Wer?: ZEEEYUMMM, BITCH.
Datum?: Beginn: Mitte/Ende Oktober, weil.. weil. Idk.
Ort/Raum?: Neuseeland
Was soll etwa passieren?: Zayn = Vampir, Liam = Werwolf. #nothingmoretosay
Rating?: Whatever the hell we waaaaant.

Instinktiv schoss mein Blick, wenn auch auf erstaunlich entspannter Weise, zur Seite, als mein verschärfter Hörsinn joggende Schritte vernahm. Im Wald, der gut sechzig Fuß von meiner Position entfernt war, machte mein herzallerliebster Lieblingsfootballer seine nächtliche Jogginrunde, dessen Zeiten ich mittlerweile schon auswendig konnte. Aus welchem Grund war offensichtlich klar, wenn man mich kannte; ich hatte ihn bereits seit Mitte letztes, und besonders Anfang dieses Semesters im Auge. Der Geruch seines Blutes nagte an meinem Verstand, obwohl ich gerade ausgiebig für das Stillen meines sauberen Hungers gesorgt hatte - bei ihm war das nochmal etwas völlig anderes. Ich verdrehte die stechend roten Killeraugen genüsslich und nahm den letzten Zug meiner Kippe. Ich musste mich zwanghaft zurückhalten; die Verlockung war riesengroß. Meinen Durst konnte ich nach einer guten Mahlzeit kontrollieren, aber.. bei ihm wollte ich das manchmal eher weniger. Ein böses Grinsen zupfte an meinen Mundwinkeln - hach, Liam.
Doch diesmal war etwas anders - und das fiel mir bereits seit knapp einer Woche auf. Zuerst hatte ich versucht, es auf die Pubertät zu schieben - aber Liam war schon meilenweit drüber, also war das nicht aufgegangen. Mit zunehmender Konzentration auf ihn bemerkte ich, das vor allem heute etwas gewaltig anders war. Sein Herz begann zu rasen, sein Blut rauschte in meinen Ohren - und ab da konnte ich nicht anders, als nach ihm zu sehen. Kontrolle hin oder her; er machte mich unruhig. In Blitzgeschwindigkeit schnippste ich den Stummel weg, lief zum Wald und tauchte im Bruchteil einer Sekunde hinter einem Baum auf, der sich unmittelbar in seiner Nähe befand. Plötzlich mischte sich der Geruch von Hund in meine Nase, was mich sofort angwidert, jedoch überrascht, das Gesicht verziehen ließ. Und als ich den Footballspieler in Menschengestalt stolpern, und schließlich als weißen Wolf den Hang herunter stürzen sah, schnürte sich mir für einen kurzen Augenblick die Kehle zu. Nein... das kann doch nicht... Ein verhasstes Knurren stahl sich über meine Lippen, und vor Ärgernis hätte ich gerne den Baum samt Wurzel rausgerissen. Toll, der Typ, den ich mir angeln wollte, war ein scheiß Köter?! Witzig, ich verschwinde.
Doch seine Unruhe saß mir noch immer auf den Knochen. Und zwar schwer. Ich hörte seinen Herzschlag, die Verzweiflung dahinter, die Angst, Verwirrung - es war seine erste Verwandlung. Unverkennbar. Ich hatte mich schon weggedreht, es kostete nur einen Schritt, um ihn seinem eigenen Schicksal zu überlassen, mit dem ich nichts zutun haben sollte. Seine Unruhe geisterte wie ein Poltergeist durch meinen Kopf, ich schloss die Augen und drängte seine verdammte Anwesenheit krampfhaft aus meinem Verstand. Er hatte Angst... er war allein. Verdammte Scheiße. Ein Zwinkern hatte gereicht, damit ich nur noch wenige Meter vor ihm stand. Ich atmete tief durch, beobachtete ihn. Von der Dunkelheit umhüllt, die roten Augen fest auf dem weißen Wolf gerichtet. Fest, und trotzdem.. mit dieser einen, scheiß Absicht, die ich für diese Nacht nicht leugnen würde. Die Absicht, ihn beruhigen zu wollen. "Shhh.. alles gut", redete ich vorsichtig auf ihn ein, angelte mir den Augenkontakt zu ihm. Kurz stockte mir der Atem, als das sonst so blutrünsitge Rot meiner Iris auf die goldenen, ängstlichen des Wolfes traf. Ich behielt meinen Puls bewusst flach, damit er sich daran orientieren konnte. "Beruhig dich. Bleib ganz ruhig, konzentrier dich erstmal auf mich.", sprach ich weiter; meine Stimme war samtig weich, ruhig, und das komplette Gegenteil zu dem, wer ich eigentlich war. "Shh. Ganz ruhig.", wiederholte ich, und kam etwas näher. "Hörst du den Schlag? Das ist meiner. Deiner ist viel zu unruhig, hör auf meinen."

