügeln, weil er unglaublich arrogant und arschig Louis gegenüber war. Schon alleine deswegen hoffte Ludwig, dass ihn seine Gefühle nicht täuschten, auch wenn das so gut wie nie passierte und da er eben nicht nur der uneheliche Sohn seines Vaters und der Sprösling einer Zeitreisendynastie war, sondern auch das Kind seiner Mutter die eine Wächterin der Geschichte war, machte er sich um sein Gefühl was Louis anging noch viel weniger Sorgen. Seine Mutter hatte immerhin auch sofort gewusst, wer sein Vater war und noch als sie mit ihm schwanger gewesen war, hatte sie gewusst, wer er selbst werden würde. Deswegen hatte sie ihn auch so erzogen und dafür gesorgt, dass er mit jeder Faser seines Körpers auf seine Sprünge vorbereitet war und dass er sich sogar darauf gefreut hatte. Trotz der Zusammenarbeit mit seinem ekligen Vater der so gar nichts von dem großen Herzen hatte, dass Leyla und Ludwig in sich trugen. Und das Louis auch hatte.

Bei der waghalsigen Geschwindigkeit, die Louis beim Fahrradfahren drauf haben konnte, fragte man sich tatsächlich, wie er überhaupt noch ohne Beinbruch durch die Gegend schlendern konnte. Ganz einfach: Seine Kindheit nahm ihm dieses und allerlei Übel in Form von Stürzen bereits vorweg, sodass er mit seinen frischen, jungen und erfahrenen 17 Jahren vollkommene Kontrolle über sowas wie sein Fahrrad und dessen Wendungen behielt. Nicht selten schlitterte er mit dem Bike über trockenen Asphalt oder nassen Waldboden, wenn sich daraus die kürzeren Wege zur Innenstadt oder dem Internat ergaben. Er zählte zu den Wenigen, die bei seiner Familie Zuhause leben konnten anstatt die Räumlichkeiten des Internats in Anspruch zu nehmen. Simpler Grund: Das Elternhaus, in welchem er aufgewachsen war, lag nur zehn bis fünfzehn Minuten vom Platz entfernt. Ein Kinderspiel, wenn er sich jeden Morgen mit dem Fahrrad dorthin begeben konnte. Egal ob breite Bäume, scharfe Kurven oder kantige Apshaltplatten; wie der geborene Mountainbiker bahnte er sich seinen Weg zum Internat - heute, und wie an vielen anderen Wochen- oder endtagen, allerdings ausnahmsweise nicht wegen dem Unterricht.
Geübt bremste er ab, sprang vom Bike und sperrte es ab, bevor er den gewöhnlichen und - mal mehr und mal weniger erfreulichen - Weg zum Sportplatz eines bestimmten Parcourtrainings. Im Gehen zog Lou die Kapuze, die er über die Mütze trug, runter und erkannte schon vom Weiten seinen besten Freund - am Trainieren, natürlich. Er war bewusst hierher gekommen, schließlich war es für ihn kein Geheimnis, wieso, weshalb und warum Ludwig sich zu diesem Zeitpunkt hier aufhielt. Das Zeitreisegen, mit welchem Ludwig gesegnet, gekürt oder gestraft war, kam ebenso in der Familie der Steinfelds rum. Mütterlicherseits, eigentlich, doch traf es in dieser Generation überraschenderweise seinen älteren Bruder Leon. Vorbildcharakter, Bestnotentyp, Schwiegersohn des Jahres, Vollzeit-Perfektionist, starrsinniger Besserwisser; alles Namen, die man ihm gab und zuspach. Letzteres kam eher von Lou selbst, auch wenn er für andere Verhältnisse viel zu harmlose Titel benutzte. Aber wenn der jüngere Steinfeld auf diesen Platz kam, dann nicht wegen seinem älteren Bruder; sondern für Ludwig.
Ein feines, schiefes Grinsen auf den Lippen kam er auf den Nowak zu, fischte lässig zwei Wasserflaschen aus dem Guns'n'Roses Turnbeutel auf seinem Rücken und warf ihm eine davon im nächsten Augenblick zu. Nicht ohne Worte, natürlich. "Mich wunderts, dass du noch hier rumläufst.. die Meter, die du zurückgelegt hast, reichen mittlerweile mindestens bis nach Norwegen." Ihm war die Geschichte übre den kleinen, einsamen Jungen, der seiner Mutter näher stand denn je, nur zu gut bekannt. Sonst könnte sich Louis wohl kaum als Ludwigs besten Freund betiteln können.

Ludwig hatte die seltsame... Gabe oder besser das seltene Gespür, immer sofort zu merken, wenn Louis in seiner Nähe war. Das konnte man jetzt natürlich als romantischen Zug sehen, was gar nicht so abwegig war, wenn man bedachte, dass Ludwig tatsächlich öfter über genau das nachgedacht hatte, bis er entdeckt hatte, dass es Louis nicht anders ging und sie, ohne das Wissen von irgendwem, tatsächlich so etwas wie zusammen gekommen waren. Für Ludwig war das nicht unbedingt schwierig und er würde es gerne erzählen, aber alleine wegen Louis Bruder war das schon kompliziert, immerhin würde der kein gutes Haar daran lassen und sein Vater würde ganz sicher sofort mitziehen und ihn runtermachen so gut er konnte. Nur war es eben auch so, dass Ludwig, so lange es nicht wirklich fest und öffentlich war, nicht immer ganz wusste, was er tun sollte, weil er Louis eigentlich gerne einfach in den Arm nehmen oder Küssen würde, es aber nicht durfte und dann den Macho raushängen ließ. Keine gute Eigenschaft in dem Fall und er konnte gar nicht zählen wie oft er sich in Gedanken schon bei Louis dafür entschuldigt hatte. Trotzdem war er sich sicher, dass das nicht der einzige Grund sein konnte, aus dem er so genau wusste, wann Louis in seiner Nähe war und alleine deshalb dachte er sich, dass irgendetwas in der Familie Steinfeld nicht so ganz stimmen konnte.
