Die Intuition, ihn genau zu diesem Zeitpunkt zu küssen, hatte sie nicht im Stich gelassen; ganz im Gegenteil. Der Kuss besiegelte ihre Worte, die sie, beide, gestern Nacht nur kurz zur Sprache gebracht hatten. Aber jetzt war reiner Tisch, jetzt hatten sie die Karten direkt aufgedeckt, bevor es das Orakel noch in irgendeiner erdenklichen Hinsicht kaputt gemacht hätte - indem sie den Beiden nur noch mehr in den Kopf setzte, dass es nicht ihrer eigenen Entscheidung glich. Denn trotz des Spruches war es Amys und Alecs Entscheidung, hier so nahe beieinander zu sitzen, sich zu küssen, diese Gefühle füreinander überhaupt zuzulassen.
Aufgrund Sauerstoffmangels konnte der Kuss allerdings nicht noch länger anhalten, als er es schon getan hatte. Ihr Blick begegnete dem warmen Ausdruck des Halbgottes, und bevor sie wieder an Carters Tod denken konnte, machte er einen Vorschlag, damit sie Beide vor der... Zeremonie, dem Ritual, noch für sich sein konnten. Nur für sich. Auch wenn es ihr nicht auf Anhieb gelang, ihren Trübsinn vollständig wegzuignorieren. Immerhin war sie eine Banshee. "Ähmm..", dachte sie leise nach, versuchte sich wirklich, auf diese Idee einzulassen, und ließ ihren Blick dafür auch kurz durch den Raum schweifen, bis dieser nach draußen glitt. Irgendwas spontanes. Das erste Wort, das ihr einfallen würde, würde sie aussprechen. Es war der See, der ihr ins Auge fiel, und mit einem See verband sie... "Schwimmen?" Es war eine unentschlossene Frage, auf die sie ihre Schultern ein wenig hochzog. Nur war eben genau das dieses eine spontane gewesen, das ihr durch den Kopf gefegt war. Sie wäre sogar spontan genug, um mit ihren Klamotten reinzuspringen.

Für einen Moment fragte sich Alec, ob er sich je so wohl gefühlt hatte, obwohl so viel Druck auf ihm lastete. Im Moment hatte er das Gefühl, an alles gleichzeitig denken zu müssen. Dass er ein Halbgott war, dass es einen mächtigen Orakelspruch gab, der auf ihn zutraf, dass Amy egentlich am Boden zerstört war und er sie auffangen wollte. Trotzdem fiel es ihm irgendwie nicht schwer. Es war, als hätte Amy ihn so eingenommen, dass alles leicht wurde. Leichter als vorher. So viel einfacher vor allem.
Er wusste, dass es nicht leicht werden würde, sie von ihrer Trauer abzulenken, immerhin war sie eine Seele, aber es schien, als hätte er trotzdem den richtigen einfall gehabt, denn sie ließ sich offensichtlich trotzdem auf seinen Vorschlag ein. Während sie nachdachte, beobachtete er sie einfach, bis ihr tatsächlich eine Idee kam. Und was für eine Idee. Das wird sie auf jeden Fall ablenken., dachte er, während sich ein schiefes Grinsen auf seinen Grinsen auf seinen Lippen zeigte. "Liebend gerne! Aber dann solltest du wissen.... Ach was solls. Ich Zeigs dir einfach...", meinte er, wobei das Grinsen noch etwas breiter wurde. "Willst du.. dich irgendwie umziehen oder wagst du es einfach so mit mir reinzuspringen?", fragte Alec noch schmunzelnd, bevor er sie schon hochzog. So wie es jetzt aussah würde sie sowieso nicht so schnell gehen, was bedeutete, dass sie Trainingssachen vom Camp gestellt bekommen würde. Dann war es auch egal, wenn die Sachen jetzt nass wurden. Fast etwas schneller als geplant, wollte Alec schon nach draußen, als es an der Türe klopfte. Etwas verwirrt blieb er stehen. "Warte kurz.", meinte er mit schief gelegtem Kopf und öffnete die Türe, musste aber sofort wieder leicht Lächeln. Vor seiner Türe stand lediglich ein Diener der Pytha, der ihm kurz die Sachen von sich und Amanda in die Hand drückte und dann wieder verschwand. Ohne wirklich darauf zu achten, warf er alles einfach aufs Bett, schnappte sich noch zwei Handtücher und war schon wieder bei Amy, wo er ihre Hand nahm und sie nach draußen an den Steg führte, der direkt zu seiner Hütte führte. "Also das hier ist ein Salzwassersee. Das solltest du im Hinterkopf behalten...", meinte er mit einem schiefen Lächeln, bevor er Shirt und Hose einfach auszog und mit einem Kopfsprung ins Wasser tauchte. Er spürte sofort, wie sich etwas bei seinen Beinen änderte, aber mittlerweile störte ihn das nicht mehr. Er wollte nur deswegen wieder schnell auftauchen, weil er wusste, dass Amy sich sonst Sorgen machen würde. Eine schnelle Bewegung und schon war er an der Oberfläche, wo er sich ausnahmsweise fast unsicher grinsend dem Steg näherte. "Also.. Sohn des Poseidons und so.. Wir.. sind seltsam in Salzwasser.", erklärte er jetzt schnell, bevor er sich so drehte, dass Amy in dem klaren Wasser seine hellgrüne Schwanzflosse sehen konnte, die von blauen und goldenen Mustern überzogen war.

Zwar war die 17 Jährige vielleicht etwas stummer geworden als früher, in dem Sinne, dass sie nicht zu jeder x-beliebigen Sache ihren Senf dazu gab, allerdings hatte das nie ihre Neugierde beeinflusst; sie war noch sehr neugierig für Dinge, die sie nicht kannte, oder wenn jemand eine Anspielung darauf machte. So wie es Alec gerade tat. Positiver, interessierter Skepsis zog sie ihre Augenbrauen hoch und versuchte sich irgendwie einen Reim auf seine Worte zu bilden, dies schlug jedoch fehl. Ich zeig's dir einfach. "...was willst du mir zeigen?", fragte sie dann doch vorsichtig nach, sein Grinsen wurde dabei noch breiter. "Alec?" Jetzt musste sie sogar selbst lächeln, irritert, und das nur, weil sein Grinsen so ansteckend war - und sie ungeduldig machte. Was hat er vor?
