"Das siehst du schon rechtzeitig.", meinte Ethan einfach grinsend und sah immer mal wieder rüber zu seiner hübschen Begleitung. Er hatte manchmal schon wirklich Glück, immerhin war er sich sicher, dass sie sich nicht einfach so mit ihm verabredet hätte. Zumindest schätzte er sie so ein, dass sie bei so etwas ihren eigenen Kopf hatte. Jetzt musste sie aber gezwungenermaßen mit ihm mit. Er hatte mit Charlie ja schon darum gewettet, wie schnell sie ihn finden und wie schnell sie zusagen würde. Er hatte am Ende gewonnen, weil Charlie behauptet hatte, dass sie länger brauchen würde.
"Super freut mich.", meinte er grinsend, wobei er den Sarkasmus am Anfang absichtlich überhörte, dann aber doch leicht lächelte. "Na ja so lange hast du ja nicht gebracht, also muss es doch irgendwie gepasst haben.", stellte er jetzt doch wieder mit seinem typischen Grinsen fest. Er bemerkte natürlich, dass sie ihn nur anstarrte, als er ihr die Türe aufhielt. "Ach komm... ein bisschen dankbar für so etwas kannst du doch sein.", neckte er sie grinsend und nickte dann. "Currygarnelen! In ner Currymarinade eingelegt, gebraten und dann auf Reis serviert, der auch einmal durch eine Currysoße geschwenkt wurde. Mega lecker! Komm.", sagte er fröhlich und lief dann einfach mit ihr rüber zu dem Foodtruck, der das verkaufte. Schnell hatte er zwei Tacoschalen mit den Currygarnelen und zweimal Corona in der Hand. Jeweils einen Teil drückte er Gemma in die Hand, nachdem er gezahlt hatte und führte sie dann rüber auf eine der Mauern, wo er ganz kurz auf seine Uhr schaute. "Wir haben noch ne Viertelstunde.", meinte er zufrieden und sah dann so zu ihr, dass er beobachten konnte, wie sie von den Garnelen probierte. "Wie lange bist du eigentlich schon hier?", fragte er nach, denn das sie keine Einheimische war fiel ihm direkt auf.

Ethan entlockte mir ein weiteres Mal ein Augenverdrehen unter einem feinen Grinsen. Einen Augenblick ließ ich es zu, dass sein Arm um meinen Schultern lag und er mich damit näher bei sich haben konnte. "Klar. Ich habe nur drauf gewartet." Kopfschüttelnd löste ich meine verschränkten Arme und schubste ihn leicht von mir. "Träum weiter, Kollege." Während sich die Paare um uns herum zusammenstellten oder erst kennenlernen anfingen, sah ich ihn mit einem abschätzenden Blick an und hob dann meine Augenbrauen leicht an. "Da bin ich gespannt." Tatsächlich war ich das ein bisschen, doch: nur über meine Leiche würde ich ihm das zeigen. Außerdem hatte ich auch schon ziemlich viele Ideen zu der Choreo, und da wir uns bereits kannten, war der Kennenlernteil schonmal überflüssig. Aber da mir die Leute hier jetzt zu nervig waren, da ich die meisten Mädchen hier mit ihrem Getue echt nur zum Kotzen fand, würde es sicher nicht dabei bleiben, dass wir unsere Ideen hier besprachen.
"Hey Mr., sind draußen.", war das Einzige, was ich den Leiter nebensächlich wissen ließ, ohne ihn eines Blickes zu würdigen, und direkt meine dunkelblaue Sportjacke im Gehen vom Boden aufhob. Seine stockenden Kommentare ignorierte ich völlig weg, immerhin tat ich sowieso das, was ich wollte. Und das war eben im Moment, weg von hier.