Hin oder her: Genau in diesem Moment tauchte Louis auf, weshalb Ludwig sich grinsend umdrehte, mit ein paar Sprüngen auf ihn zu rannte, die Flasche aus der Luft fischte, so tat, als würde er das Gleichgewicht verlieren und dabei gegen seinen besten/festen Freund stolperte, was es ihm erlaubte zumindest für einen kurzen Moment die Arme um ihn zu legen und ihm in dem Wirbel einen schnellen Kuss auf die Wange zu geben. So schnell, dass es niemand sonst bemerken würde und schon im nächsten Moment ließ er ihn ja auch lachend los, öffnete die Flasche und trank erst mal einen großen Schluck, weil er das gerade unbedingt gebrauchen konnte. "Möglich... aber vermutlich auch nur zusammen genommen und da ich nicht alles in ein paar Stunden rennen könnte, bleib ich lieber hier. Da fühl ich mich wohler.", witzelte er und zwinkerte Louis breit grinsend zu, ehe er sich auf eine der Mauern schwang und auf den Platz neben sich klopfte, damit Louis sich zu ihm setzten. "Und was ist mit dir? Sehnsucht nach dem Internat und dem Parcour gehabt?", fragte er lachend nach, auch wenn er wusste, dass das sicher nicht der Grund war, aus dem Louis hier war. Natürlich nicht.

Die, fast schon ozeanblau schimmernden Augen des Steinfelds schossen in die Höhe zu dem Zeitreisenden, der sich geradewegs die Wasserflasche aus der Luft schnappte und im nächsten Moment neben den anderen stolperte. Oder besser gesagt, zusammen mit ihm. Lachend hatte Lou ihn sofort gestützt, eine instinktive Bewegung, die genau so kurz ausfiel, wie das Rumgeblödele der Beiden. Und der Wangenkuss, weswegen sich ein niedliches, kleines Lächeln auf seine Lippen stahl, das die Grübchen an seinen Mundwinkeln zum Vorschein brachte. Manchmal vergaß er, dass sie vor wenigen Tagen irgendwie zusammen gekommen waren, nicht weil es ihm nichts bedeutete; um Gottes Willen, es bedeutete ihm eigentlich wahsninnig viel, allerdings war es erst frisch. Und zudem nicht eine der einfachsten Dinge, der sie sich halbwegs auch nicht ganz stellen konnten im Moment. Jedoch war das keine Sache, die Lou nicht gebacken bekam; besser gesagt, war er trotz der Neuartigkeit dieser Beziehung sehr positiv gestimmt. Außerdem wäre es auch unter anderen Umständen einfach viel zu früh gewesen, das schon in so kurzer Zeit öffentlich zu machen. Das hatte er bei seinen ehemaligen Beziehungen immerhin nicht anders gemacht, obwohl ihm das mit seinem Zeitreise-Freund deutlich wichtiger war, als die vorherigen. Sein Herz hatte er in jenen Zeiten immer viel zu schnell an die falschen Personen verloren.
Das Herzklopfen verriet ihm, dass es sich dieses Mal nicht um eine falsche Person handelte. Der Steinfeld beobachtete seinen Freund dabei, wie er sich auf die Mauer schwang und kniff die Augen leicht zusammen, als er geradewegs gegen die Sonnenstrahlen des Herbstanfanges blinzelte. Ein Grinsen umspielte seine Lippen und er zuckte gelassen mit den Schultern. "Reizt dich nicht so, nach den ganzen Zeitreisen wo du gefühlt überall hinkönntest", meinte er dazu, schlug dem Nowak freundschaftlich gegen das Bein - okay, von freundschaftlich kann eigentlich nicht mehr die Rede sein, aber es wirkte eben für Unwissende so, auch wenn es beinahe schien, als wären sie unter sich - und hievte sich ebenfalls auf den Platz, den Ludwig für ihn angedeutet hatte, an der Mauer hoch. Er schraubte den Deckel seiner Wasserflasche auf, fischte eine Kopfschmerztablette aus seiner grauen Sweatshirtjacke und verdrehte bei den Worten, die er vernahm, grinsend die Augen. "Klar, immer. Bald mach ich mir 'n Bild von dem gesamten Campus, rahm es ein und hängs mir übers Bett, damit die Sehnsucht nicht immer so stark ist", scherzte er humorvoll, warf sich die Tablette schließlich in den Mund und trank mehrere, große Schlücke hintereinander. Er verzog kurz das Gesicht bei dem bitteren Nachgeschmack und schüttelte den Kopf. Seine Migräneanfälle wurden in letzter Zeit immer schlimmer, doch ließ er sich davon nicht abhalten, Dinge zutun, die er liebte. Zum Beispiel, Zeit mit seinem Freund zu verbringen, ihn zu besuchen, einfach spontan und manchmal auch angekündigt.

Lachend sah Ludwig auf Louis runter und war ganz froh, dass im Moment niemand in der Nähe war, weil er so einfach er selber sein konnte. Der Unterricht war vorbei, die meisten waren bei ihren Familien oder in den Aufenthaltsräumen beziehungsweise im Schlosspark- So gut wie niemand trainierte um diese Zeit und seine eigenen "Trainer" beziehungsweise die Aufpasser und Kerkermeister der Zeitreisensekte ließen ihn noch eine Stunde in Ruhe, also brauchte er sich auch darum keine Sorgen machen. Sie würden ihn auch nur anpiepsen und nicht suchen gehen. Dafür waren die alle zu arrogant. "Ja.. das vielleicht auch ein wenig.", gab er leise lachend zu und legte ein klein wenig den Kopf schief. "Ich würde dich am liebsten mitnehmen...", murmelte er ehrlich und musterte seinen Freund ein wenig. Vielleicht konnte er das ja wirklich irgendwann... wer wusste das schon. Klar die ganzen Leute waren sich sicher, dass sie ganz genau wussten wie was ablaufen würde. Ludwig nicht, aber er sagte nichts dazu. Grinsend beobachtete er Louis dabei wie er ihm erst gegens Bein schlug und dann doch neben ihn kletterte. Das Grinsen verging ihm aber als er die Kopfschmerztablette bemerkte die Louis sich nach seinem nächsten Kommentar einwarf. "Schon wieder so schlimm?", fragte er mit gerunzelter Stirn ohne auf den Rest einzugehen, weil das ja eh nur Gewitzel war. Stattdessen schob er seinen Fuß unter das Bein seines Freundes und lehnte seine Schulter gegen seine. Mehr traute er sich nicht wirklich... Es war dumm vielleicht, gerade weil ihm das mit Louis ziemlich wichtig war, aber es war alles noch so frisch und neu für Ludwig. Klar er hatte Beziehungen gehabt, aber die waren alle nur kurz und unwichtig gewesen. Nichts im Vergleich zu dem mit Louis. "Was machst du später noch?", fragte er schmunzelnd um von allem irgendwie abzulenken. Auch sich selbst.

