Ich hoffte wirklich auf ein Wunder. Auf ein verdammtes, kleines Wunder, das mir irgendwie auf die Sprünge helfen könnte... UND NEIN, NICHT WORTWÖRTLICH. Ich konnte nicht aus dem Fenster springen, das... das ging einfach nicht, das wusste ich. Ich war weder körperresistend, noch athletisch genug, um so einen Sturz auszuhalten. Nur.. was dann? Was jetzt? Der Rauch, der durch die Flammen durch mein Zimmer wirbelte, trübte nicht nur meine Sicht - es ließ mich glatt ersticken. Langsam, qualvoll.. es war schrecklich. Ich drehte mich mit dem Rücken gegen die Wand, konnte kaum aufrecht stehen, weil der Hustreiz so schmerzvoll, und ich diesem permanent ausgesetzt war, dass ich nicht mal nach der stickigen Luft schnappen konnte. Und das schlimmste daran: Obwohl ich dagegen ankämpfte, spürte ich, wie mir schwindlig wurde. Wie mein Sichtfeld sich wirklich trübte, wie mir die Hitze zu viel bekam... die Angst vor den Flammen war noch da, jedoch gab mein Körper dieser fast nach und hätte sich wirklich verabschiedet... bis die Tür plötzlich aufgerissen wurde. Angestrengt kniff ich die Augen leicht zusammen, um eine bessere Sicht zu bekommen, doch das half nichts.. nur an dem Klang der Stimmte konnte ich erkennen, um wen es sich handelte. ....Ash... ASH??? Doch selbst diese verwirrte, erleichterte, glückliche, beirrte Hysterie in mir stoppte die Faktoren eines baldigen Bewusstseinsverlustes nicht.. ganz und gar nicht.
Ich hatte gehört, was er an mich gerichtet hatte... und ich stand auch nicht weit, allerdings auch nicht zu nah am Fenster, sodass seine Warnung in keiner bessere Form umgesetzt hätte werden können. Ich wusste nicht, warum er hier war, woher er gewusst hatte, dass ich hier ÜBERHAUPT WOHNTE, weil ich ihm das nie wirklich direkt gesagt hatte und... woher er überhaupt wusste, dass ich in Gefahr gewesen war!! Nur hatte ich keinerlei Zeit, oder gar das Bewusstsein, mir Gedanken darüber zu machen, hustete mir nur weiter verzweifelt die Seele aus dem Leib... bis ich neben mir Bewegungen vernahm, nicht darauf reagieren konnte, gepackt wurde und mich jenseits meiner Auffassungsgabe bei Ash wiederfand, der mich auf seine Hüften gezogen hatte und das alles, ohne dass ich es wirklich realisieren konnte. Was er tat, bekam ich nicht mit, wirklich nicht... ich konnte kaum meine Augen offenhalten, der Schock saß zu tief, die Hitze der Flammen ebenfalls, die Kraftlosigkeit und der Sauerstoffmangel erreichten auch gerade ihre Grenze. Ich war noch da, aber halbwegs irgendwie weg nur... NUR WOLLTE ich das nicht! Ich wollte reagieren, ich musste reagieren! Nur war ich zu... müde... und kraftlos dafür.
Die ganzen Strapazen vernahm ich nur gedämpft. Wie durch ein Kissen aus Watte. Langsam kehrten die Stimmen und Geräusche im mich herum jedoch wieder zurück, und ich spürte, wie es teuflisch in meiner Lunge brannte. Und ich spürte zwei Arme... zwei starke Arme, die mich fest an sich zogen und... den beruhigenden Herzschlag, Herzrhythmus, der mich ... so still stimmte. Der mich jegliche Angst verlieren ließ, jeglichen... Schock vergessen ließ und einfach nur... beruhigte. Und als die saubere Luft mein Inneres wieder erreichte und ich meinen schweren, von der Flammenhitze heiß gewordenen Kopf langsam hob, blinzelte ich angestrengt und..... sah direkt in das Gesicht von Ashton. Und zwar... wenige Zentimeter von meinem entfernt, worum ich mich gerade allerdings überhaupt nicht kümmerte. "Ash..", bekam ich raus, was allerdings so kratzig und heiser ausfiel, dass ich direkt wieder schrecklich husten musste. Schonmal erwähnt, dass ich Verdacht auf leichten Asthma hatte.. das machte das Ganze besser. Überhaupt nicht. Meine Hände lagen auf seiner Brust und ..... sie hielten sich an seinem Oberteil fest.... wie... wann... wann hatte ich das getan?

Ich interessierte mich immer noch nicht für die Feuerwehrmänner oder die Polizisten oder die Sanitäter. Ich bemerkte nicht mal, wie der Rest meiner Jungs hier ankam, weil sie natürlich gespürt hatten, dass irgendetwas mit mir war. Ich bemerkte und sah nichts anders, als Lucy in meinen Armen, die sich mittlerweile an meinem Oberteil festgeklammert hatte und die unter dem Ruß und den empfindlich roten Stellen viel zu blass aussah und die viel zu schwach einfach nur hier auf meinem Schoß saß. Anfangs schaffte sie es ja nicht mal mich anzusehen, weshalb ich bestimmt in Panik geraten wäre, wenn ich nicht irgendwie genau wüsste, dass sie nur ihre Zeit brauchte um wieder Luft zu bekommen. Wenigstens wurde sie jetzt ruhiger. Ihr Herz schlug nicht mehr so extrem schnell, ihr Atem wurde sanfter und sie hustete nicht mehr so sehr. Deshalb konnte ich es mir ja auch leisten sie einfach weiter festzuhalten, während einer der Sanitäter ihren Herzschlag und die Lunge abhörte, ihr Gesicht soweit untersuchte, wie es eben ging, nachdem er es aufgegeben hatte mich von ihr fortziehen zu wollen. Ich würde nämlich wirklich auf keinen Fall gehen. Vor allem nicht mehr, als sie jetzt den Kopf hob und mich ansah und mich offensichtlich erkannte, weil sie meinen Namen sagte, dann aber direkt viel schlimmer hustete, was mich sofort alarmierte. "Schh Schht nicht reden.. Du.. hast viel zu viel Rauch eingeatmet. Nicht reden ja?" Okay ich war vielleicht leise und ich war nicht komplett am durchdrehen, aber wie besorgt ich war hörte man mir sicher trotzdem an. Deswegen sah ich diesmal auch hoch, als der Sanitäter mich an der Schulter fasste und mir erklärte, dass sie wirklich dringend ins Krankenhaus musste für eine Untersuchung und alles. "Ich.. jaa.. jah okay.. ich weiß ja.. ich.. komme mit!" Anfangs stotterte ich etwas, aber die letzten Worte waren ziemlich eindeutig und angesichts der Tatsache, dass meine Kraft immer noch da war, könnte der Sanitäter eh nichts machen, was der wohl mit einem Kopf schütteln und einem kurzen Schulter zucken dann auch registrierte und mir so praktisch seine Zustimmung gab. Also rappelte ich mich wieder hoch, diesmal hielt ich Lucy aber auf beiden Armen einfach eng bei mir, und lief mit ihr rüber zum Krankenwagen, wo die Jungs auch schon warteten. Luke stürzte als erstes auf mich zu, aber noch bevor er anfangen konnte zu reden, bemerkte er offensichtlich, dass ich nicht verletzt war und weil er Lucy entdeckte und der Sanitäter hinter uns her rannte, brachte er nur ein schnelles "Kommen ins Krankenhaus. Bis gleich." raus, schnappte sich die anderen zwei und verschwand dann auch schon. Ich hatte nur schnell genickt, bevor ich mit Lucy schon reingeklettert war, wo ich sie jetzt allerdings wegen der Sicherheit auf die Liege legen musste. Wenigstens durfte ich neben ihr sitzen und ihre Hand halten. Ich konnte einfach nicht aufhören besorgt zu sein. Trotz Atemmaske und Infusion und allem drum und dran. Ich konnte einfach überhaupt nicht abschalten oder sie los lassen oder aufhören sie anzusehen oder sonst irgendwas. Ich konnte an nichts anderes als an sie denken. An gar nichts. Als.. würde sich meine Welt im Moment komplett um sie drehen.