Grinsend streckte Ethan seinen Finger aus und zeigte damit auf Gemmas Lippen. "Du kannst noch so oft die Augenverdrehen! Dein Grinsen seh ich trotzdem.", meinte er neckend und sah lachend zu ihr runter, als sie so in seinem Arm lag. Bis sie sich natürlich löste und ihn sogar wegschubste, weshalb er einfach nur noch mehr lachen musste. "Wusste ichs doch.", meinte er, ohne darauf einzugehen, das ganz klar war, dass sie es nicht ernst meinte "Von dir träum ich eh schon ständig.", antwortete er witzelnd und beachtete den Rest der Klasse einfach nicht, weil er das auch gar nicht nötig hatte. Also so wirklich gar nicht. Stattdessen konzentrierte er sich weiter auf Gemma und hob leicht eine Augenbraue. "Hmm ich auf deine Ideen auch schon.", stellte er grinsend fest und konnte dann nicht anders as zu lachen, als sie so einfach erklärte, dass sie jetzt draußen sein würden, ihr Zeug packte und einfach davon stolzierte. Breit grinsend drehte Ethan sich nochmal kurz zu dem stotternden Lehrer um, zuckte die Schultern, schnappte seine Sachen und lief ihr dann schon hinter her. "Und? Wohin gehen wir?", fragte er breit grinsend, nachdem er wieder zu ihr aufgeschlossen hatte.

Seine Worte quittierte ich mit einem frechen Zungenaustrecken, da ich dazu nicht mehr sagen konnte, als ihm trotzend entgegen zu kommen. Mir war es ziemlich gleich, dass er mein Grinsen sah oder nicht. Schließlich hatte ich kein Problem damit, dass er es sah. Nicht mehr. Ich war ihm etwas offener geworden, weil wir uns in den letzten Monaten doch ziemlich gut kennengelernt hatten. Ich würde zwar niemals behaupten, dass ich ihn jetzt voll mochte oder so'n Scheiß. Ich konnte nur nicht mehr sagen, dass ich ihn nicht leiden konnte, weil das nicht mehr der Wahrheit entsprechen würde.
Seine Flirtversuche waren noch immer Gang und Gebe, womit ich mich gezwungenermaßen ständig konfrontiert sehen musste, aber zwischendurch machte mir das gar nicht mal so viel aus. "Jaja, Idiot. Muss wohl mega heiß drin aussehen, was.", gab ich zurück und warf ihm ein selbstbewusstes Lächeln zu, ehe ich mich spontan wie ich nunmal war dazu entschieden hatte, draußen zu trainieren. Beziehungsweise, vor den komischen Kursleuten zu flüchten, die sowieso immer alle dachten, sie wüssten es besser. Das wünschen sie sich.
Bei Ethans Frage zuckte ich mit den Schultern. "Ein genauen Ort hab ich noch nicht im Kopf.", meinte ich, als wir geradewegs durch die Tür des Colleges schlenderten. "Ich wollte einfach nur raus. An der frischen Luft kann ich besser arbeiten." Und das stimmte sogar. Mit meiner Crew waren wir auch ständig an der frischen Luft, wenn wir trainierten; selten mal in einer Trainingshalle.

Breit grinsend huschte Ethans Blick langsam an Gemma ab und wieder auf, bevor sein Blick den ihren wieder traf. "Ouh ja allerdings. Wahnsinnig heiß.", stimmte er ihr dann zu und grinste wieder so breit. Er konnte einfach nicht anders. Er musste so mit ihr flirten. Vor allem, weil seine Gefühle von interessiert über mögen zu mehr mögen und sehr interessiert gewechselt waren. Irgendwie zog sie ihn eben an. Da konnte er nichts dagegen tun.