"Dafür hast du mich zu neugierig gemacht...", merkte sie leise an, was seine Frage klären sollte. Sie würde sich definitiv nicht umziehen; Amy war spontan - und neugierig - genug, um einen Badetrip in Klamotten zu machen. Kurz bevor sie raus gingen brachte ein Wärter der Pytha ihre restlich verbliebenen Sachen zurück, darunter eben auch Amys Strickjacke samt Beanie, ehe sie sich an seiner Hand zu dem Steg runterführen ließ. Amy verlangsamte ihre Schritte ein wenig, da Alec den Anschein machte, sie gleich loszulassen und reinzuspringen. Aber, was wollte er ihr denn zeigen? Salzwassersee... notiert., hielt sie sich in Gedanken fest, während ihr fragender Blick auf dem Dunkelhaarigen lastete. Im nächsten Moment hatte er sich das Shirt über den Kopf gezogen, was auch der Grund war, warum ihr Blick mit sofortiger Wirkung zu den Tattoos hinab rutschte, und sich auch seiner Hose entledigt, um schlussendlich mit einem perfekten Hechter ins Wasser zu springen. Abwartend zog die Banshee ihre Schultern hoch, verschränkte die Arme, näherte sich ein wenig dem Stegende, den Blick auf dem Wasser behaltend. Und als er wieder auftauchte, sich ihr näherte, und sie dazu noch seine Worte vernahm, die der Grund dafür waren, dass ihre Augen nun von etwas anderem angezogen wurden... Ihr kompletter Gesichtsausdruck veränderte sich, ihre Kinnlade kippte unwillkürlich auf und sie löste ihre Arme voller.... erstarrter Begeisterung aus der Position. "Das.. Oh mein Gott... das ist... oh mein Gott...und... OH MEIN GOTT!" Was angefangen hatte mit einem fassungslosen Gebrabbel, wurde immer lauter, und zum Ende hin ein begeisterter Ausruf, zu dem sie nicht stillstehen konnte. "Woah woah woah du... DAS IST EINE FLOSSE! DAS IST EINE VERDAMMTE FLOSSE ICH GLAUB'S NICHT!", quiekte sie aus allen Wolken gefallen, wandte sich um, bückte sich, schlug sich die Hände an die Wangen. "...Meer..mann.. EIN MEERMANN AH WIE GEIL IST DAS DENN!!" Sie konnte es einfach nicht lassen. Ihre Begeisterung war viel zu groß. Schnell kniete sie sich am Rand des Stegs zu ihm runter und strahlte ihn an. "Oh Gott oh Gott oh Gott ich will anfassen! ANFASSEN!" Wie kindlich sie sich im Moment benahm war ihr so egal, sie hatte einen heftigen Grund dafür: Es handelte sich hier nämlich um einen Kindheitstraum, der gerade wahr wurde. Zwar nicht für sie, aber in ihrem Umfeld. Und das machte schon alles aus.

Es war wirklich süß, wie sie immer neugierig zu werden schien und Alec konnte es ihr immerhin kaum verübeln. Nur, weil sie ruhiger geworden war hieß das immer nicht, dass sie ihren ganzen Charakter verloren hatte. Er war nur ein bisschen versteckt, weshalb Alec es nur noch mehr liebte, wenn sie wenn er dann wirklich hervor kam. Statt zu antworten grinste er deshalb nur noch breiter und lachte dann leise. "Gut.", sagte er einfach, als sie seine Frage beantwortete. Mehr musste er auch gar nicht dazu sagen. Oder besser: Mehr woltle er nicht sagen. Er kannte seine Freundin nur zu gut, weshalb er eigentlich auch wusste, dass sie deswegen nur noch aufgeregter werden würde und ganz sicher nicht davon rennen würde.
Wie sie dann aber tatsächlich reagierte hatte nicht einmal er genau so erwartet, weshalb er immer weiter lachte, wobei er sich am Steg festhielt und zu ihr hochsah. Ein kleiner Schlag mit seiner Flosse und ein bisschen nach oben drücken, schon war er auf ihrer Höhe und küsste sie auf die Lippen. "Tja ich würde sagen, dann solltest du jetzt reinkommen.", meinte er lachend und war schon im nächsten Moment wieder verschwunden. Nur Sekunden später tauchte er ein paar Meter weiter weg wieder auf und winkte ihr grinsend zu. Für manche war das bestimmt merkwürdig und Alec hatte das am Anfang auch eher komisch gefunden. Zumindest bis er einmal richtig geschwommen war. Seit dem war alles andere langweilig geworden. "Na los komm schon rein!!", rief er ihr lachend zu und kam ihr langsam wieder näher. "Wenn du mich fängst, darfst du auch anfassen.", witzelte er und lachte wieder.

Sie war so in ihrer Begeisterung gefangen, dass der Kuss wirklich überraschend kam - dafür umso lieblicher war. Von einem Meermann geküsst, wer konnte das schon von sich behaupten? Ein freudiges, niedliches Grinsen zierte ihr ganzes Gesicht, während ihre Augen den Bewegungen ihres Freundes folgten. Er lud sie ein in seine magische, verrückte Welt; und darauf kannte sie nur eine Antwort: Es natürlich entgegen zu nehmen. Während er ein paar Meter weiter weg schwamm, zog sich Amy die lockere Hose aus. Immerhin wäre es sonst viel zu schwer, ihn zu fangen, wie er es ihr gerade lachend zurief. Mit einer leichten Bewegung streifte sie sich den Stoff von den Füßen und kickte sie weg. "Ist das eine Herausforderung, Mr. Scamander?", rief sie kühn zurück, auch wenn ihr bewusst war, dass die Bedingungen nicht gerade fair waren. Das war ihr aber herzlich egal. Süße, alberne Herausforderungswitze passten immer in ihren Kram. Dass sie sich bei dem, was sie anhatte, keine Gedanken machte, lag schlichtweg daran, weil ihr Höschen sowieso aussah wie ein Bikiniunterteil. Nur das weiße Top behielt sie noch an, so fühlte sie sich etwas sicherer. Zwar hatte sie es überhaupt nicht nötig, sich für ihren Körper zu schämen: Doch irgendwo tat sie das schon. Nicht, weil sie sich zu fett fühlte wie die meisten anderen, nein, sie hatte Bange davor, dass sie viel zu dünn schien. Diesen Gedanken schob sie ausnahmsweise in den Hintergrund, denn was nun zählte, war nur ihr Freund und das Wasser, in das sie mit ein wenig Anlauf hineinsprang.