Nur vage konnte ich die Umrisse der Gestalten um mich herum ausmachen, die mich trotz Ash, der mich eisern und doch so sanft und... liebevoll... einfach beschützerisch in seinen Armen hielt, versuchten zu untersuchen. Jedenfalls so gut und so weit es ging.. allerdings konnte ich mich nur, wenn überhaupt, auf Ash fokussieren, und das lag nicht zuletzt daran, dass mein Bewusstsein nicht gerade das Konzentrierteste war.. als ich jedoch seinen Namen sagte und seine Anwesenheit schätzen wollte, da ich mich ihm wirklich so sehr zu Dank verpflichtet fühlte und einfach.. unsagbar froh und erleichtert war, dass er da gewesen war und .. wirklich ausgerechnet er, an den ich sogar für wenige Sekunden, vielleicht einen Bruchteil, in meiner Not gedacht hatte. Verrückt.. Doch ehen durch meinen Ansatz zum Sprechen hustete ich erstmal wieder schlimm auf, was auch nicht so schnell wieder verklang. Ich konnte hören, wie besorgt Ash um mich war. Ich vernahm es mit jedem Wort, das er an mich gerichtet hatte, und .... ich fand das im Moment grad so... süß.... ja ich weiß, ich verreckte hier gerade fast wegen dem Husten und wäre beinahe im Feuer umgekommen und ich dachte wieder nur daran wie süß er war und wie liebevoll und wie mein Herz nicht mehr wegen dem Schock, sondern wegen seiner Nähe flatterte. Das was auch das Einzige, woran ich mich gerade festklammern konnte, ohne das Bewusstsein nochmal zu verlieren. Ich kämpfte nämlich wirklich dafür, es nicht zu tun..
Ohne dir wirren Stimmen neben mir wirklich wahrzunehmen, realisierte ich erst Sekunden später, dass Ash mich auf seine Arme gehievt hatte und irgendwohin trug. Wie ein Fliegengewicht konnte er mich problemlos tragen, und das wieder so sanft und behutsam... woran ich mich ebenfalls festhielt, um mich wach zu halten. All die kleinen Momente, die selbst in meiner Verfassung dafür sorgten, dass mein Herz kleine Purzelbäume schlug.. das nächste, was ich vernahm, war die Liege und das leicht grelle Licht des Inneren des Krankenwagens, die Atemmaske, die Infusionen.. und seine Hand, die meine hielt. Das, was mich so beruhigte... durch eine einzige Berührung. Es spendete mir das Gefühl von Schutz, Sicherheit. Als ob alles durch ihn besser werden würde, wenn er bei mir war, weil er.. mich beschützte. Seltsame Gedankengänge, aber niemand konnte mich verurteilen. Knapp einem tödlichen Brandfall entkommen und das aus Gründen die ich mir nicht zu erklären wagte.. da durfte ich verrückt denken..

Mir war klar, dass Lucy im Moment vermutlich gar nicht so richtig realisierte, was hier abging, wer die Leute waren, was passiert war, aber deswegen war ich ja da. Deswegen hielt ich sie ja gerade einfach ganz fest bei mir, weil sie sich auch an mir festklammerte und nur mich ansah und weil mein Herz dabei dummerweise trotz allem schneller schlug. Sie hatte mich erkannt. Sie hatte mich erkannt und klammerte sich so an mir fest.. Okay ja ich sollte mir nichts drauf einbilden, aber ich konnte nicht so ganz wirklich anders, weil mich das sowieso mit nahm.
Und jetzt waren wir sowieso schon im Krankenwagen, wo der Sanitäter wenigstens so ein bisschen Entwarnung geben konnte, weil die Rauchvergiftung wohl nicht zu schlimm gewesen war. Schlimm genug, aber nicht lebensbedrohlich, weil ich sie rausgeholt hatte. Ich fühlte mich, als hätte irgendjemand einen ganzen Berg von mir genommen, als ich durchatmen und lächeln konnte, während ich mit meiner freien Hand über ihre Haare und ihre verrußte Stirn strich. "Hast du gehört? Es wird alles wieder gut. Du wirst gesund.", flüsterte sich sanft und drückte ihre Hand kurz ein wenig fester. Die ganze Zeit über sah ich sie an, hielt sie fest, streichelte ihre Haare, redete ein wenig mit ihr, obwohl ich wusste, dass sie so schwach war, dass sie im Moment nicht reden konnte, aber darum ging es nicht. Es ging darum, dass ich bei ihr war und sie bei mir war und darum, dass ich sie gerettet hatte. Darum, dass ich sie nie wieder los lassen und immer beschützen wollte. Darum, dass ich hoffte, dass sie auch mich in ihrer Nähe haben wollte.
Es dauerte nicht all zu lange, bis wir im Krankenhaus waren, wo sofort ein Arzt neben uns war, der mich aber immer noch nicht von ihr los bekam. Ich konnte einfach nicht. Ich lief einfach die komplette Zeit neben ihr her, hielt ihre Hand, bis wir kurz vor der Intensivstation waren. Kurz vor der Station, in die ich nicht einfach so reindurfte, was ich sofort verstand, weshalb ich schon protestieren wollte, bevor sich eine vertraute Hand auf meine Schulter legte und mein Protest in meinem Hals stecken blieb. "Wir müssen sie untersuchen und das Gift aus ihrem Körper bekommen Mr. Sie wird nicht lange hier bleiben und dann können Sie wieder zu ihr, aber für ihr Bestes müssen Sie jetzt bitte einen Moment warten!", sagte der Arzt sehr ernst, da auch er den Protest bemerkt hatte. "Man komm... Hasts ja gehört. Darfst gleich wieder zu ihr!", sagte jetzt auch Luke, zu dem die Hand auf meiner Schulter gehörte und obwohl ich am liebsten alle abgeschüttelt hätte, atmete ich einfach tief durch, beugte mich zu Lucy und küsste sie, ohne darüber nach zu denken, kurz auf die Stirn. "Wir sehen uns gleich wieder. Versprochen. Die.. müssen dich nur untersuchen und sowas kay? Also.. bis gleich ja?", murmelte ich vor mich hin und strich ihr dann nochmal über die Hand, bevor die Liege weiter geschoben wurde und ich stehen bleiben musste, während ihre Hand aus meiner rutschte. Alleine das fühlte sich schon an, als würde ein Teil von mir da durch die Türe gehen, aber ich schluckte es für ihr bestes hinunter und drehte mich stattdessen langsam um, nachdem sie verschwunden war. Nur, um in die völlig geschockten Gesichter meiner Jungs zu sehen. "Alter Ash... Krasser Scheiß! Du siehst... echt heftig aus man!", brachte es Mike dann irgendwann auf den Punkt, während Luke, unser Rudelführer, mich die ganze Zeit so besorgt anstarrte, dass ich langsam glaubte, er hätte verpeilt, dass Lucy in dem Zimmer eingesperrt gewesen war und nicht ich! Gerade wollte ich auch genau das sagen, als ich spürte, wie die ganze Kraft, das ganze Adrenalin, aus mir heraus floss, was dafür sorgte, dass ich kurz fast zusammen klappte. Gott sei danke war Callum da, der mich fest hielt und mich auf den nächsten Stuhl setzte um den sich alle versammelten. "Alter.. Ash.. Wie... was zum Fick war das denn alles grad man???", fragte Luke jetzt doch nach, wobei ich hören konnte, dass er die Frage stellen wollte, seit er mich angefangen hatte zu suchen. "was zum Henker weiß ich denn alter?? Kein Plan.. bin ja nur rumgefahren und so näh?? Yoo und irgendwann war ich in ihrem Viertel, das hat sie mir mal gesagt wo das ist und so, yooo und dann keine Ahnung... bin halt weiter gefahren und so und hab dann das Haus gesehen und den Rauch und wusste irgendwie, dass sie drin ist und so und da war halt einfach.. keien Ahnung... die ganze Kraft und so da und ich bin einfach reingerannt und hab die Tür aufgebrochen und wollte in ihr Zimmer, aber bin nicht durch die Flammen gekommen, also bin ich durchs nächste Zimmer und von da zu ihrem Fenster und rein und dann hab ich sie hoch gehoben und bin auf den Baum gesprungen und von da bin ich runter geklettert und dann... kein Plan.. war die Feuerwehr und alles schon da und so... ", brachte ich mal so alles auf den Tisch, was grade so passiert war und was ich selber nicht fassen konnte und so. Und ich sah, dass die anderen es auch nicht fassen konnten. "Du hast was??", fragte Mike und Cal haute direkt hinter her: "Alter.. ich bekomm zur Zeit grade mal noch ein Gurkenglas auf und du springst mit nem Mädel aufm Arm auf nen Baum, der mindestens 1,5 Meter weg stehst und brichst ne Wohnungstür auf???" "Jaaahhh kein Plan!! Was weiß ich denn Alter???? Ich bekomm den Scheiß a zur Zeit eig auch ned hin und so und jetzt grad auch nimmer, aber... keine Ahnung! Ist halt wie bei der Frau, die ihr Auto hochhebt, weil ihr Kind drunter liegt oder so...", verteidigte ich mich unnötigerweise, weil ich ja nichts falsch gemacht hatte, aber meine Worte schienen bei Luke, der viel zu ruhig war, nur zu noch mehr Stirn runzeln zu führen. Deswegen kickte ich ihn auch son bissle an. "Alter Luke... wasn los?", fragte ich brummelnd, aber Luke schüttelte nur den Kopf und stand auf. "Bin gleich wieder da. Muss kurz was klären Dude! Geh zu ihr, wenn sie rauskommt.", meinte er nur, was mich komplett verwirrt zurück ließ, aber er verschwand halt echt einfach und Mike und Cal wurden danach auch ruhiger. Ich nicht so ganz. Weil ich auf Lucy wartete und weil ich sofort aufsprang, als es hieß, dass sie in ihrem Zimmer war und ich zu ihr durfte. Natürlich jumpte ich direkt in den richtigen Gang und in ihr Zimmer, wo ich mich direkt neben sie setzte und wieder vorsichtig ihre Hand nahm. "Hey.. hey.. .wie geht's dir jetzt so?", fragte ich leise und unsicher irgendwie.

