Wer?: Gethaaaaaan <3
Datum?: Beginn: Erste September Woche 2020
Ort/Raum?: Auf Ahyoka, einer Insel vor der kalifornischen Küste, auf der es zwar einen heftigen Winter gibt, es sonst aber immer ziemlich warm ist
Was soll etwa passieren?: ... EINFACH GEMMA UND ETHAN ACTION IN EINEM DANCE FILM, so.
Raiting?: rough. 😏

Ethan lebte schon seine ganze Kindheit hier auf Ahyoka. Er war hier aufgewachsen, hatte seine Familie hier, seine Freunde, seine Studios, seine Kontakte... Es war also irgendwie kein Wunder, dass er auch nach seinem Abschluss beschlossen hatte, hier zu bleiben. Nur ein Jahr war er nach Australien, hatte sich ausgelebt, war durch die Büsche, dann noch etwas nach Neuseeland und er hatte festgestellt, dass es egal war, wo er hinging: es würde ihn immer hierhin zurück ziehen. Deswegen war er auch wirklich froh gewesen, als sowohl die medizinische Universität von Ahyoka, als auch das Dance Center Myway ihn als verknüpfenden Studenten aufgenommen hatten. Zum Glück ging das in Ahyoka recht leicht, zumindest das, mit dem verknüpfen, weil die meisten Unis hier nur einen Fachbereich hatten und auch davon gab es nicht all zu viele. Medizin, Theater, Kunst, Tanz, verschiedene Pädagogische Fächer. Das wars dann auch schon. Für alles andere musste man ans Festland und weil Ahyoka den Rest hier behalten wollte, arbeiteten die Unis Hand in Hand. Für Ethan war also schon immer klar gewesen, dass er hier bleiben würde, worüber vor allem seine Eltern froh waren. Auch über die beiden Fächer. Besonders sein Vater fand es super, dass er Medizin machte. Dass beide Angst hatten, dass er sich auf eines nicht richtig konzentrieren könnte, machte Ethan überhaupt nichts aus. Er machte sich meistens sowieso zu wenige Sorgen, wenn es um so etwas ging, weshalb er sogar fast die Info Veranstaltung verpasst hatte. Am Ende war er aber doch da gewesen! Zu seinem Glück, denn die neuen Studentinnen, waren der Hammer. WAs erwartete man auch anderes an so einer Universität.. Es gab nur wenige hässliche Entlein und die konnte er getrost ignorieren. Im Moment war er allerdings auf dem Weg nach Hause, nachdem er sich mit Charlie, seinem besten Freund, am Hafen getroffen hatte. Er hatte mal wieder einen neuen Straßengang für Parcours entdeckt, den sie sofort hatten ausprobieren müssen. Gerade joggte er in Richtung U-Bahn, als er mit ziemlich viel Schwung in ein Mädchen hinein lief. Gerade noch rechtzeitig hielt er sie an der Schulter fest, wobei sein Blick auf die Maske in ihrer Hand fiel. Schon da war ihm klar, was los war, weshalb er nicht lange zögerte, als er die Polizisten auf der Rolltreppe entdeckte, das Mädchen packte und mit sich in eine der engen Nischen zog. "Hey! Bist du nicht das Mädchen von der Infoveranstaltung? Hätte nicht gedacht, dass du bei The Mob bist.", stellte er grinsend fest. Er hatte nicht direkt mit der Gang zu tun, aber sie hatten einiges drauf und so konnte er als Hip Hop Tänzer nicht anders, als ihnen zu folgen.