"Ich kanns dir nicht übel nehmen", gestand Louis im Singsangton und breitete die Arme aus, "Ich meine: Hier verpasst du echt nichts. Ich würde mich jeden Tag mindestens zweimal in jeder Zeitzone rumbeamen lassen.", lachte er und ließ die Arme fallen. Ein sanfterer Ausdruck mischte sich in das beeindruckende Farbspiel in seinen Augen, als er die Worte des Anderen vernahm. Oh man, wenn er wüsste, wie sehr er das auch wollen würde.. "Ich denke, das würde deinen CIA Agenten nicht so in den Kram passen", scherzte er. Dass er diese durchaus, und das auch schon ziemlich oft, als einen Haufen esoterik besessener Pseudowissenschaftler bezeichnet hatte, ließ er ausnahmsweise mal aus.
Nachdem er sich neben seinen Freund gesetzt hatte, zuckte er mit den Schultern. "Irgendwann wirst du deinen Begleiter noch bekommen", munterte er ihn auf, doch war das.. eigentlich kompletter Schwachsinn, weil es sich dabei um niemand anderen als Leon handeln würde. Als ihm der Fehler in seinem Satz bekannt wurde, verzog er das Gesicht zu einer skeptischen Grimasse. "Obwohl.. ihr habt schon genug Spaß miteinander." Die Ironie in seiner Stimme war unüberhörbar gewesen. Wenn es jemanden gab, der Leon noch weniger leiden konnte als andere, dann war es Ludwig.
Ohne groß darüber nachzudenken senkte Louis den Blick auf den Tablettenfilm, den er nach wenigen Sekunden wieder in seiner Jackentasche verschwinden ließ. "Geht schon", beruhigte er seinen Freund und sandte ihm ein gutmütiges Lächeln zu. "Nichts, was eine Tablette nicht lösen könnte", fügte er hinzu und trank demonstrativ noch ein paar Schlucke Wasser, ehe er den Deckel wieder dranschraubte und die Flasche zur Seite stellte. Im Prinzip glich seine Aussage halbwegs der Wahrheit, jedoch beinhaltete die andere Hälfte eher.. dass es schlimmer wurde. Louis war zwar der Überzeugung, dass es irgendwann besser werden musste, doch bekam er von Woche zu Woche ständig das Gegenteil bewiesen. Darüber machte er sich keine Gedanken. Wieso auch, Migräne hatten viele Menschen, und kamen genau so gut damit klar.
Die Arme neben sich gestemmt glitt sein Blick kurz über den Platz, ehe er Ludwigs Gesten bemerkte und auf seinen Fuß blickte. Ein amüsiertes, aber warmes Lächeln zupfte an seinen Mundwinkeln. Kleine Gesten, die ihm.. viel wert waren. Die Sekunde, in der er das mitverfolgt hatte, verstrich allerdings ziemlich schnell und er drehte den Kopf zu dem Zeitreisenden. "Bisschen Text lernen. Ich hab noch.. ein paar Seiten, die ich mir langsam mal einprägen sollte", gab er kleinlaut zu und presste die Lippen aufeinander. Zwar war Ludwig weitaus erfahrener, was das Theaterspielen anging, jedoch hatte Louis tatsächlich eine Hauptrolle im neuen Stück bekommen, das diesmal lediglich für Vier Leute vorhergesehen war. Drei Frauen, und ein Kerl - diesmal der Steinfeld. Das Problem an der Sache: Er war zwar eifrig und ehrgeizig, aber.. er tat sich oft schwer mit dem Auswendiglernen, wenn ihm gewisse Textstellen einfach nicht zusagten. Die meisten bekam er sehr gut hin, aber die letzten sechs Seiten..

"Hmm.. na ja.. gut.. so grundsätzlich verpasse ich nichts, aber.. es fehlen.. trotzdem Stunden für.. andere Sachen.", murmelte er schmunzelnd, während er seine Hände in seinem Schoß verschränkt hielt und hauptsächlich darauf sah, weil er nicht so richtig wusste, wie er sagen sollte, dass ihm eben Stunden mit Louis fehlten wenn er weg war und durch die Zeiten und Welten reiste. Außerdem war es im Moment ziemlich langweilig, weil er alleine nicht wirklich los ziehen durfte und Leon, auch wenn der so tat als wäre das Gegenteil der Fall, noch nicht einen Sprung geschafft hatte. Oder überhaupt Anzeichen für einen Sprung gezeigt hatte. Es war einfach nur nervig und für Ludwig war das alles einfach nur Zeitverschwendung. "Meine "CIA Agenten" können mich mal kreuzweise.", erklärte Ludwig nur, musste wegen dieser neuen Bezeichnung aber trotzdem ein wenig lachen. Wegen dem Rest nicht, denn was er da sagte war genau das, was er meinte. Die konnten ihn alle mal. So richtig. Mit Louis wäre das alles leichter. Ganz sicher.
"Also wenn ich deinen Bruder als Begleiter bekomme, dann verlier ich mich glaub ich lieber in der Zeit.", sagte er mit doch etwas Ekel in der Stimme, weil er wusste, dass Louis das vertragen konnte und dass er das eigentlich genau so sah. Deswegen schlug Ludwig ja auch immerhin manchmal ein klein wenig fester zu... Er konnte einfach nicht anders, wenn Leon Louis mal wieder runtermachte. "Ja.. super viel Spaß... Hast du das blaue Auge vom letzten Mal eigentlich gesehen oder hat er das zu schnell überschminkt?", fragte er lachend nach und trank einen Schluck von seinem Wasser. Dabei blieb er aber immer noch aufmerksam und sah dann auch wieder ernst zu Louis rüber. Der ernste Gesichtsausdruck wandelte sich aber schnell in Besorgnis. "Hmm.. ja klar.. Warst du deswegen endlich mal beim Arzt?", fragte er nach, wusste aber, dass er sicher nicht beim Arzt war, sonst hätte er schon etwas gesagt. Ludwig dachte sich aber eigentlich auch schon, dass der Arzt nicht wirklich etwas machen konnte und er war ziemlich gespannt auf den Geburtstag von Leon in drei Tagen. Und Louis Geburtstag einen Tag später. Das Geschenk für Louis hatte er schon daheim. Für seinen Bruder hatte er eine schöne Kampfstunde geplant.