Die Abkühlung tat gut. Augenblicklich fühlte sich Amy freier, als sie aus dem Wasser wieder auftauchte. Schwimmen mochte sie unheimlich gern, sie wurde immerhin nicht umsonst früher an Urlaubstagen von ihren Eltern "Wassernixe" genannt. Ob Salz- oder Süßwasser: Sie fühlte sich immer wohl darin. "Du hast einen Vorsprung! Das ist unfair!", rief sie ihm niedlich lachend zu, bevor sie untertauchte un seine Richtung schwamm. Kaum zu glauben, aber wahr: Aufgrund ihres ständigen Aufenthalts im Meerwasser im Urlaub schaffte sie es sogar im Salzwasser die Augen zu öffnen. Sehr viel erkennen tat sie zwar nicht dabei, allerdings genug, um ihren Meermann zu finden und ihm entgegen zu kommen. Natürlich musste sie zwischendurch mal auftauchen um Luft zu holen, aber dafür hatte sie eine ziemlich gute und starke Lunge.

Es war gut, dass Amanda ihm etwas zurief, sonst hätte Alec sie sicher weiter angestarrt, als sie so einfach ihre Hose auszog. Es war vielleicht etwas unfair von ihm zu hoffen, dass sie auch das top los wurde, aber es war auch nicht schlimm, als sie es anbehielt. Dafür grinste er jetzt wieder und lachte fröhlich. "Natürlich ist das eine Herausforderung Miss Hudson. Na los!!!", rief er lachend und schwamm ein wenig hin und her, während er zu ihr rüber sah. Da ihr Top nicht unbedingt das weiteste war, konnte er jetzt ohne Hose natürlich auch ein bisschen mehr von ihr erahnen, was es nur noch verlockender machte sie mal wirklich im Bikini zu sehen, aber Alec hielt sich zurück und genoss einfach nur den Anblick seiner Freundin, die jetzt etwas Anlauf nahm und dann zu ihm ins Wasser sprang. Als "Meermann" war es für ihn ein leichtes unter Wasser zu atmen und zu sehen, aber er war ziemlich überrascht, dass auch Amy damit nicht ganz so große Schwierigkeiten zu haben schien, wie er zuerst gedacht hatte. Stattdessen war sie sogar ziemlich schnell. Klar er wusste, dass sie Wasser schon immer geliebt hatte, was ihm jetzt natürlich entgegen kam, aber er hatte nicht gewusst, dass das immer noch so war und dass sie sogar besser geworden zu sein schien. Lachend sah er ihr unter Wasser entgegen, bevor er doch schnell zu ihr schwamm Gerade, als sie wieder untertauchte, nachdem sie Luft geschnappt hatte, schlang er seine Arme um sie herum, zog sie zu sich und küsste sie ohne viel Federlesen. Sie war im Moment einfach so schrecklich verführerisch und mit ein bisschen seiner Magie, war es für sie danach ein leichtes zu sehen und zu atmen. Er konnte ihr keinen Fischschwanz verpassen, aber zumindest das konnte er tun. Kurz löste er sich mit einem leichten Grinsen, dann küsste er sie aber doch wieder und tauchte während dessen langsam mit ihr auf.

Was ihr im Wasser so gefiel, war schlichtweg die Tatsache, wie frei man sich darin fühlen konnte. Als würde man fast schon schweben, mit nichts weiter als dem Wasser um sich als Halt. Freiraum, freie Bewegung, Freiheit. Zusammen mit ihrem festen Freund. Eine super Kombination, die sie gerade dringen gebraucht hatte. Eine perfekte Ablenkung.
Trotz dessen, dass sie die Luft anhalten musste, sah sie so natürlich im Wasser aus, dass er auch kein Wunder was, warum sie dem Halbgott so locker ein Lächeln schenken konnte. Am liebsten hätte sie dieses Szenario einfach festgehalten, aber was man ihr eh niemals wegnehmen konnte, war ihre Erinnerung an diesen Moment, wie alle anderen, die sie mit ihm erlebt und nie vergessen hatte. Wie sie aufeinander zuschwammen, die menschliche Seele und das anmutige Wassergeschöpf in seiner vollen Pracht. Kurz bevor sie aufeinandertrafen tauchte der Silberschopf auf, holte tief Luft, und tauchte wieder unter. Geradewegs, sodass Alec sie an sich zog und küsste. Unter Wasser. In Freiheit. Ihre langen, silbrigweißen Haare schienen im Wasser noch heller zu leuchten, was an den gebrochenen Sonnenstrahlen lag, die durch das Salzwasser schimmerten. Schwerelos nahm Amy das Gesicht ihrer Liebe zwischen die Hände und erwiderte den Kuss - so gut wie es unter Wasser möglich war. Seine Magie nahm sie kaum war, erst als er sich grinsend von ihr gelöst und sie dabei unbewusst aufgeatmet hatte. Noch bevor sie sich mit ihren großen, leuchtenden Augen wundern konnte, fand sie sich schon in einem zweiten Kuss wieder, den sie einfach erwidern musste. Sie konnte nicht anders. Sie liebte diesen Jungen viel zu sehr. Alles würde Amy darauf verwetten, dass Aphrodite über dieses Szenario nicht glücklicher hätte sein können.
Noch bis zu dem Zeitpunkt, bis ihre beiden Köpfe und ein Teil ihres Oberkörpers über Wasser war, hatte sich Amy in den Kuss verloren. Ihre Arme waren bereits um seinen Hals geschlungen, weshalb es ein leichtes war, dass sie ihren Halt nicht verlor. "Wie hast du das gemacht?", hauchte sie ihm entgegen, als sie sich etwas von dem Kuss löste und ihm in die Augen sah. Er wusste, wovon sie sprach. Der Umstand, dass sie problemlos hatte atmen können.

Alec hatte schon viel unter Wasser gesehen. Die schönsten Korallen, die verschiedensten Fische, Nixen, Syrenen.. Eigentlich alles, was man sich vorstellen konnte und das meiste war schöner als auf den Bildern. Besonders das magische. Und trotzdem war das Wesen direkt vor ihm das schönste, das er in seinem ganzen leben gesehen hatte. Ihre silbrigen Haare, die um sie herum wirbelten, das leuchtende grau-blau ihrer Augen, das Schimmern ihrer Haut so unter Wasser.. und natürlich das Lächeln, dass sie ihm schenkte. Es wirkte so natürlich, als wäre sie an Land oder selber für das Wasser geschaffen. Vielleicht war sie das auch. Eine Seele von Hades zu sein schloss das nicht aus, denn als Seele nahm man das Element seines Gottes nicht an.