Zwar war es mir nicht möglich, Ash zu antworten oder irgendwie das Gespräch wirklich aufrecht zu erhalten.. allerdings gab es im Moment nichts anderes in meinem Kopf als den Wunsch, seiner Stimme zu lauschen, die mit sanften Worten auf mich einredete, das Halten seiner Hand zu spüren und sein Streicheln in meinem kastanienbraunen Haar zu registrieren, das mich noch so viel ruhiger stimmte... fast schon so, als könnte ich einschlafen.. daraufhin konnte ich auch wirklich nicht anders, als dass meine Augen wie von selbst zufielen - Kraftlosigkeit ahoi.. doch, um Ash irgendwie, auf irgendeiner Art und Weise klar zu machen, dass ich wirklich noch hörte was er sagte und nicht wieder das Bewusstsein verloren hatte, übte ich leichten Druck auf seine Hand aus, die meine hielt. Nicht viel, nicht sonderlich stark, aber genug, um zu signalisieren, dass ich bei ihm war.. und er bei mir, was das Wichtigste war, was ich mir gerade vorstellen konnte..
Ich blendete ehrlich gesagt alles um mich herum aus; ich wollte den Stress nicht hören, den Lärm, die Krankenhaus Geräusche und sonstiges.. ich konzentrierte mich nur auf Ash und seine Hand, die meine nicht losließ. Irgendwann wurde mir durch das Einmischen einer anderen, autoritären und ersten Stimme klar, dass wir bereits im Krankenhaus waren und ich wohl das mit dem Ausblenden fabelhaft hinbekommen hatte. Ein mulmiges Gefühl ließ mich erahnen, dass sich Ash von mir lösen musste - ich wusste weder für wie lange, noch ob wieso. Das wieso könnte ich mir selbst erklären, aber... dafür war ich zu müde... Lustig, wie ich in so einer Situation wirklich nur auf diese harmlosen Sachen bestand. Müdigkeit, flatternder Herzschlag eines 12 Jährigen Mädchens, Hunger... Ich war echt blöd oder. Mein Leben war an mir vorbeigezogen und ich dachte sowas.. vermutlich, weil es nicht in meiner Natur lag, selbst im schlimmsten Fall eine aussichtlose Miene zu ziehen.. auch wenn ich für den Bruchteil einer Sekunde meines persönlichen Verderbens befürchtet hatte, da nicht mehr ganz so lebendig rauszukommen.
Meine Gedanken wurden abrupt zur Seite geschoben, als ich weiche Lippen an der Haut meiner Stirn spüren konnte. Und die Worte, die dieses Verhalten eingeleitet hatten, brachten meinen Herzrhythmus um ein verdammtes Vielfaches zum Pochen. Ash.. Er war so fürsorglich.. und so.. liebevoll.. ich wollte nicht, dass er wegen mir niedergeschlagen war.. ich wollte aufstehen und ihm zeigen, dass es mir super ging, dass er sich keine Sorgen machen müsste, dass das alles nur ein dummer Streich war... aber das war er nicht, das war real und ich wusste nicht, ob mit das Resultat, das auf mich zukommen würde, gefallen könnte...
Ich wusste nicht, wie lange ich einfach nur vor mich hingeschlafen hatte... lange genug, um nichts weiter mehr mitzukriegen. Wurde wohl nachgeholfen, schätze ich... jedenfalls war das nächste, was mir zu Teil wurde, der Hinblick auf eine matte, sehr sehr hell gehaltene, pastellgrüne Decke, die ich nur durch mehrfaches, flackerndes Öffnen meiner Augen erkennen konnte. Schwammig, aber langsam schärfer.. Instinktiv drehte ich den Kopf zur Seite und... sah mich direkt mit dem besorgtestem, aber... zum Tode niedlichsten Augenpaar des Universums konfrontiert... und er hielt meine Hand... schon wieder... ich starb tausend Fangirltode. Jetzt sah es noch viel realer aus, mit klarem Blick.. vermutlich machte mein äußeres Erscheinungsbild nicht den Eindruck, dass es mir besonders besser ging. Doch nahm mir das nicht das kleine, niedlich gebrochene Lächeln auf meinen Lippen, das Ash aufmuntern sollte WEIL ICH IHN EINFACH NICHT SO FERTIG SEHEN KONNTE ohgod. "Geht... geht langsam wieder..", brachte ich irgendwie, aber ziemlich stockend und heiser von mir, hustete kurz und versuchte, ein schiefes Lächeln zustande zu bringen - was mir auch gelang!! "Das war... voll der Bucky Move von dir... so wie er... den Cap aus dem Wasser gerettet hat... hast du mich aus... dem Feuer gerettet...." Marvelheadcanons um die Stimmung zu heben... Und doch wusste ich, dass da etwas war, was ungeklärt war. Komplett. Nur wollte ich es nicht ansprechen... ich traute es mich irgendwie nicht..

Mir war schon klar gewesen, dass sie nicht antworten konnte und bestimmt auch nicht alles so mitbekam, was ich gerade so sagte, aber das war ja auch egal, weil ich halt merkte, dass es sie irgendwie beruhigte und dann war da noch der leichte Druck ihrer Hand, der mit gerade auch ziemlich gut tat, wenn ich ganz ehrlich war, weil ich dann ja wenigstens wusste, dass sie noch da war. Nicht so ganz wohl im Moment, aber sie war da. Das sah ich auch in ihren Augen, nachdem ich sie auf die Stirn geküsst hatte, was irgendwie.. angenehm gewesen war. Eigentlich sollte ich ja über so etwas nicht nachdenken, aber sie lebte, also.. konnte ich mich doch wieder auf sowas konzentrieren oder? Zumindest so lange, wie mich sonst niemand aus diesen Gedanken riss, was dann aber ja Luke auf seine kryptische Weise doch tat und dann war ich schon bei Lucy und ab da zählte sowieso nur noch sie.