Liam schien sich für einen günstigen Moment der Stunde zu beruhigen, jedenfalls war statt des Jaulens nur noch ein Fiepsen zu vernehmen. Seine großen Augen starrten mich an, komplett überfordert mit der gesamten Situation - wahrscheinlich hatte er von dieser Welt nicht einmal den Hauch einer Ahnung gehabt. Somit war ihm hundertprozentig nicht bewusst, dass es sich bei mir nicht einfach um irgendeinen Kameraden aus seinem College handelte - sondern um einen kalten Blutsauger, der von niemand geringerem als ihm Blut hatte kosten wollen. Er war in diese Welt gestolpert wie ein junger Welpe, der am Straßenrand ausgesetzt wurde. Wie ich, als ich vor Jahrzehnten am Straßenrand gelegen war; einer grausamen Welt schutzlos ausgesetzt. Wahrscheinlich war das der Grund, warum er die Empathie in mir erweckte, die ich lange verborgen gehalten hatte. Er war einer Welt ausgesetzt, in der er eigentlich nichts verloren hatte. Das Schicksal hatte allerdings gegen ihn entschieden; und nun stand ich hier, vor ihm, umhüllt von den Schatten der Nacht, die die Bäume auf mich warfen. Den Blickkontakt zu dem Wolf brach ich auf keinen Fall ab; gerade jetzt, wo ich seine Aufmerksamkeit hatte.
Er verstand mich nicht auf Anhieb, doch von Sekunde zu Sekunde schien die Erkenntnis in sein Hirn einzusickern. Ich hätte beinahe sofort sagen können, dass er gleich aufspringen würde, als ich das Funkeln in seinen Wolfsaugen bemerkte - er hatte mich erkannt. Aufgrund der Tatsache, dass ich ihm näher gekommen war, vorsichtig natürlich, war ich automatisch ein wenig aus den Schatten ins Mondlicht getreten. Ich war ihm nicht unbekannt, das merkte er schnell; ich schreckte kaum zurück, als er aufsprang und mich ankläffte. Die Verzweiflung war trotz seiner Wolfssprache deutlich genug für mich, ich konnte mir ganz genau vorstellen, welche Worte hinter seinen Lauten steckte. "Shhh, beruhig dich", sagte ich stattdessen, um die Ruhe, die ich gerade vorhin noch gewonnen hatte, wieder zu erlangen. Es brachte ihm rein gar nichts, wenn er so durchdrehte; es machte es nur noch schwerer, besonders, weil er sich und seinen neuen Corpus nicht beherrschen konnte. "Glaub mir, wenn du dich beruhigst, wird alles einfacher", versicherte ich ihm, was verdammt nochmal viel zu vertrauenswüdig klang, für meine Verhältnisse; aber das war gerade auch verdammt nötig.