Während dem Kuss konnte er gar nicht wirklich etwas dafür, dass sich seine Hand unter ihr Top legte, während die andere sich in ihrer Haaren verlor, aber so lange sie nichts sagte, tat er auch nicht wirklich was dagegen, wenn er ehrlich war. Es war ja auch nur so, dass sich ihre Haut so weich und warm unter seiner Hand anfühlte, dass er sie nicht los lassen wollte. Auch nicht, als er mit ihr wieder auftauchte und wegen ihrem etwas verblüfftem Blick leise lachen musste. "Ein bisschen Meermann Magie.", murmelte er schmunzelnd. "ich meine.. ich müsste dich dafür nicht unbedingt küssen, aber bei dir mach ich eine Ausnahme.", witzelte er und lachte leise, bevor er sie wieder küsste. "Du kannst das, so lange du bei mir bist und nicht aus dem Wasser gehst. Beim nächsten Mal muss ichs also erneuern.", erklärte er ihr lachend und grinste dann schief. "Lust die tiefen des Sees ein bisschen zu erkunden? Du musst dich nur gut an mir festhalten.", erklärte er, bevor ihm noch etwas einfiel. "Du hast mich zwar nicht gefangen, aber bei dir mach ich sogar trotzdem eine Ausnahme, was meinen Fischschwanz angeht. Nur.. das ist.. ich fühle mit ihm genauso wie mit Haut okay?", erklärte er grinsend und lachte sogar kurz ein ganz kleines bisschen verlegen.

Amy fühlte sich kein Bisschen unwohl dabei, Alecs Hand an ihrem Körper zu spüren - ganz im Gegenteil. Es gab ihr die Gewissheit, dass er sie hielt; dass sie sich gegenseitig hielten, sich einander liebten, vertrauten. Bei ihm fühlte sich die Banshee jede einzelne Sekunde wohl.
Ihm Wasser fühlte sie sich in seinen Armen noch viel wohler, freier. Zusammen mit ihm und seinem Wesen, das er ihr offenbart hatte. Für ihn war es eine Leichtigkeit, unter Wasser zu atmen. Allerdings hatte Amy das durch den Kuss für wenige Momente ebenfalls geschafft, und jetzt fragte sie sich natürlich, wie ihr Freund das gemacht hatte. Ihre Arme lagen noch immer um seinen Hals, ihre Augen neugierig und erweckt auf den Seinen. Bisschen Meermann Magie. Ein belustigtes Kichern entwich dem Silberschopf, bevor sie noch die zusätzliche Information bekam, dass er sie dafür nicht unbedingt küssen müsste. "Ich bin immer eine Ausnahme", stimmte sie niedlich grinsend hinzu, ehe sie sich in einem weiteren Kuss wiederfand und diesen auch erwiderte. An seiner Seite, egal wo, egal wann, war sie das glücklichste Mädchen, das man sich je vorstellen konnte.
Bei seinem Vorschlag leuchteten ihre Augen freudig auf, ihr Lächeln wurde begeisterter. Eifrig nickend biss sie sich auf die gespannt auf die Unterlippe, bis ihm noch ihr kleiner Einsatz mit dem "Fangen" auffiel. Seinen Erklärungen zu Folge war seine Flosse wie seine Haut, weshalb er jede Berührung von ihr genau so spüren würde, wie normal. Doch darüber dachte das Ernergiebündelchen nicht weiter nach. "Okay.. ähm.. ich will nur kurz", versicherte sie ihm, hauchte ihm davor einen Kuss auf die Lippen, bevor sie ihre Arme von ihm löste und sich ins Wasser gleiten ließ. Die Flosse aus der Nähe zu sehen machte das Ganze noch faszinierender, als es eh schon war. Die grünliche Ozeanfarbe, die goldenen Verzierungen. Wie aus einem Märchenbuch. Und schließlich konnte sie nicht anders, als die Hand langsam danach auszustrecken und es flüchtig zu berühren. Doch so schnell das passiert war, so schnell hatte sie die Hand wieder zurückgezogen. Das fühlte sich genau so an wie bei den kleinen Fischen, und doch irgendwie anders. Kurzerhand war sie allerdings wieder aufgetaucht und sah ihn niedlich schief grinsend an. "Es sieht schöner aus als es sich anfühlt", gestand sie ihrem Meermann lachend.

Das Wasser war sein Element, weshalb es keine Überraschung war, dass Alec sich hier drin mehr als wohl fühlte und daran tat auch die Tatsache, dass er Amanda jetzt im Arm hatte, keinen Abbruch. Eher im Gegenteil. Es tat wahnsinnig gut zu wissen, dass sie sich hier genauso wohl fühlte wie er und dass sie liebend gerne hier in seinem Arm zu sein schien. Schmunzelnd strich er jetzt ein wenig über ihren Rücken, wobei er sie gleichzeitig so festhielt, dass sie auf keinem Fall von ihm weg rutschte. "Das bist du sowieso.", antwortete er mit einem Schmunzeln, wobei er ihre Nase mit seiner antippte. "Bei allem. Und du bist meine "Ausnahme".", meinte er leise lachend. Er würde sie niemals teilen. Ganz sicher nicht. Und er würde sie niemals "ausleihen". Nicht mal für einen kurzen Blick oder ein Lächeln. Klar war er immer super ruhig und scheinbar bei allem gelassen, aber Alec Scamander konnte wirklich eifersüchtig sein.. Nicht, dass er deswegen jemals ausrasten oder wütend werden würde, aber das war auf jeden Fall ein wunder Punkt bei ihm. Allerdings glaubte er nicht, dass Amanda ihn jemals eifersüchtig machen wollen würde, genauso wenig wie er sie.