Grinsend sah Ethan zu Gemma runter und hob dann leicht eine Augenbraue. "Ich hab den perfekten Platz.", meinte er mit einem Zwinkern, schnappte sich ihre Hand und zog sie einfach hinter sich her durch Gassen und Gärten, bis sie ein paar Blocks weiter am Krankenhaus ankamen. Unauffällig lief er mit ihr rein, zog sie dann aber schnell zu dem Treppenhaus, dass früher von den Lageristen benutzt worden war, bevor man den Aufzug eingebaut hatte. Deswegen waren sie jetzt gerade auch komplett alleine hier drin und wurden von niemandem entdeckt, was ja genau der Plan war, denn Ethan hatte ein ganz bestimmtes Ziel: Das Dach. Für ihn war es ein leichtes hier rauf zu kommen, nachdem er den Code für das Schloss oben mal durch Zufall herausbekommen hatte. Seit dem wurde die Türe von einem kleinen Magneten am Schloss ständig offen gehalten. So sah es zwar aus, als wäre die Türe zu, tatsächlich ließ sie sich aber mit einem guten Ruck ganz leicht öffnen. Genau das machte Ethan jetzt auch, kaum, dass sie oben waren und ließ Gemma dann den vortritt, ehe er grinsend hinter her kam und die Türe wieder über den Magneten zog. "Na? Wie ist das?", fragte er schmunzelnd. Er war gerne hier oben. Einerseits wegen dem Ausblick, andererseits wegen dem krassen Adrenalin, das hier durch seinen Körper strömte, denn es gab da etwas an Ethan, dass sicher die wenigstens überhaupt erahnten: Ethan hatte wahnsinnige Höhenangst. Er merkte auch jetzt schon wieder, wie er anfing zu zittern, wobei es auch nichts brachte, dass er die Hände tief in den Hosentaschen vergrub.

Das feine Grinsen, das ich nach seinem Blick gepaart mit der Zustimmung dazu, wie heiß ich doch war, auf meinen Lippen trug, konnte er diesmal nicht wirklich sehen, da ich meinen Kopf automatisch weggedreht hatte. "Tja, ich weiß." Ich konnte es nicht mehr wirklich lassen, auf diese Neckereien einzugehen. Dafür machte es zu viel Spaß, wenn ich ehrlich war. Und da wir uns in letzter Zeit damit irgendwie gut verstanden, sah ich kein Problem darin.
Ich zog mir beim Gehen meine Sportjacke an, überlegte gerade, wohin wir gehen könnten, bis mein Blick wieder zu ihm hoch glitt und er mir mitteilte, einen Ort zu kennen, wo wir ungestört sein konnten. Da ich ihm mittlerweile, was 'Orte aussuchen' anging vertraute, ließ ich mich von ihm durch die Gassen ziehen. Mich an seiner Hand fest haltend lief ich ihm hinterher, musste dabei sogar ein wenig grinsen, da ich jetzt echt gespannt war, was er sich überlegt hatte. Außerdem wirkte es so vertraut, quer durch Gärten, Wege, und über Vorsprünge oder Mauern zu laufen. Dieser gewisse, kleine Adrenalinkick, der dahinter steckte. Bekam ich schon ständig, wenn ich mit meiner Crew unterwegs war, allerdings war es mit Ethan nochmal... bisschen anders.
Mein Blick war erstmal ein wenig skeptisch, als wir vor dem Krankenhaus ankamen, doch folgte ich ihm einfach weiter ins Innere, ohne einmal nachzufragen oder zu zögern. Irgendwas geheimnisvolles, verbotenes, hatte das Ganze ja schon in gewisser Hinsicht. Und das gefiel mir. Keiner von uns sagte ein Wort, doch meine Augen, die auf ihm lagen, verrieten, dass ich neugierig auf das war, was er mir zeigen wollte.
Oben angekommen schaffte er es, sich den Zugang zum Dach zu gewähren. Er überließ mir den Vertritt, woraufhin ich hinaustrat und mich sofort mit einem Ausblick über die Dächer der Häuser auf der ganzen Insel hatte. Nicht sonderlich unbeeindruckt trat ich weiter voraus, streckte die Arme aus und atmete tief durch. Die frische Luft von Freiheit wanderte durch meine Lungen. "Nice. Du hast mich mal nicht enttäuscht, Gratulation.", richtete ich an ihn, als ich mich zu dem Braunhaarigen drehte. Doch fiel mir nach einer Weile, in der ich mich hier gedreht und von einem Punkt zum nächsten bewegt hatte, auf, dass Ethan das nicht ganz unberührt ließ. Und die Anzeichen auf eine kleine Vermutung, die in mir hochkam, als ich spielerisch balancierend auf ihn zukam, wurden deutlicher. "Warte mal... du hast doch keine Höhenangst, oder?", fragte ich äußerst belustigt und zog meine Augenbrauen hoch.