Bei Louis Lächeln zog Ludwig ganz automatisch seine Schultern ein klein wenig hoch begann schief zu Grinsen. Ja man merkte ganz eindeutig, dass er einfach nicht so ganz wusste, wie er mit all dem umgehen sollte. Zum Glück hatte er sie beide offenbar gut abgelenkt, denn Louis erklärte ihm, was er vor hatte und Ludwig sprang natürlich sofort darauf an. Er liebte es Theater zu spielen, auch wenn er sich dieses Jahr etwas zurück genommen hatte. Seine Ausbildung hatte, laut seinem Vater, gerade Vorrang und deswegen hatte er sich gar nicht erst für das Stück beworben. Außerdem hatte er Louis so die Chance gegeben die Hauptrolle zu bekommen und Louis hatte sie sich auch geschnappt. "Wenn du willst können wir nachher noch lernen! Ich hab nur noch zwei Stunden, dann bin ich durch. Wir könnten uns im Park treffen irgendwo, immerhin ist es ja noch mega warm und wir wären alleine.", sagte er schnell, zuckte leicht die Schultern und grinste Louis schief an. Gerade das allein sein wäre ja mal was. Sie waren noch nicht lange zusammen und in der ganzen Zeit hatten sie nur so kleine, kurze Momente gehabt in denen sie so irgendwie alleine gewesen waren, aber eben auch nur so wie in diesem Moment gerade eben. Klar würde er dann auch noch Text lernen mit Louis. Natürlich. Aber.. trotzdem.

Louis erhaschte, so unauffällig wie möglich, einen Seitenblick auf seinen Freund. Allerdings verriet ihn das feine Grinsen, das sich langsam auf seinem Gesicht ausbreitete, sodass er seinen Blick schnell nach vorne richtete. Nichts auf dieser Welt hätte ihm gerade den idiotisch glücklichen Ausdruck aus dem Gesicht wischen können, das durch ein leises in-sich-hinein-Lachen unterstrichen wurde. Es war die letzten Tage unglaublich überraschend für ihn gewesen, dass Ludwig tatsächlich eine Spur unsicherer wurde, wenn es um ihre frisch angefangene Beziehung ging. Eigentlich assoziierte niemand, wirklich niemand Unsicherheiten mit ihm - aber in diesen Tagen, und den fortlaufenden Wochen, bekam Louis, wie es sonst ohnehin der Fall gewesen war, eine neue Seite an ihm zu sehen. Und, um ihm ein guter Freund - in zwei Hinsichten - zu sein, würde er ihn damit nicht ärgern. Noch nicht. Dafür war Louis selbst noch.. ein wenig unsicher. Trotz dessen verschwand das idiotische Grinsen nicht aus seinem Gesicht, als er vor sich herblickte. "Ich denke, das.. lässt sich ändern", erwiderte er und hob den Blick, um Ludwig anzusehen, und sein Worte mit einem warmen Funkeln in den Augen zu unterstreichen. Er konnte sich vorstellen, dass er wahrscheinlich noch breiter grinste, als eh schon.
Als das Thema auf seinen älteren Bruder zu sprechen kam, gab sich Louis ziemlich schnell geschlagen. Er würde ihn definitiv dahingehend nicht verteidigen, dazu.. dazu fehlte im sowieso die Motivation. Auch wenn er das oft genug tat, was er selbst nicht verstehen konnte. Der kleine Bruder fühlte sich eben zu seinen älteren Geschwistern immer eher hingezogen, als andersrum. "...das warst du?", gab er überrascht von sich und hob die Augenbrauen, bevor er lauthals drauf loslachen musste. "Alter.. das glaub ich jetzt nicht, er hat uns was ganz anderes erzählt!" Lügen hatten für gewöhnlich eben doch kurze Beine. Na sieh mal einer an. "Scheiße, Lu. Zielsicherer gehts nicht. Du warst ihm ein würdiger Gegner.", lobte er ihn und schlug mit einem Handschlag drauf ein. Ja, das freundschaftlich-brohafte kehrte ab und zu wieder zurück; aber das war ja nicht unbedingt schlecht. Ganz im Gegenteil - damit wurde besiegelt, dass sie noch immer beste Freunde füreinander waren. Selbst mit.. den einen oder anderen, stärkeren Gefühlen, denen sie Beide noch genauer auf den Grund gehen mussten.
Abwinkend zuckte er wieder mit den Schultern. "Der Arzt wird nicht viel für mich machen können, außer die Schmerztablettenanzahl zu erhöhen", entgegnete er entspannt und stupste seinen Freund mit der Schulter an seiner an, zuversichtlich lächelnd. "Es bringt mich schon nicht um." Davon war er mehr als nur überzeugt; obwohl er es im Prinzip gar nicht wissen konnte. Aber, so lebte Louis: Der schlimmste Fall war für ihn kein Hindernis, sondern.. einfach nur eine Schauergeschichte, er er keinen Glauben schenkte.
Das Lächeln wurde breiter bei Ludwigs Vorschlag, wenn auch etwas schiefer. Sonst fiel es ihm nie schwer, und war es auch nie gefallen, mit Ludwig zu lernen, zu proben oder Ähnliches, doch seit sie zusammen waren.. befürchtete er, dass die Konzentration schneller nachlassen würde. Wenn er ehrlich war, könnte er aber gut damit leben. "Und du bist dir sicher, dass du dir das antun willst? Meine.. schauspielerischen Darbietungen sind nicht die Besten", lachte er unsicher, zog sich die Mütze vom Kopf und wuschelte sich durch die haselnussbraunen Haare. Sein Herz hüpfte bei dem Gedanken, dass sie mal.. alleine für sich sein konnten. In den Tagen, die sie zusammen waren, hatten sie kaum bis gar keinen Moment für sich gehabt.