Wesentlich weniger begeistert war ich von der Tatsache, dass es sich bei dem jemanden, gegen den ich kräftig gerannt war, um niemand anderen handelte als um den Kerl vom Informationstag an der DCM letztens. Viel Zeit für einem verwirrten Blick hatte ich nicht, seine Arme zogen mich in die nächste, enge Nische, um mich aus den Augen der Subway Station zu entziehen. Überrumpelt stolperte ich mit dem Rücken fest gegen die Wand, so viel Körperkontakt war mir schon zu blöd. Und erst recht, als der Kerl seinen Mund aufmachte und mich anlaberte. "Der Macho von Street 0815, toll." Vor Ironie nur so triefend ließ ich meinen verärgerten, kühlen Blick zur Seite wandern und verdrehte die Augen. Auf dieser Insel lebten hundertausende Menschen, die tagtäglich die Ubahn benutzten, und von den ganzen musste es ausgerechnet er gewesen sein?! Eisern hielt ich meine Maske fest, um mein Gereiztheit im Zaum zu halten. Naja, tat ich sowieso nicht. Ich hatte alle guten Gründe auf meiner Seite, angepisst zu sein. "Dazu geb ich keinen Kommentar. Und außerdem", sofort schoss mein Blick wieder zu dem Typen und ich taxierte ihn aus gefährlich giftigen Augen, "brauch ich deine Hilfe nicht! Und solltest du irgendjemandem davon erzählen, dann kannst du dich auf eine üble Überraschung gefasst machen-" Meine Drohung fand kein Ende, und ich sah es auch nicht ein, damit aufzuhören. Ihm musste ich erstmal klar machen, was das bedeutete, und mit wem er sich hier gerade ein Problem geholt hatte.

Ethan konnte sofort sehen, dass es ihr gar nicht passte, dass ausgerechnet er sie hier abgefangen hatte, immerhin hatte sie wohl schon am Infotag gemerkt, wie er meistens so drauf war. Hätte nicht so ein riesiges Ego besessen, wäre er vermutlich sogar beleidigt gewesen, aber so grinste er nur noch etwas breiter. "Hey! Ich bin in keiner Gang!", beschwerte er sich halbherzig, sagte aber nichts gegen das Macho Ding. Früher war er ein Streeter gewesen. Einer der Pirates, die ihren Proberaum in den Lagerhallen mit den alten Schiffen hatten, aber er hatte schon vor zwei Jahren damit aufgehört. Etwas, dass Gemma aber weder wissen konnte, noch wissen musste, weshalb nur weiter grinste und dann leise lachte. "Ach du brauchst meine Hilfe nicht ja?", fragte er nur, bevor er die Schultern zuckte, kurz um die Ecke schielte und dann nicht lange zögerte kaum, dass er bemerkte, dass die Polizisten wirklich nah gekommen waren. Schnell beugte er sich so vor, dass sie komplett verdeckt war und küsste sie so, dass niemand auf die Idee kommen würden, dass sie sich eigentlich nicht kannten. Was sie danach mit ihm anstellen würde, war ihm ziemlich egal. Genauso egal wie die Tatsache, dass er sie nicht hätte küssen müssen, um sie vor der Polizei verborgen zu halten.

Auf seinen Zwischeneinschub angelte er sich einen nur noch verbitterteren Blick meinerseits; ganz nach dem Spruch Wenn Blicke töten könnten. "Ja, ich brauch deine scheiß Hilfe nicht", entgegnete ich sofort, ignorierte die Tatsache, dass er um die Ecke blickte, und fuhr mit meiner Drohung unberührt fort. Bis........ abrupt riss ich die Augen auf. Seine Lippen lagen von der einen Sekunde zur nächsten auf meinen und.. der.. der Vollidiot küsste mich???!! Wie konnte dieser Dreckskerl es wagen. Doch in der selben Sekunde war mir nicht entgangen, wie einer der Cops an uns vorbeigegangen war und ich gänzlich aus seinem Blickfeld verschwunden war. Trotzdem! Nicht länger zögernd drückte ich ihn mit einer Kraft, die sich gewaschen hatte, von mir weg, worauf noch eine ordentliche Schelle folgte. Jedenfalls so gut, wie es mir möglich war. Die Enge hier gab mir nicht so viele Möglichkeiten, sonderlich sanft fiel mein Schlag allerdings definitiv nicht aus. Für ein Mädchen hatte ich sowieso einen verdammt harten Schlag. "Geht's noch?!", zischte ich fassungslos und blickte ihn wahnsinnig wütend an. "Wichser." Und mit einem flüchtigen Seitenblick, um die Lage abzuchecken, stahl ich mich prompt aus der Nische und entfernte mich von ihm.