Grinsend bemerkte er, wie ihre Augen noch mehr leuchteten und wie sie sich mit einem strahlenden Lächeln auf die Lippe biss. "Am besten du hältst dich dann an meinen Schultern fest.. Außer du spielt lieber Klammeräffchen, aber dann hängst du über Kopf.", meinte er grinsend. Dann sprach er aber ja schon den Wetteinsatz von vorhin an und Amy war ganz offensichtlich noch aufgeregter deswegen. Vermutlich ging sie deswegen auch nicht weiter auf das mit der Haut ein, was ihn grinsen ließ. "Naah alles gut.", meinte er lachend und erwiderte ihren kurzen Kuss, bevor er sie dann doch kurz etwas überrumpelt ansah, als sie sich plötzlich von ihm löste und einfach untertauchte. Er hatte erwartet, dass sie einfach nur die Hand nach unten strecken würde, weshalb er doch kurz überrascht die Luft einsog und einmal etwas unruhig mit der Flosse schlug. Das unterließ er aber sofort wieder um sie nicht zu erschrecken. Stattdessen blieb er ganz ruhig, als sie die Schuppen nur ganz kurz berührte und dann schon wieder auftauchte. Da es eher gekitzelt hatte als sonst irgendwas grinste er sie jetzt auch an, ehe er sie schon wieder an sich zog. "Jaa ich weiß es ist.. seltsam.. Ich meine.. es ist nicht spröde, aber es sind eben.. Schuppen.. Wenigstens sind sie nicht glitschig.", meinte er lachend, bevor er den Kopf schief legte. "Erkunden wir die tiefen des Sees.", murmelte er grinsend, bevor er sich drehte, wartete, dass sie sich festhielt und dann schon mit ihr abtauchte. Erst war er nur langsam, damit sie sich daran gewöhnen konnte, aber da der Druck des Wassers ihr genauso wenig ausmachen würde, wie die fehlende Luft, wurde er nach wenigen Minuten deutlich schneller, bevor sie schon dicht über dem Grund dahin huschten. Da Alec war wie er war und da er Amanda lachen sehen wollte, drehte er sich auch immer mal wieder schnell um seine eigene Achse, stieß sich an einem Stein ab um noch etwas schneller zu werden oder drehte sich um einen Fischschwarm. Man merkte einfach, dass er hier irgendwie zu Hause war, da er sich völlig natürlich hier unten bewegte, sogar mit einem zusätzlichen Gewicht an seinen Schultern. Irgendwann wurde er allerdings doch etwas langsamer, als sie sich einer natürlich entstandenen Mauer aus Felsen näherten, die aussah, als wäre sie aus einem Stück. Erst ganz kurz vor dem Stein drehte Alec sich einmal um 180 Grad, zog Amy mit einer Hand so eng wie möglich an sich und huschte mit einem letzten Schlag seiner Flosse schon durch einen schmalen Spalt direkt in eine wunderschöne Grotte unter Wasser. Das Licht schimmerte hier noch viel magischer und ließ alles seltsam leuchten. Besonders die Korallen und Unterwasser Blumen, die die Wände bedeckten und den Fels dazwischen, der funkelte, als würde er aus tausend Sternen bestehen. Hier kam niemand her. Niemand außer Alec, denn sonst wusste niemand etwas davon. Nur Amy würde es ab jetzt wissen. Ganz langsam drehte er sich jetzt genau zu dieser, zog sie sanft an sich und küsste sie noch zärtlicher und sanfter.

Und du bist meine Ausnahme. Nase an Nase lachte die Banshee und schloss ihre Arme noch ein Stückchen enger um den Hals ihres Freundes. "Darauf kannst du wetten", erwiderte sie warm lächelnd, ehe sich die Lippen der frisch Verliebten versiegelten. Sie hatte nicht vor, die "Ausnahme" von irgendjemand anderem zu sein. Nie wieder. Auch wenn andere, vermutlich die aus der älteren Generation, angezweifelt hätten, dass man in jungen Jahren schon so etwas festlegen konnte. Doch sieh an, es war genau so. Und sie tat das nicht grundlos; sie wusste einfach, dass er dieser eine in ihrem Leben war, mit dem sie auf ewig zusammen sein wollte. Egal, wie überstürzt es für andere klingen mochte, ihr Bauchgefühl war noch nie stärker gewesen.
"Das Klammeräffchen bin ich auch so schon", kicherte der Silberschopf auf seine Worte hin, aber sie würde bei der Erkundungstour der Tiefen des Sees dem besseren Vorschlag folgen und sich an seinen Schultern festhalten. Allerdings hatte sie davor noch eine Sache erledigen müssen: Die Flosse näher betrachten! Und das hatte sie ziemlich schnell verrichtet, dabei hatte sie schon fast wieder vergessen, dass sie durch seine Magie unter Wasser atmen konnte. Als sie wieder aufgetaucht war und von ihrer neuen Erkenntnis berichtete, fand sie sich kurz darauf erneut in seinen Armen wieder. "Nein, glitschig war es sicher nicht, nur....", nach dem richtigen Wort suchend hob sie ihre Schultern ein wenig, "ja, seltsam.." Darauf musste sie allerdings niedlich lachen, bis Alec die Banshee an ihr Vorhaben erinnerte.
Schnell krabbelte sie auf seinen Rücken, hielt sich an den athletisch geformten Schultern fest und hielt ihren Kopf dicht neben seinem. Sie war ganz aufgeregt, positiv natürlich, immerhin war das eine wahnsinnig faszinierende Art und Weise, Zeit miteinander zu verbringen. Wer konnte das schon behaupten, mit einem Meermann durch die Tiefen des Sees zu schwimmen und dabei kein einziges Mal Luft holen zu müssen? Amy war außerordentlich begeistert, als ihr aufgeweckter Blick herum glitt und sie die verschiedensten Seefische sah, die Pflanzen, die Unterwasseralgen, die friedlich vor sich hin trieben. Ihr Gesicht zierte ein breites Grinsen, als wäre sie ein Kleinkind, das man in eine Süßigkeitenfabrik gelockt hatte. Nur, dass das noch viel besser war - selbst für ein verfressenen Cupcake wie Amy es war. Lachend festigte sie ihren Griff leicht, als Alec ein paar Manöver hinlegte, die sie verdammt entzückten. Bis er mit ihr auf eine felsartige Wand zusteuerte. Ab da ging alles so schnell, dass sie darauf kaum hatte eingehen können - das erledigte Alec automatisch für sie. Mit einer fließenden Bewegung drehte er sich zu ihr, hielt sie eng an sich, und ein Wimpernschlag von Amy, ein Flossenschlag seinerseits, und schon waren sie in eine Grotte abgetaucht. Sie kam kaum vom Staunen raus, dieser Ort war wunderschön. Und hatte irgendwie etwas.. magisches an sich. Was sie hier zu Augen sah, daran würde sie sich für immer erinnern. Ein Moment, den sie niemals vergessen würde, besonders nicht, weil sie es durch Alec erlebte.
Bevor die ihr Faszination über diesen Ort aussprechen konnte, wurde sie von ihrem Freund zu ihm gezogen und spürte seine Lippen auf ihren. Ein Gefühl, von dem sie sich einfach nie wieder in ihrem Leben verabschieden wollte. Langsam legte Amy ihre Arme um seinen Hals und erwiderte den Kuss mit sanfter Hingabe. Das Lächeln, das dabei an ihren Mundwinkeln zupfte, würde er wohl deutlich erspüren können. "Das ist... wunderschön..", hauchte sie gegen seine Lippen, ohne viel Abstand zwischen sie zu bringen, und öffnete kurz die Augen. Ein verliebtes Funkeln lag in in dem grauen Blau, das nicht zu übersehen war.