Grinsend bemerkte Ethan, wie einfach Gemma ihm ausnahmsweise folgte und er musste zugeben, dass er irgendwie darauf stand so mit ihr durch die Straßen zu jagen, über Mauern zu springen, in fremden Gärten zu laden. Es hatte irgendwie was.. besonderes. Es war auf jeden Fall besser als alleine, so wie er es sonst immer machte. Alleine schon der kleine Konkurrenzkampf hatte was.
Jetzt standen sie allerdings schon oben auf dem Dach, wo er einfach nur Gemma dabei zusah, wie sie hin und her lief, alles musterte und dabei frei und furchtlos wirkte. Ganz anders als er. Grinsend stand er immer noch eher in der Nähe der Türe, obwohl er nicht selten schon atemlos ganz vorne am Dach gewesen war. Nicht lange natürlich. Atemlos war nicht besonders geschickt, wenn man nicht runterfallen wollte. Es war jedenfalls irgendwie klar gewesen, dass Gemma es irgendwann bemerkte, aber es machte ihm nichts aus. Nicht einmal, bei ihrem belustigten Tonfall, der dafür sorgte, dass er nur noch breiter grinste. "Hm doch.", gab er lachend zu und zuckte die Schultern. "Und zwar die ganze Zeit, aber ich steh auf den Adrenalinkick. Ich meine.. der macht es nicht besser, aber ich kann mich trotzdem nicht so ganz von Höhen fernhalten.", erklärte er schief grinsend und zuckte wieder die Schultern, während seine Hände immer noch in seiner Hosentasche stecken und er einige Schritte nach vorne machte, wobei er schon spürte, wie sein Herz heftiger schlug, sein Atem schneller und schwerer ging und er noch ein bisschen mehr zitterte.

Ich wusste genau, dass mit Ängsten nicht zu scherzen gewesen war. Eine gute Freundin von mir hatte eine panische Höhenangst gehabt, die ihr es nie ermöglicht hatte, sich auch nur ansatzweise auf den Beinen zu halten, sobald sie irgendwo oben stand. Ganz im Gegenteil zu Ethan, der seiner Angst komplett trotzte und entgegen kam, anstatt sie an sich vorbeiziehen zu lassen. Eine Sache, die ich ihm hoch anrechnete. Damit hatte er auf jeden Fall, als er es schon davor getan hatte, meinen Respekt verdient; und es machte ihn interessanter. Er war, wie ich bereits herausgefunden hatte, perfekt wie ich ein Adrenalinjunkie, der vor nichts Halt zu machen schien. Trotz alldem, obwohl ich Respekt davor hatte, konnte ich mir das belustigte Funkeln in den Augen nicht verkneifen. Dafür war ich doch ein wenig zu... schadenfroh. "Fall mir jetzt ja nicht um, Kollege.", warnte ich ihn schmal grinsend, während ich mit jedem, kleinen Schritt meiner schwarzen Chucks auf ihn zukam, "Adrenalin ist Bombe, ein Kollaps ist ein knapper Nebeneffekt." Und trotzdem musste ich ziemlich vorhabend grinsen. Mir gefiel es, wie er seiner Angst die Stirn bot, auch obwohl sein Körper sich dagegen wehrte. Immerhin entging mir das Zittern nicht. "Hey. Konzentrier dich auf etwas in deiner unmittelbaren Nähe, vergiss nicht zu atmen, und dann klappt das schon.", redete ich spielerisch auf ihn ein, als ich nur wenige Zentimeter gegenüber von ihm zum Stehen kam und zu ihm auf blickte. "Sieh an, das unmittelbare in der Nähe bin ja ich. Ein großartiger Zufall.", merkte ich ironischen Tonfalles an, sah ihn aus furchtlos leuchtenden Augen an und zog ihm seine Hände aus den Hosentaschen. "Du kannst es nur bekämpfen wenn du es nicht zurückhälst.", sprach ich weiter, streckte seine Arme mit meinen zusammen aus, doch fesselte ich ihn mit meinem Blick an meine Augen fest, damit er sich konzentrierte. Seltsamerweise, ohne dass ich es wirklich registrierte, verschränkten sich meine Hände in seinen. Und erst, als ich sie langsam wieder sinken ließ, den Blick dabei nicht von ihm wandte, merkte ich, dass ich gerade eine Sache überstürzt entschieden hatte. Mein Herz machte verräterische Stolperattacken, doch bevor ich anders hätte reagieren können, hatte ich mich prompt zu ihm nach oben gereckt und unsere Lippen zu einem Kuss verschlossen. Ich wusste nicht, wieso. Aber da ich mir das nahm, was ich wollte, und das immer, war es keinerlei Wunder, dass ich den ersten Schritt tat.