Plötzlich kam er immer näher, was mich dann doch leicht schlucken ließ; nur kurz, ich vertuschte das umgehend. Er war verwirrt, ängstlich, und das schlimmste an allem: Anhänglich. Das hatten neugeborene Werwölfe so an sich, sie brauchten Anschluss, und da hier gerade kein Wolfsrudel in der Nähe war, hingen sie sich an das fest, was sich unmittelbar in ihrer Nähe aufhielt - und ihr Vertrauen gewann. Unentschlossen, was ich tun sollte, da mir sein großer, felliger Kopf so nahe war, überlegte ich hin und her. Nein, ich streichel ihn nicht, das.. nein. Einfach nein, das.. das mach ich nicht. Ich bin kein Softie, ich mach das nicht. Aber er brauchte es. Ich merkte das. Jeder Blinde würde das erkennen. Ich seufzte lautlos, mein Kiefer verhärtete sich einen Augenblick, ehe ich locker ließ - und zwar mit allem. Ich hob meine Hand langsam, legte sie an sein Fell und - streichelte ihn. Vorsichtig, sanft. So, wie es für den Moment eben nötig gewesen war. Widerlich.. wieso tu ich das. Oder anders: Wieso tat ich das ausgerechnet bei ihm? "Du bist verwirrt, und du hast Angst. Aber das brauchst du nicht. Beruhig dich." Das war eine einmalige Sache; und meinen Ruf konnte Liam sowieso nicht zerstören, dafür war er schon viel zu fest in den Köpfen sämtlicher Bewohner Waitomos verankert.

Ich ließ mich von Liam nicht aus der Ruhe bringen, da das ganze eher kontraproduktiv gewesen wäre, wenn mich sein Verhalten beeinflusst hätte - negativ beeinflusst. In Wahrheit machte er mich wahnsinnig mit seiner Unruhe, doch wusste ich, wieso und weshalb er so am Rad drehte - ich lebte in dieser Welt unglücklicherweise schon länger, als mir Recht war. Doch bis ich das ausplaudern würde, dauerte es noch gut ein paar Jahrzehnte; ich würde es niemals zugeben, ein Leben wie solches zu bereuen. Der Fokus lag hier aber auch nicht auf mir, sondern auf dem Footballspieler, der sich zu einem Vierbeiner mutiert hatte. Zu meinem Glück - und meinen Nerven - hörte er auf mich, ließ die Beruhigungsmethoden auf sich wirken, ließ es zu. Als er sich gegen meine Streicheleinheiten schmiegte, durchbrach ein feines Lächeln die Maske, die ich so eisern aufgesetzt hatte; ohne, dass ich es wirklich gemerkt hatte. Doch als es mir auffiel, und dies spielte sich innerhalb von zwei Sekunden ab, verscheuchte ich das kaum zu erkennen gewesene Lächeln aus meinem Gesicht. Schlimm genug, dass ich es gespürt hatte. Sein Fell war weich, ich spürte seine Wärme; der massive Kontrast zu den Kaltblütern wie ich es war. Ich entnahm dem Ausdruck in seinen Wolfaugen, dass er viele Fragen hatte - viele ungeklärte Fragen. Doch das stand nicht in meinem Aufgabenbereich, eigentlich stand nichts von all dem Scheiß, den ich hier veranstaltete, in meinem Tätigkeitsgebiet. Wo waren eigentlich diese stinkenden Rudel, wenn man sie mal brauchte? Zugegebenermaßen konnten sie mir gestohlen bleiben; ein besonders gutes Verhältnis pflegte ich nicht mit ihnen. Bevor hier jedoch ein anderer Vampir aufkreuzte, war es mir lieber, wenn seine Gleichgesinnten den Part übernahmen und ihrer Pflicht nachkamen.