"Man gewöhnt sich dran.", meinte Alec wegen seiner Flosse und schmunzelte ein bisschen. "Wenn du es selber hast ist es noch viel seltsamer glaub mir.. Immerhin fühlst du damit wie mit deinen Beinen, aber erstens sind es keine Beine mehr und zweitens fühlt es sich nicht an wie Beine. Mein erstes Mal ins Meer gehen war.. sagen wir nicht unbedingt so super wie man meinen könnte.", erzählte er mit einem schiefen Grinsen, bevor sie sich ja schon seinem Vorschlag widmeten.
Er konnte immer mal wieder ihr Lachen hören oder aus den Augenwinkeln ein Grinsen sehen, wenn er bestimmte Bewegungen machte, was dafür sorgte, dass er selber auch anfing zu Grinsen und immer mal wieder lachte. Hier unter Wasser war er nicht ganz so ernst wie an Land. man merkte einfach, dass er hier auch irgendwie unbeobachtet war. Daran änderte auch Amy Anwesenheit nichts, denn das hier war einfach sein Zu Hause. Obwohl ab jetzt jeder Ort, an dem auch Amy war, ein zu Hause sein würde.
In der Grotte ließ er Amy erst Mal keine Zeit etwas zu sagen, weil er sie einfach bei sich haben wollte und nicht genug bekam von ihren Berührungen und ihren Küssen und dem Kribbeln in seinem Magen, dass sie damit auslöste. "Ja ist es. Deswegen darfst du niemandem davon erzählen.", bat er sie genauso leise, hielt seine Augen aber immer noch geschlossen. Trotzdem spürte er, dass sie ihn ansah, weshalb sich ein sanftes Lächeln auf seine Lippen legte, bevor diese schon wieder ihre Lippen berührten. Ganz sanft und nur kurz. Dann nochmal. Und wieder. Und zum Schluss länger.
Ein bisschen blieben sie noch in der Grotte, aber dann wurde es langsam Zeit fürs Mittagessen, weshalb Alec mit schnellen Bewegungen mit ihr unter Wasser bis zur Hütte schoss. Er ließ zuerst sie nach draußen krabbeln, bevor auch er sich an den weichen Strand zog. Dort dauerte es unter der wärmenden Sonne Griechenlands auch nur wenige Minuten, ehe der Fischschwanz verschwand und seine Beine plus Boxershorts wieder ans Tageslicht kamen. Schnell gingen beide noch duschen um auch den Rest des Salzwassers und den Sand von der Haut zu bekommen, bevor sie sich dem Mittagessen widmeten und ein bisschen durchs Camp liefen. Gerade als sie vom Abendessen zurück in die Hütte kamen, liefen auch Hermes und Poseidon auf diese zu. "Ah hier seid ihr ja! Super! Wir haben neue Anweisungen bekommen. Amanda. Ich muss dich leider bitten mich zu begleiten. Wir haben nur noch wenig Zeit bis zur Dämmerung und bis dahin musst du fertig sein. Bitte komm." Wie immer war Hermes höflich und fröhlich, obwohl Alecs Gesichtsausdruck schnell von glücklich zu unwillig wechselte. "Wofür?", fragte er knapp, aber diesmal war es Poseidon der antwortete. "Ihr beide werdet der Tradition entsprechend eingekleidet. Aphrodite und Artemis werden Amanda helfen, also ist sie in guten Händen. Du wirst dich hier umziehen und in spätestens einer Stunde seht ihr euch wieder.", sagte Poseidon bestimmt, dabei aber genauso ruhig wie Alec immer. Nur deswegen schluckte der jetzt auch jede Wiederworte hinunter und küsste Amanda nochmal auf die Lippen. "Bis gleich. Und.. denk.. denk einfach an unser Gespräch okay?", murmelte er, wobei er ihr tief in die Augen sah, bevor er sie nochmal auf die Stirn küsste und dann doch immer noch widerwillig los ließ. Einen Moment sah er ihr und Hermes noch hinter her, dann lief er mit Poseidon in die Hütte. Sie redeten beide nicht viel, während Alec sein Gewand anlegte, dass eigentlich nur aus einem speziell gewickelten, weißen Stoff bestand, dass von der Hüfte bis knapp über die Knie ging. Poseidon half ihm dabei immer wieder kurz, das wars aber auch schon, bis Alec praktisch fertig war. Erst dann trat der Gott ganz zu seinem Schützling und legte seine Hand auf das Armband, dass sich sofort in Spiralen bis zu der Mitte seines Oberarmes wand. "Gehen wir." Kurz betrachtete Alec sich noch im Spiegel, dann nickte er einfach. Er war irgendwie nervös. Besonders, weil Amy nicht bei ihm war. Er wollte wieder ihre Hand haben und er wollte ihre Reaktion auf alles sehen und wissen, dass sie das wirklich durchziehen wollte. Dass er nicht alleine mit diesem unglaublich vertrautem Gefühl war, dass ihm sagte, dass es das richtige war dieses Ritual mit ihr durchzuführen. Auf ewig mit ihr verbunden zu sein. Nach außen zeigte er das alles allerdings nicht, als er hinter Poseidon barfuß über die Wege lief, durch den Vortempel und schließlich bis in das offene Rund. Es sah jetzt anders aus hier. Die Sonne war dabei unterzugehen, was alles in tiefe Schatten tauchte, die nur durch den Ring aus weißem Feuer, das anstatt der Schale leuchtete, aufgebrochen wurden. Amanda war noch nicht da, dafür aber Pytha in ihrer menschlichen Gestalt, die ihn in den Kreis winkte und dafür sorgte, dass er mit dem Blick zum Eingang stand. Offensichtlich hieß es jetzt für ihn warten bis Amy auftauchte, was bald der Fall sein sollte.

Die Zeit, die Amy mit ihrem Freund unten in der Grotte verbracht hatte, hatte sie definitiv nach der ganzen Aufregung gebraucht gehabt. Einfach mal kurz abschalten, alle Sorgen vergessen, auch wenn es nicht für lange Zeit war - wenigstens für ein paar schöne Momente, die sie von nun an, ebenso wie die schlimmen Zeiten, miteinander erleben würden. Und anders konnte es sich die Banshee auch nicht mehr vorstellen; das wurde ihr jedes Mal klar, jedes Mal, in dem Alec ihr das Gefühl gab, seins zu sein. Sein Mädchen. Was sie für immer sein wollte. Sie konnte sich keine einzige Sekunde vorstellen, dass ihre Liebe jemals vergänglich sein könnte.