Bei Gemmas belustigter Warnung konnte Ethan nicht anders als die Augen zu verdrehen und dabei breit zu grinsen, immerhin hatte er das hier schon öfter gemacht und kannte sich und das alles hier gut genug um zu wissen, dass er nicht einfach umkippen würde. "Als ob Gem. Ich hab Angst, keine Panik. Okay vielleicht doch ein bisschen Panik, aber ich mach das ständig, also alles gut.", stellte er lachend fest und grinste dann sehr breit. "Oh ja allerdings! Bin aber noch nie gekippt.", gab er grinsend zu und musterte sie. "Du etwa?", fragte er neckend nach, immerhin schien sie sich ja irgendwie dabei auszukennen. Was er vor allem daran merkte, wie sie jetzt weiter sprach und dabei auf ihn zu kam, so dass er sowieso keine wirkliche Wahl hatte, als sich auf sie zu konzentrieren. "Jaaah.. was für ein Zufall.", neckte er sie grinsend. "aber zumindest hab ich kein Problem damit, mich auf dich zu konzentrieren.", fügte er weiter grinsend hinzu und ließ dann zu, dass sie seine zitternden Hände aus den Taschen zog. Bis jetzt hatte er sie zu Fäusten geballt gehabt, aber für sie öffnete er seine Hände und ließ sogar zu, dass sie seine Hände ausstreckte, während er sich darauf konzentrierte tief und langsam zu atmen, was nicht ganz so gut funktionierte. "Ich halte gar nichts zurück.", meinte er nur schief lächelnd und erwiderte den fesselnden Blick ihrer Augen nicht weniger tief. Ohne, dass sie es beide wirklich merkten, verschränkten sich dabei ihre Händen ineinander, was Ethan eigentlich sogar gut fand, weil er sich so an etwas festhalten konnte, als sie ihre Arme wieder senkte und sie beide einen letzten Schritt machten. Ethan war sich nicht sicher, wann er beschlossen hatte, dass er sie küssen wollte und er war sich auch nicht sicher, wann er bei Gemma gesehen hatte, dass sie es tun würde, aber als sie nach oben streckte, kam er ihr ganz automatisch entgegen, bis sich ihre Lippen auf seine legten. Für einen Atemzug standen sie nur so da, bevor Ethan seine Hände aus ihren löste, die Arme sanft um die zierliche Tänzerin legte und sie zu sich zog, so dass er sie etwas intensiver küssen konnte. Allerdings wirkte es keinen Moment so, als ob er sie ausziehen oder ins Bett bekommen oder provozieren wollte. Wollte er ja auch wirklich nicht. Nicht in diesem Moment jedenfalls. Jetzt gerade wollte er nämlich einfach nur das hier genießen, was er so sehr tat, dass er sogar kurz vergaß, wo er war.