"Das glaubst auch nur du.", antwortete Ethan murmelnd, aber mit einem nicht zu übersehenden Grinsen. Dass sie seinen Blick um die Ecke einfach ignorierte und weiter labberte, beachtete der King gar nicht wirklich. Stattdessen tat er, was er eben tat und beobachtete aus dem Augenwinkel, wie der Polizist an ihnen vorbei hechtete, gefolgt von seinem Partner. Die waren sie auf jeden Fall los. Im nächsten Moment wurde er allerdings auch schon so heftig weg gedrückt, dass er mit dem Rücken gegen die Wand hinter sich schlug. Das störte sein Grinsen nur eben trotzdem nicht. Erst die Ohrfeige brachte ihn ein kleines bisschen aus dem Konzept. Natürlich hatte er mit so etwas gerechnet, aber eben nicht damit, dass sie tatsächlich so hart zu schlag, dass er sich fast heftig auf die Lippe gebissen hätte. ER schaffte es aber sich nicht zu verletzen und brachte nur einen Moment, bevor er aus der Nische lief und ihr hinter her rief: "Hey! Wie wärst mit einem Danke hm?" Als das allerdings nur dazu führte, dass er einen hübschen Mittelfinger zu Gesicht bekam, was dann doch weder dazu führte, dass er anfing zu Grinsen. Mit schnellen Schritten rannte er ihr hinter her, bis er neben ihr war. "Weißt du... ich kenne ja jetzt eigentlich dein Geheimnis.", meinte er langsam, fast unschuldig, aber mit einem breiten Grinsen in ihre Richtung.

Ich kannte diesen Kerl gerade mal, höchstens, zwei Minuten, und schon jetzt ging mir sein Grinsen wahnsinnig auf'n Sack. Und seine ganze Art. Und einfach alles an ihm! Sein Charakter wies, wie ich bereits an dem Infotag hatte herauskristallisieren können, den eines verdammten Obermachos auf, und für solche Typen hatte ich definitiv keine Zeit, keine Nerven, und ebenso wenig Interesse. Allein schon der Kuss sorgte dafür, dass sich mir die Nackenhaare vor kompletter Wut aufstellten. Der Herr hatte immerhin seine Zunge für sich behalten, sonst hätte er eventuell mit einem kleinen Veilchen rechnen müssen. Spätestens jetzt sollte ihm bekannt sein, dass ich ohne mit der Wimper zu zucken zuschlug.
Auf seinen super tollen Vorschlag, mich bei ihm bedanken zu können, - ja siiiicher, sonst noch was? - hob ich nur den Mittelfinger, woraufhin ein wunderbar desinteressiertes "leck mich" folgte, das durch die Substation hallte. Innerlich betete ich, dass ich es mir nur eingebildet hätte, ihn aus der Nische auf mich zu laufen gehört zu haben, doch täuschten mich meine Ohren nicht; denn im nächsten Augenblick war es seine ach so angenehme Präsenz, mit der er mich wieder beglückte.
Weißt du... ich kenne ja jetzt eigentlich dein Geheimnis. Abrupt blieb ich stehen, instinktiv krallten sich meine Finger in das Latex meiner Maske. Ich hatte sie während dem Gehen nach innen gedreht, sodass Passanten die Farben der Maske nicht erkennen, und somit keine Schlüsse ziehen konnten. So gesehen sah das Ding auch jetzt er aus wie eine Plastikgummitüte, was meine Nerven in diesem Augenblick allerdings kein bisschen entspannte. Meine Augen verengten sich feindselig, als ich ihn ansah. Er hat was gegen mich in der Hand. Gepaart mit diesem Grinsen, befürchtete ich, dass er einen Deal haben wollte. "...was willst du von mir?", fragte ich eher widerwillig, der scharfe Unterton implizierte deutlich, dass es mir jetzt schon gegen den Zeiger gehen würde.