Ludwig musste zugeben, dass er seine Augen auch nicht so ganz nur auf seinen Händen lassen konnte und gerade das tat ihm auch irgendwie gut, denn als er Louis unglaublich breites, glückliches Grinsen bemerkte, machte sein Herz einen kleinen Satz und er fühlte sich definitiv ein wenig leichter. Es zeigte ihm, dass Louis ihn sehr wohl verstand und dass er selbst solche Gedanken haben durfte. Schon verrückt wie seltsam er sich bei dem ganzen verhielt. Er kannte sich ja selber so kaum. So war er eben eigentlich nicht! Er war nicht unsicher! Nie! Zu keinem Zeitpunkt! Und dann kam Louis um die Ecke. Bähm. Wenn andere in der Nähe waren wurde Ludwig zum Macho und wenn nicht zum Softie. Er musste das wirklich langsam abstellen. Es ging so einfach nicht weiter. Aber zumindest gab er sich selbst noch ein klein wenig Zeit für diese neue Situation. Die brauchte er auch einfach. Über Louis nächste Worte freute er sich aber trotzdem und diesmal musste er auch einfach breit grinsend hoch sehen und das warme Funkeln in den Augen seines Freundes machten alles sehr viel besser. "Auf jeden Fall..", sagte er lächelnd und schob den Gedanken an seinen Vater einfach mal zur Seite. Er war nie wirklich sein Vater gewesen also.. warum sollte er auch ihn hören? Warum sollte er sich von ihm beeinflussen lassen? Das wäre ganz schön bescheuert.. Er machte das alles nur für seine Mutter und das reichte ihm meisten. Nur eben nicht, wenn es um Louis ging.
Louis versuchte gar nicht irgendetwas für seinen Bruder zu sagen und Ludwig wollte es nicht aus ihm heraus locken. Die Reaktion auf das blaue Auge war sowieso viel besser und Ludwig konnte nicht anders als laut zu lachen. "Was hat er euch denn erzählt??", fragte er laut lachend nach und lachte direkt noch ein wenig mehr. "Immer! Also.. er kommt nie ungeschoren davon, aber diesmal hat er mich wirklich genervt.. da musste es einfach das Auge sein dieses Mal.", meinte er lachend und schlug grinsend mit Louis ein, was zu einer kurzen Umarmung wurde, ehe Ludwig ihn doch wieder los ließ und breit grinste. "Also ich bekomme ja meistens schon mit, wenn er Scheiße baut aber.. ja sag Bescheid... Ich verpass ihm gerne Veilchen.", sagte er breit grinsend. "Dann musst du dich schon nicht alleine gegen ihn stellen..", fügte er noch hinzu, immerhin wusste er genau, dass Louis sich trotz allem zu seinem Bruder hingezogen fühlte. Es war ja auch ganz natürlich. Ludwig machte da nur einfach nicht immer so mit. Vor allem jetzt nicht mehr. Egal wie brohaft es meistens aussah wenn sie zusammen waren, seine Gefühle reichten tiefer und so drückte er sie immer wieder aus.
Bei Louis Worten seufzte Ludwig leise, aber er hatte immerhin recht, also sagte er nichts dazu. Vielleicht würde es ja in ein paar Tagen schon wieder vorbei sein... "Ja.. na ja.. So lange die Tabletten noch helfen...", meinte er langsam und überlegte jetzt schon, dass er ihm später ja das zeigen konnte, was seine Mum ihm damals immer gezeigt hatte. Aber das musste auf jeden Fall noch warten. Bei dem Stupsen schmunzelte Ludwig ganz automatisch und lachte dann leise. "Stimmt wohl. Dich sowieso nicht hm?", stellte er breit grinsend fest, immerhin war das praktisch Louis Wahlspruch. Er ließ sich von so etwas nie aufhalten.
Auch wenn das Lächeln seines Freundes breiter wurde, wurde es auch ein wenig schiefer und Ludwig war sich nicht sofort sicher, was das gerade eben bedeutete, aber er versuchte sich nicht zu sehr davon beeinflussen zu lassen und begann dann selber schief zu grinsen. "Ach was red keinen Mist! Erstens kannst du das und zweitens hol ich da auch den letzten Rest raus! Und ganz nebenbei bist du sowieso Mister Sunshine.. Jeder verfällt dir.", stellte er lachend fest und zog ein wenig die Schultern hoch. Er wusste wovon er redete. Er selbst war ihm verfallen. Es würde also nicht ganz so leicht werden wie er gerade getan hatte, denn er war sich absolut sicher, dass sie abgelenkt sein würden. Ganz sicher.

Dem warmen Gefühl in seiner Brust würde Louis nur zu gerne nachgeben, gerade weil sie zu diesem Zeitpunkt alleine waren, aber.. irgendetwas in seinem Inneren hielt ihn davon ab. Hemmte ihn ein bisschen, da er im Grunde genommen selbst nicht wusste, was er tun und lassen durfte, ohne dass es Ludwig vielleicht unangenehm war - oder ihn in Schwierigkeiten bringen könnte. Das mit der Öffentlichkeit war eine Herausforderung für sich, die nicht einfach zu bezwingen war. Aber Louis schien zuversichtlich genug, um zu wissen, und darauf zu zählen, dass sich das im Laufe ihrer Beziehung Stück für Stück, wenn auch langsam, legen würden. Und darauf kam es an.
Breit grinsend wippte er vor und zurück und rief sich dabei, während er seinen Blick über den Campus gleiten ließ, in Erinnerung, was Leon behauptet hatte, um das Veilchen erklären zu können. “Keine Ahnung, er hat.. irgendwas von einem neuen Kickboxtraining gelabert und dass er direkt am ersten Tag voll losgelegt hat..“, gab er die Worte seines älteren Bruders sinngemäß wieder und ließ den Kopf vor Lachen in den Nacken fallen. Die warmen Sonnenstrahlen kitzelten auf seiner Nasenspitze. “Jetzt macht das alles deutlich mehr Sinn“, stellte er fest, und blickte wieder zu Ludwig. “Unglaublich der Kerl..“ Zwar war Leon in fast allem besser als Louis, für ihn glich so ziemlich alles einem Wettstreit, und auch wenn das nicht selten Auswirkungen auf Louis' Selbstvertrauen hatte, gab er sich Mühe, nicht viel wert drauf zu legen. Und, es im besten Fall, mit Humor zu nehmen - so wie gerade eben. Etwas länger als.. womöglich freundschaftlich gewesen wäre, lehnte sich Louis in die Umarmung, bevor sein Herzschlag einen Strich durch sie Rechnung machte und er sich zeitgleich wie Ludwig selbst wieder gelöst hatte. Er wusste es zu schätzen, wie sehr er hinter ihm stand, insbesondere wenn's um seinen Bruder ging. Es.. tat gut. Dann fühlte er sich nicht ganz so untauglich und.. unwichtig. “Ich weiß, hab dich mittlerweile auf der Kurzwahl.“, witzelte er und grinste breit, ehe er in ein angenehmes Lachen verfiel.