Verboten breit musste auch ich grinsen bei seinen Worten und nickte schließlich. "Was ein Rebell. Du erlaubst deiner Angst nicht, dich in die Knie zu zwingen." Ich drehte mich von ihm weg und hob die Hand zu einer anerkennenden Handbewegung, indem ich die Hand zu einer Faust geballt in die Luft streckte. "Angst ist relativ. Sie ist eine Entscheidung." Ich blieb einen Meter vom Rand des Daches stehen, genoss die Aussicht und atmete tief durch. "Und du entscheidest dich dagegen. Braver Junge.", und damit drehte ich mich wieder zu ihm zurück, lächelte taff und kam ihm entgegen; kopfschüttelnd auf seine Frage. "Nein. Aber meine Freundin hat das gleiche Problem. ...ein bisschen extremer, weil sie sich von ihrer Angst übermannen lässt. Sie hat dann von der einen zu nächsten Sekunde keinen klaren Kopf mehr und.. ja." Ich zuckte mit den Schultern und ließ meinen Blick zur Seite schweifen. "Es ist schwierig, jemandem die Angst zu nehmen, wenn er davon geleitet wird." Meine Augen glitten wieder zurück zu ihm; das Furchtlose in ihnen schien keine Sekunde erloschen zu sein. "Aber ich weiß, dass man es bekämpfen kann." Und das wurde mir bei ihm, nach meiner Forderung, dass er sich konzentrieren sollte, auch bei ihm klar. Er wusste es genau so, wie ich es tat.
Auf seine Worte, dass er kein Problem damit hätte, sich auf mich zu konzentrieren, schenkte ich ihm ein sarkastisches, jedoch freches Lächeln. Und in Binnen weniger Sekunde war es geschehen, dass unsere Hände sich ineinander verschränkt hatten. Ich fühlte mich nicht einmal seltsam dabei; ganz und gar nicht. Es fühlte sich nicht falsch an. Minder falsch war auch der Kuss, den ich mir von ihm stahl, weil ich es einfach gewollt hatte. Der Moment hatte gepasst, und ich hatte lediglich auf mein Instinkt gehört, ihn auf diese Art und Weise am besten von seiner Angst ablenken zu können. Und mit jeder Sekunde, die verstrich, in der ich meine Lippen sanft gegen seine bewegte, spürte ich ein dummes Kribbeln an meiner Haut, das mich jedoch nicht davon abhielt, von ihm abzulassen. Insbesondere, als er mich zu sich zog, und den Kuss intensivierte. Automatisch wanderten meine Hände an seine Brust, und von dort aus legten sie sich völlig unbeschwert und gewollt um seinen Hals. Ich musste ein wenig auf die Zehenspitzen gehen, doch machte mir das nichts aus. Nicht mal im Geringsten. Immerhin konnte ich ihm dadurch während dem Kuss näher sein, und.. ich fühlte mich gut dabei.
Langsam löste ich mich von ihm, nur für einen kurzen Moment, und schlug die Augen auf. Ein feines, verführerisches Lächeln umspielte meine Lippen. "Du kannst dich in der Tat sehr gut auf mich konzentrieren." Und dass mir diese Tatsche gefiel, musste ich nicht aussprechen. Stattdessen hauchte ich ihm einen weiteren Kuss auf die Lippen, ehe meine Hände an seine Brust glitten und ich ihn von mir wegdrückte. "Die Ideen. Ich warte immer noch.", teilte ich ihm mit und sah ihn abwartender Provokanz an.