Sie war so blass... Ich war wirklich richtig besorgt wenn ich sie so ansah.. Wie auch nicht? Normalerweise war sie eine kleine Sonne, immer am strahlen, mit ihren braunen Haaren und den braunen Augen und allem. Da konnte man nicht aufhören mit zu grinsen, besonders ich nicht. Aber im Moment sah man davon gar nichts. Wenigstens war die Atemmaske jetzt weg. Das war ja schon mal ein gutes Zeichen oder? Das bedeutete, dass es nicht so schlimm gewesen war. Nicht so schlimm, wie es hätte sein können, wenn ich nicht irgendwie dahin gefahren wäre. Wie auch immer das passiert war. Eigentlich war auch egal warum und wie, weil nur zählte, dass ich bei ihr war, als sie langsam ihre Augen öffnete. Sofort drückte ich ihre Hand ein kleines bisschen fester und auch wenn ich immer noch total besorgt war, schaffte ich es doch wenigstens ein kleines bisschen zu lächeln. Zumindest so ein winziges bisschen. Das hielt allerdings nicht lange, weil mein Lächeln sofort tiefer wurde, als sie mehr lächelte und dann antwortete und einfach gleich so ein Fandom Ding mit einbezog, dass ich nicht anders konnte als ein wenig zu lachen, erleichtert aufzuatmen und sie dann sogar kurz auf die Wange zu küssen, weil ich einfach nicht anders konnte. "Für dich bin ich gerne Bucky. Sogar ohne Metalarm.", witzelte ich lachend und wollte gerade noch mehr sagen, als hinter uns die Türe aufgestoßen wurde. "Weg von ihr! Geh weg von ihr!! Du hast hier gar nichts zu suchen!", tönte es viel zu autoritär, aber mit versteckter Panik hinter mir, weshalb ich ziemlich erschrocken herum fuhr, es aber irgendwie schaffte trotzdem noch Lucys Hand zu halten und neben ihr stehen zu bleiben. Erst hatte ich ja auch noch irgendwie gehofft, dass es nicht mir galt, aber da im Türrahmen standen dann doch irgendwie eindeutig Lucys Eltern (war echt nicht so schwer zu übersehen...) und starrten mich ziemlich an.... "Ähhh was? Warum? Ich.. hab doch gar nichts gemacht.. was?" Jaah wow voll intelligent und so näh... Aber ich konnte mir grad echt nicht erklären, was das sollte, weil ich halt echt nichts gemacht hatte! Ich hatte sie immerhin nur gerettet und so.. von dem Rest hatte ich ja gar nichts mitbekommen! "Es reicht, wer du bist! Und jetzt geh weg von ihr!!! Du solltest sie gar nicht kennen!" Die Frau hatte eindeutig eine schrillere Stimme, aber bevor ich auch nur irgendwie darauf reagieren konnte, kam plötzlich Luke mit den anderen Jungs von hinten an und schloss die Türe wieder, gegen die er sich lehnte. Okaaaayyyy wtf? "Das bringt nichts. Sie brauchen das gar nicht erst versuchen. Er kann nicht von ihr weg. Und das muss er jetzt auch gar nicht mehr. Er hat sie selbstlos gerettet und so wie Sie grade reden wissen Sie genau, was das heißt hm? Erklären Sie es ihr endlich oder muss ich das machen?" WOHHAA "Alter Luke... wtf geht mit dir ab??" So hatte ich ihn definitiv noch nie reden hören.. das war echt.. seltsam so bei ihm.. und .. er war immer noch so.. kryptisch alter...

Es war weitaus beruhigender zu sehen, wie Ash durch mein Fandomkommentar nun doch breiter lächeln musste. Ich wollte nicht, dass er sich Sorgen machte... alles war gut gegangen, mir war - dank ihm, wohlgemerkt.. - nichts schlimmeres passiert als Atembeschwerden und ich fühlte mich, als könnte ich Bäume rausreißen! ...okay nein, letzteres war jetzt eindeutig übertrieben; ich fühlte mich schon noch ziemlich schwach, aber nicht zu schwach für Ash und unser Fandomding und ...... für das aufwirbelnde Gefühlschaos, das durch mein Inneres fegte, als er mich auf die WANGE küsste. Auf die WANGE. Er war so unsterblich süß zu mir, und mein Herz litt darunter. Mächtig. Im positiven Sinne. Mir wurde angenehm warm und dieses bescheuerte Kribbeln in meinem Bauch trug eindeutig seine Faktoren dazu bei, dass ich sanft, allerdings etwas verlegen lächelte. Ouh Backe, ich wurde rot im Gesicht. Ich spürte das. Okay nicht rot rot, aber rosé und.. in Kombi mit der blassen Haut stach das natürlich heraus. Ich machte mir ernsthaft Gedanken über sowas, anstatt mal die Dinge zu hinterfragen, die passiert waren... Ash konnte mich mit seinen Gesten, seiner Mimik und allem, was dazugehörte, einfach Null Komma nix ablenken und irgendwie.. meine Sorgen vergessen.
Doch diese niedliche Stille, die durch mein feines, angehaucht verträumtes Lächeln unterstrichen wurde, nahm ihr Ende, als die Tür aufflog und mein Blick sofort in diese Richtung schoss. "Mom, Dad-", brachte ich heiser und erleichtert heraus, jedoch veränderte sich mein Gesichtsausdruck schlagartig, als sie Ash so... anfuhren. Und sie meinten tatsächlich Ash. Irritiert sah ich sie an, hörte ich Worte, und konnte ich Verhalten und ihre gesamte Reaktion in keinster Weise nachvollziehen. Schwach, allerdings fester als ohne vollständigem Bewusstsein, hielt ich Ashs Hand und starrte meine Eltern komplett verwirrt an. Genau so, wie es Ash gewesen war. "Mom, Dad, was-", fragte ich so gut wie es mir möglich war nach, spürte das nervige Kratzen in meinem Hals, das mich sowieso unterbrochen hätte, wenn meine Mom es nicht bereits mit ihrer alarmierend schrillen Stimme getan hätte. "Mom!", gab ich entsetzt und... auch obwohl das bei mir sicherlich nicht so wirkte wie ich es wollte, verärgert von mir, als sie Ash tatsächlich von mir wegbekommen wollte, bis die Tür ein weiteres Mal aufging und der gesamte Rest des Trupps, bestehend aus Luke, Micheal und Calum, den Raum betrat. Noch irritierter hätte ich definitiv nicht schauen können - okay, doch, gerade wo er anfing zu sprechen, wäre mir beinahe meine Kinnlade aufgeklappt. ...seit wann war Luke so ernst und ... halt stopp mal, worum ging es hier überhaupt??? Mir verriet jegliches Verhaltensmuster meiner Eltern, dass etwas wirklich nicht stimmen musste. Verwirrt wechselte ich einen Blick mit Luke, der an der Tür lehnte und fordernden Abwartens meine Eltern ansah, zu denen meine Augen als nächstes glitten. "Was.. was erzählen? ..Mom?" Nur, egal was ich sagte, es drang anscheinend nicht zu ihnen durch. Redete ich zu leise oder was??? "Misch dich da nicht ein, Junge!! Unsere Tochter wird damit nichts zutun haben!!", harschte er Luke an, der ziemlich unberührt davon aussah und nur seine verschränkten Arme vor der Brust löste. "Ihre Tochter steckt schon ihr ganzes Leben lang drin. Sie können ihr wahres Wesen nicht leugnen, und genau so wenig ihre Verbundenheit zu Ash." ....bitte was. Bitte was??? Warnend hob mein Vater den Zeigefinger und kam mit zwei energischen, allerdings langsamen Schritten auf Luke zu. "Solltest du es jemals wagen noch weiter darüber zu sprechen..", und schließlich drehte er sich zu Ash. "Weg von meiner Tochter!! Sofort!!" "DAD.", rief ich jetzt laut aus, was nur zur Folge trug, dass ich danach erneut husten anfangen musste, woraufhin alle in diesem Raum innehielten und nur noch Besorgnis für mich übrig hatten.