Eine Weile lang schwieg ich vor uns hin, streichelte ihn lediglich, konnte mich nur schwer von dem beeindruckenden gold seiner Augen entreißen - und spürte die schwache Anwesenheit weiterer Werwölfe. "Warte hier..", befohl ich ihm, allerdings schwang der beruhigende Unterton immer noch in meiner Stimme mit, ehe ich meine Hand wieder zu mir zog und gehen wollte. Sein ängstliches Fiepsen hielt mich kurz auf. Der Hundeblick.. echt jetzt? Ich atmete tief durch, sammelte meine Gedanken und ließ mich noch zu einem Satz hinreißen. Einem, der nicht der gewesen war, den ich ursprünglich hatte sagen wollen. "Du bist nicht allein." Inwiefern man das jetzt interpretieren konnte, war mir selbst ein Rätsel; eigentlich hatte ich damit seine Anhängsel gemeint, nur, wenn man länger darüber nachdachte - was ich defintiv nicht tun würde. - steckte irgendwie mehr dahinter. Egal, er konnte es auffassen wie er wollte, Hauptsache ich kam hier weg.
Im nächsten Bruchteil einer Sekunde stand ich an einer Lichtung die relativ flächendeckend vom Vollmond beschienen wurde. Dort, wo sich der große böse schwarze Wolf gerne herumtrieb - Samuel, dieser Dreckssack. Ich hasste ihn, aber Liam brauchte Anschluss. Ich lehnte mich lässig gegen den Baumstamm und grinste ihm spitzbübisch entgegen. "Sam, altes Haus, hätte dich in den Schatten beinahe nicht wiedererkannt! Ihr seht auch echt alle scheiße gleich aus." Außer Liam. Sein gefährliches, kehliges Knurren war lauter als zuvor - natürlich, ich provozierte ihn mit seinen eigenen Waffen. Mein Grinsen wurde böser. "Tut mir Leid, wenn in eurem Revier wieder eine Leiche rumlag. Du weißt, wenn ich einmal anfange, dann kann ich nicht mehr aufhören." Das brachte bei ihm das Fass zum Überlaufen; perfekt. Die Jagd auf mich begann, nur war der Clou dahinter nicht, dass er auf die Idee kam, mich in Fetzen zu reißen - sondern, dass er Liam über den Weg lief. Und genau das geschah auch; vergessen war der Hass auf mich, als er den weißen Wolf erblickte. Und ich, ich warf Liam nur noch einen kurzen Blick zu; und dann war ich verschwunden, verschlungen von den Schatten der Vollmondnacht.

Leugnen, dass ich Liam scheiße attraktiv fand, tat ich keineswegs; schlichtweg, weil es gelogen wäre, und zwar wie gedruckt. Ich interessierte mich prinzipiell immer eher für Männer, für Frauen hatte ich nicht viel übrig. Das ging bereits seit Jahrzehnten so vor sich, und ändern würde sich das nicht. Über meine Sexualität gab es trotzdem einige Spekulationen, vor allem am College. Mir war nicht selten zu Ohren gekommen, dass ich der Typ war, "der selbst Hetero Kerle um den Finger wickeln kann" und - das war nichts anderes als die Wahrheit. Und ich wusste es, dies schamlos auszunutzen, besonders für meine eigenen Zwecke als Vampir. Mein Interesse an Kerlen versteckte ich nicht, allerdings schrie ich auch nicht damit in der Gegend rum. Das gute an meinem Ruf war, dass es keiner wagte, mich dafür fertig zu machen; dafür hatten sie alle viel zu großen Respekt vor mir. Zu Recht, der Erste, der mir damit auf den Piss gegangen war, war auch der Letzte geblieben.