Nach ihrem kleinen Trip und einer erfrischenden Dusche folgte das Abendessen auf dem Tagesplan für heute. Dicht darunter jedoch ebenso die Zeremonie, über welche weder Amy, noch Alec wirklich ein Wort verloren hatten. Bei Amy lag das auf jeden Fall daran, weil sie sich bei diesem Thema einfach nicht... traute, irgendetwas dazu zu sagen. Es versetzte ihr einen kleinen Stich, wenn sie daran dachte, dass das alles vorherbestimmt gewesen war. Doch trotzdem, trotz alldem wollte sie erst gar keine Theorien aufstellen, ob Alecs Gefühle tatsächlich von selbst gekommen, oder auch nur vorherbestimmt waren. An sowas konnte sie einfach nicht denken, nicht nach dieser Begegnung, nicht nach ihrer Vergangenheit. Sie hatten ihre Geschichte schon, bevor sie von ihrem wahren Ich gewusst hatten. Und daran hielt sie fest.
Auf dem Weg zurück zur Hütte wurde ihre Aufmerksamkeit von zwei Göttern, die geradewegs auf sie zukamen, auf sie gezogen. Amys Lächeln erstarb leicht, als Hermes ihr mitteilte, mit ihm kommen zu müssen. Die Frage nach dem "warum" nahm ihr Alec ab, wie immer, schließlich war sie einfach jemand, der in Gegenwart von anderen nicht viel sagte. Außer es war nötig. Bei Poseidons Schilderung der folgenden Lage stellten sich Amys Nackenhaare auf. Artemis und Aphrodite werden mich... einkleiden? Diese Zeremonie klang wirklich immer mehr nach einer... Schnell schüttelte Amy innerlich ihre Gedanken ab, und schloss stattdessen kurz die Augen, als Alec ihr einen letzten Kuss gab. Bemüht flach atmete die Banshee aus; ihr war anzusehen, dass sie nur ungern gehen wollte. Was muss, das muss.. Leicht nickte sie auf seine Worte hin, an das Gespräch von vorhin zu denken, schloss auf ein zweites, diesmal längeres Mal die Augen, um seinen Stirnkuss mit jeder Faser ihres Körpers auf den Weg mitzunehmen.
Schließlich atmete sie lautlos tief ein, wandte sich zu Hermes und folgte ihm in die andere Richtung. Auch wenn Amy sich sicher fühlen sollte, machte sich in ihrem Inneren augenblicklich ein wenig Unbehagen breit. Komisch, dass das immer dann passierte, wenn Alec nicht mehr in ihrer Nähe war. In einer anderen Hütte angekommen, nahmen Aphrodite und Artemis den Silberschopf in Empfang - freundlich, nett, und besonders Aphrodite grinste wie ein Honigkuchenpferd. Eigentlich hätte Amy nichts anderes erwarten sollen, sie war die Göttin der Schönheit und der Liebe, da war ihr natürlich am wenigsten das Knistern zwischen ihr und dem Halbgott entgangen. Sie platzierten die Banshee vor den großen Spiegel, holten zwei lange Stoffe heraus, die jeweils einen etwas anderen, weißen Farbton hatte, zusammen allerdings kaum einen Unterschied aufwiesen. Zusammen wurden sie auch angelegt, natürlich musste Amy sich erstmal ihren normalen Klamotten entledigen. Die beiden Stoffe wirkten wie ein einziges Langes, das über ihre eine Schulter ging, die andere frei legte, dann wurden die zwei Stoffe jedoch separat voneinander vorne zweimal schwungvoll um ihren zierlichen, schlanken Körper geschlungen, sodass die langen Enden nach hinten geworfen konnten und wie - tatsächlich - eine riesen Schleppe aussah. Oder, als hätte man ihr eine Decke um den Körper geschlungen und sie würde damit jetzt den kompletten Boden aufwischen, sobald sie sich bewegte. Ihre Haare, die Artemis zuerst, damit sie nicht im Weg rumlagen, hochgesteckt hatte, öffnete sie nun, sodass ihre silberweißen, leichten Wellen über ihren Rücken fielen. Verdattert blickte die Banshee in den Spiegel; viel verändert wurde nicht, sie hatte lediglich dieses Gewand an - und doch wirkte sie plötzlich ganz anders. Viel.. anmutiger. "Wunderschön..", schwärmte Aphrodite, bevor ihr ein Lichtlein aufging und sich schnell umdrehte. "Wir haben das wichtigste vergessen! Den Schmuck!" Die Göttin kam mit Kopfschmuck und einem Armband auf die Erwählte zu. Das goldene, schmucklose Armband legte sie um ihr Handgelenk, und mit einer einzigen, fließenden Bewegung über ihren Unterarm wuchs daraus eine goldene Spirale, die sich bis knapp unter ihrem Ellbogen erstreckte. "Und dazu noch, den Traditionen in Ehren", sprach sie sanft weiter, während sie hinter den Silberschopf trat, sodass den Kopfschmuck, der einer Kette mit einem roten Rubin besetzt entsprach, über ihre Stirn legte, und sie dabei im Spiegel ansah. Zufrieden lächelnd nickte sie der Banshee zu, neben sie trat Artemis und nahm sie an der Hand. "Es wird Zeit." Amy fiel es schwer, ihre Augen von dem Ebenbild im Spiegel abzunehmen, denn sie konnte es ehrlich gesagt kaum fassen, dass das wirklich sie war. Doch der Umstand, dass Artemis sie nun an ihrer Hand vom Spiegel wegzog, zwang sie dazu, die Augen auf ihren Weg zu richten.
Ihr Ziel war der Tempel von heute Vormittag, den die zwei Göttinnen mit der Auserwählten durchschritten, um in das offene Rund zu gelangen, wo Poseidon bereits mit Alec wartete. Auf dem Weg dorthin hatte sich ihre Hand sofort in den Stoff über ihr Dekolleté gekrallt, weil sie ständig Angst hatte, es könnte ihr plötzlich runterrutschen. So fühlte es sich jedenfalls an, egal wie oft Artemis ihr sagte, dass da nichts passieren würde. Vielleicht lag das auch einfach nur an der unsagbar großen Aufregung.