Lachend hörte er Gemma zu, während er ihr einfach nur hinter her sah. "Nope. Mich zwingt nichts und niemand in die Knie und am allerwenigstens ich selber.", antwortete er grinsend und lachte, als sie so die Faust in die Luft streckte und dann vor bis fast an die Dachkante lief. Ethan hatte damit kein wirklich Problem. Er hatte sorge, dass sie ausrutschte und fiel, aber das war sicher etwas ganz normales. Auf ihre nächsten Worte nickte er nur schmunzelnd, bevor sie sich wieder umdrehte und ihm dann erklärte, woher sie das wusste. "Oh ach so. Hmm. Mies.. Hat sie es schon mal mit Baldrian probiert?", fragte er einfach, immerhin wusste er, das es half, obwohl er selber nie irgendetwas nahm. Aus gutem Grund. Dank seines Medizinstudiums kannte er sich aber eben bestens aus. "Nein ist es nicht. Es ist nur schwierig den anderen davon zu überzeugen, dass die Angst in ihm drin steckt und deshalb von ihm kontrolliert werden kann. Das ist alles.", widersprach er ihr mit einem leichten Schmunzeln und sah ihr dann fest in die Augen, weshalb er leicht Lächeln musste. "Das glaub ich dir aufs Wort.", sagte er leise. Er konnte nicht anders. Er fühlte sich einfach immer mehr zu ihr hingezogen. Obwohl er es nicht komplett darauf angelegt hatte. Anfangs hatte er schließlich nur einen Kuss von ihr gewollt, aber jetzt, als er ihn tatsächlich bekam, war er auf eine ganz andere Art und Weise wichtig geworden. Das spürte er vor allem daran, dass es anfing in ihm zu kribbeln und das er keine Sekunde lang versucht war, irgendjemandem davon zu erzählen. Stattdessen unterstützte er sie, als sie sich etwas auf die Zehenspitzen stellte um ihre Arme um seinen Hals zu legen, bis sie sich ein kleines bisschen löste. "Du machst es mir aber auch nicht sonderlich schwer.", antwortete er leise und erwiderte auch ihren Nächsten Kuss, diesmal allerdings mit einem Grinsen, das auch noch da war, als sie sich von ihm abstieß und ihn wieder provozierte. "Ich bin für Sprünge, Würfe, Fangen, nebeneinander und miteinander.", antwortete er breit grinsend, bevor er schnell einen heißen, schnellen, Beatlastigen Remix anmachte, für den man schon ein bisschen mehr Können brauchte, als nur die Kleinigkeiten, die jeder im Kurs drauf hatte. Dafür musste man den Beat fühlen können. Und genau das tat Ethan, als er mit einem komplizierten Sprung auf Gemma zukam, wo er seine Hand grinsend an ihre Hüfte legte und sie so in seinem Rhythmus bewegte.

"Nicht das ich wüsste. Woher weißt du, dass es wirkt? Nimmst du das zu dir?", fragte ich den Braunhaarigen und neigte den Kopf ein wenig, bevor ich seine Meinung, oder Definition, von Angst bekam. Und was es so schwierig machte, jemandem seine Angst zu nehmen. "Menschen lassen sich von ihr leiten. Das steckt in ihnen. Sobald sie Angst haben, denken sie, dass es besser wäre, aufzugeben." Deshalb hatte er auch Recht. Man musste erkennen, dass man der Herr über seine Ängste war, und nicht ihm unterworfen. Ich zuckte mit den Schultern und wandte mich zu ihm. Ich sagte nie, dass ich keine Angst hatte. Jeder Mensch hatte Ängste, jeder Mensch konnte sich vor etwas fürchten. Sei es etwas, was ihm bekannt war, oder etwas, von dem er noch nicht wusste, davor Angst zu haben. Ich war nur jemand, der das nicht raushängen ließ, sich vor dem Gedanken, dass es Furcht und Angst gab, nicht abschrecken ließ. Ich war eine Kämpferin, die sich, genau so wenig wie er, nicht in die Knie zwingen ließ. Oder sich sagen ließ, was ich zu tun und zu lassen hatte.
So, wie es meine freie Entscheidung gewesen war, ihn zu küssen. Wenn ich daran dachte, wie sehr ich ihm am Anfang verabscheut hatte, hätte ich beinahe aufgelacht. Schon witzig, wie sich das ändern konnte. Aber ich hatte ihn eben besser kennengelernt, und ich konnte nicht mehr sagen, dass er nicht auch mein Interesse ziemlich geweckt hatte. Und, naja, da standen wir nun, küssten uns, und ich hatte zum ersten Mal nicht das Gefühl, es bereuen zu müssen. Mit dem feinen, provokantem Lächeln auf den Lippen hatte ich ihn jedoch wieder von mir weggedrückt und sah ihn herausfordernd an. Das war bei mir Gang und Gebe: Einmal etwas mehr geben, dafür allerdings sofort wieder zurückziehen, damit es nicht langweilig wurde. Worin war der Nervenkitzel, wenn man ständig das bekam, was man wollte, ohne großartig viel dafür zu machen? Ethan wusste mittlerweile, dass es bei mir so zuging. Und er machte nicht den Eindruck, dass es ihn störte.