Fein lächelnd behielt Louis den Blick auf seine Mütze gerichtet und zupfte ein wenig dran, während sein Freund ihm widersprach. Fast schon verlegen, das jedoch halbwegs überspielend, lachte er leise in sich hinein und warf dem Nowak kurz einen Blick zu. Mister Sunshine. “Jeder Mond braucht so sein Gegenstück“, kommentierte er scherzhaft, neigte seinen Kopf spielerisch und legte ihn kurzweilig, als demonstrative Darbietung, auf Lus Schulter ab, ehe er wieder lachen musste. Oh ja, sein Herz lachte auch. Vor Freude.
Er nahm sowohl den Kopf wieder zu sich, als auch die Wasserflasche. Für ihn war das Treffen damit geklärte Sache. In zwei Stunden im Park. Alleine. Zusammen. Genug, um ihn zufrieden zu machen. Louis gehörte zu den wenigen, besonderen Menschen, die nicht viel im Leben brauchten, um glücklich zu sein - oder gemacht zu werden. Von Weitem erkannte er den silbernen Mercedes seines Bruders, der zur Garage fuhr. Schade. Er dachte, er könnte länger bleiben als eine halbe Stunde. Wieso musste Leon immer über-pünktlich sein? “Ich mach mich mal aus dem Staub“, meinte er, sprang von der Mauer ab und drehte sich zu seinem Freund, die Wasserflasche zwischen den Händen. “Ich würd eigentlich echt gern mal bei deinen hochgestochenen Sprachkursen und Literaturstunden dabei sein aber.. Leon wäre nicht so begeistert.“ Und die CIA Agenten auch nicht. Sein Grübchenlächeln trat hervor, als er sich langsam in Bewegung setzte, erst ein paar Schritte rückwärts. “Aber wir sehen uns ja später.. da krieg ich bestimmt genau so viel mit“, versicherte er ihm fast schon, grinste, bevor er sich umdrehte und zu seinem Fahrrad ging. Er musste sich ganz schön auf die Unterlippe beißen, um das idiotisch verliebte Grinsen zu unterdrücken - er konnte Ludwigs Blick förmlich in seinem Rücken spüren. Und.. die Kopfschmerzen, die zurückkamen. Stärker.

Lachend beobachtete Ludwig Louis dabei wie er herum wackelte und dabei zu grinste, was dazu führte, dass er selber automatisch noch mehr lachen musste. "Na ja.. Kickboxtraining stimmt so.. halb. Neu aber nicht. Es war unser normales Kampftraining, aber wir gehen normalerweise nicht so ganz rein.. Wir sollen immerhin nicht schon beim Training wirklich verletzt wurden.. Aber an dem Tag hat er mich genervt, weil er dich so runter gemacht hat. Deswegen das Veilchen.", erklärte er Louis lachend und legte dabei grinsend den Kopf in den Nacken. Es war einfach so witzig, dass Leon das nicht wirklich hatte sagen können, sondern so gelogen hatte um nicht ganz so dumm da zustehen wie er es getan hätte. Ludwig sorgte aber sehr wohl dafür, dass jeder es mitbekam. Insbesondere Louis denn um den ging es ja hauptsächlich. Es war unfair wie Leon ihn behandelte und Ludwig sah es nicht ein das so stehen zu lassen, weil Louis so viel besser war. Viel, viel besser. Deswegen hielt sich diese Umarmung ja auch ein wenig länger als nötig gewesen wäre bevor sie sich zeitgleich wieder lösten. "Sehr gut!, stellte er lachend fest und zwinkerte ihm sogar einen Moment zu, ehe er sich einfach wieder zurück lehnte und diesen Moment genoss. Es tat unglaublich gut gerade eben. Trotzdem haute Louis natürlich wieder einen Spruch raus wegen dem er so lachen musste, dass er sich verschluckt hätte, wenn er etwas getrunken hätte. Zum Glück hatte er nichts getrunken und deswegen einfach nur lachend den Kopf in den Nacken legen konnte. "Ha ha ha Louis...", sagte er neckend und stupste ihn ein wenig mit der Schulter an, weil das so bescheuert und trotzdem richtig war. Er war eben der Mond. Und wenn er schon Louis als Sonnenschein betitelte, dann war er ja irgendwie selbst Schuld.
Louis nahm seine Wasserflasche wieder zu sich und entdeckte dann, genauso wie Ludwig selber auch, wie Leon ankam. Eine halbe Stunde zu früh. Wie immer. Oh Gott dieser Typ war so nervig. Ganz automatisch verdrehte der Nowak die Augen und sah dann zu Louis, der von der Mauer sprang. "Die können mich alle mal.", stellte er fest und sah ihm dann dabei zu, wie er langsam zurück ging. "Klar! Ich freu mich!", meinte er breit grinsend und konnte dieses Grinsen auch nicht abstellen während er Louis ganz automatisch so lange er konnte hinter her sah. Erst, als er tatsächlich weg sprang er von der Mauer und beendete die letzte halbe Stunde seines Trainings, ehe er, ohne sich darum zu kümmern, dass er völlig verschwitzt war, in den Unterricht setzte. Direkt neben Leon. Es tat gut ihn zu ärgern. Danach rannte er dann aber doch schnell unter die Dusche, denn für Louis wollte er dann doch nicht so stinken. Er zog sich sogar noch schnell um, ehe er in den Teil des Parkes rannte, den nur er und Louis kannten, weil die meisten dachten, dass man nicht in diesen Teil des Parkes gar nicht kam. Er lag innerhalb von vier hohen Mauern in die ein hohes Tor eingefasst wurde zu dem es scheinbar keinen Schlüssel gab, was daran lag, dass Ludwig ihn in der Vergangenheit geklaut hatte. War eigentlich ziemlich lustig das ganze, aber eben deswegen hatten sie jetzt einen Platz ganz für sich alleine in dem sie sich mittlerweile eine kleine Lounge aufgebaut hatten. Louis hatte zwar einen zweiten Schlüssel, aber heute war Ludwig mit seinem Motorrad als erstes da.
Schnell schob er es hinter einen Busch, schloss das Tor auf, huschte durch und lehnte es wieder an, so dass niemand darauf kam, dass es offen sein könnte, ehe er über den verwachsenen Weg in die Mitte lief, wo fast den ganzen Tag die Sonne schien. Es war perfekt hier. Und jetzt musste er nur noch auf Louis warten. Irgendwie war er fast schon ein wenig aufgeregt. Was würde er tun, was würde passieren, wie sollte er ihn begrüßten? Er hatte keine Ahnung. Er wusste ja nicht mal so genau, wie es überhaupt zu all dem gekommen war.

