Magnus war gerade dabei das neuste spiel in der Runde zu überwachen ohne dabei den Eingang aus den Augen zu verlieren. Hierbei bildete man Teams, wobei jeweils einer, immre abwechslend, einen der zahlreichen magischen Tränke des hexenmeisters trinken musste. Der jeweils andere musste dann versuchen heraus zu finden, aus was der Trank bestand und ein Gegenmittel finden. Natürlich war keiner der Tränke gefährlich und löste eigentlich nur die verschiedensten Verwandlungen aus, aber magnus überwachte trotzdem alles und die genau Zusammensetzung seiner tränke war gar nicht so leicht zu erraten. wer am Ende seinen Partner am schnellsten zurück verwandelt hatte oder mehr Zutaten erraten hatte, gewann. Das ganze war aufgebaut wie ein Derby und am Ende würde er ein Siegerpaar krönen. er hoffte allerdings immer noch, dass Alec bald auftauchen würde.

Lange starrte Alec die schwarze, schwere Holztür vor sich an, spürte, wie flach er zu atmen begann, wie nervös er eigentlich war. Warum war er nochmal hierher gekommen? Er konnte von drinnen den belebten Beat der Musik hören, der nur so durch die Tür pulsierte, die gut gelaunten, lachenden Wesen dahinter, zwischendrin mal das Klirren von Sekt- oder Cocktailgläsern. Kurz spielte er mit dem Gedanken, augenblicklich Kehrt zu machen und wieder zurück zum Institut zu gehen - doch war das eigentlich nicht seine Art. Er flüchtete oftmals vor Problemen und zugespitzten Konflikten, aber wenn er sich was vorgenommen hatte, machte er keine halben Sachen. Entweder ganz oder gar nicht. Und da er schon mitten dabei war, führt kein Weg daran vorbei. Tief durchatmen, Augen zu, und durch.
Standfest öffnete er die Tür, musste aber im selben Moment feststellen, dass der Bereich hier sonderlich leer war. Schnell fiel ihm der Bereich, ein kleines Stück von ihm entfernt, ins Blickfeld, wo sich die ganzen Leute wahrscheinlich aufhalten mussten. Tief durchatmen und mit seinem typischen, zielstrebigen Blick trat er den Weg dorthin an, ehe ihn die ausgeladene Stimmung der verrücktesten Wesen in Empfang nahm. Nur eine kleine Spur perplex blickte er sich um; Izzy hatte vollkommen Recht. Im Gegensatz zu den anderen sah Alec mehr als normal aus, aber diesmal eben mit einem angemessenem, schlichten Stil. Alec nahm seinen ganzen, verdammten Mut zusammen, den er in sich besaß, und schob sich langsam durch die Menge. Weit kam er jedoch nicht, denn - er hätte es sich eigentlich bei den interessierten, neugierigen, funkelnden Blicken der anderen schon denken können - einer der Gäste schien ihn kurzweilig für sich in Beschlag zu nehmen. "Ah, kleiner Nephilim, wo hast du dich denn verirrt?", erklang es übermütiger Melodik von einem außerordentlich auffällig gekleideten Mann, in dessen Haaren wirklich Goldpartikel vorzufinden waren. Alec sah sich sofort mit dem entzückten, musternden Blick des Mannes konfrontiert, ignorierte es allerdings gekonnt. "Ich suche Magnus.", entgegnete er in seiner autoritären Stimmlage, was nicht wirklich jemandem glich, der zum Partyfeiern hergekommen war. Überrascht zog der andere eine Augenbraue hoch. "Ach, dann bist du also einer seiner zahlreichen Liebhaber, nicht wahr? Bei diesen Augen, kein Wunder." Ein breites Grinsen legte sich auf die Züge des anderen, hingegen die von Alec was ganz anderes annahmen: Pures Beirren. "Äh.. wie bitte?" Er hatte sich nicht verhört. Ganz sicher nicht. Das machte das Auflachen des anderen deutlich. "Wir wissen doch alle, was Magnus gerne so getrieben hat." Einladend drückte der Mann dem komplett aus der Bahn geworfenen Schattenjäger ein Sektglas in die Hand. "Ich hoffe du kannst ihn dir schnell entbehren." Und mit einem anzüglichen Anstoßen war er zwischen den anderen Gästen verschwunden, ließ einen äußerlich nicht zu erkennenden verwirrten, verstimmten Alec zurück. Bis er die Zähne so fest zusammenbiss, das sein Kiefer gefährlich darunter knackste. Demonstrativ stellte er den Drink auf den Glastisch neben sich, verschwendete keine einzige Sekunde und ging wieder zurück Richtung leeren Bereich, Richtung Ausgang. Er war wütend. Angepisst. Und das schlimmste von allen: Verletzt. Er war extra hier her gekommen wegen ihm, er hatte sich schick gemacht für ihn, er hatte sich hierher verleiten lassen. Um dann so etwas zu hören. Einer seiner zahlreichen Liebhaber. Er hatte sich in seiner Gegenwart gut gefühlt, hatte tatsächlich angefangen daran zu denken, dass es vielleicht wirklich jemanden gab, für den er gut genug war. Ein Scheiß. Es regte ihn auf, es regte ihn wahnsinnig auf, dass er gerade erkannte, wie tief der Hexenmeister eigentlich schon in ihm verankert war, dass es ihn verletzte. Er wollte das nicht, er hatte das nie gewollt. Bei Jace musste er das schon ertragen, und jetzt bei Magnus? Wieso wunderten sich die Leute, dass Alec verschlossen war, wenn ihm sein Umfeld immer wieder einen neuen Grund dafür gab. Und er hasste gerade nichts mehr als die Tatsache, dass er hierher gekommen war. Er bereute es.