Weeennn ich mal so ganz ehrlich sein sollte, dann musste ich leider schon irgendwie zugeben, dass ich nicht so wirklich mitbekam, dass Lucy gerade so.. na ja.. mehr an mich dachte, als an sich selber und so, weil ich gerade mehr an sie dachte, als ich mich. ... jaahhh... Well... Seltsam und dumm und so ich weiß, aber.. ich konnte halt nicht anders als an sie zu denken, weil... OMG SEHT SIE EUCH AN??? Sie ist wunderschön und toll und wow und alles und sie ist so süß, wenn sie so rot wird wie jetzt und alles und jaahh kay nicht richtig rot, aber halt.. rosaner als vorher und so... Gibt bestimmt ein Wort dafür, ABER sogar das war mir völlig egal, weil es eh völlig egal war und nichts sie so richtig beschreiben könnte. Nichts und niemand würde es wirklich treffen.
Was mich dann aber echt traf war der Schock der auffliegenden Türe, Lucys Eltern und Lukes kryptisches Gedöns, das echt nicht zu ihm passte und so fucking serious wirkte gerade? Like what?? Was zum Fick geht grade ab und so???
Das einzige was mich irgendwie beruhigte: Lucy drückte immer noch meine Hand so wie ich ihre und sogar mehr als vorhin und sie schien genauso wenig beachtet zu werden wie ich. Jetzt mal abgesehen von mir, weil ich die ganze Zeit auf sie achtete. Ich konnte auch nicht anders. Sonst konnte ich mich nur auf eine Sache konzentrieren, jetzt mal abgesehen von bei der Musik und so (wow that Satz...) Aber Lucy schien die ganze Zeit in meinem Blickfeld zu sein und, deswegen drückte ich ihr Hand auch kurz noch etwas mehr und schluckte ziemlich hart bei all den Worten, weil mir langsam so ein bisschen was auffiel: Ihre Eltern wussten genau, was ich war und wer ich war und sie kannten sich damit aus und sie wollten mich nicht bei ihrer Tochter haben und irgendwie.. na ja.. ich war gefährlich stimmts? Wirklich gefährlich. Okay nicht für Lucy, nicht für Freunde, nicht, wenn ich es nicht wollte, aber ich war es irgendwie. Nur, weil ich gelernt hatte mich zu kontrollieren, hieß das eben nicht, dass es so ganz einfach war. Also.. irgendwie.. dann hatten sie ja recht oder? Ich sollte nicht... was dachte ich mir eigentlich bei allem? WAs dachte ich mir dabei mit ihr zu sprechen und zu flirten und ihre Wange zu küssen und ihre Hand zu halten und immer wieder bei ihr zu sein? Wie kam ich darauf, ich hätte ein Recht dazu?
Ich wurde so von diesen Gedanken eingenommen, dass ich zuerst gar nicht bemerkte, wie ihr Dad sich wieder mir zu wandte, weshalb ich mehr als nur ein bisschen aufschreckte und mich fast schon lösen wollte, als etwas passierte, dass die Stimmung sofort veränderte, weil Lucy schrie und anfing zu hustete und ich mich so schnell umdrehte, dass ich fast umkippte und sofort wieder so besorgt war wie vorhin und meine Muskeln sich anspannten und ich mich über sie beugte und beruhigend und sanft über ihre Wange strich. Wie ihre Eltern auf ihre andere Seite eilten merkte ich dabei gar nicht. "Hey.. Hey Lucy.. sshht.. nicht mehr.. du darfst noch nicht wieder so viel reden und vor allem nicht schreien...", murmelte ich so halb ermahnend, aber viel eher besorgt und war so auf das Mädchen vor mir fokussiert, dass ich auch Luke nicht bemerkte. "Er hat sie gerettet Mr. Preston. Und er ist noch hier und sie vertrauen sich. Das war seine Prüfung und er hat sie bestanden. Ob es ihnen gefällt oder nicht: Sie werden sich nicht einfach trennen lassen, also erzählen sie es ihr endlich. Oder glauben Sie im ernst, dass das Feuer einfach nur ein fallen gelassenes Feuerzeug oder eine umgestoßene Kerze war hä? Was fürn Schwachsinn..." Anfangs war Lukes Stimme definitiv noch total kryptisch, aber zum Ende wurde sie dann doch wieder ziemlich wie er selber, weshalb ich wohl dann doch auch aufsah und erst zu ihren Eltern schaute, dann zu Luke und dann wieder zu Lucy. "Stimmt. Da war gar keine Kerzen..", stellte ich irgendwie ziemlich bedeppert fest, hörte aber immer noch nicht auf ihre Hand zu halten oder ihre Wange zu streicheln und obwohl ihr Vater erst Anstalten gemacht hatte meine Hand wegzureißen, hatte er wohl irgendwie aufgegeben und hielt stattdessen, wie seine Frau, Lucys andere Hand.

Einen Vorteil aus meinem Hustanfall, der für Außenstehende womöglich schlimmer klang als ich es selbst in meinen Ohren hörte, zog ich schon: Die angespannte Atmosphäre, die ich SO ÜBERHAUPT NICHT blickte, löste sich größtenteils, auch wenn das damit hieß, dass alle Aufmerksamkeit auf mich gerichtet war. Meine Eltern waren zwar neben mich geeilt, doch war es Ash, auf dessen Beruhigungsparolen ich mich besser konzentrieren konnte.. ich wusste auch nicht, wieso, aber es wirkte.. seine Gestik war wieder so einzigartig liebevoll, als ob ich die Einzige wäre, die ihn in diesem Raum interessierte.. nichts schien seine Aufmerksamkeit von mir abzulenken, als er meine Wange streichelte und mich dabei intensiven, besorgten Blickes ansah. Als wäre ich das einzige Mädchen, das ihn interessierte...
Und genau das, wie ich langsam vermutete, ging meinen Eltern gegen den Strich... aber wieso? Woher kannten sie Ash? Er machte immerhin nicht den Eindruck, als ob er SIE kennen würde... und das schien ihn genauso ratlos zu machen, wie mich. Nur Luke hatte den.. "Durchblick". Luke. Ausgerechnet Luke, der gerade nicht wie Luke agierte... doch kehrten durch seine Worte die Fragen wieder zurück, die ich mir gestellt hatte, bevor mein Bewusstsein in sich eingesackt war. Was hatte das alles auf sich und WIESO zum Henker war das mit dem Feuer passiert, als es in meiner Hand... wirklich IN meiner Hand gebrannt hatte, ohne mich zu berühren oder zu verbrennen oder... und wieso machte Luke den Eindruck, das so gut zu wissen, obwohl er doch gar nicht dabei gewesen war, und wieso fühlten sich meine Eltern damit in die Enge getrieben und... Fragen über Fragen, die mir ehrlich gesagt Kopfschmerzen bescherten, weil sich meine Gedanken gefühlt in 3948 Kreisen drehten.
Und auch wenn ich bei Ashs niedlich dusseligen Zustimmung beinahe gelacht hätte, sah ich zu vorsichtig zu meinen Eltern neben mir. Fragend. "Mom...? Dad...? Was...was erzählen?" Mein Dad war der Erste, der geschlagen durchatmete, allerdings wechselte er einen Blick mit meiner Mom, die daraufhin ebenfalls einen tiefen Atemzug tat. "Wir waren über die Jahre.. nicht ganz ehrlich zu dir..", leitete mein Dad kurz ein, ehe meine Mom weitersprach. "Wir wollten dich beschützen... wir wollten dich aus dieser Welt raushalten, aber.. das klappt anscheinend nicht mehr..." Ich verstand kein Wort. "Du.. du bist ein Mädchen, das von der Sonne geküsst wurde.. bei deiner Geburt.. der Sonnengott wollte dich als eines seiner kleinen Mädchen weihen..." ...und nochmal, bitte was? "Wir konnten es auch nicht verhindern, es war von einer Sekunde zur nächsten passiert.. das erklärt, warum du wahrscheinlich in Flammen geraten bist.. die Kräfte, die dir in die Wiege gelegt worden sind, entfalten sich.. so hatte es die Sonne gewollt.." Wie angewurzelt starrte ich meine Eltern an. Das ist doch jetzt Verarsche, oder? Doch keiner von den hier Anwesenden sah aus, als ob er Witze machen würde, als ich durch die Reihen blickte, bei Ash am längsten hängen blieb, und zurück zu meiner Mom sah. "Und das.. das bedeutet..?" "Das bedeutet, dass wir jetzt die Fliege machen und euch kurz alleine lassen!", warf Luke sofort ein, schob seine Jungs im selben Atemzug aus der Tür und zeigte mit dem Zeigefinger auf meinen Dad. "Sie schulden mir eine Pizza!" ...was zum... Luke... wieso bist du nur so... und ich sollte das jetzt nicht feiern... Meinen Eltern war auf Lukes Ansage die Sprache verschlagen, allerdings merkten sie wohl, dass es gerade besser wäre, mich mit Ash alleine zu lassen, WARUM AUCH IMMER. Vermutlich, um meinen Nachfragungen zu entgehen...