Alec konnte richtig fühlen, wie sein Herz schneller und kräftiger schlug, während er hier auf seine Freundin wartete. Normalerweise kam so etwas bei ihm nicht vor. Die Jungs scherzten sogar immer wieder, dass er gar kein Herz habe, weil sich der Schlag nicht einmal bei einem fingierten Lügendetektortest verändert hatte, egal, wie viel er gelogen hatte. Jetzt aber war das völlig anders. Die Sekunden und Minuten schienen sich endlos dahin zu ziehen bis endlich Amy auftauchte. Und Alecs Herz für einige Momente aussetze. Es gab ja immer wieder Leute die sagten, dass jemand in einem besonderen Kleid ganz anders wirkte und deshalb wunderschön aussah. Bei Amy war das nicht so. Sie hatte sich nicht wirklich verändert und trotzdem sah sie so unglaublich wunderschön aus. Natürlich tat sie das auch sonst, aber jetzt wirkte sie magisch. Als wäre sie selbst eine Göttin. Eine Göttin die Alecs Herz gestohlen hatte und er war mehr als nur glücklich deswegen. In dem Moment, in dem er sie sah, waren da einfach keine Zweifel mehr an dieser Zeremonie. Eigentlich rutschte sie sogar mehr in seinen Hinterkopf, denn alles andere wurde von der Banshee eingenommen, die jetzt ebenfalls angewiesen wurde in den Kreis zu treten. Mit einem kleinen Schmunzeln nahm Alec dabei war, wie sie das Dekoltee eisern festhielt und er musste zugeben, dass es tatsächlich nicht so wirkte, als würde es sonderlich viel halten. Nicht, dass Alec das störte... Eher im Gegenteil. Trotzdem riss er sich natürlich zusammen und sah warm in Amys Augen, während sie sich einander gegenüber knieten und Alec die Hände mit den Handflächen nach oben drehte, so dass Amy ihre Hände hinein legen konnte. All das musste das Orakel nicht sagen. Es war, als wüssten sie beide einfach genau, was sie tun mussten, weil sie es tausendmal geübt hatten. So war ihnen auch klar, dass sich ihre Handflächen nicht komplett berühren durften. Stattdessen lagen seine Fingerspitzen nur an ihrem Handgelenk und ihre an seinem, während sie sich in die Augen sahen. Schon jetzt fühlte Alec wie er ganz darin zu versinken schien, wie er die Welt um sich herum ausblendete und nur noch das leichte Kitzeln ihrer Finger auf seiner Haut zählte und ihr weiches Handgelenk unter seinen Fingerspitzen. Er konnte hören, wie ihr Herz schlug und spüren, wie sein eigenes sich darauf einstellte, genauso wie sein Atem den Takt ihres Atem annahm. Jetzt könnte er nicht einmal mehr den Blick abwenden, wenn er sich dazu zwingen wollte, aber wollte es auf keinen Fall. Stattdessen konnte er nur immer und immer wieder daran denken, wie wunderschön sie aussah und dass er sie liebte und dass er sie immer geliebt hatte und dass er sie, egal was passierte und ob mit oder ohne Zeremonie, nie wieder los lassen wollte. Sein Atem ging langsam immer tiefer, ohne, dass er es wirklich merkte und in dem Moment, als alle von Amys Gefühlen auf ihn überschwappten und seine auf sie und nichts mehr sie auseinander reißen könnte, begann das Orakel in tiefer Mehrstimmigkeit alte griechische Rituale zu sprechen, bei denen es egal war, ob Alec sie verstand oder nicht, weil er wusste, was sie bedeuteten, er sie aber gleichzeitig nicht wahrnahm, weil da nur noch Amy in seinen Gefühlen und Gedanken war.

Es war wie ein Beruhigungsmittel, als sie Aec erblickte, und gleichzeitig ein gigantischer Schub an Hibbeligkeit, das durch ihren Körper raste, gleich nachdem sie ihren nackten Fuß ins Gras gesetzt hatte und bereit war, die Schritte zum Inneren der Runde, direkt auf ihren Freund zu, zu machen. Das einzige, was ihr durch den Kopf ging, war dieser.. Mann vor ihr, dem sie durch ihre Schritte immer näher kam. Alles in diesem Moment rückte unwillkürlich in den Hintergrund, die Banshee hatte nur noch Augen für ihn, für sonst keinen mehr. Nicht für Poseidon, der das Szenario verfolgte, nicht für Artemis, nicht für Aphrodite. Nein, nur für diesen einen Halbgott, dem sie sich annehmen wollte. Nichts daran fühlte sich falsch an, nichts erzwungen. Und mit jedem Schritt, den sie ihm näher kam, wuchs die Erleichterung, in seiner Nähe zu sein. Auch wenn sein Blick sie ein wenig in Verlegenheit brachte.
Eisern hielt Amy den weißen Stoff um ihren Körper fest, tat das auch weiterhin, bis es schließlich Zeit war, dass sie sich einander gegenüber niederknieten. Am liebsten hätte sie ihm für sein leises Schmunzeln in dir Seite geboxt, doch das wäre vermutlich zu diesem Zeitpunkt eher unpassend gewesen. Stattdessen senkte sie ihren Blick flüchtig auf Alecs Hände, hielt ihre mit minimalem Abstand dicht über seinen, und sah wieder zu ihm auf. Unverzüglich war sie von den unendlichen Tiefen seiner Augen in den Bann gezogen worden. Ihre Atmung passte sich dem ihres Gegenübers an, sowie ihr Herzschlag, der sich im Einklang von Alecs Rhythmus wiederzufinden schien. Das ganze Chaos, die ganzen Sorgen, ihr komplettes Umwelt trat in Vergessenheit; lediglich der Halbgott vor ihr war das Zentrum ihres Verstandes, ihrer Wahrnehmung. Und sie konnte nicht einmal was dagegen tun, selbst wenn sie es gewollt hätte. Ihre geballte Aufmerksamkeit, ihr Atmung, ihr Herschlag, Puls; alles galt in diesem Augenblick nur dem Scamander. Und als das Orakel anfing, altgriechische Sprüche in tiefer, hallender Mehrstimmigkeit über den Platz zu verkünden, in einem konstant lauter werdendem Kreislauf an der Verkündung des ein und dem selben Wortlautes, wurde der Banshee plötzlich ganz anders zumute. Dies steigerte sich, je länger die Beiden in dieser Position verharrten. Sie konnte es förmlich spüren, wie sie in die Welt des Halbgottes hinabglitt, wie sie in seinen Verstand eindrang, in sein Herz, in seine Seele. Wie sie all das zu spüren bekam, was er fühlte. Und je weiter sie in seinem Geist abdriftete, sich mit diesem langsam verband, fiel sie immer weiter in eine Art Trance. Das Gefühl war unbeschreiblich, wie ihre Seele zu ihm hervordrang, sich verband und das ewige Siegel der Bündnis schloss. In ihrem Bauch kribbelte es heftig, das Bündnis beflügelte die Sinne der Banshee und trieben sie in einen Rausch, aus dem sie am liebsten nicht mehr aufwachen wollte. Egal was es war, mit Alec zusammen fühlte es sich an wie der Himmel auf Erden.