Nachdem ich mir das Shirt übergezogen hatte, hörte ich die Antwort des Frischlings und hielt kurz inne. Ich blickte auf den Spind vor mir, wenige Millisekunden lang, ehe ich den Kopf drehte und zu ihm rübersah. Verdammt, das war ein netter Körper - ein sehr, sehr netter Körper, und das war nicht das erste Mal, dass ich das von ihm hielt. Ganz und gar nicht; ich hatte mir schon vielerlei Fantasien mit ihm ausgemalt, bevor ich ihn ausgesaugt hätte. Gerade überwog allerdings die Tatsache, dass er meines Erachtens etwas gegen mich in der Hand hatte - und diese Genugtuung würde ich keinem Werwolf auf diesem Planeten überlassen. Ich schloss meine Spindtür, ziemlich demonstrativ, aber nicht heftig, und behielt ihn fest im Blick. Erst, als mein Gegenüber sich an dessen Spind lehnte, zupfte ein gefährlich eisiges Lächeln an meinen Lippen. Es war keiner hier, keine Menschenseele - nur der Köter und ich. "Hoffe, du hast dich von deinem Trip gut erholt, Wölfchen.", stichelte ich, meine Stimme war trotz der Gelassenheit messerscharf; etwas, was unwiderstehlich auf seine Opfer wirken konnte. "Warst ja nicht sonderlich stark auf den Beinen. Zum Tierheim geht's da", ich nickte in die entsprechende Richtung, vom College aus, "rüber. Ich glaube, Sam könnte eine gute Begleitung abgeben. Der trägt doch so gerne Flohhalsbänder." Und damit spielte ich auf die schwarze Muschelkette an, die Samuel immer um den Hals trug. Ich wollte Liam diesen scheiß Gedanken austreiben, dass ich dort war - und dass ich ihm geholfen hatte. Er sollte mich gefälligst für das selbe Arschloch halten, wie alle anderen, damit ich ihn gewissenlos um den Finger wickeln konnte.

Ehrlich gesagt war es das erste, fucking erste Mal, dass ich kurz unaufmerksam gewesen war. Ich wusste nicht, woran genau das gelegen hatte, weswegen ich eine Sekunde lang nicht aufgepasst hatte - aber diese Sekunde zahlte sich mit dem Ereignis aus, dass Liam mir nahe war. Anders als Freitag Nacht, ganz anders. Von dem ängstlichen, verwirrten Ausdruck in den Augen war keine Spur zu erkennen; ganz im Gegenteil. Der Mut, der ihn angetrieben hatte, zerrte an meinem Verstand - sein Blutgeruch war, trotz der Werwolfgene, unglaublich betörend. Von meinen Bemühungen, den Atem verdammt flach zu halten, war äußerlich nichts zu erkennen. Meine Fantasien wurden dadurch nicht gerade weniger, und dafür verfluchte ich ihn einerseits, andererseits.. gefiel es mir. Ich hob das Kinn und hielt seinem Blick mehr als gut Widerstand, während ich die Hand hob - so wie zu Anfang unserer Begegnung -, allerdings meine Finger diesmal unverschämter Selbst-Erlaubnis über seinen Oberkörper strichen. Meine Augen wurden dunkler, doch zwang ich die Blutrünstigkeit sofort zurück. Das wäre der falscheste Zeitpunkt, den ich mir aussuchen könnte. Insbesondere, weil er ein Werwolf war - schlechte Karten, auch wenn ich mir vor wenigen Tagen noch genau diese Szene überlegt hatte. Und auch jetzt waren meine Gedanken nicht sonderlich jugendfrei. "Ich sperr dich höchstpersönlich in den Käfig, wenn's sein muss.", hauchte ich, das Braun meiner Augen funkelte immer gefährlicher. Bei seinen nächsten Worten verrtuschte die flirty Fassade ein wenig, uind ließ Platz für etwas anderes: Drohung. Ich knurrte leise, lehnte mich zu ihm, sodass meine Lippen die Seine beinahe streiften. Allerdings vermischte sich das Drohende in meiner Mimik mit dem Übermütigen, Verführerischen, das ich bei ihm ungerne auslassen wollte. "Wie kommst du darauf, dass ich dir geholfen habe? Woher willst du wissen, dass ich nicht noch ganz andere Dinge mit dir vorhabe." Ein verruchtes Grinsen legte sich auf meine Miene. "Du spielst mit dem Feuer, Wölfchen. Verbrenn dich nicht." Meine Finger ließen abrupt von ihm ab, und in der nächsten Sekunde stand ich mit meiner Tasche im Türrahmen. Von der Spannung zwischen uns war nun kaum was zu erkennen, als ich ihn abschätzig ansah. "Ich hätte gerne noch ein Weilchen Ball mit dir gespielt, aber ich bin heute Abend verabredet. Ich bezweifle, dass Hunde in Nachtclubs reinkommen." Und damit war ich aus seinem Sichtfeld verschwunden.