Okay.. okay.. ja.. okay ich hörte definitiv zu und was ich hörte passte irgendwie schon auch zu dem, was ihre Eltern irgendwie aussprachen, aber andererseits passte es auch irgendwie.. gar nicht.. weil.. was zum Teufel?? Ich hatte das ganze Zeug immer nur für irgendwelche dummen Legenden und so gehalten, für irgendein Zeug, dass irgendwer halt erzählt hatte um irgendetwas zu rechtfertigen oder sowas oder... keine Ahnung! Für Mist halt!! Und jetzt hieß es, dass es stimmte??? Ich glaube wenn es nur ihre Eltern erzählt hätten, dann hätte ich es auch echt nicht akzeptiert und angefangen zu lachen oder sowas, aber in dem Fall... Ich meine.. Luke stand mit absolut serious Miene hinter mir und wenn Luke mal so drauf war, dann war die Kacke schon heftig am dampfen.. Das letzte Mal war das wegen dem Kind gewesen... Aber hier ging es halt nicht um ein Kind oder sowas, sondern es ging um Lucy. Um genau die Lucy, die ich gerade vor ihrem eigenen Feuer gerettet hatte, weil sie ein Sonnenkind war und langsam checkte ich auch, was dann eben Lukes Worte vorhin bedeuteten und was das alles hier war und das es nicht irgendein Schicksalsding war, dass wir uns so gut verstanden, dass niemand eingegriffen hatte oder sowas, sondern, dass wir in unserer Art und in unserem Wesen einfach zusammen gehörten. Seltsam, dass mir das am ehesten im Kopf blieb und dafür sorgte, dass ich sogar schief Lächeln musste, als Lucy mich dann ansah, während ich immer noch ihre Hand drückte und über ihre Wange strich und sie am liebsten an mich gezogen hätte. Etwas, dass ich lustigerweise nur ein bisschen später praktisch tun könnte, weil Luke dann dazu aufrief, dass jeder jetzt verschwand und mich mit seinem Kommentar sogar ganz kurz zum lachen brachte. Ganz kurz allerdings nur, denn dann waren wir alleine und jetzt.. jetzt war ich wohl dran mit dem erklären. Aber bevor ich anfing ließ ich mich erst mal in den Stuhl direkt neben dem Bett fallen, ohne sie los zu lassen, aber ich nahm die Hand etwas von ihrer Wange, weil jetzt.. war ich unsicher. "Das.. okay.. Wow, das ist einfach so... Ich bin noch nie nem Sonnenmädchen begegnet.." Wow.. Okay.. Wow Ash echt jetzt? Das ist das erste, was dir einfällt? "Okay sorry, dass war.. dumm.. Okay kleiner Deal: Ich erzähl dir jetzt noch mein Zeug dazu und dann,... kannst du Fragen stellen, auch wenn ich dir sicher nicht alle erklären kann und so, aber.. ich probiers einfach mal... Also.. Das Ding ist ja es gibt einen Sonnengott und ja er wählt sich seine Kinder und so weiter, aber.. es gibt auch eine Mondgöttin, die auch Kinder hat, allerdings auf realere Art, weil sie praktisch.. den Samen des Sonnengottes gestohlen, mit ihren Genen gekreuzt und Wölfen eingesetzt hat, damit diese ihre Kinder bekommen und na ja.. vielleicht kannst dus dir schon denken, jedenfalls sind diese Kinder Werwölfe geworden. Werwölfe sind extrem abhängig vom Mondverlauf und sind von der Sonne eigentlich verhasst, können aber mittlerweile auch bei Tageslicht unterwegs sein und sowas.. Jedenfalls.. verwandeln sie sich auch nur bei Vollmond und werden bei abnehmenden Mond schwächer, bei zunehmendem Mond stärker und sowas. Leben in Rudeln, die Stämmen angehören und die unterstehen dem Rat der Ältesten und sowas und jaahhh. Also.. das Ding ist... es gibt so.. Legenden... dass.. .. es halt.. jaah es gibt Werwölfe und Sonnenmädchen, die einfach an sich perfekt zusammen passen, von denen man eben auch so einfach sagen würde, dass sie zusammen gehören, aber wenn sie dann aufeinander treffen, dann sind sie wirklich perfekt für einander nur... na ja.. der Sonnengott hasst Werwölfe eben, also will er nicht, dass seine Kinder mit solchen zusammen kommen und stellen eben beide auf eine harte Probe, die einer meistens nicht überlebt, wenn sie überhaupt bei einander stehen bleiben und so.. also jah die wenigstens sind am Ende zusammen, aber wenn sie zusammen sind, so heißt es, kann sie halt nichts mehr trennen und blah und.. jahh.. also.. das Ding ist.. ich.. bin ein Werwolf. Haha.. Jaahh.. well jetzt ist es raus... und na ja.. das ist halt.. deswegen fiel es uns so leicht und das Feuer war wohl.. die Probe und so, aber ich hab dich gerettet und alles und jahhh.. okay... ich.. hab keine Ahnung, was ich noch sagen soll." Wow.. so viel hatte ich schon langen icht mehr an einem Stück geredet... Aber zumindest hatte ich wirklich während der ganzen Zeit ihre Hand gehalten..

Ich hatte keine Ahnung, warum Luke ausgerechnet Ash und mich alleine lassen wollte und wieso das im Zusammenhang mit dieser.. abgedrehten.. Geschichte so wichtig war, weil ich wirklich nichts anderes tun konnte, als sprachlos von einem zum anderen zu blicken und meinen Eltern auch genau so sprachlos hinterher zu gucken, als sie das Zimmer verließen. Wenn ich das unter normalen Umständen erfahren hätte, wenn meine Eltern mir diese.. Sache.. einfach so erzählt hätten, hätte ich es ihnen wohl nie geglaubt. Keinem.. so.. einfach so gar nicht, weil das für mich komplett abwegig klang und nicht.. real.. aber so, wie sie mich alle angesehen hatten, und ICH MEINE LUKE WAR SO ERNST, LUKE. DER LUKE. Und er hatte nicht einen Augenblick gezögert, in keinster Weise. Warum wusste er Dinge über mich, die ich selbst mein ganzes Leben scheinbar niemals erfahren hatte?
Ich konnte das, was meine Mom mir erzählt hatte, gar nicht wirklich verdauen, das setzte sich Ash auf den Stuhl neben mir, hielt meine Hand - begann zu erzählen. Ich war seit de Sonnenmädchenstory, die meine Eltern mir knapp präsentiert hatten, untypisch schweigsam geblieben. Vermutlich, weil ich sowieso nicht so viel reden konnte, aber.. es lag daran, weil es mir so die Sprache verschlagen hatte, dass ich nicht mal mehr wagte, was dazu zu sagen... insbesondere, als Ash nun Dinge in Erfahrung brachte, die mich .. bannten.. und doch die Augen weiten ließen. Es war viel Information an einem Stück und irgendwie.. TOTAL ABGEFUCKT, weil.. weil ich noch gestern den kack Abwasch im Café erledigt hatte und beim Müll raustragen tollpatschig auf die Fresse geflogen bin und... und jetzt.. Sonnengott, Mondgöttin, Sonnenmädchen, Käfte, Schicksale, Rivalitäten, Samen... und Werwölfe. Als ich mich dann wirklich unabsichtlich verschluckte, weil Luft holen und gleichzeitig schlucken nicht unbedingt das schlauste von mir gewesen war, war ab dem Zeitpunkt gewesen, wo mir der Drummer ernsthaft gestand, ein Werwolf zu sein. So schusselig, wie ich selbst in ernsten Situationen sein konnte, hustete ich jetzt nur, weil ich mich verschluckt hatte, trommelte mir leicht, ganz leicht, mit der Hand gegen die Brust. Ich machte echt alles kaputt. "Passt schon.. alles gut.. Verschluckt", brachte ich zwischen den einzelnen Hustern hervor und musste sogar schief lächeln.