Louis konnte sich im Kopf bereits bildlich ausmalen, dass Ludwig wahrscheinlich auch heute nichts unversucht lassen würde, um seinen älteren Bruder zu ärgern. Alles, wofür er selbst eben zu nett war - allein eine kleine Gemeinheit kam ihm selten über die Lippen. Dafür musste weitaus mehr passieren, oder ein winziger Ausbruch, wenn er die zahlreichen Erniedrigungen das Fass zum Überlaufen gebracht haben. Egal, wie Louis damit umging; es schien zu funktionieren. Aber darüber wollte er im Augenblick nicht nachdenken, vielmehr hingen seine Gedanken auf der Heimfahrt bei dem Zeitreisenden. Lange währten diese jedoch nicht, das Pochen in seinem Schädel drückte ungemein gegen seine Schläfe. Er war eigentlich der Ansicht, dass es bei frischer Luft besser, oder zumindest erträglicher werden könnte - aber dem war heute nicht so. Auch, als er kurz im Supermarkt vorbeischaute, um seiner kleinen Schwester und sich was zu Essen zu holen, verschwamm ihm geradezu die Gemüseabteilung vor den Augen. Angestrengt kniff er die Augen zusammen, schüttelte den Kopf und bemerkte erst im Nachhinein, dass er die Hälfte der streng angeordneten Zitronen runtergerissen hatte. Neben seinen Füßen verteilt, wohl gemerkt. Bevor es eine der schlecht gelaunten Verkäuferinnen bemerken würde, bückte er sich zu den Ausreißern und legte sie an ihre Stelle zurück. Er sollte die nächsten zwei Stunden vielleicht lieber schlafen- das Vibrieren seines Handys schreckte ihn aus den Gedanken. Seine kleine Schwester rief ihn an, und keine zwei Sekunden, nachdem er den Anruf angenommen hatte, schilderte sie ihr Problem: Hilfe in Mathe. Das war's mit Zwei Stunden schlafen.
Seiner fürsorglichen, großer-Bruder-Ader war es zu verdanken, dass er ihr versicherte, gleich bei ihr zu sein, um ihr die Aufgaben zu erklären. Tatsächlich waren Mathe, Physik und Chemie seine stärksten Fächer; was total seltsam war, jedenfalls bei den ersten Beiden. Interessieren taten sie ihn nämlich kein Stück. Geschwind schob Louis seine Einkäufe in den Beutel, verabschiedete sich von der Kassiererin und schwang sich draußen wieder auf das Fahrrad.
Der Familienmensch, der er nunmal war, nahm er seiner Mutter noch direkt den Abwasch ab, das Bügeln, und half seinem Vater kurz beim Zusammenbauen des neuen Wohnzimmerschrankes. Multitasking in seiner akkuraten Form - und trotz dessen schaffte er es, der zehnjährigen Sophie bei den Funktionstermen zu helfen. Schlussendlich hatte sie es durch die Hilfe ihres Bruders verstanden, einen Dankeskuss und -knuddler gegeben, bis sein Blick auf die Wanduhr fiel. Er war schon fast zu spät dran.. ein Zwischenstopp beim Zimmer später, um sich das Drehbuch vom Schreibtisch zu angeln, und er war wieder draußen - direkt auf den Weg zum Park, wo er mit seinem Freund verabredet war. Zum Lernen, eigentlich. Daran sollte er sich halten, eigentlich.
Vor dem Tor angekommen, erblickte er bereits das Motorrad des Nowaks. Die Stelle, die sie sich ausgesucht hatten, lag sehr weit entfernt vom öffentlichen Spektakel, sodass niemand wusste, dass er wirklich existierte. Oder, dass ma hier rein durfte. Ein strahlendes, niedliches Lächeln erhellte augenblicklich das Gesicht des Steinfelds, als er seinen Freund sah. Jetzt zweifelte er doch daran, dass er sich voll und ganz aufs Text Lernen konzentrieren könnte. "Sorry, ich hab Sophie noch bei ihren Matheaufgaben geholfen", entschuldigte er sich, als er auf ihn zukam, und zog die Schultern ein wenig hoch. Okay.. mal von den Kopfschmerzen abgesehen, die er dank Ludwigs Präsenz sowieso vergaß.. wie sollte er ihn begrüßen? Handschlag? Umarmung? Oder.. mehr? Es war echt lächerlich, dass er über sowas nachdenken musste, obwohl er eigentlich jemand war, der auf sein Herz hörte. Sein Herz stolperte aber im Moment durchgehend, weil ihm bei Ludwig meistens deutlich heftiger die Knie weich wurden.

Louis war zu spät und Ludwig war.. entspannt. Tiefen entspannt. Okay nein gar nicht. Er war aufgeregt, nervös, am durchdrehen, voller Gedanken die sich alle um Louis drehten. Nur um ihn. Um seinen Freund, um die Kopfschmerzen, um seinen Geburtstag, um seine nächste Zeitreise und die Planungen, die er dafür noch anstellen musste. Aber nicht jetzt. Jetzt ging es um etwas anderes. Jetzt ging es um die Begrüßung und den Text und vor allem die Begrüßung, weil genau in dem Moment Louis tatsächlich endlich auftauchte. Bis dahin hatte Ludwig es sich auf einer der Matratzen bequem gemacht hatte, die sie auf Paletten hier zu einem Sofa oder Bett aufgebaut hatten, auch wenn Ludwig nicht darüber nachdenken wollte, dass es auch ein Bett sein könnte. Deshalb stand er schnell auf und sah seinem Freund entgegen. "Na kein Stress! Ich hab nicht lange gewartet!", sagte er sofort breit grinsend und hörte dann einfach auf nachzudenken, legte seine Arme um Louis herum, zog ihn an sich heran und nachdem seine Lippen ganz automatisch Louis Wange berührten, was es kein großer Schritt mehr, bis Ludwig seinen Kopf ein wenig drehte und seine Lippen leicht über Louis Lippen streiften. Einen kurzen Moment hielt er doch noch inne, lächelte ein klein wenig und dann, weil er spürte, dass er es wollte, dass es okay war, dass er das durfte, fing er wirklich an ihn zu küssen. Es war nicht das erste Mal, dass das passierte. Sonst wären sie sicher nicht zusammen gekommen. Aber es war das erste Mal, seit sie zusammen waren und alleine deswegen war es.. anders. Besser irgendwie. Es war so viel schöner, weil klar war, dass er das wirklich durfte und er sich darüber eigentlich keine Gedanken machen musste. Mit diesen Gefühlen im Hintergrund kam es ihm fast lächerlich vor, dass er davor noch solche bescheuerten Gedanken gehabt hatte. "Wie geht's deinem Kopf?", fragte er leise nach, nachdem sich zumindest ihre Lippen wieder getrennt hatten, denn seine Arme ließ Ludwig trotzdem weiter um Louis Schultern liegen mit dem einzigen Unterschied, dass er eine Hand hob und leicht gegen Wange und Hals seines Freundes legte.