Das erste, was mir durch den Kopf ging, nachdem ich Liam in der Kabine allein gelassen, und direkt in das fette Anwesen, das ich mir vor geraumer Zeit unter den Nagel gerissen hatte, zurückgekehrt war, war: Scheiß Werwolf. gefolgt von einem verärgerten Wieso bist du nur so verdammt heiß. Ich verabscheute den Gedanken, dass er daran festhielt, wie ich ihm geholfen hatte. Dass er auf mich anders reagierte, als es die ganzen anderen Menschen um mich herum - er war gelassener. Viel zu gelassen, für die Verhältnisse, die sich um uns spannten. Ich schüttelte den Kopf, während ich durch das Wohnzimmer schritt, meine Tasche auf das Sofa schmiss, und in wenigen Sekunden Bar-mäßig umgezogen, wie es sich für mich gehörte - das hieß schwarze, zerrissene Skinny Jeans und einem hellen Jeanshemd - im Zimmer stand. Zwar hatte ich bis heute Abend noch ziemlich viel Zeit, aber darauf einstellen konnte ich mich schonmal.
Nachdem ich meine freien Stunden relativ sinnlos, aber ziemlich entspannt, bei mir Zuhause verbracht hatte, brach irgendwann die Nacht an. Ich verschwendete eigentlich gar keinen Gedanken daran, was Liam wohl gerade tat, wie es ihm ging, welche Farbe seine Boxershorts hatten - okay, vielleicht tat ich das doch. Der springende Punkt war jedoch, dass ich nicht damit rechnete, dass er meinem Vorhaben für heute Nacht folgen würde. Warum auch, ich war der Überzeugung, dass er sich von mir fernhalten würde. Früh oder später tat das jeder, so war das Schicksal nunmal. Oder besser gesagt, mein Schicksal.
Es dauerte keine zwei Sekunden, bis ich die Bar erreicht hatte. Meinen Durst hatte ich mir extra für diesen Augenblick aufgehoben; in Nachtclubs fand man immer etwas, egal wie und wann. Bevor ich den Club betrat, knöpfte ich mir noch das Jeanshemd ein wenig weiter auf; rein taktische Zwecke. Und um mir gute Karten zu verschaffen flirtete ich erstmal eine Runde lang mit dem Türsteher, der nebenbei gar nicht so schlecht aussah, ehe ich mich dem Partylärm drinnen zuwandte. Ein paar Minuten lang tat ich das, was jeder hier zu suchen hatte: Trinken, Tanzen, mit Fremden labern - bis mir jemand ins Auge fiel, den ich bereits letztes Mal hier gesehen hatte. Einen der Mistkerle, die gerne rumpöbelten und belästigten. Eine gerechte Strafe, und verschwörerischer Genuss, mein Opfer werden zu dürfen. Ich ging auf den aschblonden Mann zu, der gerade von seinem Platz aufgestanden, und den Marsch nach Hause einlegen wollte. Nur würde er es heute nicht mehr zu seinem vertrauten Heim schaffen. Mit einem verführerischen Lächeln legte ich meine Hand auf seine Brust, zwang ihn trotz seines verwirrten Blickes, sich wieder hinzusetzen, und beugte mich zu ihm. "Was dagegen, wenn ich dir Gesellschaft leiste?", sprach ich ihn an, was ihn ziemlich verdattert dreinschaun sah - aber spätestens, nachdem ich meine Show bei ihm abzog, mit meinen und seinen Reizen spielte, als würde ich das den ganzen Tag machen, da gab er sich dem hin. Er hatte gar keine andere Wahl; er wurde von mir und meiner Handlung so derart beeinflusst, dass er sich zu mir hingezogen fühlte - und das spürte ich nicht zuletzt unterhalb seines Körpers, als ich mich auf ihn gesetzt und meine Arme um seinen Hals geschlungen hatte. Zeit für's Essen.