Erst nach und nach realisierte ich die Bedeutung seiner Worte, was mich daran hinderte, sie anzuzweifeln. Sie klangen auf eine bescheuerte Art und Weise so wahr... ich starrte ihn eine Weile lang an, ohne wirklich zu wissen, wie ich drauf reagieren sollte. "....heißt das... ich bin jetzt sowas wie die Fackel?" OKAY WOW LUCY KANNST DU EINMAL NORMAL BLEIBEN, WAS ZUR HÖLLE ich konnte wirklich keine Situation lange genug ernst nehmen. ABER IRGENDWIE WAR DIE FRAGE SCHON ERNST GEMEINT ICH MEINE was ist wenn ich auch so brennen könnte??? Aber dann konzentrierte ich mich auf das Wesentlichere... ich meine, er hatte mir gerade etwas von dem Schicksal von Sonnenmädchen und.. Werwölfen erzählt und... dass sie... zusammengehörten...

Jaahh ich konnte mir echt mehr als gut vorstellen, wie krass abgedreht das grade alles so für Lucy klingen musste, wenn man mal bedachte, dass ich das auch zuerst alles nicht gepeilt hatte und jetzt nur peilte, weil.. jaah.. weil ich halt selber voll mit drin steckte und eh nicht raus konnte und das alles irgendwann schon mal gehört hatte und sowas und bruuuhh alter das war halt schon heftig. Sie ein Sonnenmädchen. Ich ein Werwolf. Und dann auch noch DAS Sonnenmädchen und DER Werwolf. So für einander halt einfach... Das war.. krass.. und heftig.. ich konnte mir halt gar nicht richtig vorstellen, wie extrem das grade so für sie war. Immerhin war sie so eigentlich ja immer so.. voll das normale Mädchen gewesen. Ahahah und dann kam ich einfach mal um die Ecke. Fuck. Irgendwie.. das war echt nicht.. okay.
Gerade als ich ihr gestanden hatte verschluckte sie sich aber doch tatsächlich an sich selber und irgendwie.. das war wieder.. so normal, dass ich nicht anders konnte als besorgt zu sein und gleichzeitig leise zu lachen und sofort wieder aufzustehen und sie etwas anzuheben, damit sie besser husten konnte und scheiße noch eins.... Das war doch echt alles komplett verrückt. "Sorry das.. ich hätts vielleicht.. ankündigen sollen...", murmelte ich vor mich hin, aber dann fragte sie schon und diesmal war ich es, der sie zuerst anstarrte, bevor ich zuerst nicht anders konnte als zu lachen und mich vorzubeugen und sie kurz auf die Wange zu küssen, weil.. weil.. weil das so typisch Lucy war. Weil das so typisch sie war, dass es irgendwie fast wieder normal war, trotz der Frage, die gerade sicher doch irgendwie ernst war, weshalb ich mich dann wieder zusammen riss und irgendwie so halb schief zu grinsen anfing. "Jaaahhh so in etwa. Also du kannst durch deinen Willen, in dem du zum Beispiel deine Hände aneinander reibst mit deinem Körper so viel Hitze erzeugen, dass du entweder Dinge in Flammen setzen oder das Feuer eben in deiner Hand behalten kannst, wenn ich das richtig weiß. Also well jaahhh...Irgendwie.. bist.. du shcon... ne Fackel..." Und das war auch irgendwie witzig, weshalb ich wieder grinsen musste, vor allem, wenn ich mir das so vorstellte und alles... Also jaaahh... okay wir konnten bei sowas irgendwie beide nie wirklich ernst bleiben. Nur war da eben noch etwas, dass eben doch dafür sorgte, dass ich nicht einfach anfangen konnte zu lachen weil.. sie hatte sich zwar verschluckt, als sie gehört hatte, dass ich ein Werwolf war, aber sie war nicht zurück gewichen und sie hatte es irgendwie noch nicht angesprochen und ich wusste nicht, ob das alles jetzt gut oder schlecht war und was ich damit anfangen sollte und blah, weil nur, weil wir irgendeine Prüfung oder so einen Scheiß bestanden hatten hieß das ja nicht, dass so alles damit gut war und so... Vermutlich schaute ich deswegen dann auch doch ein bisschen unsicher zu ihr rüber.

Er küsste mich wieder auf meine Wange... und das war nicht das, was mich wieder verlegen werden und.. rot werden ließ. Nein, ich hatte meinen Kopf in dem Moment unabsichtlich gedreht, weil ich mit dieser Bewegung die lockere Strähne, die mir leicht ins Gesicht hing, zur Seite.. "nicken" wollte und... dann kam der Kuss und... es traf meinen Mundwinkel. MEINEN MUNDWINKEL. Das hätten meine Lippen sein können, wenn ich den Kopf weiter gedreht hätte. DIE LIPPEN. FAST. OHMEINGOTT. Deshalb starrte ich auch erstmal kurz wie erstarrt aus der Wäsche, weil... das grad so mega knapp gewesen war und ich DAS IRGENDWIE ABER WOLLTE. Ich hätte das so... ich weiß auch nicht.. diese "aus Versehen geküsst"-Küsse fand ich irgendwie.. süß.. aber das tat hier gerade echt nichts zu Sache, weshalb ich mich schnell räusperte. "S-sorry.. ich... ähm.. die Strähne da hat mich genervt und.. ähm.. ja.. oops." Ich verstummte schnell und lächelte schief, unsicher drein. Ich hoffe er wusste, was ich... irgendwie meinte und... mich irgendwie dafür entschuldigte, dass ich meinen Kopf so blöd gedreht hatte.
Bei seiner Erklärung musste ich dann doch etwas breiter Grinsen als geplant, was auch der Grund dafür war, warum ich den Blick schnell auf das Bettlaken vor mir sinken ließ. "Auch wenn ich das alles gerade nur schwer fassen kann.. das.. klingt echt.. awesome..", gestand ich leise, und trotzdem irgendwie ungläubig, aber dieses... dieses interessierte Ungläubige. Und wo wir grad mal dabei waren, dass ich meinen Blick gesenkt hatte... der fiel jetzt auf meine Hand, die nach seinem Geständnis immer noch in seiner lag. Er war ein.. Werwolf.. das hatte er mir gesagt. Und ich glaubte es ihm, nach der ganzen Sache, die hier gerade abgelaufen war und.. dem ganzen Zeug drumrum, auch wenn ich es kaum fassen konnte. "...also... wirklich so.. echt? Also halt... ähm.. kannst du dich echt in so'n.. Wolf verwandeln...?", fragte ich zaghaft, jedoch neugierig nach. Angst davor zu haben wäre der allerletzte Gedanke gewesen, der mir jemals in den Kopf gekommen wäre. Oder überhaupt. Eigentlich alles andere als das.