Ethan hatte meistens nur zwei Wirkungen auf Mädels: entweder sie wollten mit ihm schlafen und ihn umkrempeln (hauptsächlich naive Tänzerinnen) oder sie hassten ihn (emanzipierte Mädchen wie diese hier), aber er war nicht der Typ Mann, der sich umkrempeln ließ und auf keinen Fall der Typ, der sich von so etwas wie dem gerade eben negativ beeinflussen ließ. Sowieso konnte man ihn mit praktisch nichts wirklich treffen. Außer man missbrauchte sein Vertrauen oder traf ihn in einer wirklich blöden Phase an.
Auf ihr "leck mich" ging er gar nicht ein, obowhl ihm tausend Sätze eingefallen wären, weil er jetzt erst mal das geklärt haben wollte. Offensichtlich schien das Mädchen auch direkt zu erkennen, um was es ging, so wie sie stehen blieb und ihn anstarrte. "Wenn du die Maske unter deine Cap schiebst sieht sie vermutlich gar keiner mehr.", stellte er grinsend fest, um irgendetwas zu sagen, auch wenn sie jetzt schon kaum als Maske auffiel. Ihre nächsten Worte bestätigten seine Vermutung, dass sie schon eine Ahnung hatte, weshalb er anfing leicht zu lächeln. "Geh mit mir aus. Samstag um 20:00.", forderte er grinsend und legte leicht en Kopf schief, wobei er die Hände in die Hosentasche schob. "Vielleicht gefällts dir sogar.", meinte er mit einem leichten Schulter zucken und grinste noch breiter.

"Ich weiß, was ich tue.", erwiderte ich auf seinen Hinweis kühl, setzte mich damit nicht weiter auseinander. Ich brauchte seine blöde Hilfe nicht, warum raffte er das nicht. Solche Kerle wurden immer von dem angezogen, was sie nicht haben konnten. Beim nächsten Kerl dieser Sorte würde ich so tun, als ginge ich auf die Sache total ein, nur damit er wieder abzog. Funktionierte bestimmt besser, allerdings kam es mir da so quer, weil ich mich nicht gern verstellte. Schauspielern war etwas anderes, aber eine komplette Persönlichkeit vortäuschen? Das wollte ich schlichtweg nicht.
Sein Vorschlag erschütterte mich in keinster Weise, nein, ich hatte sogar schon fast damit gerechnet; jedoch klang es aus seinem Mund noch verwerflicher als eh schon. Instinktiv bahnte sich ein sarkastisches, abfälliges Auflachen seinen Weg über meine Lippen, ehe ich den Kopf schüttelte und weiterging. "Sicher. Vergiss es." Eine wegwerfende Handbewegung verdeutlichte nur noch mehr, dass meine Antwort eigentlich so gut wie feststand. Als ob ich mir das geben würde, mit ihm auszugehen. Davor stürz' ich mich aus dem nächst besten Fenster. Wie konnte man nur so... ignorant sein?! Ich machte es ihm doch sicherlich nicht zu schwer, zu begreifen, dass ich seine Anwesenheit nicht gerade genoss. Und das schon ab der ersten Sekunde. Da konnte er so viel grinsen wie er wollte.

"Kann sein. Aber das gerade wäre nach hinten los gegangen. Sie hätten dich bis zum Ausgang komplett im Blick gehabt.", stellte er mit einem Schulter zucken fest und beobachtete sie grinsend von der Seite. Es war wirklich witzig, wie sie sich gegen ihn sträubte. Dass sie den Hass nicht nur vortäuschte, war ihm dabei auch klar, aber es war ihm einfach immer noch egal. Vermutlich wäre es ihm auch egal gewesen, wenn sie den Kuss erwidert hätte, nur.. dann hätte er mit ihr geschlafen, wäre vielleicht ein bisschen mit ihr zusammen gewesen und das wärs dann auch schon wieder gewesen. Nicht unbedingt ein Abenteuer. So machte das ganze viel mehr Spaß. Er wollte sie ja auch nur ein bisschen auf die Palme bringen und jetzt gerade funktionierte es auch super, was seine brennende Wange bewies.
Schmunzelnd hob er eine Augenbraue und legte etwas den Kopf schief. "Oh sicher?", fragte er, bevor er ihr hinter her lief. "Wie schade..", murmelte er grinsend vor sich hin, bevor er vor ihr stehen blieb, so dass sie auch stehen bleiben musste. "Ich mach dir einen Vorschlag... in drei Wochen fängt die Uni an und bis dahin geb ich dir Zeit es dir anders zu überlegen und mir mitzuteilen. Am Besten wäre natürlich immer noch dieser Samstag, weil ich bis dahin vermutlich niemanden treffen werde, aber das darfst natürlich du entscheiden. Meine Nummer findest du schon irgendwie raus.", meinte er mit einem doch schon etwas fiesen Schmunzeln. "Ich bin übrigens Ethan.", stellte er sich dann doch noch vor. "Ethan King."