So lässig, wie es sich Ludwig bei seinem Ankommen auf dem 'Sofa' breit gemacht hatte, schoss ein Insidergedanke durch seinen Kopf. Draw me like one of your french girls. Immerhin war es das gewesen, was Lou theatralisch wie eh und je von sich gegeben hatte, als er zum ersten Mal die Ehre gehabt hatte, sich draufzulegen. Einer der witzigsten Momente, über den sich kaputt gelacht hatten. Gerade eben zählte jedoch nicht das; sondern die Tatsache, dass, egal was der Nowak tat, damit gut aussah. Und das war noch untertrieben. Es schien ihm fast schon wieder komplett surreal, dass er sein fester Freund war, bis sie sich umarmten und Louis seine Hände aus den Jackentaschen zog, um seine Arme automatisch um den Bauch des Anderen zu legen. Er spürte, wie ihm sein Puls schneller wurde, wie sein Herz einen Tick verrückt spielte. Er hielt voller.. Vorfreude den Atem an, weil er nicht wusste, ob das die Gelegenheit wäre, ihn zu küssen - bis sein Freund ihm zuvor kam. Das Lächeln, das sich ums Verrecken auf seine Lippen schleichen wollte, drang während des Kusses an die Oberfläche. Seine Haut kribbelte, und in seinem Bauch breitete sich eine angenehme, hibbelige Wärme aus, die ihm die Gedanken aus dem Kopf fegte. Er erwiderte den Kuss, schöpfte der Sanftheit entsprechend alles aus, was er davon bekommen konnte; denn schließlich lagen zwischen ihrem ersten Kuss und diesem hier ganze... vier Tage? Fünf? Eine viel zu lange Zeit, die ihm sogar noch länger vorgekommen war.
Vollkommen zufrieden grinste er vor sich hin, ein Grinsen, das seine Augen strahlender wirken ließ, als er diese wieder aufschlug. Er spürte, wie das, was sie hatten, seinem Herzen.. wirklich sehr gut tat. Er brauchte es. Louis war jemand, der Liebe brauchte. Und das war ihm erst, so richtig, nach seinem ersten Heartbreak bewusst geworden. Er atmete leise durch und sah seinem Gegenüber in die Augen. "Nach dem ganzen Mathekram", erwähnte er zuerst, verzog das Gesicht unter einem überbrückenden Lächeln zu einer scherzhaften, leidigen Miene, "Nein, eigentlich.. gehts schon. Ich spür's nur noch so im Hintergrund", meinte er schließlich und lehnte seinen Kopf ganz leicht gegen Ludwigs Handfläche. Seine eigenen verschränkte er hinter dem Rücken seines Freundes. Von den Schwindelanfällen und eingeschränktes Sichtfeld Angelegenheiten verlor er vorerst kein Wort; im Prinzip fand er es auch nicht.. wichtig. Er war nachwievor der Überzeugung, dass es sich irgendwann legen würde, und dass das wahrscheinlich nur am Wetter lag. "Und.. wie war dein Unterricht so?", fragte er langsam nach, im Wissen, dass Ludwig seinem Bruder wahrscheinlich auf irgendeiner Art und Weise die Laune minimal verdorben haben musste. Doch, bei dem Gedanken konnte er nicht anders, als schief zu grinsen.

Er spürte Louis Lächeln an seinen Lippen, was dafür sorgte, dass er selber auch anfing zu Lächeln. Dieses Lächeln blieb auch noch, als er sich wieder von ihm löste und ihn dabei weiter in den Armen hielt. Nur, dass sich jetzt eben auch noch der besorgte Ausdruck in seine Augen mischte. Das war jetzt im Moment einfach wichtiger für ihn als der Rest. Wenn das geklärt war, dann konnte er weiter machen. Er hatte ja schon eine Ahnung, wie es ihm gehen könnte, wollte es aber genauer wissen. Bei den ersten Worten seines Freundes runzelte er automatisch mehr die Stirn und seufzte leise. "Du hättest schlafen sollen..", stellte er fest, wusste aber genau, dass Louis so einfach war. Er konnte nicht anders. Er war zu pflichtbewusst. "Hmm.. okay.. wie du meinst.. ", murmelte er und lächelte leicht während er ein wenig den Kopf schief legte, seine Daumen an seine Schläfen und die restlichen Finger hinten auf die Sehnen in seinem Nacken legte. Mit einem ganz sanften Druck begann er diese Punkte zu massieren, wie es seine Mutter früher immer bei ihm getan hatte, wenn er so starke Kopfschmerzen gehabt hatte. "Wird es so besser?", fragte er leise und machte noch etwas weiter, bis er langsam seine Hände wieder weg nahm und ihn mit sich aufs Sofa zog, wo Louis Kopf ganz automatisch auf seiner Schulter landete, während er sich selbst zufrieden in die Kissen legte. "Leon musste die ganze Zeit über meine nach Schweiß stinkenden Klamotten direkt neben sich aushalten. Also gar nicht so wild.", stellte er lachend fest und fing ganz automatisch an mit seiner Hand über Louis Arm zu streichen. So hatte das alles auch angefangen. Louis hatte sich an ihn geschmiegt, Ludwig hatte seinen Kopf auf seine Brust gelegt, Louis hatte ihn öfter berührt, Ludwig hatte angefangen ihn zu streicheln, wenn sie nebeneinander gelegen hatten. Eine ganze Zeit lang war das so gegangen, bis sie sich schließlich geküsst hatten. Und heute hatten sie genau das wieder getan. Es fühlte sich gut an und Ludwig war seltsamerweise erleichtert von all dem. Das klang sicher komisch, aber es war eben so.