Auf seine Worte folgte ein Augenbrauenheben meinerseits und eine sofortige Einleitung der Vorschläge seinerseits. Bei dem komplizierten Sprung, den er hinlegte, staunte ich nicht schlecht, allerdings ließ ich mir das nicht wirklich anmerken. Bis er seine Hand an meine Hüfte legte und mich damit dazu verleitete, in den Beat, den der Remix drauf hatte, einzusteigen. Da das Thema das Wort "Heat" beinhaltete, ließ ich es mir im nächsten Moment nicht nehmen, mich perfekt zum Beat hinter ihn zu drehen, meine Arme von hinten an seine Schultern zu legen, einen kleinen Weg nach unten hinzulegen, und schließlich seine Arme, die mir gefolgt waren, demonstrativ wegzuschlagen. Ich trat, natürlich immer synchron zum Beat, ein paar Schritte zurück, zeigte ihm, dass ich den Rhythmus in jeder meiner Bewegungen durch meinen kompletten Körper gleiten ließ, von Kopf bis Fuß, bevor ich ihm wieder entgegen kam. Freestyle war etwas lebendiges.

Schmunzelnd hörte Ethan Gemma zu, schüttelte dann aber den Kopf. "Ne.. mein Vater ist Arzt und mein Zweitfach ist Medizin.", antwortete er grinsend und in einem Tonfall, als wäre nichts dabei, obwohl er sich eigentlich schon denken konnte, dass sie das mehr als nur überraschen würde. Niemand würde erwarten, dass er Medizin studierte, wenn man ihn mal kennen gerlent hatte. Trotzdem war es eigentlich auch nicht so wahnsinnig abwegig.. Er kümmerte sich eben gerne um andere Leute. Es gab nur ein Problem: Er wollte deswegen nicht Arzt werden. Das war nur etwas, was sein Vater sich gewünscht hatte und Ethan hatte es ihm nicht abschlagen können. Langsam nickte er auf Gemmas Worte wegen der Angst und seufzte leise. "Stimmt. Aber du bist auch nicht so.", stellte er fest und musterte sie. Wenn sie vor irgendetwas wirklich Angst hatte so zeigte sie es zumindest nicht. Sie ließ sich nicht davon unterkriegen- Vielleicht noch weniger als er selbst, immerhin brauchte er in großer Höhe immer erst ein paar Moment um tief durchzuatmen. Für die Momente hatte Gemma diesmal allerdings mit ihrem Kuss gesorgt und mit dem provokanten Lächeln danach, das Ethan irgendwie so sehr mochte, dass er nicht vor hatte sich darüber zu beschweren. Es weckte seinen Jagdinstinkt nur noch mehr, wenn sie so drauf war und irgendwie hatte er das Gefühl, dass sie eben das auch so daran reizte. Sonst würde sie ihn sicher nicht immer wieder so von sich stoßen. Auch wenn es ja noch keine wirklich vergleichbare Situation gegeben hatte. Bisher hatte sie ihn schließlich nie geküsst.
Mit einem feinen Schmunzeln spürte Ethan, wie Gemma seiner Bewegung folgt, bevor sie sich schon um ihn herum drehte. Sofort legten sich seine Hände auf ihre, als diese über seine Seiten wanderten und ließ zu, dass Gemma sie zur Seite schlug, was für ihn gleichzeitig den Impuls gab herum zu wirbeln, so dass er sie jetzt wieder ansehen konnte. Breit grinsend beobachtete er, wie sie tanzte, zeigte aber auch selbst ganz schön viel und legte immer mal wieder einen anderen Sprung oder eine bestimmte Pose hin, bei denen auch seine Muskeln ziemlich gut zur Geltung kamen. Er kam ihr aber auch immer wieder ganz nah, drehte sie, fing sie auf, folgte ihrem Rhythmus, berührte sie oder berührte sie ganz knapp nicht, bis das Ende des Liedes kam und er sie mit einer schnellen, kraftvollen, aber für sie sicher komplett schmerzfreien Bewegung so zu sich zog, dass sie automatisch wie ein Äffchen auf seiner Hüfte landete.