Das einzige, was er sich mit seiner Korrektur meiner Aussage erntete, war ein genervtes Augenrollen. Mir egal was er sagte, ich hätte sie trotzdem abschütteln können, und wenn er mir das nicht glaubte, würde wohl der nächste Flashmob vor seinen Augen passieren. Ohne, dass er damit gerechnet hätte. Der Überraschungsmoment lag immer auf unserer Seite, wir machten jeden im Umkreis von zwanzig Metern baff. Mittlerweile hatten wir sogar eine ziemlich große Fanbase, meistens waren es nur ältere Erwachsene, die sich damit nicht definieren konnten und es als "inakzeptabel" sahen. Wenn sie wüssten, was ich alles inakzeptabel fand. Seinen eigenen Stil zu finden, und ihn dann in der Öffentlichkeit nicht ausleben zu können war eines der vielen Streitpunkte, die The Mob thematisierte.
Widerwillig, um einen zweiten Zusammenstoß für heute herzlich zu vermeiden, machten meine Beine Halt. Verurteilenden Blickes sah ich zu ihm auf und verschränkte die Arme trotziger Lässigkeit vor der Brust. Er ritt mich immer mehr in die Scheiße, und offensichtlich schien er das zu genießen. Zu sehen, wie ich nichts dagegen machen konnte; als jemand, der unabhängiger nicht sein könnte. Drei Wochen. Was 'ne deadline. Drei Wochen, in denen ich mich darüber aufregen konnte, dass ich unachtsam gewesen war. Und dann sollte ich auch noch seine Nummer herausfinden? Großartig, wirklich. Meine Begeisterung erreichte gerade seinen Höhepunkt. Unzufrieden die Zähne aufeinander beißen taxierte ich ihn noch einen Augenblick, bevor ich mich, die Augen rollend, aus meiner Position löste und an ihm vorbeiging. "Gemma.", gab ich knapp im Vorbeigehen von mir, "Wehe du kommst mir mit Spitznamen!", rief ich noch warnend aus, ehe ich es mir erlaubte, durchzuatmen. Oh. Man. Was ein Tag.

In diesem Moment fand Ethan es ganz gut, dass auch Gemma keine Ahnung hatte, dass er einer der Menschen war, die The Mob eigentlich ziemlich feierten! Zusammen mit Charlie war er sogar bei einigen der Flashmobs zufällig in der Nähe gewesen. Deswegen konnte er auch aus erster Hand sagen, dass die Gang wirklich gut war und nicht nur auf den Videos gut wirkte. Die Sachen funktionierten und liefen flüssig. Es steckte einiges an Arbeit dahinter, dass war Ethan klar. Gerade wollte er sie aber auf keinen Fall für ihre eigene Leistung loben, denn wenn er ehrlich war, hatte er öfter mal auf sie geachtet, ohne zu wissen, wer sie wirklich war. Jetzt wusste er es und jetzt würde sie ihm nicht mehr so einfach entkommen. Das Charlie das auch auf jeden Fall mitbekommen würde war klar, aber da konnte er sich auf seine Verschwiegenheit verlassen, sollte Gemma wirklich zustimmen.
Grinsend beobachtete er, wie Gemma anfing noch mehr darüber nachzudenken und wie es offensichtlich in ihr arbeitete, aber genau das wollte Ethan ja auch, weshalb er sie einfach ließ und dann den Kopf schief legte. "Freut mich!", meinte er grinsend und lachte dann. "Na mal sehen!", rief er ihr hinter her und sah ihr auch noch eine Weile hinter her, bevor er sich selber umdrehte und endlich zu seiner U-Bahn eilte. Zum Glück fuhren die hier ständig, so dass er nur wenig später tatsächlich daheim war und sich grinsend in sein Zimmer fallen lassen können.