Magnus hatte das Spiel gerade beendet und den Gewinner gekürt, als ihm etwas entscheidendes auffiel. Oder besser: Jemand. Überrascht beobachtete er erst nur, wie tatsächlich Alec Lightwood, fast schon elegant gekleidet, durch die Menge seiner Partygäste lief. Zumindest bis zu dem Moment, in dem er bemerkte, dass der Schattenjäger offenbar dabei war, direkt wieder zu verschwinden. Das riss ihn dann doch aus seiner kurzzeitigen Erstarrung, ehe er schon, ohne seine Gäste zu beachten, durch den Raum lief und Alec gerade noch rechtzeitig an der Türe abfing. "Alexander! Ich hab dich gerade erst bemerkt! Warum bleibst du nicht noch ein bisschen?", fragte er fast schon fröhlich, wie so oft, wenn er Alec begrüßte. Diesmal schien aber irgendetwas nicht zu passen, weshalb er vorsichtiger war. Es war gut zu sehen, dass Alec sich für die Party so angezogen hatte, immerhin wäre er sonst sicher gekommen wie sonst auch. Aus diesem Grund passte es aber umso weniger, dass er offensichtlich dabei war direkt wieder zu gehen. Dabei hatte Magnus erwartet, dass er, wenn er überhaupt kam, wenigstens ein paar Stunden blieb und er dann mit ihm sprechen konnte. Seit er die Notizen gefunden und daheim genau studiert hatte, ging ihm der Shadowhunter noch weniger aus dem Kopf als sowieso schon. Immerhin war die Botschaft klar gewesen. Alec dachte an ihn und über ihn nach und immer wieder tauchten bei ihm auch tiefere Gefühle auf, aber er konnte sie weder ichtig fassen, noch sich wirklich dazu bekennen.

Das einzige, worauf sein Fokus noch lag, war diese eine, schwarze Holztür, durch die er reingekommen war, und sofort wieder hindurch verschwinden wollte. Sein Kiefer war noch immer zum Zerreißen angespannt, sodass jeder, der ihm vermutlich in die Quere gekommen wäre, auf einen Blick erkannt hätte, dass er verstimmten Gemütes war. Dass er gerade keine Ausstrahlung eines passablen und geeigneten Gesprächspartners hatte. Bis der, vor dem er eigentlich hatte flüchten wollen, und gehofft hatte, von ihm nicht bemerkt worden zu sein, ihn von seinem Abgang abhielt. Geradewegs erklang die fröhlich, geschmeidige Stimme des Hexenmeisters an seinem Ohr - doch sorgte es nur dafür, dass etwas in seiner Brustgegend zu schmerzen begann. Zur Folge hatte das, dass er das nicht zulassen wollte, und - abweisend wurde. Sein Blick lag nicht auf dem Hexenmeister vor ihm, sondern über ihm. Ein Zeichen, dass er ihm nicht in die Augen sehen wollte. Jedenfalls für einen kurz andauernden Moment, in welchem er seine Entscheidung erneut bereute, hier überhaupt aufgetaucht zu sein.
"Ich war gerade dabei zu gehen.", ließ er ihn schließlich wissen, seine Stimmlage hatte nichts zu Scherzen übrig, und senkte seinen Blick auf Magnus. Zahlreiche Liebhaber. Sofort wandte der Schattenjäger sich wieder von ihm ab, und machte Anstalten, weitergehen zu wollen. Es war schon von vorneherein klar gewesen, dass das, egal wie man's nennen wollte, das, was sie eben hatten, zum Scheitern verurteilt gewesen war. Nicht zuletzt, weil Alec selbst, früh oder später, keine andere Wahl gehabt hätte.