Wow.. okay wow.. was... was zum.. was war das denn? Das war.. woha das war auf jeden Fall... das war mehr als knapp. Richtig mehr als knapp. So knapp, dass es schon fast so richtig passiert wäre und.. woha. Da hatte sie sich doch tatsächlich, in dem Moment, in dem ich sie eigentlich auf die Wange küssen wollte, zu mir gedreht, wegen einer Strähne und BÄHM meine Lippen halb auf ihrem Mundwinkel. Okay. Wow. Was?! Und das verrückte: Noch bevor ich es eigentlich wirklich bemerkt hatte, hatte mein Magen einfach mal einen Purzelbaum geschlagen und.. heilige Scheiße das war.. das hätte.. das hätte so schnell ein Kuss werden können und... WARUM ZUM HENKER HÄTTE ICH DAS SO SÜß GEFUNDEN??? Woha alter.. aber es wäre halt auch süß gewesen. So richtig süß und... scheiße alter. Okay okay konzentrier dich Ash!! Konzentrier dich auf sie!! Auf das, was sie sagt!! Entschuldig sie sich grad echt?? Okay ja tut sie.. SAG WAS!!!! Nach einem innerlichen, ziemlich heftigen Schlag schaffte ich es auch tatsächlich nicht mehr so erschrocken auszusehen und stattdessen schief zu grinsen und leise zu lachen und weil ich eh noch nicht weit weg war, stupste ich einfach ihre Wange mit meiner Nase an weil.. weil halt. "Nicht entschuldigen. Das.. war irgendwie typisch. Und jaah.. kein Plan.. ist ja auch.. also.. keine Ahnung.. wär ja auch.. nicht schlimm gewesen, wenn du.. dich.. also.. weiter.. gedreht hättest und so.. also.. zumindest so für.. mich nicht..." Okay... WARTE WAS??? Hatte ich ihr grade echt gesagt, dass es für mich okay gewesen wäre, wenn wir uns deswegen... geküsst hätten???? HATTE ICH GERADE ECHT MEINE GEDANKEN AUSGESPROCHEN??? OH FUCK ALTER.
SCHNELL WIEDER AUF DAS ANDERE KONZENTRIEREN. Darauf, dass sie eine menschliche Fackel ist und ich ein Werwolf bin... Wow... Oh ja wir hattens ja mal echt mega drauf näh? Ahahah... wtf... Aber hin oder her: Mit ihrer Aussage schaffte sie es doch tatsächlich mich zum Lachen zu bringen. "Na ja es ist schon ziemlich nic. Und ganz schön heftig und alles. Obwohl man sagen muss, dass deine Kräfte tagsüber, also wenn die Sonne scheint, sehr viel mächtiger sind als in der Nacht.. oder besser: In der Nacht sind schon deutlich schwächer und so.. Also keine Ahnung wie es sich natürlich bei dir auswirkt, aber manche bekommen wohl nur eine Kerze an... Also jaaahhh. Aber mehr weiß ich halt auch echt nicht darüber.." Tjaaahhh dumm, dass ich mich nie wirklich damit beschäftigt hatte.. Nicht so wie Luke.. Sonst hätt ichs vielleicht auch erkannt... Aber vielleicht wärs dann auch nie so gekommen wie jetzt...
Vorsichtig sah ich sie jetzt aber an und beobachtete, wie sie so in Richtung unserer Hände schielte und dann.. okay.. sie fragte mich echt erst mal nur, ob ich mich auch in einen Wolf verwandeln konnte und so und ich konnte echt nicht anders als zu grinsen. "Jooaahh schon.. Also halt nur bei Vollmond.. Da dann aber tagsüber wann wir wollen und Nachts dann die ganze Zeit, was nicht immer sooo geil ist.. Aber es ist eigentlich auszuhalten, vor allem, weil wir an Vollmond am stärksten sind und so und jaah.. wir werden mit zunehmendem Mond stärker und mit abnehmendem Mond schwächer und an Neumond ist es echt schwer aus dem Bett zu kommen.. Aber damit müssen wir halt klar kommen... Das Ding ist.. also.. wir haben grade abnehmenden Mond und eigentlich hätte ich echt nicht so stark sein dürfen heute, weil wir in zwei Tagen ja eigentlich Neumond haben, aber.. joah also das war schon fast Werwolfstärke heute." Anfangs war es fast noch etwas schwer so einfach zu erzählen, aber dann wurde es irgendwie immer einfach und irgendwann konnte ich dann nicht mehr anders als zu grinsen. Ich liebte mein Werwolfdasein irgendwie und es war.. es war verdammt awesome, dass sie mir glaubte und mich nicht verurteilte und das alles. Mehr als nur ein bisschen geil einfach. Es war sogar.. ziemlich.. perfekt.

Egal was ich sagte, ich musste wahrscheinlich ziemlich ertappt und schusselig geklungen sein, weil das einfach total gestammelt gewesen war und ich vermutlich aussah, wie der letzte Idiot, den man bei 'ner Packung Bleistifte klauen erwischt hatte. Seltsamer Vergleich, wiedermal typisch Ich. Ich konnte auch echt keine dümmeren Vergleiche bringen, oder. Auf jeden Fall war das gerade so ziemlich ein.. peinlicher Moment, weil ich nicht wusste, ob ich mich mit meiner halben, versuchten Entschuldigung nicht irgendwie selbst verraten hatte, und ich nicht wusste, inwiefern das Ash jetzt auf welche Weise interpretieren würde... UND WIESO war das jetzt wichtiger als das eigentliche Thema?? Ich war doch so bescheuert.. wieso ließ ich mich so schnell ablenken.. nur war es seine Antwort, die mich dann baff machte. So.. so irgendwie. Im Endeffekt hatte er mir indirekt gesagt, nein, eigentlich fast schon direkt ins Gesicht, dass er es nicht schlimm gefunden hätte, wenn... naja, wenn ich meinen Kopf noch weiter gedreht hätte. O. M. G. ES WAR SO KLISCHEEHAFT. ICH, AUS DEM FEUER GERETTET, VON IHREM TRAUMMANN, SITZE AUF EINEM KRANKENBETT IM KRANKENHAUS WEIL ICH SO ZIEMLICH AM ARSCH WAR BIS VOR eiN PAAR MINUTEN, UND AUSGERECHNET ER MACHTE SICH SORGEN UND WOLLTE MICH KÜSSEN?? ALSO, ob er das tatsächlich so jetzt.. instant wollte war umstritten, aber.. NAHE DRAN. Und ich dachte nur daran, anstatt an das andere zu denken. Das war falsch. "Ähhh.. ja... mir.. ähh.. mir auch nicht, aber.. ist ja nicht passiert, also.. alles gut..", stammelte ich unbeholfen weiter, grinste am Ende jedoch schief und.. wahrscheinlich komplett idiotisch. Egal...
Dann hatte ich immerhin schon damit angefangen, auf diese ganze abgefahrene Story einzugehen und.. er erzählte mir auch mehr. Mehr, als ich in meinem Leben je gewusst hatte, aber anscheinend weniger, als andere noch wissen könnten. Er war sich nicht so sicher, ob er mit seinem Wissensstand richtig lag, was meine.. "Kräfte" anbelangte; aber trotzdem half es mir echt.. irgendwie.. weiter. Auch wenn es noch ziemlich wirr war. "Verstehe..", murmelte ich nur, was das einzige gewesen war, was ich wirklich dazu sagen konnte.. bis ich auf das Werwolfs..ding.. zurückkam und er mir auch erzählte, was es damit auf sich hatte. Und es... es weckte etwas in mir auf. Neugier. Interesse. Es klang so.. so übernatürlich und jenseits meiner Vorstellungskraft, aber... ich glaubte daran. Meine Augen funkelten interessiert auf, als er weiter erzählte und irgendwie selbst dabei grinsen musste. Werwolfsstärke.. Wahnsinn. Und er meinte, dass das eigentlich heute nicht hätte der Fall sein sollen. "..was ist, wenn.. wenn deine Kraft deshalb so stark war, weil du.. was riskiert hast?" Und dann, wie auf einen Schlag, kamen mir Lukes Worte von vorhin nochmal in den Sinn, die er an meinen Dad gerichtet hatte. Er hat seine Prüfung bestanden. Augenblicklich lehnte ich mich aus meiner Position nach vorne, rutschte an die Bettkante, mit einer nachdenklichen, erleuchteten Miene. "Ash.. ich bin.. eines dieser.. Sonnenmädchen.. und du der Werwolf, der mich gerettet hat.." Meine Stimme war noch ziemlich belegt und brökelig, und ich musste zwischendurch Pausen einlegen, aber das nahm mir nicht den Willen, sprechen zu wollen. Ich hob den Blick und sah ihm in die Augen.