Natürlich war Ethan, der seinen typischen Streetstyle, nur ohne Hemd heute, trug, absolut pünktlich und stieg genau um 20 Uhr mit einem Grinsen in schwarzem, engem Shirt, abgewetzter Jeans und festen Boots aus seinem Auto aus und lehnte sich auf das Autodach, während er sie musterte. "Na immerhin passt du schon mal super zu mir.", stellte er grinsend fest. "Siehst super aus!", fügte er noch hinzu und klopfte dann aufs Dach. "Komm steig ein. Wir müssen los, wenn wir pünktlich sein wollen.", meinte er grinsend und rutschte dann schon wieder auf den Fahrersitz, wo er darauf wartete, dass sie auf den anderen Sitz rutschte und sich anschnallte, ehe er dann tatsächlich los fuhr.
"und wie war der Rest der Woche?", fragte er schmunzelnd nach und gerade eben ausnahmsweise mal ohne Machogrinsen, während er durch die halbe Stadt fuhr, bis er an einem Skaterpark ankam, auf dem gerade auch noch einige fuhren. Das hier war sowieso eine richtige Szenen Gegend mit einem riesigen Park, Graffiti überall, dem Meer hinter einer Mauer, auf die man sich super setzten konnte und ein paar offenen Bars. Auch um den Park herum waren einige Mauern neben Essensständen. Ethan fand schnell einen passenden Parkplatz, stieg aus, und hielt Gemma dann sogar die Türe auf, wobei er grinste. "Gerade noch rechtzeitig. Wie siehts aus mit Essen und Bier? Hier gibt's geniale Currygarnelen.", erzählte er schmunzelnd vor sich hin, während er mit ihr Richtung Platz lief. Er war gespannt was sie von dem halten würde, was hier dann gleich abging.

Erst Macho und jetzt Arschkriecher? Großartig. Das Kompliment quittierte ich mit einem eleganten Augenverdrehen, ließ es unkommentiert und stieg in den Wagen. "Pünktlich wofür?", fragte ich kühl nach, ließ meinen Blick aus dem Fenster schweifen und schlug mein Bein fein über das andere. Meine blonden, zusammengebundenen Haare fielen mir in sanften Wellen über die Schulter - der klassische Nebeneffekt, wenn ich meine Haare nach dem Duschen lufttrocknen ließ.
"Abgesehen von der Tatsache, dass ich mich schmerzlich daran machen musste, deine Nummer zu besorgen? Ausgezeichnet." Meinem Sarkasmus waren auch hierbei keine Grenzen gesetzt, er passte zu jeder Lage in meinem Leben. Ich sparte mir die Gegenfrage, da es mich schlichtweg nicht zu interessieren vermochte. Stattdessen sah ich mich in der Umgebung, in welcher er mich herumfuhr, augenscheinlich desinteressiert um - innerlich musste ich dummerweise feststellen, dass er meinen Geschmack äußerst gut getroffen hatte. Natürlich war ich der Überzeugung, dass das alles zu seiner kleinen Masche gehörte, zu der ich mich sicherlich nicht zählen würde. Ich definierte dieses Treffen nicht gerne als Date, und wenn ich tatsächlich irgendwie, irgendwo Spaß dran finden sollte, dann aus dem Grund, weil es eine - höchstens - kameradschaftliche Atmosphäre für mich trug. Nichts weiter.
Als der Wagen hielt, senkte ich den Blick auf den Anschnallgurt und schnallte mich ab. Kurz daraufhin öffnete sich auch die Begleitfahrertür, worauf ich zu dem anderen hochsah - unbeeindruckt. Und ich ließ ihn ebenso wenig aus den Augen, als ich mich vom Sitz erhob und hinaus stieg. Spätestens jetzt glitt mein Blick einmal über den Platz, und er kam mir in gewisser Weise bekannt vor. "Currygarnelen?" Skeptisch hob ich eine Augenbraue leicht an. Ich aß Curry, und liebte Meeresfrüchte. Aber ein Mix aus beidem?